Umstieg von MIII-Taste nach MIII-Knopf (C-Griff)

Umstieg interessiert mich, Erlernen eines Knopfsystems und die damit verbundenen Fragen eher weniger.
entschuldige, aber was ist "Umstieg" anderes als "Erlernen eines Systems", wenn man ein anderes schon kann? :gruebel:

Der Ablauf eines Umstiegs ist normalerweise (bzw. wie ich es sehe)
  1. ich spiele bereits mehr oder weniger gut System A
  2. ich habe die Idee, dass System B mir besser liegen könnte oder sonstige Vorteile hätte
  3. ich recherchiere und überlege
  4. ich treffe eine Entscheidung für System B
  5. ich organisiere mir ein Instrument im System B
  6. ich lerne, System B zu spielen
  7. ich vernachlässige System A
  8. ich höre auf, System A zu spielen
  9. ich verkaufe / verschenke das Instrument (die Instrumente) in System A
dabei ist Punkt 6 eindeutig am zeitintensivsten und der Punkt, der hier in diesem Thread besprochen wird. Natürlich bestehen hier große Ähnlichkeiten zu "ich erlerne Akkordeon im System B zu spielen"; der Unterschied ist, dass keine / kaum Fragen zur linken Hand auftreten, da diese bereits mit dem ersten System erlernt wurde.
Außerdem ist der Spieler / Lernende meist musikalisch weiter bzw. gereifter als ein absoluter Neuling (wobei ein Umsteiger vom z.B. Klavier aufs Akkordeon das natürlich auch sein kann). Aber ein Umsteiger, egal von wo nach wo, weiß (im Gegensatz zum Neuanfänger) meist, wo die Reise hingehen soll. (*)

die Punkte ab 7 sind nicht zwingend notwendig, waren für mich aber die logische Fortführung meines Umstiegs. "Ich steige vom Fahrrad um aufs Motorrad" heißt ja nicht, dass ich nach dem Erlernen des Motorradfahrens nie mehr auf ein Fahrrad steigen werde. Es heißt aber, dass das Motorrad als Hauptfortbewegungsmittel das Fahrrad ersetzen wird. "Ich steige (z.B. aus gesundheitlichen Gründen) vom Motorrad um aufs Auto" kann aber sehr wohl beinhalten, dass das Motorrad verkauft und nie mehr eines gefahren wird ...

(*) dazu noch eine Anekdote: bei meinem ersten Knopf-Lehrer hörte ich auf, weil ich technische Grundlagen lernen wollte und er wollte Musik machen. Seine These: "wir machen Musik, die Technik kommt dabei von selbst". Eigentlich nicht schlecht - es wachsen dann die technischen Fähigkeiten gemeinsam mit den musikalischen. Bei mir (bzw. bei jedem Umsteiger) war bzw. ist ist das musikalische Niveau aber ein ganz anderes als das technische. Deshalb muss in diesem Fall mehr aufs technische geachtet werden als aufs musikalische, weil musikalische Fähigkeiten schon vorhanden sind.
 
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eine Rubrik mit Fingersatzfragen in C-Griff, dachte ich... man könnte doch diese Beiträge dorthin verschieben, oder nicht?
Könnte man natürlich. Ich habe mir auch überlegt, den Beitrag mit den Triolen genau dorthin zu posten, mich aber dagegen entschieden. Das liegt daran, dass man hier sehen kann, dass je nach Methodik Fingersätze später ins Spiel kommen können. Entweder man spielt zuerst mit Griffen und kleinen Figuren, dann kommen sie später. Oder man macht es so, dass man sofort alles nach Fingersätzen spielt. Die Vor- und Nachteile sind im Thread deutlich geworden, denke ich. Wer das hier liest, wird feststellen, dass es mit den Fingersätzen eigentlich erst nach ein paar Wochen losgeht. Und das kann der Faden aufzeigen, so wie er ist.

Eventuell kann uns @Bernnt da Klarheit verschaffen?
Wenn du den Faden umbenennen willst nach: "Erfahrungen mit dem Umstieg von MIII-Taste nach MIII-Knopf" und dadurch alles deutlicher wird, kannst Du das gerne tun...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
was ist "Umstieg" anderes als "Erlernen eines Systems", wenn man ein anderes schon kann? :gruebel:
Das sehe ich auch so.
 
Ich finds jedenfalls sehr interessant, die Erfahrungen zu verfolgen. Es geht ja um Systematik, Intuition und Lernvorgänge.
Ich selbst bin mir nicht mal selbst einig, auf welcher Art Taste ich mich eher wohl fühle, von daher ... :D heute dies, morgen jenes.
Also weitermachen bitte :)
Grüßle
 
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Also weitermachen bitte :)
Tage 25ff. Jetzt kommt nicht mehr so viel, @Malineck. Die Menuette von Hook, Krieger und Graupner laufen. Die Kinderwerke von Mozart (KV1c, KV2, KV6) funktionieren. Die Lust sagt, sie will Bach spielen. Also kriegt sie Bach: Heute habe ich das Menuett in G-Dur (BWV Anh 114) und in g-Moll (BWV Anh 115) angeschaut und die ersten Vorübungen für die Invention Nr. 1 (BWV 772) aus dem alten MIII-Thread gemacht. Bach steht damit für die nächsten Wochen auf dem Programm. Es sind ja jetzt auch in Baden-Württemberg Ferien. Da hab ich ein bisschen Zeit.
 
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Da hab ich ein bisschen Zeit.

Ich habe einen riesengroßen Respekt, dass Du anscheinend auch schon vor den Ferien Unmengen an Zeit investieren konntest :eek:. Für mich wäre das neben Beruf, Familie und anderen Aktivitäten schlicht nicht möglich. Und anhand der aufgeführten Fortschritte ist man dann entweder ein Ausnahmetalent, verkanntes Genie oder Berufsmusiker.

Wenn ich aber eines gelernt habe, dann dass Knopf-C-Griff spieltechnisch ein komplett anderes Instrument ist als ein Pianoakkordeon - genau wie die Steirische Harmonika, die ich seit anderthalb Jahren spiele. Nur, dass hier eben kein klanglicher Unterschied besteht, so dass mir der Reiz fehlen würde, mir das "anzutun" ;).
 
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lange (Pfingst-)Ferien
:):)

schon vor den Ferien Unmengen an Zeit investieren konntest :eek:. Für mich wäre das neben Beruf, Familie und anderen Aktivitäten schlicht nicht möglich. Und anhand der aufgeführten Fortschritte ist man dann entweder ein Ausnahmetalent, verkanntes Genie oder Berufsmusiker.
Warum "Unmengen an Zeit"? Ich habe pro Tag ca. 2h gespielt, als Ausnahmetalent, Genie oder Berufsmusiker würde ich mich nicht bezeichnen. Ich weiß nur, dass mein Hirn etwas anders funktioniert. Offensichtlich bin ich in der Lage, die Kenntnisse des Melodiebasses auf den Diskant zu "spiegeln". Wenn ich eine Melodielinie auf dem Diskant spielen muss, wissen meine Finger theoretisch, wer ran muss und wo die richtigen Knöpfe liegen. Für den Melodiebass habe ich aber, wie man im MIII-Thread sehen kann, zwei Jahre gebraucht, bis es ging. Diese zwei Jahre würde ich gerne dazurechnen, weil sie offensichtlich auch meine Fähigkeiten rechts erhöhen.

Vielleicht hilft bei der Sache auch ein Vergleich: Im Schachclub kommen manchmal Kinder. Nach kürzester Zeit erreichen Sie ein Niveau, da viel ältere erfahrene Erwachsenen einfach wegputzt. Irgendwann entdeckt man, dass sie gar kein Schachbrett brauchen, um zu spielen. Sie sehen das Schachbrett in ihrem Hirn - einfach so, ohne dass sie das groß trainiert hätten und können blind spielen. Das ist eine Anlage. So in etwa würde ich mein "Spiegeln" auch sehen. Etwas besonderes ist es hier nicht. Es gibt unter unseren Akkordeonfreunden doch einige mit bestimmten Begabungen, die für andere unerklärlich scheinen: Die eine kann Noten ohne groß nachzudenken auf einer Diatonischen spielen, der andere ist findig, um Literatur für andere Instrumente auf das Akkordeon zu übertragen. Wir haben Leute, die kompositorisch geschickt sind und wir haben Leute hier, die ich als Berufsentertainer sehen würde, die Leuten Freude machen und wissen, wie man Begeisterung verspritzt. Wir haben Leute, die in der Lage sind, komplexe technische Sachverhalte am Akkordeon zu vermitteln und wir haben bautechnisch Kreative, die keine Probleme haben, alte Instrumente zu restaurieren. Das gerade macht das Forum hier interessant. Ich freue mich total, was man hier mitnehmen kann, wie viel Elan und Schwung und Kreativität hier am Werk ist.
 
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[OT]
Wenn ich aber eines gelernt habe, dann dass Knopf-C-Griff spieltechnisch ein komplett anderes Instrument ist als ein Pianoakkordeon - genau wie die Steirische Harmonika, die ich seit anderthalb Jahren spiele. Nur, dass hier eben kein klanglicher Unterschied besteht, so dass mir der Reiz fehlen würde, mir das "anzutun" ;).
Ich glaube schon, dass es da beträchtliche klangliche Unterschiede gibt. Pigini hat im Konverter-Knopfbereich völlig unterschiedliche Instrumente im Angebot. @lil, @chnöpfleri und ich haben die Unterschiede in den letzten Wochen ein bisschen ausgelotet. Vielleicht sind diese Infos auch für andere interessant, die sich fragen, ob ein Knopfinstrument nicht eigentlich gleich klingen müsste wie ein Tasteninstrument. Darum jetzt ein bisschen Pigini-OT.

@Wil_Riker, @maxito, vielleicht macht es Sinn die folgenden Beiträge hierzu an eine andere Stelle zu verschieben, wenn da noch mehr kommt. Ich möchte jetzt einfach mal auf Wil_Riker reagieren.

Pigini hat in der gehobenen Mittelklasse eine Alternative: Einerseits ist da die Convertor 55/B de Luxe am Start, andererseits die Master 58/B de Luxe. Beide haben HA1-Stimmplatten, beide bekommt man auch mit HA2 (dann fällt das de Luxe im Namen weg), beide haben einen schnell ansprechenden Konverterbass, der einfach flotter funktioniert als die der Scandallis, Bugaris und Beltunas, die ich bisher in den Händen hatte. Klanglich sind die beiden Instrumententypen aber Welten voneinander entfernt.

Die Converter 55/B de Luxe klingt in etwa wie ein Piano-Instrument mit dem Unterschied, dass die Registerkombination 8'C+4' bissiger ist, das sie für Tango meiner Meinung nach ziemlich geeignet macht. Man kriegt tatsächlich Klänge raus, die einem Bandoneon näher kommen als das mit einem Pianoinstrument möglich wäre. Der 16'C kommt hingegen flach raus - irgendwie saftlos, konturlos, oberflächlich, ohne Tiefen, aber formbar, besser kombiniert man ihn mit einem anderen Chor. Hier kann man definitiv die Frage von @Wil_Riker stellen, warum man sich einen Umstieg antut. Wenn man nicht absolut tangoversessen ist und sensibel für kleine Klangnuancen ist oder aber Bach-Fugen spielen will, bei denen man zwei auseinanderliegende Stimmen rechts spielen will, macht ein Umstieg wenig Sinn.

Die Master 58/B de Luxe würde ich als eine Bayan bezeichnen. Der Ton im Cassotto hat mehr Tiefe, ist weicher, samtiger. Das gilt für den 8'C wie für den 16'C. Dem 16'C würde ich auch mehr Charakter und Tiefe bescheinigen als dem 16'C in der Converter de Luxe. Man kriegt das 8'C und das 16'C also zum Singen, wenn man möchte. Die Töne sind leicht formbar und gestaltbar. Aber diese Stärke hat auch ihre Schattenseiten: Wenn ich einen grell-aggressiven Tango spielen will, kriege ich das auf diesem Instrument klangtechnisch ohne Equalizeroperationen am Mischpult nicht hin. Dafür finde ich in diesem Instrument im 16'C als Jazzer einen besseren Freund. Der Klangcharakter dieses Instruments ähnelt keinem Piano-Akkordeon, das ich kenne. Er ist eigenständig und für klangsensible Naturen vielleicht ein Grund, sich einen Umstieg anzutun.

Woher kommt der Unterschied? Eines möchte ich heraus greifen. Wichtig ist die Bauform, glaube ich. Die Convertor de Luxe hat eine Größe von 47x20cm, die Master liegt bei 44x22cm, will heißen: Die Master ist nicht so hoch, dafür tiefer, die Knöpfe sind weiter weg von mir, einfach mal drüber gucken geht wegen der Bauform in der Regel nicht, wenn man nicht gerade ein 1,90-Mann oder eine 1,90-Frau ist. Der Grund dafür liegt in der Anordnung der Chöre im Diskant. Wenn man das Instrument aufmacht sieht man, dass da drei Reihen Klappen übereinander gestapelt sind, bei der Convertor de Luxe sind es nur zwei.

Noch gravierender ist ein Vergleich mit den richtig hochpreisigen Instrumenten. Achtet mal auf das Gewicht der Knopfkonverter, wenn ihr auf die Pigini-Seite geht. Die Bayan 58B de Luxe kommt nicht nur auf mehr Töne, sondern auf ein stattliches Gewicht von 15kg! Die Spitzeninstrumente von Pigini freilich sind nicht so schwer. Wie das vergleichsweise geringe Gewicht der Nova, Mythos oder Sirius erreicht wird, kann ich nicht sagen. Auch kann ich nicht sagen, ob man sich damit Probleme einkauft. Nach Meinung meines Verkäufers sind die Knopfinstrumente weniger anfällig als die Tasteninstrumente. Doch das hatten wir schon einmal woanders.
[/OT]
 
Warum "Unmengen an Zeit"?

Das war keinesfalls als Vorwurf gemeint, sollte lediglich mein Erstaunen zum Ausdruck bringen, denn anhand Deiner Hörproben halte ich Dich für einen deutlich versierteren Spieler als z. B. mich ;). Könnte allerdings auch am anspruchsvolleren Repertoire liegen :gruebel:...
 
Bach, Invention Nr. 1 steht auf dem Übeplan. Mit meiner eigenen Interpretation, die ich früher auf dem Piano-Konverter gespielt habe, war ich schon immer irgendwie nicht einverstanden. Dieses "Irgendwie" konnte ich nie richtig eingrenzen.:-( Da habe ich mir dann gesagt: Schau doch einfach mal Youtube-Videos. Auch dabei war ich voller Zweifel. Die einen müssen beweisen, dass sie es drauf haben und rattern das Ganze roboter-maschinenmäßig runter. Die anderen scheinen zu denken, diese "Kinderstücke" müssen halt auch mal sein, trällern es lustlos daher und geben dem Hörer überhaupt keinen Ratschlag mit, wie man das Stück hören soll.:-( Dass wir uns richtig verstehen: Natürlich gab es darunter gute Einspielungen. Angetan hat es mir aber ein kleines Seminar, dass eine Dozentin wohl für Studenten hält, die Musiklehrer werden wollen.:) Svetlana Belsky brachte mich dazu, nach den Motiven kurz zu atmen und eine winzige Pause zu machen. Jetzt habe ich zumindest den Eindruck, dass ich mich so langsam einer Interpretation annähere.:) Cool. :cool:

Gleichfalls war heute ein emotionaler Härtetest geplant: Die Scandalli-Konverter kam heute zum Einsatz. Ich spielte für 10 Minuten den Bach an. Ein richtig gutes Instrument - keine Frage. Es gehört zu den definitiv guten. ABER: Mir nach wie vor zu groß, unhandlich. UND: Ich habe den Eindruck, aus einem Knopf-Konverter mittelfristig wesentlich mehr herauskitzeln zu können. Den Gedanken, wieder auf Taste zu wechseln verfolgt mich nicht. Meine Gedanken sind drauf aus, zu überlegen, wie ich mir das zukünftige Knopf-Repertoire aneigne. Sicher bin ich mir diesbezüglich nur bei Blues / Jazz: Erst Blues spielen, dann Spirituals und Gospels, die einschlägigen Standards, die dabei mit Improvisationsversuchen versehen werden. Die erste Frage gilt der Tonart: Wo klingt dieses Stück auf dem Knopf am besten (ohne Scheuklappen bitte - auch Fis oder Cis ist ok)? Und die zweite Frage: Wie kriege ich Improvisationslinien über mehrere Oktaven hin? Irgendwie kann ich nicht über einen Tonraum von mehr als anderthalb Oktaven improvisieren, dann komme ich ins Stocken, wenn ich ihn verlassen will. Meine Finger scheinen eine eingebaute Bremse zu haben. Vielleicht sind es auch gar nicht die Finger. Einen richtig flotten Tonleiter über das ganze Griffbrett kriege ich auch noch nicht hin.:gruebel:

Ein wenig Mitreden kann ich jetzt beim Thema C-Griff und Musette. Das Thema von Flambée Montalbanaise flutscht auf C-Griff einfach so runter. Auf der Taste fragte ich mich immer: Was machen die Franzosen anders, dass es so klingt wie es klingt? Die Antwort war simpel: Es gibt einen Fingersatz auf dem C-Griff für die ersten drei Reihen. Der führt dazu, dass man den einen Ton mehr als den anderen betont und so kommen die charakteristischen Betonungen der Melodie zustande, die ich irgendwie auf Tasten nicht hingekriegt habe. @Klangbutter lässt grüßen. Der hatte mich ja irgendwo in diesem Thread darauf hingewiesen, dass man die Finger bei einem Stück nicht nur nach handwerklichen Gesichtspunkten (Fingersatz), sondern auch nach musikalischen Gründen (Betonung) auswählen solle. Ein Zeigefinger klingt einfach anders als der kleine Finger. Recht hatte er, nur kann ich jetzt auch hören, was er meinte. Vielen Dank für den Tipp, Uwe.:hat:
 
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Über Holzschuh findet sich im Netz freilich gar nichts
Leider ist das so. Inzwischen weiß ich aber ein bisschen mehr. Holzschuh lebte zwischen 1904 und 1983 und hat in Stuttgart und Wien Kirchenmusik studiert. Neben Hugo Hermann und Hermann Schittenhelm galt er "als einer der ersten Komponisten, die Harmonika-Volksmusik schrieben". Er gründete die sogenannte "Oberschwäbische Harmonikaschule" und 1937 einen Musikverlag. Wie er mit dem Akkordeon in Berührung kam, weiß man nicht. Leider ist auch unbekannt, wie er auf die Ideen für seine Schule kam.

Fakt ist aber, dass es diese uralte Schule immer noch gibt. Fakt ist auch, dass sie sehr effektiv ist und weitere pädagogische Entwicklungsprozesse anstoßen kann .
 
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Doch wenn man sich weiter damit beschäftigt, also über das Blattspiel hinausgeht, tüftelt man ja am Klang, der aufs bedeutendste mit Fingersätzen zusammenhängt. Nicht nur Klang, auch Sicherheit, Geschwindigkeit und "Gruppierungen" sowie die erwähnten Bild- oder Motorik-Muster. Genau diese wiederholte Analyse und Überprüfung führt meiner Meinung nach zu einem tieferen Verständnis, einer mehrseitig beleuchteten Betrachtung, deren Mühe man sich auf Tasten oder bei grundsätzlichem Ausschluss der Hilfsreihen einfach nicht macht. Oft ist das auch nicht nötig, aber ich liebe diese Gründlichkeit und die sich damit ergebende Verfeinerung nicht nur auf dem Instrument sondern auch für die Musik.

Man kann an dieser Gründlichkeit auch verzweifeln. Wie kommt man dazu? Indem man darauf achtet, welchen Klang bestimmte Finger oder Bewegungsabläufe ergeben. Erst hört man gar nichts - a la: "Doch egal, ob ich den Mittelfinger oder den kleinen Finger nehme!", und irgendwann später ALLES. Das schlägt mir Perfektionisten ganz gewaltig auf das Gemüt, denn ich erkenne, dass ich mit gewissen Fingersätzen falsch lag und muss jetzt nochmal ran. Langsam bewege ich Schnecke mich fort.:-( Wie gerne wäre ich ein Leopard und würde kilometerweise Noten von x Leuten fressen. Ich bin gespannt, ob es noch langsamer wird.:er_what:

Konkret: Nach Invention Nr. 1 und Invention Nr. 4 kommt jetzt Invention Nr. 8 dran. Gleichzeitig stolpere ich bei Nr. 1 über meine eigenen Finger, weil meine Klang-Vorstellung und mein Fingersatz jetzt nicht mehr zusammen passen.:-(
 
Immer noch beschäftige ich mich mit Bach. Nach einiger Zeit fiel mir auf, dass manche Läufe nicht klappen. Liegt es daran, dass ich den schnellstmöglichen Weg noch nicht gefunden habe? Nein. Der alternative Fingersatz und die alternative Handhaltung brachte nur für einen bestimmten Lauftyp Geschwindigkeit. Für andere Leiter hatte das Training keinen Effekt. Also war es das nicht.

Damit zurück auf Start. Mir fiel auf, dass ich manche Läufe von Herrn Bach total angestrengt spiele, obwohl sie objektiv betrachtet total einfach sind. Liegt das am Knopfinstrument?, war meine nächste Frage. Dazu folgendes Experiment: Es gibt ja auf dem C-Griff-Knopf den G-Dur-Tonleiter. Sein Vorteil besteht darin, dass man ihn über die Reihen verschieben und mit ihm JEDEN Dur-Tonleiter spielen kann. Außerdem braucht er nur drei Knopfreihen und kann damit für Formel1-Geschwindigkeitstraining verwendet werden. Also nahm ich den und spielte ihn in jeder Tonart. Der Lauf entpuppte sich als hervorragendes Analysetool. Ich stellte fest, dass sich bei mir bei manchen Läufen (obwohl sie fingertechnisch total gleich sind) verschiedenste Symptome zeigen: Anspannung im Rücken, Anspannung im Gesicht, steif werdende Hand und Finger, steif werdende mentale Anstrengung. Etc. pp. Ich glaube dieses emotional-motorische Thema stammt noch aus meinen Akkordeon-Urzeiten. Letztendlich handelt es sich um vom Lehrer nicht korrigierte verinnerlichte Fehlhaltungen und Fehleinschätzungen. Völlig unklar ist mir, wie ich trotz dieser inneren mentalen Strukturen technisch anspruchsvolle Literatur meistern konnte. Nun ja, aber das ist ein anderes Thema.

Was tun?
Den Tonleiter auf jeden Fall spielen und versuchen, die Leichtigkeit auch in abweichenden Tonarten zu kriegen, scheint mir wichtig zu sein. Sich dabei weiter beobachten und versuchen locker zu werden, hilft mit Sicherheit auch.

Dazu eine weitere Beobachtung:
Diese Übungen führen dazu, dass man die Läufe übertrieben bewusst kontrolliert. Das muss ich natürlich zunächst einmal in Kauf nehmen. Tonleiter sollten aber nicht so viel mit Aufmerksamkeit einhergehen. Sie sind Handwerkszeug. Keiner von uns kontrolliert mit allen Sinnen einen Hammer, wenn man einen Nagel rein schlägt. Das ist ein Allerweltsthema. Locker vom Hocker, sagte mir ein Handwerksmeister einmal.

Meine Frage an alle:
Wie führe ich bei Standardbewegungsablauf bewusst einen Kontrollverlust herbei?
Würde mich über ein Gespräch zu diesem Thema freuen. Neben uns Musikern sind insbesondere Antworten von Physiotherapeuten und Sportlern willkommen. Die haben bestimmt mit ähnlichen Themen zu tun.
 
Tonleiter sollten aber nicht so viel mit Aufmerksamkeit einhergehen
doch, in diesem Fall schon
Sie sind Handwerkszeug
gerade deshalb.

Stellt euch vor, ich müsste die Tonleitern auf Piano-Tastatur lernen. Da würde ich schön langsam anfangen!
Da müsste ich viel Zeit und Geduld investieren, und mich vor allem nicht ärgern, wenn es nicht läuft, das kommt dann schon noch...

Keiner von uns kontrolliert mit allen Sinnen einen Hammer, wenn man einen Nagel rein schlägt
doch, ich bin so jemand. Ich sehe nicht räumlich, und vor allem merke ich nicht, mit welchem Auge ich gerade schaue, und es kann passieren, dass ich zwischen den Hammerschlägen Auge und somit auch Schlagrichtung wechsle. Und so kommt selten ein Nagel gerade in die Wand hinein.

Anspannung im Gesicht
usw. Solche Phasen hatte ich auch. Ich musste lernen, mir ein Stoppsignal zu setzen, sobald ich solche Anspannungen bemerkte.

stimmt, sie geht in allen drei Startreihen.
Nur merkt man die Verschiebung der Startposition, wenn ich sie statt vom G vom F oder gar Es starte, muss ich mehr überlegen, obwohl es genau der gleiche Ablauf ist. Die Handhaltung und Orientierung ist bei F anders und bei Es nochmals anders.

Gruss
chnöpfleri
 
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muss ich mehr überlegen, obwohl es genau der gleiche Ablauf ist. Die Handhaltung und Orientierung ist bei F anders und bei Es nochmals anders.
Dann wäre es prinzipiell so - unabhängig von der Tonart. Bei mir ist das nicht. Wie jeder C-Knöpfler weiß, liegen auf der Reihe, in der das G liegt, B, DES und E. Bei mir funzen G und B hervorragend. E geht und DES überhaupt nicht. Spiele ich das Ding in DES, spannt sich bei mir alles an, selbst der Geschmack im Mund wird anders. Interessanterweise gehen nur die Tonarten problemlos, in denen ich improvisieren kann. Das spricht dafür, dass sich hier der Teil im Hirn einmischt, der mit Hören zu tun hat. Eine Art Störfeuer aus dem Unbewussten. Ich glaube bei mir nicht an motorische Gründe.
 
wenn ich sie statt vom G vom F oder gar Es starte, muss ich mehr überlegen, obwohl es genau der gleiche Ablauf ist
Die Vertikale auf der gleichen Reihe hatte ich überhaupt nicht im Blick.

E geht und DES überhaupt nicht
Ist das etwa ein optisches Verarbeitungsproblem? Hat das etwa damit zu tun, dass du die Tonarten "siehst", mit allen Vorzeichen, und dass sich da etwas sperrt, weil du "pianistisch" gedacht hast?
 
ein optisches Verarbeitungsproblem
Nein, ich spiele nicht "optisch". Ich bin kein visueller Typ. Noten triggern mich nicht, auch Kreuze oder Bes nicht. Ich habe eine mit Gefühlen verbundene Klangvorstellung, die meine Finger zum Drücken von Tasten oder Knöpfen bringen.
 
Wie führe ich bei Standardbewegungsablauf bewusst einen Kontrollverlust herbei?

Also ich glaube, Du willst wieder mal zu früh zu viel.
Der Kontrollverlust passiert wenn es so weit ist von allein. Wenn Du ihn erzwingen willst, musst Du an etwas anderes denken. Logo.
Welche Stelle welches Stück war es nochmal gleich?
Vielleicht kannst Du Deine Aufmerksamkeit auf eine andere Stimme lenken. Dafür ist Bach ja gemacht.

Anderenfalls, lies beim Spielen laut aus einem Buch vor und schalte andere Musik laut ein.
Aber das würde ich nicht empfehlen.
Wenn der Lauf noch nicht automatisiert von der Hand geht, darfst Du nicht einfach "abschalten".
Der Fokus richtet sich von selbst auf etwas anderes wenn Kapazität frei wird.
Bei Bach geht es oft so vielschichtig zu, dass sich Automationen kreuzen, d.h. gegenseitig ablenken. Einzeln kein Problem, zusammen stellen sie sich als völlig ungeläufige Kombination dar.

Ich verstehe Dein Problem noch nicht ganz.
Du verspannst beim Transponieren, weil Du was anderes hörst als Du denkst oder erwartest?
Musst Dich halt dran gewöhnen.

Schalte auf einem Keyboard mal einen Sound ein, der nur "Plock" macht und spiele damit Barbers Adagio for Strings! Eine gute Übung sich von dieser Verbindung frei zu machen.

Aber was hat das mit Bach zu tun?
Ist die G Dur Leiter freigestellt oder kompliziert eingebunden, womöglich mit Parallelsequenzen?

Was für Fehlhaltungen und Fehleinschätzungen meinst Du, die aus den Urzeiten stammen?

Ich finde schonmal gut, dass Du Verspannungen aufspürst, schlimmer wäre wenn sie unbemerkt blieben.
Erzwungene Lockerheit geht nur bedingt und ist eben auch mit Präzisionsverlust (Kontrollverlust) verbunden. Die Kunst ist, zwischen beiden Zuständen switchen zu können.
 
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