Wie definiert sich harte Musik

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Aus eines blöden Idee und einem Gespräch, hat sich bei einer Freundin und mir wirklich die Frage gestellt, was ist harte Musik?
Ich meine das ist doch absolut subjektiv und es kann doch kein Genre diesen Titel für sich in Anspruch nehmen.

Die Lösung scheint einfach zu sein, dachte ich auch, aber bin dann meine Plattensammlung durchgegangen und es gab vieles was ich als hart bezeichnen würde. Die Bands sind dann aber zum Teil extrem unterschiedlich, somit ist das dann doch nicht so einfach gewesen.

Das ist eine ernst gemeinte Frage, aber nichts was bis aufs Blut diskutiert werden soll. Mich würden einfach mal eure Definitionen interessieren.

Also was ist für euch harte Musik und warum?
 
Eigenschaft
 
Also was ist für euch harte Musik und warum?

Ich weiß, dass es jetzt absolut nahe liegend ist, mit hoher Fistelstimme (oder tiefem Grunzen) "Metal" zu brüllen, aber das ist ausgerechnet die Musikrichtung, die ich nicht "hart", sondern auf Dauer nervig finde. Das soll nicht heißen, dass ich (Ü50) mir nicht gerne ab und zu ein paar alte NWOBHM-Jugenderinnerungen anhöre, aber noch ein paar Songs von Saxon, Judas Priest, Iron Maiden usw. bin ich schnell abgestumpft und nehme das dann gar nicht mehr als "hart", sondern eher als "gleichförmig" war.

Für mich ganz persönlich definiert sich "Härte" durch Urwüchsigkeit, Ungeschliffenheit, Rohheit und viel Energie. Ich bewege mich musikalisch hauptsächlich zwischen 1960ern und 1980ern (mit genügend Ausflügen natürlich in andere Zeiten, aber das ist so mein musikalischer Unruhepunkt ;)). Das Live Album von Grand Funk Railroad zähle ich zu den härtesten Alben in meiner Sammlung, einfach weil die Band da ungestüm drauf los rockt, der Drummer sein Set totprügelt, der Basser ständig seine Rauf-Runter-Slides macht, der Gitarrist und Sänger sich einen abbrüllt und sich permanent in die schrägsten Fuzz-Solo-Orgien stürzt.

Diverse alte Live-Aufnahmen von The Who empfinde ich als hart, weil die Jungs es m.E. immer genial hinbekommen haben, ruhige Passagen plötzlich mit wuchtigen Akkorden zu brachialen Energieausbrüchen zu führen, und die Härte kommt von der Spannung und dem Wissen darum, dass in den leisen Passagen die Gewalt nur temporär kontrolliert wird - aber sie lauert immer im Hintergrund. Ebenfalls Meister des Spannungsaufbaus sind für mich Led Zeppelin, wo Dazed and Confused vielleicht das beste Beispiel ist - die Low-Tempo-Nummer steigert sich im Verlauf immer mehr in eine wilde Orgie hinein und die Jungs rocken ab wie Berserker.

Eine völlig andere Härte kommt für mich vom Punk-Rock. Drei Akkorde, motzige Texte, scheiß' auf Virtuosität - obwohl keine Punk-Band, symbolisiert das Album Stranded von The Saints (hier besonders der Song Neurotic Erotic) genau das, was ich meine: Gib' ein paar Jungs diese potentiell unheimlich lauten Instrumente und lass' sie einfach drauf los rocken. Ob Sex Pistols, Iggy Pop, MC5 oder U.K. Subs - man spürt einfach diese rohen Energien hochkochen - und das macht es für mich dann "hart". Ebenso hart - und fast ganz ohne verzerrte Gitarren - finde ich Bands wie PIL oder Gang of Four. Auch hier ist es wieder die Energie und dazu noch die Bereitschaft, Konventionen abzustreifen und schräg zu klingen, die Zuhörer aber nicht einfach vor Highgain-Wände zu stellen.
 
ich denke, "hart" ist ein werbeslogan, der musikalisch nicht gerechtfertigt ist. Ich kann ein instrument "hart" anschlagen oder explosiv anblasen, klänge elektronisch verzerren, ins mikro brüllen, kreischen oder grunzen, die musik wird laut, aber hart?
Jugendkultur ist ein bedeutender, ökonomischer faktor 1) und muss an den werdenden mann gebracht werden, und was schmeichelt ihm mehr als harte männlichkeit, ob verwöhntes muttersöhnchen oder proletarierkind.
Wie stehen eigentlich mädchen dazu? Ich erinnere mich einer phase, als es für unpassend galt, bei tanzveranstaltungen unterwäsche zu tragen. Fragte man nach dem warum (na warum wohl?), hieß es "die jungs wollen es so!"

1) als die "jugend" kein geld hatte, ab 14 als lehrling oder dienstmädchen ausgebeutet, somit früh ins reale leben eingeführt wurde und abends müde war, gab es keine jugendkultur.
Heute ist trotz gefühlter überforderung viel zeit zum "chillen"-
 
Zuletzt bearbeitet:
Hart ist für mich, wenn Musik undbedingt in ein bestimmtes Genre oder eine Schublade passen muss, damit ich sie gut finden darf... :weird:
 
Da herrschen gruppenzwänge. Wer "dazu gehören" will, MUSS.
Jugendliche identifizieren sich heutzutage mit einer musikalischen schublade und deren requisiten, wie haartracht, kleidung und
auftreten ihrer idole..
 
Für mich ist es die Schlagermusik... ganz schön hart wenn ich es mir anhören muss...:D
 
Für mich als Gitarrist ist ein Sound "hart", wenn die Illusion entsteht, als wenn da gleich was
durchbrennt oder sonstwie beschädigt wird. Das wird bekanntlichschnell durch geschickte
Übersteuerung einiger 1-2 Transistoren erziehlt, die dabei keinen Schaden nehmen, ja nicht
mal heiß werden. Je direkter das Gehör zugriff auf diesen Sound hat, desto härter.
Ein Aspekt ist, ob der Eindruck entsteht, dass man selber seinem Equipment diese "Tortur"
nicht zumuten würde oder schier nicht die Ahnung hat, wie sowas geht.
Darum haben auch viele Bands versucht besonders "hart" zu sein indem sie immer lauter wurden.
Hart ist das aber nur für das Gehör des Konsumenten.
 
Hart ist für mich irgendwie alles, was einem direkt "ins Gesicht" springt, als Instrument eben hart angeschlagen oder entsprechend verzerrt ist.
Viele Metal-Varianten zählen für mich ebenso dazu wie Punk und Industrial/ EBM.

Gerade im Techno-Bereich wurden und werden besonders harte Stücke gerne mal als "Bretter" bezeichnet. Ich kann mich noch erinnern, vor über 20 Jahren im Regional-Radio wurde in einer Techno-Sendung am Schluss (so irgendwann ab 22 Uhr) immer das "Brett der Woche" vorgestellt, und hart waren die alle durch die Bank (was sich jetzt nicht einmal unbedingt in mörderischen Geschwindigkeiten manifestieren muss, die in manchen Techno-Genres üblich sind).
 
Die Frage ist so subjektiv und willkürlich, dass jede Antwort immer richtig und falsch ist (ganz wie man selber will).

Ist Bon Jovi hart? Für einen Schlager- oder Operettenfan bestimmt, für einen Napalm Death Fan garantiert nicht.
Ist Wagner hart? Unbedingt, genau so Carl Orff oder doch nicht... und Stockhausen?
Ist Zappa hart oder Miles Davies? Keine Ahnung, je nach Sichtweise.
Im Free Jazz gibt es Spielarten von unerträglicher Härte, auch im Techno,
verzerren tut da aber mal garnichts. Hurt in der Version von JC ist hammerhart,
und das nur mit Stimme und Akustikklampfe, im Vergleich: Helloween oder Hammerfall,
das ist dagegen doch Kindergartenkaspermukke für die nächste Kuschelrock.
 
Deswegen stellte sich mir die Frage. Im ersten Moment dachte ich: das ist doch einfach, aber dann wurde es immer schwerer.
 
Im ersten Moment dachte ich: das ist doch einfach, aber dann wurde es immer schwerer.
So ist das immer!
Der musik fehlen die worte, sie muss sie anderen bereichen entleihen, töne sind nicht hoch oder tief, sondern haben verschiedene frequenzen, forte und piano sind auch leihgaben, um sich zu verständigen, man könnte auch die höhe der amplitude angeben. Meist geht praxis vor wissenschaftlichkeit, auch unser notensystem ist ein historisch mit der musik gewachsener kompromiss, der neuerdings durch "sheets" 1)ersetzt werden kann.
Bei "hard", "hot", "dirty", "groove" oder "smear" weiß jeder, was gemeint ist oder denkt sich das seine, was solls?
Mancher begriff unterliegt auch einem bedeutungswandel, so waren "hot tones" durch übermäßiges pressen erzeugte bläsertöne, aber was ist seitdem nicht alles "hot"?

1) Sheet-musik ist nicht unbedingt plattdütsch.
 
Ich kenne den Begriff "hart" im Zusammenhang mit Musik aus den Rock- und Metalgenres. Wir haben damals als Kinder Musik mit verzerrten Gitarren als "harte" Mucke bezeichnet. Dazu gehörte anfangs AC/DC (Thunderstruck hat uns damals der "harten" Musik näher gebracht), aber auch Nirvana oder Guns'N'Roses (mit Ausnahme der Balladen) dazu. Den Begriff haben wir selber aber nur relativ kurze Zeit verwendet, meistens wurde er von Außenstehenden verwendet (Mainstreamhörer :)), die viele Rock- und Metalsongs einfach zu "hart" fanden. Das war für uns aber auch so etwas wie ein Ritterschlag, weil wir diese Musik "ertragen" konnten und gut fanden.

Mir ist aber aufgefallen, dass solche Leute Musik etwas anders wahrnehmen als ich. Bei mir lief im Auto mal Alice In Chains und eine mitfahrende Person ist stimmungsmäßig richtig in den Keller gefallen. In einem anderen Fall haben wir bei uns in einem Arbeitsraum der Uni Rise Against gehört. Eine Kommilitonin ist da regelrecht ausgerastet und aggressiv geworden, obwohl ich die Musik als sehr melodisch und "positiv" wahrnehme. Sie hatte aber Probleme mit dem Tempo, den Gesang, den verzerrten Gitarren usw. Die Musik von Alice In Chains, die eher düster ist, sorgt bei mir aber für eine gute Stimmung. Für andere sind die teilweise zähen, runtergestimmten Gitarrenriffs aber zu viel und schlagen aufs Gemüt.

Aus heutiger Sicht würde ich viele Sachen, die ich zu meiner Kindheit noch als "hart" bezeichnet habe aber nicht mehr so nennen. Mein musikalischer Horizont hat sich im Laufe der Jahre u.a. auch zu den etwas "extremeren" Metalgenres geöffnet und von daher gibt es so etwas wie zu "harte" Musik nicht. Man härtet ab :), aber so manche Sachen von früher höre ich heute noch gerne. Wobei ich auch nicht finde, dass ein Song schnell oder verzerrt gespielt werden muss, um "heavy" zu sein.

Es gibt aber auch mehr als genügend Musik, die für mich "hart" zu ertragen ist: 08/15-Magix Musicmaker-Billig-Massenveranstaltungs-Pop, Schlager, Helene Fischer, Bumm-Bumm-Techno aus der Bassrolle, Hip Hop, RNB...

Mir ist aber aufgefallen, dass ich z.B. viele Electrosachen, besonders die "minimalen" Stile, als sehr "kühl", "gefühls-" und "seelenlos" wahrnehme. Der Sound ist meiner Meinung nach teilweise "hart" und ohne "Wärme", aber trotzdem spricht die Musik Leute an, die z.B. bei "Smells Like Teen Spirit" schreiend von der Tanzfläche laufen würden, da es ihnen zu "hart" und "wild" ist. Die Leute gehen bei dieser Minimalmusik aber teilweise richtig ab, für mich sind die monotonen, sich ewig wiederholenden Klangmuster, wo alle Viertelstunde mal die Idee einer "erlösenden" Melodie angedeutet wird und die Masse anfängt zu brüllen, einfach "hart" zu ertragen. Das strengt richtig an.
 
Die Musik von Alice In Chains, die eher düster ist, sorgt bei mir aber für eine gute Stimmung. Für andere sind die teilweise zähen, runtergestimmten Gitarrenriffs aber zu viel und schlagen aufs Gemüt.

Das ist eh so 'ne Sache. Die beste aller Frauen steht total auf Depeche Mode und natürlich muss ich dann auch immer mit aufs Konzert. Ich persönlich empfinde deren Musik (die heiteren :rolleyes: Frühwerke mal ausgenommen) durch den häufigen Einsatz von Moll-Akkorden und die stets etwas gequälte Art des Sängers zum größten Teil als melancholisch, fast ein bisschen depressiv. Schatzi kann das gar nicht nachvollziehen und mich hat das schon irgendwie beeindruckt, dass die Fans, mit denen wir uns auf den Konzerten unterhalten haben, die Musik von Depeche Mode als eher tröstlich und vor allen Dingen warm (das Wort wurde ständig benutzt) empfinden. Man merkt das auch an Stimmung unter den Leuten; dort wiegen sich ein paar versonnen im Takt, da halten sich Pärchen eng umschlungen ... ist von der Atmosphäre her schon schön. Aber ich erfahre die Musik wirklich ganz anders: eher kühl und irgendwie bedrückend. Schon seltsam, dass Menschen das so unterschiedlich wahrnehmen.
 
Gar nicht seltsam... hängt wohl vielleicht mit den ureigenen Assoziationen jedes einzelnen Menschen zusammen...
 
Absolut kann man diese Frage denke ich nicht beantworten. Aber tendenziell schon.
Das fängt mit der Tonleiter an, geht über die Harmonie weiter und endet letzten Endes beim Sound.

Ein dissonante, in Moll gespielte und hoch verzerrte Heavy Metal Musik mit E-Gitarren, Effekten und Gegrunze wird der absolute Großteil wohl eher als "hart" bezeichnen. Unabhängig voneinander.
Während harmonische, in Dur gespielte, cleane Akustik-Gitarren-Musik mit engels-gleicher Stimme wohl die wenigsten als "hart" bezeichnen würden.

Wie man diese Härte nun erreicht ist denke ich in der Tat sehr schwierig, vor allem wenn es weiterhin musikalisch sein soll.
Aber tendenziell kann man diese Frage denke ich so einfach beantworten, wie sie auf den ersten Eindruck erscheint.
 
"Hart" ist ein zu klinischer Ausdruck für musikalischen Kontext.

Ich nehme mal emotionalere Wörter: "Böse", "Bedrohlich"
Hier mal Lesestoff: http://derstandard.at/2000019252860/Was-Schreie-im-menschlichen-Gehirn-bewirken

Worauf ich hauptsächlich hinauswill ist folgendes Zitat: "Schreie haben ein Merkmal, das als Rauigkeit bezeichnet wird. Rauigkeit entsteht, wenn Geräusche eine zeitliche Struktur durch Änderung der Amplitude oder der Frequenz erhalten".
Sowie "Wenn diese Änderungen sehr schnell erfolgen, ist das Gehör nicht mehr in der Lage, diese zeitlichen Veränderungen aufzulösen – man empfindet ein solches Geräusch dann als rau und damit als unangenehm"

Das ist mehr oder weniger ziemlich genau das, was passiert, wenn z.B. eine Gitarre verzerrt wird, mit dem Unterschied, dass das Geräusch nicht direkt unangenehm wird, weil die Frequenzen nicht komplett willkürlich geändert werden. Aber, wer schon mal im Zoo neben einem brüllenden Löwen gestanden hat wird vermutlich bestätigen können, dass sich das vom "Soundfeeling" her irgendwie wie eine langsam gespielte, tiefe, böse verzerrte Gitarre anfühlt. Tiefe, übersteuerte Frequenzen suggerieren außerhalb des musischen Kontextes "Groß, stark, will mich vermutlich fressen".

Im elektronischen Bereich bin ich nicht bewandert, aber das muss natürlich kein Gitarrensignal sein, das man so "böse" klingen lässt.
Also noch vor harmonischen oder rhythmischen Aspekten ist das denke ich in erster Linie eine Soundfrage.

Ähnlich geht das auch bei Drums auf, man kann eine Snare ziemlich zierlich klingen lassen oder so, als ob bei jedem Schlag ein Böller in die Luft fliegt. Was macht unsereins, wenn es "Explosionen" hört? Man erschreckt, plötzlich Knalltöne suggerieren, das irgendwo ganz nah große Energieentladungen stattfinden und das ist bekanntermaßen meist gefährlich. So ziemlich alle Tiere, die hören können, ergreifen bei einem Knall die Flucht, auch wenn sie noch nie vorher einen gehört haben. Und die Bassdrum kommt von der Frequenz und Intensität vermutlich ganz gut dorthin, dass unser Kleinhirn meint, ein wütender Elefant stampft gerade aus allen Richtungen auf uns zu.

Ich glaube das "harte" Musik ein Spielen mit menschlichen Urinstinkten ist und man sie deswegen am besten begründen kann, indem man wie eben versucht, die akustischen Parameter auf solche urtümlich "Gefahrenindikatoren" hin zu interpretieren.

Weil an was denkt man bei "harter Musik"?
Ich denke an Metal, Neue Deutsche Härte, eventuell ein bisschen Rockmusik oder diverse Schuppen, wo ich weiß Gott warum gelandet bin und es irgendeine "Hardcoreelektromusik" spielt. Wäre ich aus einer anderen musikalischen Ecke würde ich vermutlich 3 verschiedene Elektronik- Richtungen aufzählen und noch "diese harte Gitarrenmusik" dazu erwähnen. Egal. Alle haben gemeinsam, dass sie eine soundmäßig satt aufgeblasene Unterlage im tiefen bis mittleren Frequenzbereich haben und die perkussiven Elemente sind meist auch so, wie vorher beschrieben. EDIT Und- danke @ eins drunter - sie werden in der Regel recht laut vorgetragen bzw. konsumiert.


Oder zusammengefasst, um noch mal aus den Artikel zu zitieren:
"Während normale Töne in erster Linie im Hörzentrum des Gehirns verarbeitet werden, erhöhen die "rauen" Laute zusätzlich die Aktivität der Amygdala, eine Region im Gehirn, die unter anderem für die Verarbeitung und die Erinnerung von Angst zuständig ist."
Ist harte Musik einfach alles, dass genug akustische Parallelen zu [wovor-auch-immer-wir-aus-evolutionären-Gründen-Angst-haben] hat, wodurch wir uns aber in dem rationalen Wissen, das dem nicht so ist und dem Umstand, dass es rhythmisch- melodisch verpackt ist nicht in Furcht erstarren, sondern uns eher wie Adrenalinjunkies verhalten, die mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug springen. Auch da spielt man ja eigentlich nur mit den Urinstinkten, in dem Fall der Tot durch tiefen Fall. Klar wird der Springer mehr Adrenalin im Blut haben als ein Metalkonzertbesucher, weil er den Falltod deutlicher vor Augen hat als der Konzertbesucher sich all dem geschriebenen überhaupt bewusst ist, aber ansonsten ist das denke ich durchaus vergleichbar.

Just my 2 Cents.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist harte Musik einfach alles, dass genug akustische Parallelen zu [wovor-auch-immer-wir-aus-evolutionären-Gründen-Angst-haben] hat, wodurch wir uns aber in dem rationalen Wissen, das dem nicht so ist und dem Umstand, dass es rhythmisch- melodisch verpackt ist nicht in Furcht erstarren, sondern uns eher wie Adrenalinjunkies verhalten [...]

Da könnte was dran sein. Besonders das laute Trommeln (was ja selbst bei Tieren nachweislich als Machtdemonstration oder Warnung genutzt wird), scheint uns in dieser Hinsicht ja ganz tief innerlich zu berühren. Und wie jeder weiß: Ohne saftigen Bass und Drums fällt die meiste "harte" Musik recht flach aus. Andererseits dürfte auch die reine Lautstärke an sich schon entsprechende aufputschende Effekte haben.
 
Man kann genauso gut noch "Eindrucksvoll", "Mächtig" oder "Paralysierend" dazu nehmen.
unterm Strich geht's darum, dass der Erklärungsversuch davon ausgeht, dass bestimmte Arten von Geräuschen die Amygdala erregen (@Brazolino wobei sicherlich die Lautstärke auch eine Rolle spielt) und so diese Geräusche zusätzlich in einem rhythmisch- meldodischen Kontext stehen wir das als "harte Musik" begreifen.

Mit "Böse" meine ich nicht das subjektive Empfinden einer Melodie, sondern wenn du so willst eine zusätzliche Abzweigung, die das Signal im Oberstübchen nimmt, was aber total unterbewusst abläuft.


Deswegen meine ich auch, dass es hauptsächlich eine Soundfrage ist, und zusätzlich muss auch genug Lautstärke dahinter sein, dass bei uns ein paar uralte Mechanismen getriggert werden, die eigentlich mal dazu da waren, dass wir adrenalindurchflutet aufgewacht sind, wenn wir neben uns einen Säbelzahntiger brüllen gehört haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
In einem breiteren Kontext befasst sich dieser Beitrag (Englisch) mit der Wirkung von Musik auf unser Gehirn. Finde ich ebenfalls sehr interessant.
 

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