E-Gitarre nur mit Fingern spielen. Pro/Contra

  • Ersteller Guitarreroo
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Jeff Beck, Mark Knopfler oder auch Richie Kotzen sich sicher die Bekanntesten unter all den "Fingergitarristen". Es gibt kein entweder oder bzw auch kein besser/schlechter. Es kommt auf den Sound an, den man erzielen möchte, die Stilistik .... Die Benutzung von Plektrum oder Finger kann auch ein Stilelement sein - siehe Hybrid-Picking etc.
Ob das Spielen mit oder ohne Plektrum flüssig von der Hand geht, hängt vom Übungsaufwand, der Zeitdauer ab. Ein Meister ist bis dato noch nicht vom Himmel gefallen, d.h. üben, üben, üben - Bewegungsabläufe müssen trainiert werden - Muscle Memory .....
 
Ich orientiere mich mal weiterhin an dem Ursprung dieses mitlerweile etwas organisch gewachsenen Fadens. ;-)

Mal vorausgesetzt das Händchen ist gesung und es klappt einfach noch nicht mit dem Plektrum, dann fällt das für mich doch eher unter "mimimi". (Und ich meine das jetzt echt nicht böse!)

Das bedarf halt wirklich entsprechender Übung und funktioniert in der Regel auch nicht sofort.
Manchmal liegt es auch an einer eher ungünstigen Handhaltung, der Haltung des Plektrum, Sitzhaltung, verkrampfte Haltung, etc..

Wenn man mit den Fingern spielt, weil man das möchte, weil man das einfach cool findet, oder warum auch immer, dann ist das natürlich auch ok.
Aber vielleicht mangelt es manchmal ja ein einfach nur bisschen an Geduld, Übung und Durchhaltevermögen.
Oder auch an Dingen, die man einfach nur falsch macht, bzw. falsch angeht.

Bei mir hat es z.B. gefühlt unendlich lange gedauert meinen Daumen dazu zu bringen endlich seine Unabhängigkeitserklärung zu unterschreiben und selbst heute kann ich da noch deutlich sicherer und besser werden. Oder dieses Daumenpick? Wie oft habe ich diese kleine, mistige Ding verflucht als ich damit anfing! Ich habe da so ziemlich alle verfügbaren Modelle ausprobiert. Es konnte ja natürlich nicht an mir liegen.
Heute funktioniert auch das einigermaßen.

Bei den Plektren erinnere ich mich auch noch gut an die allerersten Versuche. Auch wenn es heute schon sehr lange her ist.
Da habe ich anfangs auch keine Saite richtig getroffen und an der linken Hand hatte ich Blasen an den Fingern.
Letzteres hätte aber sicher auch nicht sein müssen.

Ganz ehrlich?
Wenn bei mir etwas nicht funktioniert, oder nicht funktioniert hatte, dann lag und liegt das in aller Regel ausschließlich an mir.
Das Problem steht oder sitzt fast immer hinter der Gitarre. Und manchmal fällt es auch mir nicht leicht das einzugestehen. ;-)

Machmal brauche auch ich da von extern einen Tritt in den Allerwertesten oder die Frucht vom Baum der Erkenntnis.
Letztere "Frucht" war z.B. ein Tommy Emmanuel Konzert in der ersten Reihe, oder auch diverse Workshops und der Austausch mit Anderen.
Da hat man irgendwann keine Ausreden mehr. Oder das endet dann halt mit klaren Ansagen wie: "Jetzt zieh endlich dieses verflixte Daumenpick an und spiel einfach"

Zum Schluss noch mal kurz zu dem was geht und was nicht geht.

Schnelle saubere Bluegrass-Licks a´la Molly Tuttle mit den Fingern habe ich zumindest noch nicht gesehen.
Wirklich schnelles und sauberes High-Speed geschredder auf der E-Gitarre dürfe ohne Plektrum auch nicht einfach sein. ;-)
Das spielen eines Basstones und gleichzeitige "zupfen" von zwei oder drei zusätzlichen Saiten fällt ohne die Zuhilfenahme mehrerer Finger einfach ersatzlos aus. Da gibt es doch nichts zu diskutieren.
Harte Riffs mit dickem Plektrum klingen deutlich anders als mit meinen Fingernägelen gespielt. Harte kurze Upstrokes würde ich z.b. auch trotz meiner getunten Fingernägel gern vermeiden.
Es gibt zwingende Gründe bestimmte Stücke nicht (oder nicht nur) mit einem Plektrum zu spielen.
Von Anschlag, Betonung und Tonformung will ich jetzt gar nicht anfangen. Das klingt halt mit Plektrum oder Finger recht unterschiedlich. Fingernagel und Fingerkuppe ist auch klanglich auchnoch mal ein erheblicher Unterschied.

Manche Sachen spielt man einfach mit oder ohne Plektrum weil es Sinn macht, weil es klanglich so gewollt ist, oder auch weil es anders gar nicht anders geht.
Dabei geht es auch nicht um besser, richtig und falsch.

So und jetzt bitte weitermachen und üben.
Das sollte ich übrigens auch wieder etwas häufiger tun. ;-)
 
Viele Jahre über spielte ich zu weiche Plektren. Härtere haben einfach mehr Attack und es klingt meist voller (wenn dies nicht extra durch die Materialauswahl verhindert wird).

Mal als kleiner Einwand hierzu: Stevie Ray Vaughan spielte sehr schwere Saiten, aber immer Fender Medium Picks (die ja eher weich sind). Gary Moore spielte auch dann, wenn er eine Les Paul spielte, 009er Saiten und trotzdem Fender Extra Heavy Plektren.
 
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...Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es viele Sachen gibt, die ich nicht so gut kann, und sicher noch mehr, die ich ... gar nicht kann. Selbst die Dinge, die ich einigermaßen hinbekomme, kann ich plötzlich nicht mehr so gut, wenn ich sie nicht regelmäßig wiederhole....

Geht mir ganz genau so und ich kann ergänzen: Selbst die Dinge, die ich hinbekam, kann ich nicht mehr so gut.
Ich schiebe das auf mein Alter und damit verbunden auf die Tatsache, dass ich nie Berufsmusiker war, der ein Leben lang quasi immer dasselbe Zeug machte und sich somit durch "tägliches Training" (bei Gigs etc.) hier einfach fit hielt.

Die Gigs gibt es nicht mehr, es gibt andere Hobbys und Interessen und somit lässt die Fingerfertigkeit nach bzw. kommt über einen antrainierten Level nicht mehr drüberhinaus. Aber das stört mich nicht nicht. Vielleicht ist es gerade deswegen, weil ich das weiß und akzeptiere, dass es nun mal so ist, dadurch noch so eine Art kindliche Freude am "Umlernen" von Plektrum auf Finger zu haben, auch wenn es sich sicherlich für Trainierte scheußlich anhört. Kann man ja als "Kunschd" verkaufen. :D :)
 
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Mal als kleiner Einwand hierzu

Das sehe ich nicht als Einwand. Ein moderner Mensch sollte seine Herangehensweise nicht als die einzig allgemein gültige betrachten.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wie seht ihr das?
Aufs Plektrum pfeifen? Weiter mit Plektrum üben, weil es auf Sicht massig Vorteile bietet? Verbaue ich mir irgendwas, wenn ich nur mit Fingern spiele?

War in den Neunzigern auf sehr vielen kleinen Konzerten. Kann mich nicht erinnern, dass jemand Akkordgedresche ohne Plek hinlegte. Willst Du also zB Punkrock spielen, wäre es schon gut, wenn Du mit Plek spielen kannst. Flamenco-Gitarristen bekommen Akkordgedresche ohne Plek hin.

Eigentlich ist es doch so, dass man eine Neigung hat, in eine bestimmte Richtung will. Und daraus ergibt sich der Einsatz naheliegender Mittel.

Also was für Mucke willst Du spielen und wie machen das die Erfolgreichen?

Ohne diesbezügliche Ansage ist kaum eine vernünftige Antwort zu geben.

Auch weiß man nicht, wie viel Zeit Du investierst, welche Relevanz Gitarre spielen bei Dir hat, etc.

Sollte das Plekspiel für Dich wichtig sein, gibt es ja Anleitungen im Netz, wie man das Plek halten soll. Schmerzen hatte ich nie in der Hand. Bei schnellerem Spiel ist die Griffigkeit bei mir ein großes Thema. Dunlop Nylon Max Grip mag ich deshalb bei der Westerngitarre. "Max Grip" heißt es, weil die Fläche geriffelt ist, wodurch das Plek nicht so leicht verrutscht. Vielleicht versuchst Du mal ein 0,88er und 1,14er. Vermutlich macht ein weiches Plek es Dir einfacher. Oder ein spitzes. Rumprobieren und kaufen, wo man die Pleks einzeln bekommt.

Wenn es nach längerer Zeit nicht klappt, klappt es halt nicht. Lehrer, Neurologe, whatever...

Falls Du mit den Fingern gut bist, und Genre magst, wo Fingerspiel dominiert, würde ich das ausbauen. Unabhängig vom Plekspiel.
 
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Ich glaube diesen Satz lasse ich mir auf ein T-Shirt drucken.

"Flamenco-Gitarristen bekommen Akkordgedresche ohne Plek hin"

You made my day! ;-)
 
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Ich hab vom Plek auf Finger gewechselt, weil ich in meinem Musikstil/Sound das Gefühl hatte, abwechslungsreicher spielen zu können. Hat sich für mich gelohnt!
 
:nix: Tja, wenn @Guitarreroo wüsste, dass sein Fragethread mittlerweile auf der Titelseite des Musiker-Boards gelandet ist, würde er mal wieder vorbeischauen ;) :engel:

Da die Frage aber sicherlich auch bei manch anderem Gitarristen in seinem Werdegang auftauchen wird, können wir ja solang schonmal ohne ihn diese interessante Thema weiter beleuchten!

Ich denke so bunt wie die bisherigen Antworten und Erzählungen waren, ist letzten Endes auch das Gitarristenleben und es gibt definitiv nicht "die eine Lösung" für alles.
Erlaubt ist, was gefällt und was sich passender und besser anfühlt.

Als sechzehnjähriger Anfänger mitte der Achziger Jahre mochte ich einige Lieder von Reinhard Mey sehr gerne und wollte sie selbst spielen lernen. Ich hatte das Liederbuch "Von Anfang an bis heute" von ihm, worin die Zupf- und Schlagtechnik genau beschrieben war.
Also probierte ich meine Lieblingslieder zu zupfen, oder zu schlagen, so wie es eben auch in dem Buch beschrieben stand.
Beides war ungewohnt, beides hatte seine Herausforderungen und seine schönen Seiten und brachte mich auch durchaus immer wieder an meine Leistungsgrenze (und darüber hinaus).
Mit den Fingern dagegen hab ich kein Problem. Klar, manches ist schwerer umzusetzen, als mit einem Pick. Aber es fühlt sich irgendwie richtiger an, nicht so entkoppelt von der Gitarre und mir tut auch meine Hand nicht nach 5 Minuten weh.
Das Spielchen geht jetzt seit fast einem Jahr so und ich zwinge mich weiterhin, mit Plektrum zu spielen. „Macht man halt so“, war immer meine Argumentation, „muss ich ja können“.
Seit einigen Tagen frage ich mich aber: Muss ich das wirklich?
Du hast eben beim Fingerspiel viel mehr Übung und deshalb fühlt es sich leichter an. Deshalb verzwinge nichts, sondern geh spielerisch und unverkrampft an die Sache ran. Probiere verschiedene Plektrendicken und -Formen aus, schau was dir liegt und was es manchmal schwierig macht. Schau genau auf den Bewegungsablauf im Detail und versuche zu erkennen und zu verstehen woran es wirklich hängt.
Ich schrieb ja schon:
Ich selbst habe jahrelang beides probiert und lange Zeit mehr mit den Fingern gespielt.
Als ich mir aber immer öfter die Nägel durchgestrummt hatte, intensivierte ich das Plektrumspiel.
Mittlerweile spiele ich mehr mit Plektrum und nutze das Picking eben dann wenn ich es brauche.
Das ist bei mir und für mich "Nagel-schonender".
Ich fange manch ruhigen Song mit Zupftechnik an und wechsle dann teilweise mitten im Song auf's Plektrum (und später eventuell auch wieder zurück).
Ich bin froh, dass ich bei beiden Techniken die Durtstrecke durchgehalten habe und sie heute im Rahmen meiner Möglichkeiten einsetzen kann.
Ein Jahr ist da echt noch keine Zeit. Hab Geduld und fordere dich nicht zu sehr!

...bei mir ist diese Zeit mittlerweile 33 Jahre her und ich lerne auch heute noch dazu und entdecke Neues!
 
meine gitarre muß vibrieren unter meinen schlägen.....deshalb 2,6mm pick
 
Seit einigen Tagen frage ich mich aber: Muss ich das wirklich?

Alles kann, nix muss :) Persönlich spiele ich schon seitdem ich mit der Gitarre angefangen habe fast ausschließlich mit den Fingern. Klar verwende ich fürs Strumming auch gerne mal ein Plektrum, das kommt aber eher selten vor. Am Fingerstyle schätze ich einfach die Kontrolle über das Instrument zu haben, ich kann stufenlos zwischen Clean und stärkerem Crunch wechseln, ohne am Amp etwas verstellen zu müssen. Das gibt mir auch die Möglichkeit unterschiedliche Emotionen nur durch den unterschiedlich starken Saitenanschlag auszudrücken. Das fehlt mir beim Spiel mit dem Plektrum meist, was man natürlich auch auf mangelnde Übung zurückführen kann. Mittlerweile ist mir das aber relativ egal, ich habe meinen Weg gefunden und möchte vom Fingerpicking gar nicht mehr weg. Das soll jetzt natürlich nicht heißen, Fingerpicking ist immer gut und Plektrum immer schlecht. Ich finde beispielsweise B. B. King ganz toll, "obwohl" er mit Plektrum spielt. Auf der anderen Seite kann ich aber nichts mit Jeff Beck anfangen, "obwohl" er ja fast ausschließlich mit den Fingern spielt. Es kommt letztendlich, wie bei allem anderen auch, auf den persönlichen Geschmack an. Kurz gesagt: Es würde wahrscheinlich nicht schaden beides zu beherrschen, aber wichtiger ist es doch, dass du Freude an der Musik hast, Inspiration findest und deine Ideen umsetzen kannst.
 
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...Eigentlich ist es doch so, dass man eine Neigung hat, in eine bestimmte Richtung will. Und daraus ergibt sich der Einsatz naheliegender Mittel...

Damit ist alles gesagt. Das ist der Satz, der zu diesem Thema in Stein gemeißelt gehört. :)
 
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Ich habe vor 44 Jahren A-Gitarre aus dem Lehrbuch gelernt, also E-A-D mit dem Daumen und g-h-e mit Zeige-Mittel-Ringfinger.
Und das ist die Technik, mit der ich bis heute am besten zurechtkomme.
Knopfler und Beck haben ihre ganz eigene Fingertechnik und Mark Knopfler sagte mal, dass er mit seinem Fingerpicking der Alptraum eines jeden Gitarrenlehrers wäre.
Manche Sachen spiele ich auch mit Pleck, z.B. das Solo aus Stairway To Heaven, da schrappe ich über gedämpfte Saiten vor dem Upbend auf der g-Saite. Das kriege ich mit den Fingern nicht zufriedenstellend hin.
Ich kann zwar mehr schlecht als recht plecken, aber alles in allem bin ich mit meinem Fingerpicking eher "zu Hause".
Leider bin ich motorisch unfähig, das Plektrum so in die Hand zu klemmen, dass ich mit den Fingern spielen und bei Bedarf das Plektrum hervorzaubern kann. Fällt immer runter.
 
Ich habe ein Daumenpick, das verwende ich als Daumenpick wenn ich zupfe und bei Bedarf als Plektrum. Einfach den Zeigefinger dranlegen und es fühlt sich an wie ein Plek. Das einzige was nicht mehr so gut geht wie früher, als ich noch mit Plek gespielt habe, sind Pinch harmonics. Dafür muss ich das Plek nicht mehr in den Mund nehmen .
 
Wie viele Pleks ich wohl schon im Mund hatte?

Was mich erstaunt ist dass Andy vom Pro-Guitar-Shop noch nicht erwähnt wurde, denn der spielt verschiedenste Stile ohne Plektrum, also auch die die im Original sicher mit Plektrum gespielt wurden und das immer sehr authentisch.
 
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Wie viele Pleks ich wohl schon im Mund hatte?
Keine Ahnung. :D Aber ich hab mir das schon in jungen Jahren abgewöhnt, weil sie einem doch hin und wieder mal runterfallen und wer weiss wo rumgelegen haben.

dass Andy vom Pro-Guitar-Shop noch nicht erwähnt wurde, denn der spielt verschiedenste Stile ohne Plektrum, also auch die die im Original sicher mit Plektrum gespielt wurden und das immer sehr authentisch.
Das stimmt. Der Kollege hatte mich anfangs irritiert, denn bei den typischen "Plektrum-Passagen" hält er die Hand bzw. die Finger so, als würde er ein Plektrum verwenden, und im nächsten Moment ist "es" wieder verschwunden. Es gibt ein Video, in dem er seine spezielle Technik im Detail erklärt. (Ich glaube, da war er zu Gast bei "That Pedal Show". Bin aber nicht 100%ig sicher.)
 
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Angefangen habe ich vor 35 Jahren mit E-Gitarre und Plektrum, habe beides vor 30 Jahren gegen eine Akustik mit Plektrum getauscht und bin irgendwann beim Finger gelandet, sogar beim Strumming sind mir die Finger manchmal lieber als das Dunlop, das nur selten zum Einsatz kommt.

Jetzt sind auch ein paar E-Gitarren zurück (Strat & Tele), und ich musste feststellen, dass es mir inzwischen besser gefällt, die Finger zu nutzen als ein Plektrum. Man ist irgendwie näher dran am Sound, ist vielseitiger. Ob das für Metaller (ich war mal einer) auch sinnvoll ist, würde ich allerdings bezweifeln.
 
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Hallo Gitarristenfreunde,

da muss jetzt mein Senf auch noch dazu.
Ich komme von der klassischen Gitarre und habe da ein relativ hohes Niveau erreicht. Wettbewerbe gewonnen und studiert.
Deshalb ist meine rechte Hand auch gut ausgebildet.
Nichtsdestotrotz war esimmer mein Traum auch mal auf der E-Gitarre zu zaubern.
Tja und dann kam die Ernüchterung. Im Prinzip ein völlig anderes Instrument und meine ersten Versuche mit dem Plektrum zu spielen haben mich in eine leichte Verzweiflung getrieben.
Ich habe vor cirka 25 Jahre damit angefangen und habe es sogar in eine Heavy Metal Band geschafft.
Nichtsdestotrotz muss ich im Nachhinein sagen, dass ich sehr viele Unzulänglichkeiten in meinem Spiel hatte obwohl das Publikum und meine Bandkollegen anderer Meinung waren.
Deshalb habe iches dann auch wieder gelassen und weiter an meiner klassischen Technik gearbeitet. Vor cirka eineinhalb Jahre hats mich dann wieder gepackt und ich habe mir geschworen, dass ich mir jetzt einevernünftige Technik zulege.
Allerdings bin ich bereits 58 Jahre alt und da fällt das Erlernen einer neuen Technik nicht wirklich leicht.
Mein Ziel ist, dass ich ein Niveau erreiche das im Bereich des Shredderns angesiedelt ist.Ich übe jetzt seit diesen eineinhalb Jahren jeden Tag ca. 2 Stunden und bin noch weit von meinem Ziel entfernt.
Allerdings muss ich sagen, dass es riesig Spaß macht.
Ich habe mir 3 Onlinekurse bei Claus Levin gegönnt und versuche das umzusetzen was er da so zeigt.
Ich kann sagen, dass der richtige Umgang mit dem Plektrum im Prinzip genauso schwierig ist wie wenn man mit den Fingern spielt.
Allerdings kann man einfach die Dinge die ich spielen möchte nicht mit den Fingern spielen. Ich bin zwar schnell aber shreddern geht einfach nicht.
Alleine schon wegen der Dynamik und es macht auch keinen Spaß auf Stahlsaiten seine Fingernägel zu ruinieren.
Egal. Ich muss damit kein Geld verdienen und mir machts trotz der Mühe einfach großen Spaß.
Ich bin zur Zeit auf einem Niveau angelangt, dass ich Tonleitern ungefähr auf 144 bpm hinbekommen.
Mein Ziel sind 180 bpm denn alles was schneller ist gefällt mir einfach nicht mehr undist auch aus meiner Sicht nicht zielführend.Im Gegensatz zur Klassik ist es hier so, dass ich wenn ich es mal erreicht habe auch viel Spaß daran habe.
Wenn ich z.B. eine Lautensuite von Bach spiele ist das null entspannend weil ich mich ständig konzentrieren muss. Wenn ich einen Lauf oder einen schnellen Rhythmus auf der E-Gitarre spiele kann ich das wesentlich entspannter machen weil es irgendwie in Fleisch und Blut übergeht. Ich kannmich erinnern, dass ich ein halbes jahr gebraucht habe um die magische 120 bpm Grenze zu überwinden. Aber von einem Tag auf den anderen konnte ich es einfach.Das ist eben auf der klassischen Gitarre nicht so.Schwer zu beschreiben.Ich habe z.B. lange an dem Rhythmus für Bark at the Moon von Ozzy Osbourne (Jake E. Lee) geknabbert. Jetzt geht es mir gut von der Hand aber das hat gebraucht.Jedenfalls bin ich der Meinung, dass man mit dem Plektrum viele Dinge spielen kann die mit Fingern nicht gehen. Wenn man das möchte dann muss man einfach üben üben und nochmal üben.Aber mir machts einfach Spaß und darauf kommts an.

tschau aläx
 
Da das Thema gerade wieder aktiv wird, würde ich hier noch den Namen Tosin Abasi einwerfen.
Er hat einen unglaublichen und einzigartigen Sound hinbekommen und spielt die meiste Zeit mit den Fingern und verwendet dazu sogar Techniken aus dem Bass-Gitarren Bereich (Thumping).
In einigen Interviews sagt er, dass er höchstens mal für Solos nen Plek hernimmt.

Von daher mach einfach das was dir Spaß macht, es gibt kein "richtig" oder "falsch".
Nichtsdestotrotz würde ich mir an deiner Stelle schon trotzdem den Skill aneignen, mit nem Plek spielen zu können, schaden tut es nicht.
Wenn du 5 Minuten gezielte Plektren-Arbeit in deine Routine mit aufnimmst kommt das nach einigen Wochen ganz von selbst.
 

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