Am Beispiel Harley Benton CSB24-HB - Wie gut ist mittlerweile billig bitte?

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Hallo,

ich melde mich nach langer, langer Board-Abstinenz einfach mal zurück.

Ich spiel seit 26 Jahren, habe aber wie viele berufs- und familienbedingt in der Rushhour des Lebens in den letzten 10 Jahren kaum noch Zeit zum wirklich aktiven Musizieren gefunden.

Ich habe noch eine ganz anständige Gitarrensammlung mit Instrumenten von Mittelpreisig bis Hochpreisig, was mir derzeit fehlte, war eine Semi-Hollowbody Guitar.

Mehr aus Interesse denn aus echter Erwartung habe ich mir eine Harley Benton CST- 24HB in tortoise flame bestellt.

https://www.thomann.de/de/harley_benton_cst_24hb_tortoise_flame.htm

Warum so billig? Weil ich eigentlich mehr als genug Gitarren habe und ich ohne wirkliche musikalische Aktivität nicht vor mir rechtfertigen könnte, jetzt unnötig höhere Summen zu investieren. Und eben einfach neugierig war, was man heute in den untersten Preisklassen erwarten darf.

Das ganze als B-Ware, da ich ehrlich fast sicher war, dass die Gitarre meinen Ansprüchen nicht genügt und zurück geht und ich daher fairerweise nicht ein neues Instrument bestellen wollte.

Der Thread hier soll auch kein ernsthaftes Review werden, sondern einfach nur zum Ausdruck bringen:

Verdammt, wie gut haben es bitte heutige Anfänger? Mit dieser Gitarre und einem brauchbaren Modeller kann man für unter 500,00 € absolut amtliche Sounds hinbekommen.

Die Gitarre sieht schick aus. Das mir gelieferte Modell hat ein par kleinere Unsauberkeiten beim Lack und Binding, aber ganz ehrlich, geschenkt.

Die ganze Gitarre ist m.E. recht dick in PU-Lack eingepackt, was ich persönlich einfach haptisch nicht so geil finde. Das Griffbrett aus Jatoba finde ich optisch nicht so schick, sieht irgendwie billig aus (vielleicht auch nur ungewohnt). Unschön war, dass sich in den ersten Spielstunden davon schwarze Ablagerungen gelöst und an den Fingerkuppen der Greifhand festgesetzt haben. Hat aber scheinbar jetzt aufgehört.

Die Bünde sind für mein Empfinden nicht wirklich toll poliert, aber recht gut abgerichtet. Da geht mehr, aber führen wir uns vor Augen, dass die perfekte Abrichtung eines Instrumentes ungefähr so viel wie die ganze Gitarre kostet. Für eine Einsteigergitarre ist das mögliche Setup in meinen Augen ein Traum.

Die Hardware macht einen sehr soliden Eindruck. Entgegen einiger Reviews kann man an der Wrap-Around-Bridge durchaus brauchbar die Oktavreinheit einstellen. Neben dem seperaten Saitenreiter für die G und H Seite befinden sich links und rechts Imbus-Madenschrauben, mit denen die Brücke entsprechend nach hinten und vorne verschoben werden kann. Das ermöglicht zwar kein seperates Einstellen jeder einzelnen Seite, ich habe aber damit eine einwandfrei Oktavreinheit erreichen können.

Die Mechaniken sind m.E. brauchbar, aber nicht viel mehr. Die Potis machen mir etwas Sorgen, zumal zu Beginn das Push-Pull-Poti zum Splitten der Humbucker Aussetzer zeigte, die aber nach ein par mal betätigen weg waren. Das Wechseln der Elektronik ist mangels Zugang von der Gitarrenrückseite ja etwas aufwendiger.

Die Pickups (roswell LAF) sind in meinen Augen eine absolute Überraschung. Falls ich die Gitarre behalte, habe ich keine Intention die Pickups zu tauschen. Das sind für meine Ohren 1A PAF-Derivate. Einfach gute Pickups (und eben nicht nur gut für das Geld). Und selbst gesplittet liefern die einen anständigen Sound.

Das Ding klingt am Amp erwachsen und ist auch noch verdammt flexibel.

Was mache ich jetzt mit der Gitarre? Optisch echt schick, Klang am Amp wie eine Große, emotional und von der Haptik her ein wenig zu viel "Plastik" um richtig geil zu sein. Ist dieses Gefühl am Ende nur im Kopf, weil man doch etwas versnobt ist?

Objektiv ist das auf jeden Fall eine - für das Geld - absolut geile Gitarre. Ich würde mich damit - ohne weitere Investitionen über das saubere Einstellen des Instrumentes hinaus - durchaus auf die Bühne trauen.

Hätte man mir die in die Hand gedrückt und nach dem Preis gefragt... ich hätte sie spontan in den Preisbereich von 400-600 € eingeschätzt und dann vielleicht ein bischen über die Unsauberkeiten geschimpft.
 
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Sehe ich auch so.
Die aktuellen Modelle von Harley Benton sind teilweise so gut das alles was es braucht ein anständiges Setup und ein paar Feinarbeiten sind und man hat eine Gitarre die sich vor nichts zu verstecken braucht.
Für mich allerdings nur wenn man die Roswell Pickup bestückten nimmt.
Oder man "pimpt" eine Standard mit anderen feinen Tonabnehmern.
Die "keramischen" sind nicht so meins vom Sound.
Das gilt aber für fast alle keramischen Tonabnehmer finde ich.
 
Hi,

:)

war eher eine doofe, rhetorische Frage.

Ich werde sie wohl behalten, weil sie eine Ergänzung darstellt und mir bereits ein bis zwei mal ein Lächeln entlockt hat.

Und wenn ich sie irgendwann nicht mehr mag, kann ich sie auch ohne ernsthaften wirtschaftlichen Verlust immer noch verkaufen.
 
Ich bin ganz beim TE. Ich hatte schon mehrere HBs aus verschiedenen "Generationen" in der Hand gehalten und gespielt und die waren meist durchweg brauchbar. Das wirkliche "Taugt!" braucht mMn zwar mehr als 2 Stunden mal rungedudelt, aber wenn man das Holz nicht in die Hand nimmt und beim ersten Lick denkt "Uäh!" verbuche ich es als Teilerfolg.

Der Oberhammer war die (glaube ich) erste Serie an Fanned Fret 7 Saitern mit den Burled Tops. Bestellt, geliebt, dann Auto kaputt, zurückgesendet, seit Jahren am Hinterherweinen.

Das einzige was mich davon abhält nochmal eine HB zu bestellen ist die Kopfplatte. Der HB Schriftzug ist mir egal, aber die Form ist gar nicht meins. Meist sieht es so aus wie wenn ich mal wieder ein Gitarrenkit zusammenbaue und gar keine Lust habe am Ende noch ne Wahnsinnsidee für die Kopfplatte zu haben. Also irgendwas Eckiges, Stichsäge, fertig. Bei der PRS-Kopie hier leider auch. Falls irgendwo ein HB-Thomann das liest: Macht für mich doch mal was Schöneres ;-)
 
Bei der PRS-Kopie hier leider auch. Falls irgendwo ein HB-Thomann das liest: Macht für mich doch mal was Schöneres ;-)

Hi,

das geht mir oft auch so, gerade bei diesem Modell fand ich sie vollkommen OK. Aber das ist ja eben Geschmacksache.

Darüber hinaus muss eine Gitarre für mich auch nicht immer klassisch schön sein, das Gesamtpaket muss halt stimmig sein.

Was ich ein wenig schade finde, dass die Gitarre "nur" noch Dot-Inlays hat. Es gab sie wohl mal mit Cross-Inlays die ihr deutlich besser gestanden haben.

Aber darüber zu jammern finde ich angesichts des Preises dann albern.

Übrigens hatte der Sänger meiner damaligen Band vor ca. 10 Jahren mal eine Harley Benton Les Paul aus dem untersten Preisregal (ich glaube die gab es als Abo-Dreingabe der Gitarre&Bass und kostete regulär um 100,00 €).

Das Ding war in meinen Augen genau so, wie man es für das Geld erwarten konnte. Das sah wie ein Instrument aus und machte auch Töne, klang aber bescheiden, hielt kaum die Stimmung und fühlte sich "wäh" an. Das Ding war meiner Meinung nach selbst nach intensiven Einstellarbeiten und Pickuptausch für keinen ein Gewinn, weil dadurch jeder Anfänger sofort die Lust verloren hätte. Ich hatte immer mal den Plan den Hobel als Slide-Gitarre umzubauen, hab es dann aber doch nie gemacht.

Wenn ich bedenke, was ich nun für knapp das Doppelte - also für 100,00 € mehr - erhalten habe, bin ich nahezu fassungslos.

Da liegen nicht ein oder zwei Klassen dazwischen, das ist eben der Unterschied von Kram in Gitarrenform und einem ernsthaften Instrument.
 
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...

wie gut haben es bitte heutige Anfänger? Mit dieser Gitarre und einem brauchbaren Modeller kann man für unter 500,00 € absolut amtliche Sounds hinbekommen.


...Das mir gelieferte Modell hat ein par kleinere Unsauberkeiten beim Lack und Binding...
...ist m.E. recht dick in PU-Lack eingepackt, was ich persönlich einfach haptisch nicht so geil finde...
...Griffbrett aus Jatoba finde ich optisch nicht so schick, sieht irgendwie billig aus (vielleicht auch nur ungewohnt)....
...Unschön war, dass sich in den ersten Spielstunden davon schwarze Ablagerungen gelöst und an den Fingerkuppen der Greifhand festgesetzt haben...
...Bünde sind für mein Empfinden nicht wirklich toll poliert, aber recht gut abgerichtet. Da geht mehr...
...Mechaniken sind m.E. brauchbar, aber nicht viel mehr...
...Potis machen mir etwas Sorgen, zumal zu Beginn das Push-Pull-Poti zum Splitten der Humbucker Aussetzer zeigte, die aber nach ein par mal betätigen weg waren...
...emotional und von der Haptik her ein wenig zu viel "Plastik" um richtig geil zu sein...

Hm. Ich habe mal gekürzt und zusammengefasst. Das soll jetzt um Himmels Willen kein HB-Bashing werden. Ich finde, Du hast eigentlich sehr gut auf den Punkt gebracht, warum möglicherweise viele von uns keine HB spielen.

Ich zum Beispiel finde, dass die Produktfotos eine wunderschöne Gitarre zeigen. Aber genau das ist der Grund, warum ich keine HB habe, denn ich fürchte, im Kauffall mit denselben Gedanken konfrontiert zu werden, wie Du, denn die Bilder zeigen halt eben nicht die aufgeführten Schwächen.

Klar - man kann zurücksenden und tauschen. Klar - als DIY (ich zumindest) kann man hergehen und dran basteln. Aber eigentlich möchte ich das gar nicht mehr - immer und ewig nur dran basteln, nur, um zu optimieren. So ein Instrument sollte doch egentlich von Anfang an stimmen (ok, alle meine Strats taten das nie (!) und alleine, wenn ich bei einer meiner Strats jetzt gezwungenermaßen nur den Hals austausche, zahle ich für den Hals soviel, wie Du für die komplette HB).

:gruebel:
 
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Wenn ich bedenke, was ich nun für knapp das Doppelte - also für 100,00 € mehr - erhalten habe, bin ich nahezu fassungslos.
Ging mir ähnlich als ich die Harley-Benton Fusion II Serie kennenlernte.
Die kosten zwar je nach Modell von 300-450€, bieten jedoch erstaunliche Zutaten.
GraphTech-Sättel, Locking-Tuner, Edelstahlbundierung, Wilkinson Tremolo, Roasted Maple Hals.
Mit durchaus akzeptabler Verabeitung, was jedoch Ausrutscher nicht ausschließt. Muß man auch sagen.
Aber alles in Allem bekommt man bei HB schon einen sehr anständigen Gegenwert für's Geld.
 
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Ich zum Beispiel finde, dass die Produktfotos eine wunderschöne Gitarre zeigen. Aber genau das ist der Grund, warum ich keine HB habe, denn ich fürchte, im Kauffall mit denselben Gedanken konfrontiert zu werden, wie Du, denn die Bilder zeigen halt eben nicht die aufgeführten Schwächen.

Klar - man kann zurücksenden und tauschen. Klar - als DIY (ich zumindest) kann man hergehen und dran basteln. Aber eigentlich möchte ich das gar nicht mehr - immer und ewig nur dran basteln, nur, um zu optimieren. So ein Instrument sollte doch egentlich von Anfang an stimmen

:gruebel:

Das hätte ich vor zwei Wochen genauso unterschrieben.

Nur: Das Instrument stimmt so ab Lieferung (ok, Hals, Brücke und Pickups mussten justiert werden, aber das muss ich bei fast jeder Gitarre, weil das ja auch ein Stück weit Geschmacksache bleibt.)

Wenn ich jetzt Pickups, Brücke und Mechaniken austauschen müsste um was Spielbares zu erhalten, wäre die Gitarre schon wieder im Karton. Ist aber nicht so. Die Mechaniken halten die Stimmung. Sie sind nicht so smooth und gleichzeitig satt wie Mechaniken die alleine schon mehr als die hälfte des Instrumentes kosten, aber sie funktionieren. Ich würde auch den Mechaniken den Bühneneinsatz zutrauen. Sollte man das Instrument aber jahrelang intensiv nutzen, wäre das wohl noch die sinnvollste Investition irgendwann (+ ggf. irgendwann Elektronik).

Die Brücke ist massiv und scheint das Sustain und den Klang zu fördern.

Die Pickups würde ich spontan gegen deutlich teurere - ja bis hin zu Boutique - Pickups antreten lassen und ich bin mir sicher, dass die auf einigen Gitarren und für einige Sounds mithalten oder gar mal die Nase vorne haben könnten. Die lösen extrem gut auf, lassen Dynamik zu und neigen weder zum mumpfen noch zum übertriebenen Näseln. Hätte man mir die Gitarre in die Hand gedrückt und behauptet, man habe die Pickups aufgerüstet und Roswell sei ein amerikanischer Edel-Pickup-Hersteller... der Sound hätte für mich die Lüge nicht entlarvt.

Die Gitarre hängt neben Instrumenten, die mehr als das 10-fache kosten. Diesen Maßstab lege ich mehr oder weniger an. Und ja, da gibt es dann das eine oder andere zu meckern. Als Anfänger hätte ich eine solche Gitarre angeschmachtet!

Ja, die Bünde müssen nochmal poliert werden. Finde ich aber nicht problematisch, ist ja nun keine tagesfüllende Arbeit.

Mich stören am Ende genau zwei Dinge: Der dicke PU Lack und das Griffbrett. Ersteres könnte man vielleicht sogar durch anschleifen des Halses in den Griff bekommen, zweiteres könnte auch eine Frage der Gewöhnung sein.

Alles andere ist nicht relevant.

Mir ging es eben darum, meine Gedanken zu dem Instrument ehrlich und reflektiert aufzuschreiben. Ich muss hier keine Lobhudelei vom Start lassen und erzählen, dass man für 245 € ein Custom-Shop Killer bekommt. Das wäre Blödsinn. Man bekommt eine Gitarre, die in einem Indonesischen Werk von Fabrikarbeitern aus knallhart kalkuliert eingekauftem Material zusammengebaut wird. Kein Voodoo und wohl auch eher wenig echte Liebe zum Instrument seitens der Fabrikarbeiter. Die meisten Fabrikarbeiter dort würden wahrscheinlich mit der gleichen "Hingabe" Mikrowellen oder Turnschuhe zusammenbauen - reine Spekulation meinerseits.

Mit Sicherheit ist da eine gewisse Streuung dabei. Aber ganz ehrlich: Wen stört eine kleine Lackunsauberkeit irgendwo am Body - zu dem Preis - ernsthaft? Ich baue mir gerade ein Strat und eine Tele zusammen, für die ich mir bewusst (weil ich es schön finde) Nitrolackierte und geagede Bodys gekauft habe. Die haben sogar Schrammen "ab Werk".

Wenn die Brücke nicht sauber ausgerichtet ist oder der Hals schief oder nicht formbündig eingeleimt wurde... dass sind Unsauberkeiten, die nicht gehen. Davon hört man aber bislang nichts in den Reviews, insoweit scheint die Qualitätskontrolle also zu funktionieren.

Ein leicht schiefes Binding oder eine Lackunsauberkeit ist doch nichts, was die Spielbarkeit oder den Klang eines Instrumentes beeinflussen würde. Ich habe kein Problem damit, wenn so etwas durchgewunken wird. Die Alternative wäre eben, eine noch strengere Qualitätskontrolle vor Ort, was die Gitarren dann aber deutlich verteuern dürfte.

Bei einer 2.000,00 (+) Euro Gitarre erwarte ich, dass genau solche Details auch sitzen. Denn das macht die Gitarre in Verhältnis nur unwesentlich teurer in der Herstellung, zeigt mir als Kunde aber, dass der Hersteller exakt und korrekt produzieren kann (was dann ja auch mein Vertrauen in die allgemeine, ggf. nicht sichtbare Qualität steigert). Und selbst da gibt es manchmal Ausreisser.
 
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Servus @wary und Danke für Deinen Beitrag! :great:

Du hast geschrieben:
Verdammt, wie gut haben es bitte heutige Anfänger? Mit dieser Gitarre und einem brauchbaren Modeller kann man für unter 500,00 € absolut amtliche Sounds hinbekommen.

Und das trifft den Nagel ganz genau auf den Kopf!

Ich hab vor 40 Jahren angefangen Gitarre zu spielen. Als Kind einfacher Arbeiter war es quasi unmöglich, sich anständiges Equipment Gitarre, Verstärker, PA...) zu kaufen. Ich habe dann (fast) alles wieder verkauft und den Schwenk zur akustischen Gitarre (günstiger) gemacht. Weiter in einer Band zu spielen war einfach nicht finanzierbar. Erst 20 Jahre später kam dann wieder eine Strat ins Haus.
Ich habe mir auch eine HB Westerngitarre gekauft und bin vollauf zufrieden damit.
Für alle Anfänger und weniger Begüterte ist es einfach prima, dass das Preis-Leistungsverhältnis - und gerade bei Harley Benton - immer besser wird!

LG, Anderl
 
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Die spannende Frage ist nun, ob wir dadurch in der Summe mehr oder bessere Musiker erhalten oder ob vielleicht gar die "harte Schule der Entbehrungen" Durchsetzungskraft, Hingabe und Kreativität gefördert haben könnten.

Wirklich schön ist hingegen, dass damit das Musikmachen eben auch Kindern aus wirtschaftlich schwächeren Haushalten eher zugänglich wird. Und auch Band-Equipment wird zunehmend bezahlbarer.

Über die Schattenseite von Fernostproduktionen ist anderweitig schon viel geschrieben worden. Ob man derartige Produkte in seinem Musikzimmer duldet oder nicht, bleibt natürlich eine persönliche Gewissensentscheidung, die man natürlich dann konsequent auch in weiteren Lebensbereichen für sich treffen muss.

Fühlt sich eine vom Gitarrenbauer sorgfältig und nach meinen Wünschen zusammengebaute Gitarre "besser" an? Ja, absolut. Sowohl haptisch als auch vom Grundgefühl her.

Aber bei Vollzeittätigkeit und Familie fehlt es mir derzeit schlicht an der Zeit, mich einem solchen Instrument neben den weiteren 8 vorhandenen zu widmen.

Ja, die Gitarre ist vielleicht eine billige Konsumbefriedigung, was ich eigentlich eher ablehne (und mir dementsprechend auch bis vor kurzem 8 Jahre lang nichts mehr an Musikkram gekauft habe). Aber sie ist eben auch ein echtes und ernstzunehmendes Instrument. Und das ist erstaunlich.

Ebenso mit Erstaunen bemerke ich, dass ich wahrscheinlich etwas versnobt bin, was Gitarren entspricht. So richtig scheine ich mich noch nicht damit abgefunden zu haben, wie gut die Gitarre ist :)

Mein Gitarrenweltbild wäre bequem bestätigt worden, wenn ich festgestellt hätte, dass es sich hier um hübschen Wandschmuck handelt.
 
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Die spannende Frage ist nun, ob wir dadurch in der Summe mehr oder bessere Musiker erhalten oder ob vielleicht gar die "harte Schule der Entbehrungen" Durchsetzungskraft, Hingabe und Kreativität gefördert haben könnten.

Ich denke nicht, dass die "Entbehrungen" jeden Menschen bereichern. Ich will nicht verneinen, dass eine eingeschränkte Auswahl und eine Fokussierung auf "Ich habe nur DAS. Was kann ich da rausholen?" per se schlecht sind. Manchen beflügelt das. Mich zB kann es total abholen mal wieder was richtig simples zu spielen an Equipment wie 1Kanaler und LP Junior-Style. auch wie wenn man Modeller spielt und zwischendurch mal wieder einen 1-Kanal-Verstärker ohne großartige Klangformungsmöglichkeiten. Das entschlackt das Gitarristenhirn.

Es gibt aber auch sicher den Schüler, der genau deshalb nicht weiterübt. Weil es eben schwerer ist auf einer beschissenen E-Gitarre zu spielen und der blöde Coxx-Amp (Den hatte ich) eben nicht die Metallica Zerre liefert. (Oder irgendeinen sonstigen gescheiten Sound - im Ernst, ich schaue in Liebe zurück, aber das Teil klang grottig).

Ein Freund hat sich aufgrund der Situtation (Er ist seit neuestem reiner Homeofficer) eine E-Gitarre und einen kleinen Amp geholt. Auf Rat hin eine Ibanez GRG170 und ein Blackstar Fly3. Das klingt mit den richtigen EInstellungen für Unter300€ so gut, dass ich fast neidisch bin es früher nicht besser gewusst zu haben.
 
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..Wirklich schön ist hingegen, dass damit das Musikmachen eben auch Kindern aus wirtschaftlich schwächeren Haushalten eher zugänglich wird. Und auch Band-Equipment wird zunehmend bezahlbarer.
Aber bei Vollzeittätigkeit und Familie fehlt es mir derzeit schlicht an der Zeit, mich einem solchen Instrument neben den weiteren 8 vorhandenen zu widmen...

Genau. Und der interessante Aspekt ist auch tatsächlich der, dass man mit so einer Gitarre "eigentlich im Prinzip sofort loslegen" kann in dem Sinne, dass es kein angebeteter Götze mehr ist, sondern man hat ein mehr oder weniger sofort funktionierendes Werkzeug zur Hand. Vielleicht ist das zu philosophisch, aber der nur passiv angebetete Götze wird vom Berg heruntergeholt und man tut das, was man mit dem Werkzeug zu tun hat: Nämlich aktiv zu arbeiten und somit etwas zu schaffen. Man mag das nun "Inspiration" oder einfach nur "Arbeit" nennen, aber egal: schlußendlich kann damit was herauskommen, was man einen neuen Song nennt oder viel Spaß und Freude mit diesem Instrument in heutigen Zeiten.

Ich liebäugele ja auch seit langem schon mit einer HB, nämlich mit einer

Harley Benton HB JA-60 OW


Wobei Deine


schon optisch natürlich ein ganz anderes Kaliber ist und ich wage es mir als DIY gar nicht vorzustellen, wie sie käme, wenn ich ihr ein Paar Gibson 57' Classic verpasse... :saliva: :govampire::)
 
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Ich liebäugele ja auch seit langem schon mit einer HB, nämlich mit einer

Ich hab die Sunburst Schwester von der.

Allerdings sind bei meiner die Pickups noch P-90 und nicht Jazzmaster das sind die mit den Schrauben anstatt der Polepieces. Der Hals ist recht kräftig. Die Verarbeitung war nicht ganz perfekt bei meiner. Ich musste an einem Bund weiter oben ein wenig arbeiten. Jetzt passt aber alles. Der Sound ist schön bluesig finde ich.
 
ich wage es mir als DIY gar nicht vorzustellen, wie sie käme, wenn ich ihr ein Paar Gibson 57' Classic verpasse...
tja, was sollte denn da anders sein? Wenn der Sound stimmt mit den Roswell PUs, warum dann was ändern? Wieso ist denn immer noch derart oft mancher der Meinung, das eine wirklich gute Gitarre auch unheimlich teuer sein muss, oder von Iwan Feilowitsch aus einem Stück gefeilt werden müsste?
Diese günstigen Modelle ( mit billig verbinde ich andere Attribute ), stehen den teuren schon lange in fast nichts mehr nach. Ich habe schon Gibsons und Fender angespielt, die unter aller Sau waren, was Verarbeitung und Sound angeht. Andererseits besitze ich 2 Harley Bentons, eine CST 24T und eine T52, die ich aus dem Karton heraus sofort als super bespielbar und soundmäßig klasse fand. Ich wüsste auch gar nicht, wieso sich eine Gitarre vom Gitarrenbauer besser in der Hand anfühlen sollte als eine HB. Ich könnte mir locker eine Gibson für 3- 4000 leisten, aber mir ist das einfach zu teuer, für das was ich da bekomme. Ich habe auch eine Gibson, eine LP Studio für damals ca. 640 €, die kann mit jeder zig mal so teuren Gibson mit halten und da ich auf Binding und Goldhardware usw. keinen großen Wert lege, habe ich an der Verarbeitung nix, aber auchgar nix zu meckern. Klar soll jeder kaufen was er will, aber so langsam kann ich diese Verwunderung darüber, dass es auch günstige und trotzdem sehr gute Gitarren gibt, nicht mehr nachvollziehen.
Und jetzt das übliche Autobeispiel, schauts mal wieviele Dacias und Skodas jetzt so in der Gegend rumfahren.
 
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Wenn der Sound stimmt mit den Roswell PUs, warum dann was ändern?

Ich möchte das bezogen auf die Qualität der Roswell Tonabnehmer untersteichen.

Ich hab drei HarleyBentons mit Roswell Pickups, alle drei haben einen wirklich sehr schön definierten Sound.

Jazzmaster -> P90 artige optisch wie "Soapbar"
SG -> P90 im Humbuckerformat optisch ähnlich dem Duesenberg Domino
Tele -> Gretsch Filtertron Style Mini Humbucker

Ich hatte auch einen Satz Roswell AlNiCo Stratocaster Pickups aus dieser Gitarre


Aber in die hatte der Vorbesitzer bereits "Fender Vintage Noiseless" (die mit dem goldenen Schriftzug) eingebaut (die orignal Pickups Roswell AlNiCo hab ich aber dazu bekommen) und obwohl ich ursprünglich wieder "zurückbauen" wollte hab ich es dann doch so gelassen.

Diese Gitarre hab ich inklusive der zwei Pickupsets für 140.- in "mint condition" (mit roller stringtrees) erstanden.:love::juhuu:
 
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Ich wüsste auch gar nicht, wieso sich eine Gitarre vom Gitarrenbauer besser in der Hand anfühlen sollte als eine HB. Ich könnte mir locker eine Gibson für 3- 4000 leisten, aber mir ist das einfach zu teuer
jetzt lasst aber auch mal die Kirche im Dorf ob eurer Euphorie über die "HB Billiggitarren":rolleyes:.
Verdammt, wie gut haben es bitte heutige Anfänger? Mit dieser Gitarre und einem brauchbaren Modeller kann man für unter 500,00 € absolut amtliche Sounds hinbekommen.
Mit so einer Aussage kann ich was anfangen, find`ich okay:great:, und ich seh auch ein, das 3-4000€ viel Geld ist, aber das soweit zu treiben, diese ("HB"-)Gitarren mit wirklich hochwertigen Gitarren gleichzusetzen, find ich dann doch merkwürdig. Meine Gitarre vom Gitarrenbauer (2500€) ist für mich mit Abstand, die beste Gitarre, die ich je mein Eigen nennen durfte, in allen Belangen.
Ohne Ironie wünsch ich den HB-Gitarrenbesitzer noch viel Spass mit ihren Gitarren:).
Micky
 
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jetzt lasst aber auch mal die Kirche im Dorf ob eurer Euphorie über die "HB Billiggitarren"

Und da war dann noch der Typ der seine Gibson Les Paul verkauft hat und sich dann eine Harley-Benton SC-450 mit LAF Roswell zugelegt hat.
Er schwört das die HB besser ist. Ich sags nur, weil ich das hier im Forum gelesen hab.

Also der Thread lautet "wie gut ist billig".

Wenn @ksx54 das so sieht bleibt ihm das unbenommen und dir bleibt deine Meinung.

Du musst nicht zustimmen aber du musst wohl einsehen das es Menschen gibt die das anders als du sehen.
 
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