Umstieg von MIII-Taste nach MIII-Knopf (C-Griff)

Ich bin jetzt durch die "Neue Holzschuh Akkordeon Schule" (Ausgabe von 1964) noch einmal durchgegangen.
Das funktioniert hervorragend - auch wenn man im Quintenzirkel einmal nach links und einmal nach rechts marschiert. Da die Originale in C-, in F- und G-Dur stehen, kann ich jetzt auch D-Dur und B-Dur spielen. Gut so. Nach wie vor muss ich aufpassen. Transponiere ich die Tonarten, spiele ich gelegentlich falsch, weil mein Hirn Griffe mit konkreten Tönen assoziiert, aber noch nicht Intervalle. Für mein Hirn stellte sich die Sache besser da, wenn ich ihm klar machte, dass ich vor transponierten Noten sitze, wie sie auch Klarinettisten oder Bratschisten vor Augen haben. Das klappt noch, weil die Stücke vergleichsweise einfach sind, beim Hummelflug würde mein Hirn bestimmt einen mentalen Infarkt kriegen.

<OT> Holzschuh-Schule?? Wer war Holzschuh?
Auf dem ersten Blatt stehen die Autoren Alfons Holzschuh, Willi Münch und Jacques Huber. Ich habe keine Ahnung, würde mich aber ziemlich für sie interessieren, weil sie ein Werk erster Güte abgeliefert haben. Die Stücke des ersten Heftes sehen einfach aus, sind einfach und enthalten so im Durchgehen alle relevanten Intervalle mit jedem möglichen Tasten-Fingersatz bis in den Quintbereich. Eine geniale Sache. Über Holzschuh findet sich im Netz freilich gar nichts - außer dass ein Verlag seinen Namen trägt. Willi Münch war zwischen 1946-1987 Dirigent des Akkordeonorchesters Nürnberg und vielleicht dort Professor an der Musikhochschule (?). Über Jacques Huber habe ich nur erfahren, dass er ein Schweizer Komponist war. Nicht sehr viel also. Mich hätte interessiert, was sie bewogen und motiviert hat, so vorzugehen. Und mich hätte interessiert, woher dieses Wissen und diese Empathie für gewöhnliche Schüler stammt. Sollte Willi Münch tatsächlich Professor gewesen sein, wäre das ziemlich erstaunlich. Hochschulmusiker sind doch eher elitär, oder? Und mit einfachen alpenländischen oder volksgenössischen Liedchen haben die doch eigentlich nichts zu tun? Ähmm...
</OT>
 
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Tag 13. Der Blues ist nicht gemeistert, aber die Grundlagen wurden gelegt. Mit dem vorhandenen Wissen kann ich jetzt schon ganz ordentlich über dem Bluesschema improvisieren - Phrasen sei Dank. Zeit, den Horizont zu erweitern.

Im Akkordeonunterricht, der einige Jahrzehnte zurückliegt, habe ich jahrelang alpenländische Musik gespielt. Auch dort gibt es Phrasen, die wir jetzt draufschaffen, um die Hände und die Finger auf dem Griffbrett zu orientieren, so dass wir uns von dort in die bergige Welt dieser Musik weiter vortasten können. Charakteristisch dafür sind Griffe, die Terzen und Sexten beinhalten. Da die Terzen groß oder klein ausfallen können, gibt es zwei Alpenländische Griffe. Ein Übestück, das den gewünschten Effekt hat, ist das "Alpenländische Phrasenschwein", das gut in der Hand liegt:

13 - Das Alpenländische Phrasenschwein.png

Musescore spielt es mal wieder mit Klavier ohne Akkorde, aber man kann erkennen, wie es klingen soll:





Unsere Aufgaben:
1. Sich an den Griff gewöhnen.
2. Das Stück möglichst auswendig lernen und spielen.
3. Mutwillig auf das Griffbrett starren und irgendwo anders anfangen. Und das Stück dann in der neuen Tonart durchziehen. Man wird dabei merken, dass eine 6.Knopfreihe doch ganz nett wäre. Dann wäre die Position der Griffe auf dem Griffbrett zueinander immer gleich.
4. Vielleicht selber irgendwelche anderen Fülsel für die Takte 7 und 8 entwickeln.
5. Wie klänge ein zweiter Teil? Vielleicht in einer anderen Tonart?
 

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Hallo @Bernnt
So nebenher wollte ich dir mal rückmelden, dass ich unabhängig von deinem Umstieg von deiner Herangehensweise inspiriert bin.
Diese „Griffarten“ sind ja im Prinzip musikalische Einheiten, die deinen Tonräume abbilden und in sich variabel sind.
Ich merke, dass mir das gut gefällt und das auch zu anderen Unterrichtseinheiten passt, die ich gerade genießen darf.
So fange ich jetzt an, für mein System einen „Bluesgriff“ bzw mehrere zu speichern.
Für Taste fühlt sich das natürlich anders an und bedarf vielleicht einige mehr (Tonarten) aber es ist letztlich überschaubar.
Zum Improvisieren oder Erlernen von mehr Skalen macht es Sinn, sich Step by Step Bausteine einzuprogrammieren- egal für welches System. Und sich das bewusst zu machen anstatt einfach Stücke runterzuspielen, ist eine klasse Sache ;)
Danke für das Teilen
 
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Danke für das Teilen
Bitte, gerne geschehen. Ich glaube, dass diese Methode ziemlich effektiv ist. Man muss halt geneigt sein, in kindischer Freude jede Menge einfach auszuprobieren - nach dem Motto: Wenn ich falsch improvisiere / spiele, liege ich immer einen Halbton daneben und der ist ja dann auf Knopf flott korrigiert. Man darf sich auch nicht auf Spielen nach Noten oder nach Gehör festlegen lassen, sondern sollte beides durcheinander probieren.

Ein merkwürdiges Erlebnis hatte ich übrigens in den letzten beiden Tagen, das mit dem Knopfspielen zusammenhängt. Ich habe nämlich den Verdacht, dass man bei der alpenländischen Musik mit Griffen spielen sollte. Die meisten davon liegen in der vertikalen Richtung. Die Hand richtet sich entsprechend den alpenländischen Griffen in der Senkrechten, also parallel zum Griffbrett aus. Bei den Musettes, die ich parallel für mich so vor mich hindudle, ist das anders. Die Töne von solchen Stücken liegen richtig gut in der Hand, wenn man fast nur die ersten drei Reihen des Akkos benutzt und über die Knöpfe läuft. Es scheinen meist irgendwelche chromatische Skalen oder Abarten davon zu sein. Mit der Grifftechnik geht's zwar auch, aber nicht so angenehm. Laufen fühlt sich auf dem C-Griff natürlicher an - als wäre es für C-Griff-Knopf gesetzt.Irre wird's wenn man sich iro-schottischen Nummern vornimmt. Die meisten Stücke sind diatonisch. Ich spiele sie "von Innen her nach außen", benutze also das c auf der 4.Reihe als Grundton und spiele den mit dem zweiten Finger. Dabei kippt die Hand ab und neigt sich eher in die Waagrechte, ähnlich wie bei dem Renn-Fingersätzen, die ich auf Tasten verwende. Die richtigen Töne sind dann immer irgendwie in Griffweite. Schon merkwürdig. Leider sind das nur irgendwelche Eindrücke. Aber trotzdem irgendwie interessant, dass sich die Stücke auf dem Knopfi anders anfühlen.

Ach ja. Tag 14 ist Alpentag. Parallel zu meinem alpenländischem Phrasenschwein bin ich beim "Bayrischen Ländler" von Holzschuh 1. Zurzeit noch in C-Dur und teilweise schon mit Doppelgriffen, aber auch das wird sich noch ändern. Mit Holzschuh 1 bin ich so gut wie durch. Demnächst kommt Holzschuh 2 dran. Außerdem bin ich noch auf der Suche nach einer Vertiefung der alpenländischen Phrasen.

Dazu an Kollege @Landes und die bayuvarischen Mitstreiter im Forum: Gesetzten Fall, ihr müsstet einem Preußen klar machen, was total typische einfacher gestrickte alpenländische Musik ist, die viele im alpenländischen Raum kennen, und ihr dürftet nur drei oder vier Stücke nennen, die dann einzustudieren wären, welches wäre eure Wahl? Ich mit meinem bescheidenen Horizont kam für mich bisher nur auf den bayrischen Ländler, weil der so charakteristische eingängige Phrasen drischt, die man immer wieder brauchen kann. Und mir fiel natürlich das Trompetenecho ein...
 
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Über Jacques Huber habe ich nur erfahren, dass er ein Schweizer Komponist war.
Er war auch Akkordeonlehrer und Dirigent des grössten Akkordeonorchesters in St. Gallen und war Herausgeber seiner Piano-Akkordeon-Schulen (je nordöstlicher in der Schweiz, desto mehr "Hohnerland"...).

Aber trotzdem irgendwie interessant, dass sich die Stücke auf dem Knopfi anders anfühlen.
Wenn ich das auf Piano spielen müsste, würde es sich auch merkwürdig anfühlen...

beim Hummelflug würde mein Hirn bestimmt einen mentalen Infarkt kriegen.
Nein, das Stück ist auf Knopf leichter, als man meint. Natürlich, in den Noten sieht das Ganze oberkompliziert aus. Man saust die chromatische Tonleiter hinauf und hinunter (hast du sicher schon einmal probiert, gäll?), ab und zu mit einem Quartensprung hinauf oder einem Sextensprung (kleine Sexte) hinunter.
Das Problem dort ist, dass es Richtungsänderungen mit Tonrepetitionen gibt, und dort muss man aufpassen, wenn man das falsch einstudiert, bringt man die Fehler praktisch nicht weg.
Das Tempo kommt dann noch dazu.
Ist eine gute Übung für chromatische Tonleitern, ich habe es in jungen Jahren auch schon gespielt, aber solche Schaustücke hauen mich nicht vom Hocker.
 
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Gemeint war, dass die Gattungen von Musik auf dem Knopfi sich grifftechnisch untereinander unterscheiden.
?????
Wie kommst du darauf?
Ich würde sagen, kaum. Nehmen wir an, ein U- und ein E-Musikstück haben die gleiche Passage drin.
Ich würde bei beiden genau die gleiche Grifffolge nehmen, nämlich die bequemste.

Oder habe ich dich missverstanden?
 
Hallo zusammen,

entdecke diesen Thread erst jetzt und habe auch nicht alles gelesen, bin aber durch die gleiche Übung gegangen und möchte meine Erfahrungen hier schildern.

Ich bin so ca bei Tag 500 (nach über 30 Jahren Taste - mann bin ich alt ...). Anlass / Ziel ist: Verschieben von Fingersätzen wie bei der Gitarre (fürs Improvisieren), nur ein System beim Spielen von M3 Literatur, irgendwann mal spread-voicings auf dem Akkordeon zu spielen.

Erste Schritte vglbar wie bei Berndt - nach Schulen habe ich gesucht, aber rel. schnell einfach Tonleitern etc. geübt. Auch Fingersatz hat mir Kopfzerbrechen gemacht. Interessant finde ich die Möglichkeit mit den langen Fingern nach oben überzusetzen (zB 4-3 o 3-2) (was bei Taste in 95% verboten ist, außer vielleicht ganz "Oben" 5-4 ) Tonleiter spiele ich so: c1 d2 e3 f2(!) 3g 4a 3h 4/1c.
Prinzipiell ist B-Griff vermutlich ergonomischer, aber da ich Links C-Griff gewohnt bin, wollte ich das nicht auchnoch umlernen...

Mein Übepensum: 30 Minuten pro ... Monat ! :-(
Aber: 1-2 Orchesterproben pro Woche => trainiert das Prima-Vista Spiel.

Es hat leider mindestens ein Jahr und diverse verkorkste Proben / Auftritte gedauert... erst jetzt nach guten 1,5 Jahren fange ich an "reflexhaft" die richtigen Griffe / Fingersätze zu spielen. Einzelne Stellen / Stücke detailliert einstudieren geht, ist aber für mich nicht ausreichend, da die Fingersätze nach ein paar Wochen / Monaten wieder "weg" sind (aus dem Kopf / Fingern). Das muss alles i.d.R. direkt /spontag gehen, es sei denn es wird wirklich schnell oder komisch :)

In Griffen / Skalen zu denken ist ziemlich cool, weil man zB die Blues-Skala, oder Arpeggien nur einmal üben muss und bis auf die Lage alles gleichbleibt ...

Technisch schwierig empfinde ich zurzeit (und das scheint ziemlich tief in meine "motorische Ausbildung" zu gehen), dass da wo eine lange Taste war jetzt 5 Knöpfe sind => d.h. für die Bewegung der Finger "in die Tiefe" habe ich kein gutes Gefühl. Beispiel Arpeggio nach unten: d5 a3 fis2 d1 | a3 fis2 d1 a3(übersetzen). => den letzten treffe ich oft nicht sondern mal das ais oder das as ...

Lange Rede kurzer Sinn: Die Intuition kommt erst nach vielen vielen "Kilometern" auf dem Instrument. Und ich glaube es ist unwahrscheinlich, auf das gleiche Niveau wie auf Taste zu kommen. (Wieviele Stunden habe ich früher pro Tag geübt ... )

Mein Tipp: Für einige Jahre radikal kein Tastenakkordeon mehr anfassen. Irgendwann wird es nämlich verführerisch den "einfacheren" Weg zu gehen ...

Bzl. M3 habe ich noch nicht viel geschafft außer Bach-Invention in C, die ich auf Taste schon konnte. Erfahrung: Effekt der übertragbaren Fingersätze von links nach rechts ist erstaunlich. (hängt aber davon ab wie flüssig man im M3 links ist) Leider habe ich zu wenig Zeit sowas zu üben ...

Bzgl. Ton: Interessant wieviel besser man beim Knopfakkordeon Vibrato und Bendings gehen. Hat da jemand eine Erklärung für ?

So, soviel von mir zum Thema :) Sehr interessant auf jedenfall !!!

VG, Sebastian.

PS kennt jemand einen guten Lehrer für C-Griff / M3 / gerne Jazz im Raum Ruhrgebiet ?
 
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Und ich glaube es ist unwahrscheinlich, auf das gleiche Niveau wie auf Taste zu kommen.
Bei mir gilt das Gleiche für den Umstieg von der diatonischen Knopf-Handharmonika auf das chromatische Knopf-Akkordeon.
Und jetzt geht Beides nur noch mehr schlecht als recht; schade::weep:

Wünsche einen schönen Sonntag, mfG Paul
 
Auch Fingersatz hat mir Kopfzerbrechen gemacht.
Genau, das kann ich mir vorstellen. Darum fange ich auch nicht mit Fingersätzen an, sondern mit Griffen und Phrasen/ Licks. Die Idee dahinter ist die, dass ich links und rechts mental noch unterscheiden können will. Hat man mit Fingersätzen angefangen und muss plötzlich die linke Seite und die rechte Seite nach Fingersätzen spielen (womöglich noch das Gleiche mit verschiedenen Fingern), gibt's einen mentalen Infarkt. Also lass ich mental die von den Tasten gewohnte Unterscheidung zwischen links und rechts und spiele links mit Bassfingersätzen, rechts mit Griffen und Phrasen. Zumindest für den Anfang. Später geht's natürlich ohne Fingersätze nicht mehr. Das werde ich aber erst dann tun, wenn ich mein Hirn so weit automatisiert habe, dass es nach wie vor zwei verschiedene Manuale vor sich hat. Ich glaube schon jetzt sagen zu können, dass mir diese Vorgehensweise SEHR viel Zeit spart und wesentlich ökonomischer ist als alle anderen Methoden.

irgendwann mal spread-voicings
Geil. Ja, so ein Knopfakkordeon ist schon ein interessantes Instrument. Man kann viel damit machen und sich an manchem freuen. Total interessant ist es, dass zwei verschiedene Glissandi gleichzeitig gespielt werden können. Man kann Akkorde einstreuen, die wie beim Piano Töne aus mehreren Oktaven beinhalten. Weil die Griffspanne zwei Oktaven und mehr ermöglicht, sind auch Schichtungen aus Quarten möglich. Und da gibt es noch viel mehr zu entdecken. Da bin ich mir absolut sicher.

da die Fingersätze nach ein paar Wochen / Monaten wieder "weg" sind
Eine Mitstudentin hat mir mal gesagt: Alles Wichtige kommt sieben Mal. Es hilft nichts, man muss dran bleiben. Das Gehirn lernt. Dazu gehört leider auch das Vergessen. Vergessen wird, was man nicht regelmäßig braucht. Was nicht regelmäßig geht, wird in der Regel mäßig.

auf das gleiche Niveau wie auf Taste zu kommen
Das will ich gar nicht. Ich will auf ein ANDERES Niveau kommen. Gemeint ist damit, dass ich dasselbe Repertoire (nicht dieselben Noten) probiere, aber das anders spiele. Damit kriege ich zwei Stücke mit demselben Namen, eins für Tasten und eins für Knöpfe. Das Niveau liegt zunächst wesentlich niedriger als auf Tasten. Später kommen die technischen Spielereien rein. Ein Effekt wird hoffentlich sein, dass ich meine Stücke sowohl auf Taste als auch auf Knöpfen abrufen kann. Wichtig für ein solches Verfahren ist freilich, dass man NICHT nach Noten spielt, weil in dem Moment im Gehirn es wieder zu dem Kurzschluss zwischen Tastenfingergefühl und Knopffingergefühl kommt - mit allerlei Konsequenzen: unnötige Überlegungen, mentale Blockaden, Überlagerung der Griffmuster, FEHLER etc. pp. Mein Ziel ist es also, Töne auf dem Instrument wiederzugeben und nicht Notenschrift.

Mein Tipp: Für einige Jahre radikal kein Tastenakkordeon mehr anfassen. Irgendwann wird es nämlich verführerisch den "einfacheren" Weg zu gehen ...
Den Tipp kann ich verstehen. Wenn das Knöpfi das Tasteninstrument ERSETZEN soll, dann ist das der richtige Weg. Ich will aber nicht ersetzen. Ich will ERGÄNZEN. Für mich erscheint ein Tastenakkordeon ein ANDERES Instrument als ein Knopfakkordeon zu sein. Das ziehe ich mental und damit übetechnisch durch. Also gibt es: Andere Stücke, andere Klänge, einen anderen Zugang (Griffe und Phrasen/Licks statt Fingersätze)...

Sehr interessant auf jedenfall !!!
Oh ja. Vielen Dank für deinen Beitrag, @dostl_ba.

Tag 15. Probiertag. Ich probiere irgendwelche Töne mental zu hören und die mit geschlossenen Augen auf dem Griffbrett zu finden. Dazwischen irgendwelche alpenländischen Phrasen, Ansätze für Musettes nach dem inspirierenden Beitrag im Ratespiel-Thread von unserer @quetschkommode Martin. Und wie könnte Tango auf dem Knopfinstrument klingen? Nix ausgegorenes. Einfach nur fühlen und Spaß haben. Melodien - dazu die Frage: Wie sehen die brauchbaren Griffe dazu aus? Wie und wo werden sie gewechselt?
 
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Tag 16. Wie kriegt man Sexten hin, die in der alpenländischen Volksmusik wieder und immer wieder vorkommen. Ich vertiefe dieses Thema mit dem "Alpenländischen Phrasenschwein II", dessen Anfang so aussieht:

16 - Alpenländisches Phrasenschwein II.png


In dem langweiligen Klang von Musescore:





Wichtig ist mir, die Sexten blind zu finden und über das Griffbrett zu verschieben, so dass ich nicht groß nachdenken muss. Vielleicht kann man auch über das Griffbrett rutschen. Eigentlich will ich letzten Endes mental nur die höhere Note sehen, die andere muss sich ergeben. Um das zu üben, suche ich erst die Sexten-Phrasen aus dem Stück raus und übe die zunächst. Dann kann man die alpenländischen Griffe mit dem Sexten-Schlittern im Stück kombinieren und man lernt es relativ schnell.

Die Noten und die Übehinweise stehen in dem pdf-Dokument anbei. Diesmal sind es schon zwei Notenseiten. Ich steigere mich :)
 

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Ich muss zugeben, dass ich von Deinem Post 113 außer dem 3. Absatz fast überhaupt nichts verstanden habe. Kannst Du das näher erläutern?

Dafür finde ich Dein Stück Nr. 16 sehr schön und habe es mal gespielt.

Aber auch hier habe ich die Aufgabenstellung nicht verstanden.
Eigentlich will ich letzten Endes mental nur die höhere Note sehen, die andere muss sich ergeben

Das ist doch eigentlich (zumindest in C Dur) ein Vorteil von Tasten ... hirnlose diatonische Verschiebung...
 
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Geil. Ja, so ein Knopfakkordeon ist schon ein interessantes Instrument. Man kann viel damit machen und sich an manchem freuen. Total interessant ist es, dass zwei verschiedene Glissandi gleichzeitig gespielt werden können.
Zwei Glissandi gleichzeitig gespielt ... bitte unbedingt zeigen und spielen!

Im angehängtem Video (vom Könner Martin Nauer; leider ärmliche Aufnahme) kommen viele Glissandi vor; speziell bei 4:38. Hoffentlich gefällt es Euch; mfG Paul
 
fast überhaupt nichts verstanden habe
Upps und zwei (jetzt vier...) Leute geben Dir recht. Wie soll ich das zusammenfassen? Vielleicht ein bisschen praktischer?

Beobachtungen:
Als ich mein erstes Knopf-Instrument auspackte, habe ich mich riesig gefreut. Ich wusste, dass bei mir irgendwie was anders ist. Das hatte ich schon in der Burgküche in Schramberg herausgefunden. So war es für mich nach wenigen Minuten möglich, das erste Stück auf MIII zu spielen - praktisch ohne Üben. Da beschäftigte mich die Frage, warum das so ist. Die einzige Erklärung, die ich bisher habe: Mein Hirn spiegelt meine MIII-Erfahrung in den Diskant. Ok, dachte ich mir. Jetzt legen wir mit diesem Wissen mal richtig los. Wenn einfaches Zeug geht, könnte das Schwerere vielleicht auch klappen. Ergo: Bach, Invention Nr. 1. UND: Ich scheiterte. Dabei konnte ich beide Seiten ohne Probleme auch auf dem Knopfinstrument spielen. Also habe ich mir die Fehler angeguckt: Warum geht die Invention nicht? Dabei machte ich zwei Beobachtungen:
1. Einerseits waren meine Intervalle auf dem Diskant teilweise zu groß. Ich merkte dabei, dass diese Abstände ungefähr dem Abstand auf meinem Tasten-Konverter entsprechen und zog die Folgerung, dass ich meine Vorerfahrung nicht nur auf dem MIII, sondern auf dem Tastenakkordeon berücksichtigen muss. Erfahrung hat also etwas Positives und etwas Negatives.
2. Andererseits verhaspelte ich mich, wenn zwei Linien mit zwei Händen zusammen gespielt werden mussten. Dabei hatte ich den Verdacht, dass es nicht gut ist, die Fingersätze für ähnliche Passagen für links und rechts anders zu wählen. Genau das habe ich aber vor. Ich will definitiv mit rechts andere Fingersätze als links spielen, weil ich den Daumen auf dem Diskant systematisch einbeziehen will.

Strategie / Idee / Theorie:
Letztendlich ist die Idee, die Tastenerfahrungen zurückzudrängen und auf das Tasten-Akko zu beschränken. Ein Anfänger-Knopf-Hirn funktioniert nämlich anders als ein Umsteiger-Hirn, das von Tasten auf Knopf umsteigt. Ich will das Knopfakkordeon als separates Instrument erleben. Wie geht das in meinem Fall?

Praxis:
1. Repertoire: Ich spiele auf keinen Fall dasselbe Arrangement für Taste und Knopf, weil sich hier der ungewünschte Transfer ergeben könnte (Fingerabstände, Fingersätze ...).
2. Methodik: Ich versuche eine eigene Methodik zu entwickeln, Knopf zu lernen. Sie besteht im Wesentlich darin, in den Stücken, die ich mir angucke, zunächst einmal (Grund-)Griffe zu finden, die immer wieder vorkommen und mit denen man einfache Stücke ohne weiter nachzudenken spielen kann (Holzschuh 1 geht tatsächlich mit den vier Griffen, die ich besprochen habe - und zwar in beliebigen Tonarten). Danach halte ich nach Passagen Ausschau, die immer wieder kommen (Phrasen: z.B. Überleitungen oder Endings im Blues, Sext-Phrasen in der alpenländischen Musik etc. pp. ). Erst an dritter Stelle kommen Läufe, für die man leider Fingersätze braucht. Die einzelne Schritte kommen nicht von mir, aber die Mixtur. Die Griffmethode wird so ähnlich von Paulic und Moser verwendet, wurde und wird aber von mir noch etwas ergänzt. Die Phrasenmethode kenne ich von Lehrbüchern für E-Gitarre. Das Gleiche gilt für die Läufe. Wenn man mutig ist, könnte man auch die zweistimmigen Inventionen von Bach als Phrasen-Kompositionen verstehen. Die dort gelernten Abläufe und Modulationen kommen ja so oder so ähnlich immer wieder vor.
3. Experimenteller Zugang: Ich versuche mir einen kindlichen Zugang zu bewahren. Kinder spielen, experimentieren und machen dabei neue Entdeckungen. Diese neue Entdeckungen schlagen sich dann in Erfahrungen und Fähigkeiten nieder. Experimentelles Lernen bedeutet für mich, einfach irgendetwas auszuprobieren, davon etwas toll zu finden und dann zu überlegen, was man damit anstellen könnte. Z.B. fand ich es total interessant, mit der Rückseite des Fingernagels auf dem Knopf-Diskant quer über das Griffbrett zu gleiten. Dadurch entstehen untypische Glissandi, die auf dem Tasten-Akko nicht möglich sind, das Knopfinstrument als eigenständiges Instrument wahrnehmen lassen und mich emotional in meinem Umstieg bestätigen. Diese Techniken werden in die Stücke dann bei Improvisationen oder Variationen eingebaut.
4. Allmähliche Entwicklung: Letztendlich setze ich auf eine allmähliche Entwicklung. Ich habe ein Thema, z.B. "Schwarze Augen", das ich spielen kann. Diese Thema werde ich dann variieren und die Techniken einbauen. So entstehen im Laufe der Zeit immer komplexere Variationen mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Die Erfahrung vertieft sich. Da ich nur Dinge zusammensetze, die ich bereits kann oder experimentell erworben habe, mache ich weniger Fehler. Es steigt die Sicherheit und damit die Zufriedenheit, die wiederum ein festes Fundament für die Aneignung noch komplexerer Dinge dienen soll.

Verdacht:
Damit ist auch klar, was ich verdächtig finde. Ich glaube sagen zu können, dass ich Probleme mit dem Umstieg kriegen würde, wenn ich mit dem Knopfinstrument den gleichen Weg beschreiten würde wie mit Tasten. Meine Erfahrungen stünden mir im Wege. Problematisch wäre ein Vergleich a la: "Auf dem Tastenakkordeon konnte ich das aber besser." Das demotiviert und macht den Weg mindestens doppelt so schwer. Es verunsichert und verlangsamt den Prozess des Umstiegs enorm.

Auf dem gewählten Weg bin ich schneller, wie man ja an den letzten Stücken auch sehen kann (Vielen Dank übrigens für deine Einspielung von Nr. 16, @Klangbutter) . Ich freue mich auf November, wenn ich mich auf dem Knopfakkordeon an Bellowshakes versuchen werde.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber auch hier habe ich die Aufgabenstellung nicht verstanden.
Das ist doch eigentlich (zumindest in C Dur) ein Vorteil von Tasten ... hirnlose diatonische Verschiebung...
Ja, in gewisser Weise geht es darum, hirnlos zu werden. Vielleicht müsste ich sagen, irgendwie anders zu werden. Gemeint war: Ich will nicht die Noten wahrnehmen, sondern das INTERVALL. Hat man einen Bezugston und ein Intervall, kann man die richtigen Töne finden.
 
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Hier ein weiteres Beispiel eines Knopf-Glissando (bei 1:40) auf einem Knopf/Finger.

Leider nicht wie vom Komponisten Willi Valotti gespielt auf zwei Knöpfen/Fingern; und dann noch beim Zahnarzt!

Es ist schade, dass wegen den Copyright-Regeln die Zweifingerversion vom Komponisten nicht hochgeladen werden kann, er würde sich sicher ärgern, dass seine Version deswegen so unterdrückt wird.

mfG Paul
 
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So in etwa dachte ich mir die Idee.
Ist ja ähnlich als würde man von chromatisch auf diatonisch umsteigen.
Einfach ein anderes Instrument. Kann ich nachvollziehen und die Methodik hört sich gut und interessant an.

So würde ich eigentlich bei jedem Instrument vorgehen. Toll.

Ansonsten finde ich den Ansatz interessant, das Repertoire auf die Instrumentenart abzustimmen. Eigentlich total normal, wenn man verschiedene Instrumente spielt.

Da Akkordeons beider Systeme (Taste / Knopf) grundsätzlich gleich klingen, würde mich deine Motivation im Speziellen interessieren, was genau du denn mit Taste/ Knopf wie spielen möchtest? Klar kann man mit Knopf z.B. über zwei Oktaven gleichzeitig spielen. Und man kann dann ein und das selbe Stück unterschiedlich für sich interpretieren. Ich würde aber persönlich deswegen kein neues System lernen, sondern das, was ich bei meinem jetzigen System noch nicht kann (und das ist immer unbegrenzt viel) erforschen und einüben. Ich sag das deshalb, weil ich mich frage, ob das Hirn nicht dazu neigt, unnötigen "Ballast" abzulegen und sich immer mehr auf Effizienz (also mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel erreichen) einstellt. Dieses Gefühl habe ich mit zunehmendem Alter jedenfalls (nicht das es träger wird, aber es unterscheidet mehr, was unnötig ist und neigt zum Sparen von Ressourcen und Rechenzeiten)
Ich denke, das ist auch dein Ziel. Wenn schon was Neues lernen, dann so effizient wie möglich.
 
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Wenn man etwas neues/anderes lernt, dann hat das immer "Nebenwirkungen". Es wird nicht nur das neu zu lernende "besser", es wirkt auch auf das schon erlernte. Stoße ich (wo auch immer) an die "gläserne Decke", ist es ein Ansatz etwas gänzlich anderes zu lernen (zu arbeiten) um dann mit diesen Erfahrungen einen neuen Anlauf zu nehmen. Lernt ein Pianist Klarinette, verbessert sich nicht nur das Klarinettenspiel. Lernen von verschiedenen (verschiedensten) Instrumenten (aber auch anderen kognitiven und motorischen Fertigkeiten) verbreitert und erweitert den "Mustererkenner", das hilft immer. Bin mir sicher, dass sich das erlernen von "Knopf" auch positiv (wie auch immer) auf "Taste" auswirken wird (genauso wie (hier nachzulesen) sich schon "Taste" positiv auf "Knopf" ausgewirkt hat).
 
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