Hohner Imperator IV - Top oder sauschwerer Flop?

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Es ist davon auszugehen, dass die Zeiten irgendwann einmal wieder normal werden und es dann auch wieder Musikunterricht und Probeabende geben wird. Auch für die Tochter. Deshalb krame ich mich immer mal wieder durch das große weltweite Netz nach vielleicht in Frage kommenden Instrumenten. Wenn es um Cassotto geht taucht dabei immer mal wieder der/die/das Hohner Imperator auf. Z. b. hier:
https://www.ebay.de/itm/Akkordeon-H...a=1&pg=2047675&_trksid=p2047675.c100036.m2109

Über das Instrument weiß ich gar nichts, außer vielleicht noch, dass es sicher kein Leichtbau ist. Altersmäßig würde ich es irgendwo im Bereich der älteren Atlantik-Modell verorten wegen der schwarzen Register Drücker. Ansonsten Fehlanzeige. Ist es eher ein Solisten Instrument oder war sein Einsatz tatsächlich auch das Orchester? Hätte ein heutiger Jugendlicher klanglich Spaß am Instrument?

Infos zur besseren Einschätzung sind sehr willkommen.
 
Eigenschaft
 
Hallo Christine,

bei unseren Akkordeontreffen läuft uns gelegentlich eins dieser Exemplare über den Weg. Die Dinger können eins richtig gut: Laut. Ob's schön ist, ist wie so manches Geschmackssache. Mein Instrument wäre es nicht. Ich finde den Klang etwas grob. @morigol oder @maxito können da aber noch mehr drüber sagen.
 
Hallo Schtine,

das ist die allererste Imperator-Serie aus den frühen 60er Jahren.
Zur Einordnung: Die Imperator ist das Topmodell der "modernen" Modelle (Imperator, Atlantic, Lucia) (im Gegensatz zu den "traditionellen" Morino, Verdi, Tango, Concerto),
also eine Atlantic mit Cassotto (und fast 13 kg).

Der Verkäufer - ich kenne ihn nicht - ist offensichtlich Händler mit eigener Werkstatt und erlaubt nur Abholung, d.h. hinfahren musst du sowieso und dann kannst du das Instrument ausprobieren und ebenso die generalüberholte (zusätzlich auch neu gewachst) für 700€ mehr.
Wenn du dir die anderen Instrumente ansiehst, die er anbietet, stellst du fest, dass der Mann weiß, was er verlangen muss und seine eigene Arbeitsleistung, wenn geleistet, in Rechnung stellt. D.h. ein Schnäppchen würde ich da eher nicht erwarten, eher ein aktuell gut spielbares Instrument, bei dem du altersbedingt den Rest des Kaufpreises in den nächsten Jahren in kleineren oder größeren Raten zahlst. Denn zu dem Preis ist es schon überraschend, dass er die Klappen neu belegt hat.
 
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Hallo Christine,

über die Board-Suche finden sich hier im Subforum auch einige Imperator-Threads, die es lohnt zu lesen ;)...
 
bei unseren Akkordeontreffen läuft uns gelegentlich eins dieser Exemplare über den Weg.

Stimmt da war gelegentlich eine Imperator V mit dabei!

- Hier geht s aber um eine Imperator IV. Und die klingt nach meiner Erfahrungen nicht genau gleich wie die V.
Die Imperator IV die ich schon mal angespielt hatte klangen nach meinem Eindruck nicht so brummig, wie die V-er, sondern etwas heller. Es ist mittlerweile schon ein paar Jahre her, dass ich die angespielt hatte, ich meine aber, dass im Vergleich zur Morino (VN Serie) der klang nicht ganz so satt war. Bass war kräftig, Diskant aber etwas schwächer.

Was mir aufgefallen ist, war, dass ich das Tastenspielgefühl irgendwie unpräzise empfunden habe. Das könnte damit zusammenhängen, dass dei Clavishebel über Koppelstücke umgelenkt werden, da die Imperator IV das Cassotto obenliegend hat und nicht wie die meisten nahe beim Diskant. Damit braucht mal so Koppelstücke wie bei der Atlantik.

Vom Gewicht geht das Instrument - bewegt sich im üblichen Rahmen wie andere 4-chörige Cassottoinstrumente. Genau weiß ich s nicht, dürfte sich aber so zwischen 11 und 12 kg bewegen.

Stimmzungen sollten normalerweise Artiste Stimmplatten eingebaut sein - wie bei der Atlantik. Nicht schlecht, aber nicht ganz in der Qualität wie die Tipo A Mano in der Morino IVN

Das Gehäuse ist in Metallbauweise, wie bei der Atlantik.


Denn zu dem Preis ist es schon überraschend, dass er die Klappen neu belegt hat.

Da wird gar nichts anderes übriggebleiben sein, als die Klappen neu zu belegen. Denn m.W war die Imperator in der gleichen Klappentechnik aufgebaut wie die Atlantik - mit Schaumstoffzwischenlagen unter der Dichtfläche...und der Schaumstoff war damals ne nahezu revolutionäre Neuerung. Hat auch gut funktioniert - nur war das Zeug halt nicht jahrzehntelang haltbar und zerlegt sich irgendwan selber und bröselt weg.


Ist es eher ein Solisten Instrument oder war sein Einsatz tatsächlich auch das Orchester?

Die Imperator war für den universellen Einsatz geplant - wie die Atlantik, aber halt mit Cassotto. Ein ausgesprochenes "Solisteninstrument " war das nicht. Die Imperator sollte der Gegenentwurf zur Morino werden, hat hierzu den Durchbruch aber nicht geschafft.


Hätte ein heutiger Jugendlicher klanglich Spaß am Instrument?

Zu dem Punkt weiß ich nicht recht, was ich empfehlen soll. Klang ist immer ein sehr subjektiver Punkt - was mir gefälllt muss dem nächsten überhaupt nicht gefallen. Meine Punkte die mich eher von der Imperator abhalten würden, ist das Spielgefühl der Tasten. Das war mir nicht präzise genug. Da gibts deutlich besseres.

Vom Design gabs ja veschiedene Ausführungen - und die in oben verlinkten Anzeige sieht im Original mit der flächigen "Goldgaze im Verdeck schon nicht schlecht aus - hat irgendwie sogar heute noch n modernen Touch.

Als Jugendlicher wächst man ja meist durch mehrere Akkordeongrößen durch bis man irgendwann an den Punkt kommt, wo man dann "DAS" Instrument bekommt, bei dem es bleiben soll. Wenn es die Endstufe sein soll, dann würd ich die Imperator eher nicht nehmen. Das kann ich jetzt aber nicht wirklich begründen - das ist eher ein allgemeines Bauchgefühl meinerseits. Soll es noch eine Zwischenstufe sein bis um endgültigen Instrument, dann nimm s - für den Preis bekommt man sonst nicht mehr soviel Cassotto Akkordeon... denn der Punkt geht ganz klar an die Imperator: die werden i.d.R. deutlich günstiger als Morinos gehandelt..
 
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Der Verkäufer - ich kenne ihn nicht - ist offensichtlich Händler mit eigener Werkstatt und erlaubt nur Abholung,


Ich habe meine Lucia einst bei ihm gekauft, war sehr zufrieden und bin es immer noch mit der Lucia.

G. Hauser ist ein ehrlicher, ich würde bei Bedarf jederzeit beim ihm wieder ein Instrument kaufen.
Meine Lucia hatte er nach telefonischer Absprache verschickt. Dank Rückgaberecht hatte ich dabei kein ungutes Gefühl im Vorfeld.
 
Mir geht es um die Einschätzung der Imperator IV als Instrument an sich weil es doch ein schon recht altes Modell ist, das auch keinen Nachfolger in der Neuzeit gefunden hat. Da fällt es immer etwas schwer zu beurteilen, ob das eine Möglichkeit wäre, die in Frage kommen könnte.

Tja, leider hat Walther kein Cassotto, aber das ist ein anderer Thread: https://www.ebay.de/itm/Akkordeon-W...102844?hash=item4b721dccfc:g:GBgAAOSwlTFdtBVk
 
Mir geht es um die Einschätzung der Imperator IV als Instrument an sich weil es doch ein schon recht altes Modell ist, das auch keinen Nachfolger in der Neuzeit gefunden hat.

Nachfolger gabs wohl deshalb nicht, weil einerseits die Zahl der Akkordeonisten in den folgenden Jahr(zehnten) so zurück gegangen ist, dass sich eine hochindustriell aufgebaute Fertigung von den zu erwartenden Stückzahlen nicht mehr gerechnet hätte. Und auf der anderen Seite die Morino weiterhin ein solides Käuferpublikum hatte und einen guten Ruf obendrein.. Deshalb fiel wohl bei Hohner die Entscheidung zugunsten der Morino und gegen die Imperator aus.

Da fällt es immer etwas schwer zu beurteilen, ob das eine Möglichkeit wäre, die in Frage kommen könnte.

Die Imperator ist immer eine Möglichkeit - Nur von der Diskantseite her muss man halt sehen, das die Klappenkoppelung ähnlich wie bei der Atlantik aufgebaut ist und mit den Gummikoppelstücken nicht ganz die selbe Präzision hat, wie eine direkt ansteuernde Tastatur.

Aber im Vergleich zu der Walther würd ich persönlich die Imperator als das bessere Instrument sehen.
 
Die 'olle' imperator IV ist ein grundsolides Instrument. Ich kenne zwei dieser Instrumente aus Orchestern, an denen ich schon Kleinigkeiten gerichtet habe.

Bei unseren Treffen, bei den ich dabei war, hatten wir noch keine lmperator IV dabei. Ich habe eine Imperator VS, ohne Tremolo. Die Imperator V wurde in allen ihren Varianten auf Lautstärke gezüchtet. Das war der Zeit geschuldet, als Unterhaltungsmusiker noch keine Verstärker nutzten. Die Dinger sind einfach nur unglaublich laut, meine bezeichne ich gerne als 'Krawallschachtel'

Die Imperator IV ist dagegen ziemlich anders. Vom Prinzip her ist es eine Atlantic IV N deluxe mit Cassotto.

Hohner hat zu der Zeit eine ganze Reihe Instrumente mit Metallgehäuse gebaut: Atlantic, Lucia, Imperator u.a.. Bei diesen Instrumente wurden Stimmplatten verwendet, welche nur in diesen Instrumenten verwendet wurden und über die Jahrzehnte unglaublich stimmstabil sind.

Das Problem mit den Klappenbelägen wurde schon angesprochen, vielleicht noch ein Wort zu der Klaviatur:
Alle diese Modelle haben eine Klaviatur, bei denen die Tasten einzeln aufgehängt sind, was unglaublich wartungsfreundlich ist, leider sind diese Klaviaturen etwas klapperig und laut.

Die Imperator IV ist jetzt nicht unbedingt ein sehr häufiges Instrument auf dem Gebrauchtmarkt, so wie es die Atlantic und Morino sind. Dies liegt aber nicht an einer schlechten Qualität oder schlechtem Klang, sondern einfach wohl nur daran, dass die Morino schon lange der Platzhirsch in diesem Preissegment war.
 
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Da fällt es immer etwas schwer zu beurteilen, ob das eine Möglichkeit wäre, die in Frage kommen könnte.
Es führt kein weg vorbei: Gehe nach Corona zu einem Händler eine Fahrstunde von dir entfernt, melde dich vorher an und spiele ImperatorIV, Morino IV/96 und diverse 120er parallel und bild dir eine Meinung.
Zur Zeit stehen auch eine gebrauchte Pigini, eine gebrauchte Victoria (jeweils mit Casotto) und diverse Beltunas aller Preisklassen herum.
 
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Zur Zeit stehen auch eine gebrauchte Pigini, eine gebrauchte Victoria (jeweils mit Casotto) und diverse Beltunas aller Preisklassen herum.

Kann es sein, dass Du statt Homeoffice Deine Zelte in Backnang aufgeschlagen hast?? :D
 
Zelte in Backnang aufgeschlagen
Nun ja, die Steirischen fielen nicht vom Himmel...... und Akkordeons verkosten macht immer Spaß und ist ausdrücklich erlaubt. Neulich haben wird dann zu dritt gespielt - Händler, Musiklehrerin und meinereiner. Lustige Dynamik.
 
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