Stimmbildung im Chor?

Ist etwas schwierig zu erklĂ€ren: Versucht mal, z.B. den Vokal "i" ganz schlank, vorne im Mund (so bei den oberen SchneidezĂ€hnen) und völlig ohne Körper zu singen. Und wĂ€hrend ihr den Ton singt, zieht ihr langsam das Gaumensegel hoch, öffnet die NasenrĂ€ume und dehnt den Brustkorb. Und lasst den Vokal immer mehr im ganzen Körper klingen, so wie ihr es ja in unzĂ€hligen Stunden gelernt und geĂŒbt habt.
Wenn man das ganz bewusst macht, spĂŒrt man, wie sich der Klang wo Ă€ndert. Und irgendwo in dem Bereich von "nur seicht im vorderen Mundraum" bis "der ganze Körper klingt" ist der Punkt, wo der Klang genau zu dem jeweiligen Chor/Ensemble passt.
Wie du selber sagst heisst das dann, du nimmst Klang raus. Du verzichtest teilweise auf Technik die du gelernt hast oder besser gesagt, setzt sie nicht so voll ein wie du es eigentlich könntest... passt dich sozusagen nach unten an!
So was wĂŒrde ich ehrlich gesagt nicht wollen, es wĂŒrde mir einfach keinen Spass mehr machen so zu singen. Ich wĂ€re in einem Chor gern bereit, mich bezĂŒglich Dynamik anzupassen, z.B. immer eine Stufe leiser zu singen als eigentlich gefordert, aber absichtlich die KlangqualitĂ€t runterfahren nur um in die Gruppe zu passen: auch wenn ich grundsĂ€tzlich immer gerne (auch) im Chor gesungen habe, das wĂ€re mir kein Chor oder Vokalensemble wert.

Warum setzt ihr immer eine ausgebildete (tragfÀhige) Stimme mit "mÀchtigem Vibrato" gleich? Das geht auch ohne ...
Also von mÀchtigem Vibrato habe ich nie gesprochen, sondern immer von einem Vibrato das zum entsprechenden Stimmtyp passt. Kann, wie bei leichten barocken Stimmen, durchaus auch ganz diskret sein, aber trotzdem hörbar und frei muss sie sein, diese Schwingung.

Ich deswegen, weil - zumindest verstehe ich es so - es fĂŒr (immer noch all zu) viele das Merkmal fĂŒr eine ausgebildete Stimme zu sein scheint.
Es ist nicht das Merkmal sondern eines von mehreren. Es gibt Menschen die von Beginn an ein Vibrato in der Stimme haben, weil sie wohl einfach von Natur aus körperlich schon einiges richtig machen. Aber auch solche Leute brauchen noch viele Jahre Unterricht (um diverse andere, sicher vorhandene Baustellen zu beheben) bis ihre Stimme guten Gewissens solistisch eingesetzt werden kann.

Dass es ohne geht, da stimme ich persönlich Dir vollkommen zu.
Dann nennt mir doch bitte mal einen professionellen klassischen SĂ€nger der vollkommen gerade, ohne hörbare Schwingung singt? (Und ich meine hier nicht Spezialisten die gesanglich zB. auschliesslich Mittelalter bis Renaissance "bedienen" oder sonst einen Stil pflegen den ich nicht mehr zum eigentlichen klassischen Gesang zĂ€hlen wĂŒrde, auch wenn solche SĂ€nger ev. ursprĂŒnglich klassisch ausgebildet wurden.)

weil sich inzwischen generell einige Musiker wieder mit der zur Entstehungszeit ĂŒblichen AuffĂŒhrungspraxis befassen
Muss aber auch nicht immer vorteilhaft sein. zB. beim Gesang im Barock: da war es ja z.T. Frauen nicht erlaubt in der Kirche zu singen, also wurden (neben der tollen Leistung die Knabenchöre wohl schon damals erbrachten) auch die Sopran- und Alt-Soli durch Knaben besetzt und die sangen/singen jetzt tatsÀchlich fast immer ganz gerade ;)- na ja, wem gefÀllt. Aber wer weiss, vielleicht hÀtten die Komponisten damals ja lieber mit weiblichen Solisten besetzt, wenn sie denn gedurft hÀtten...
 
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Wie du selber sagst heisst das dann, du nimmst Klang raus. Du verzichtest teilweise auf Technik die du gelernt hast oder besser gesagt, setzt sie nicht so voll ein wie du es eigentlich könntest... passt dich sozusagen nach unten an!
So was wĂŒrde ich ehrlich gesagt nicht wollen, es wĂŒrde mir einfach keinen Spass mehr machen so zu singen. Ich wĂ€re in einem Chor gern bereit, mich bezĂŒglich Dynamik anzupassen, z.B. immer eine Stufe leiser zu singen als eigentlich gefordert, aber absichtlich die KlangqualitĂ€t runterfahren nur um in die Gruppe zu passen: auch wenn ich grundsĂ€tzlich immer gerne (auch) im Chor gesungen habe, das wĂ€re mir kein Chor oder Vokalensemble wert.
Wo steht, dass er Klang rausnimmt? Er Àndert ihn, las ich.
"passt Dich nach unten an" interpretiere ich als (unglĂŒckliche) Wertung. Das hat fĂŒr mich etwas von nur Solo ist das wahre, das gefĂ€llt mir nicht wirklich. Wenn es Dir keinen Spaß macht, ok, aber bewerten sehe ich hier wirklich als problematisch. Es ist fĂŒr mich einfach eine andere Technik, nicht besser, nicht schlechter per se, nur passender oder nicht passender fĂŒr den Einsatz.
Dann nennt mir doch bitte mal einen professionellen klassischen SÀnger der vollkommen gerade, ohne hörbare Schwingung singt?
Vollkommen gerade? Hat doch hier niemand behauptet. Dezent reicht doch (vermute ich :) ), wie die schon von Dir genannte Emma Kirkby. Btw, Ton (in der Musik) ist Schwingung, das geht gar nicht anders, schon rein physikalisch.
(Und ich meine hier nicht Spezialisten die gesanglich zB. auschliesslich Mittelalter bis Renaissance "bedienen" oder sonst einen Stil pflegen den ich nicht mehr zum eigentlichen klassischen Gesang zĂ€hlen wĂŒrde, auch wenn solche SĂ€nger ev. ursprĂŒnglich klassisch ausgebildet wurden.)
Ähm, das klingt jetzt auch ein bisschen wertend? Das Dilemma mit der "Klassik" ist, dass die eigentliche strenge Definition der Wiener Klassik von fast niemandem im normalen Sprachgebrauch angewendet wird. Und wenn es so ist, dass dieses "Dauervibrato" sich erst 1920 durchgesetzt hat (s. unten verlinkten Artikel), war auch die Wiener Klassik eher arm an Vibrato...
Aber wer weiss, vielleicht hÀtten die Komponisten damals ja lieber mit weiblichen Solisten besetzt, wenn sie denn gedurft hÀtten...
Da gibt es sogar einen ganzen Roman, in dem ein MĂ€dchen sich in einen Chor schmuggelt, mindestens :) Es geht dort allerdings weniger um Komponisten und deren WĂŒnsche sondern um ein MĂ€dchen, das sich in einen Chor ich glaube sogar im Vatikan einschmuggelt. War vermutlich auch nicht immer so, dass Frauen/MĂ€dchen nicht singen durften - bei Hildegard von Bingen gibt es auch Frauenstimmen. Ja, ich weiß, deutlich vor Barock. Was haben eigentlich die Nonnenklöster im Barock gemacht?

Zum Thema Vibrato oder nicht habe ich einen interessanten Artikel mit Namensnennung zweier Interpreten von Ombra mai Fu gefunden. Der eine davon vertritt so ungefÀhr alles, was mich am Anfang gehindert hat, die Stimme frei zu lassen (ich habe mir allerdings nur die ersten paar Sekunden angetan, ich konnte das nicht anhören).


 
*rÀusperchen* Ich unterbreche ja ungern eure schöne Diskussion, aber wÀrt ihr so lieb und könntet z.B. im Gesangstechnik Unterforum einen eigenen Thread zum Thema z.B. Vibrato in der Klassik starten? Danke!
 
Liebe @Vali, bitte die Diskussion nicht gleich auslagern, ich finde, sie hat sich gar nicht so weit von unserem Ausgangsthema entfernt.
Da ging es ja um Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Stimmbildung im Chor und im klassischen Einzelunterricht, und zuletzt um die Frage, inwieweit eine klassisch ausgebildete Stimme noch in einen Chorklang integriert werden kann, und da ist die Sache mit dem Vibrato schon ein Thema.

Ich wĂŒrde gerne auf ein paar Punkte im Zusammenhang eingehen wenn ich etwas Zeit habe, ich hoffe, es ist dann noch alles da.

Viele GrĂŒĂŸe.
 
..., setzt sie nicht so voll ein wie du es eigentlich könntest... passt dich sozusagen nach unten an!
Ja und nein.
Unsere Stimme ist unser Instrument. Ein wunderbares, in weiten Bereichen modulierbares Instrument. Und um so besser ich dieses Instrument beherrsche, umso besser kann ich es an die jeweilige Situation und Anforderung anpassen. Wenn ich z.B. meinen kleinen Großneffen (6 Monate alt) herumtrage und ihm vorsinge, dann mache ich das nicht mit volltönender Stimme sondern ganz zart und leise. Aber mit möglichst viel "Körpervibration". Das liebt er! Zumindest HĂ€ndl und Bach, bei Brahms ist er nicht ganz so glĂŒcklich :) .

Ich muss ja niemanden etwas beweisen wenn ich im Chor oder Ensemble singe. Da geht es darum, dass ein möglichst schöner Gesamtklang rauskommt. Und bei den Gruppen die ich selbst leite, versuche ich in den Proben aus jedem Register das derzeit mögliche Maximum rauszuholen. Auf diesem Level versuchen wir es dann auch darzubieten.
Das Dilemma mit der "Klassik"
Deshalb schreibe ich auch gerne E-Musik. Birgt weniger Verwechslungsgefahr.
Liebe @Vali, bitte die Diskussion nicht gleich auslagern, ich finde, sie hat sich gar nicht so weit von unserem Ausgangsthema entfernt.
Ich finde auch, dass wir noch nicht all zu weit abgedriftet sind.
Das Vibrato-Thema passt IMHO recht gut zu diesem Thread. Ich erlebe oft, dass einzelne Stimme wegen eines zu starken Vibratos rausstechen. Oft "ungebildete" (nicht wertend gemeint) Naturstimmen, die ihr Instrument nicht im Griff haben.
Aber soetwas kann man mit passenden EinsingĂŒbungen zumindest einigermaßen anpassen. Wenn der Chorleiter dass denn will. Da kenne ich hartnĂ€ckigere Baustellen :cool: .

lg Thomas
 
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Wo steht, dass er Klang rausnimmt? Er Àndert ihn, las ich.
Er kann ja selber antworten :) aber so habe ich es zumindest verstanden:
Ohne Einbuße bei der KlangqualitĂ€t geht das natĂŒrlich nicht.

"passt Dich nach unten an" interpretiere ich als (unglĂŒckliche) Wertung. Das hat fĂŒr mich etwas von nur Solo ist das wahre, das gefĂ€llt mir nicht wirklich. Wenn es Dir keinen Spaß macht, ok, aber bewerten sehe ich hier wirklich als problematisch. Es ist fĂŒr mich einfach eine andere Technik, nicht besser, nicht schlechter per se, nur passender oder nicht passender fĂŒr den Einsatz.
Nein gar nicht als Wertung im Sinne von "nur Solo zĂ€hlt". Es ist einfach der Unterschied zwischen ausgebildeten und unausgebildeten Stimmen. Ein "nicht speziell ambitionierter" Laienchor wo der Grossteil der Stimmen plusminus ohne Ausbildung ist, funktioniert nur durch Masse. Das heisst aber nicht dass die einzelnen Mitglieder im Schnitt dort untalentierter im Singen sind als jemand der seine Stimme jahrelang und intensiv ausbildet. Sie setzen einfach andere PrioritĂ€ten: Singen ist fĂŒr sie vllt nur eines von vielen Hobbys, in das sie deshalb nicht allzu viel Zeit investieren wollen. Oder Familie oder Job erlaubt es ihnen nicht, mehr Zeit in den Gesang zu stecken. Ich habe nie ein Mysterium aus dem erlernen der klassischen Gesangstechnik gemacht: kann jeder lernen mit normaler MusikalitĂ€t und normalem Körperbewusstsein, gesundem Stimm-Material und einem passenden GL. Aber braucht, um ein gewisses Niveau zu erreichen, sehr viel Fleiss und Durchhaltevermögen (erzĂ€hle ja immer das gleiche :)!) und das ist halt nicht immer ganz einfach. Ich kenne auch viele Leute, die zwar GU nehmen und das ev auch ĂŒber recht viele Jahre, aber daneben nicht allzu intensiv ĂŒben. Die Stimme verbessert sich, reicht aber, wenn man ehrlich ist, eigentlich nicht um öffentlich solistisch zu singen: der Abstand zu einer professionellen Stimme ist noch zu gross. Das sind aber perfekte Kandidaten fĂŒr etwas anspruchsvollere Chöre oder Vokalensembles in kleinerer Besetzung. Ich war nach den ersten 4 GU in diesem Zustand und habe damals gern in solchen Ensembles gesungen. Musste mich technisch nicht zurĂŒcknehmen, konnte das aussingen was ich bis dahin gelernt hatte und es hat sich trotzdem gut in den Ensembleklang eingefĂŒgt. Dann nach dem Wechsel zu einer GL die ansonsten Profis ausbildet ging es auch bei mir professionell weiter: zwar leider nicht was mein gesangliches Talent betraf ;) aber immerhin meinen Einsatz und Zeitaufwand, und das ist ja auch schon was! Ich glaube mein Talent beim Singenlernen bestand/besteht v.a. darin, zu erkennen was fĂŒr eine Chance sich mir da geboten hat und diese auch zu nutzen! Und um aufs Thema zurĂŒckzukommen: bei dem was ich mir bis anhin aneignen konnte, da bin ich einfach nicht mehr bereit Abstriche zu machen. Falls ich es wieder mal in einem Chor versuche: entweder der CL akzeptiert meine Stimme wie sie ist oder er findet, ich passe nicht in den Gesamtklang, das ist auch ok, dann gehe ich halt wieder. Chorsingen ist schön, ich kann aber auch ohne leben.

Zum Thema Vibrato oder nicht habe ich einen interessanten Artikel mit Namensnennung zweier Interpreten von Ombra mai Fu gefunden. Der eine davon vertritt so ungefÀhr alles, was mich am Anfang gehindert hat, die Stimme frei zu lassen
Die zwei Stimmen sind so unterschiedlich, kann man doch kaum vergleichen. Ohne mich bei den MĂ€nnerstimmen gross auszukennen: Corelli war wohl ein jugendlicher Heldentenor(?) mit (auch) dramatischen Anteilen in der Stimme, ein grösseres Vibrato ist da meiner Ansicht nach ganz passend. Und Scholl ist als Counter ein ganz anderer Stimmtyp. Aber auch er singt natĂŒrlich nicht ohne Vibrato, einfach viel weniger ausladend. Aber ev wird mir jetzt klar: @moniaqua kann es sein, dass du nicht generell das Vibrato nicht magst, sondern einfach die grossen nicht? resp. dass du feinere Schwingungen gar nicht als Vibrato bezeichnest?

Beim "Ombra mai fu" finde ich die Interpretation von Corelli aber schön und eigentlich ganz passend zum Text, gefĂ€llt mir besser als die von Scholl (kann auch daran liegen, dass, obwohl hier mit Scholl natĂŒrlich ein Könner am Werk ist, ich generell Counter nicht sehr mag). Man könnte jetzt natĂŒrlich sagen, dass der Counter besser zu einem BarockstĂŒck passt, aber nach meinem eigenen Empfinden: gibt in den HĂ€ndelopern neben den typischen barocken bewegten und eigentlichen KoloraturstĂŒcken, immer wieder Arien mit einem sehr "romantischen Touch" die wie ich finde nĂ€her bei Puccini liegen als zB. bei Bach. Das erlebe ich gerade aktuell auch beim erarbeiten der verschiedenen Cleopatra-Arien (Giulio Cesare): da bin ich als Koloratursopran teilweise sehr gefordert was lange Legatolinien betrifft, aber sind wunderschöne "SchmelzstĂŒcke" einfach nur zum geniessen!

Wenn ich z.B. meinen kleinen Großneffen (6 Monate alt) herumtrage und ihm vorsinge, dann mache ich das nicht mit volltönender Stimme sondern ganz zart und leise.
Wenn ich mit Kindern singe, wĂŒrde ich das auch nicht mit klassischer Stimme tun, schon deshalb nicht, weil Kindern mit einer klassisch ausgebildetetn Stimme oft nichts anfangen können, man sie damit mehr erschreckt, als sie zum mitsingen animiert! ;)

Ich muss ja niemanden etwas beweisen wenn ich im Chor oder Ensemble singe.
Nicht beweisen, aber Spass machen sollte es einem schon, sonst wird das auf die Dauer nichts. Und wie gesagt: mich zum klanglich einfĂŒgen in der Dynamik zurĂŒcknehmen: kein Problem, jederzeit, aber sozusagen die Technik auf ein tieferes Niveau runterfahren, wenn man weiss es ginge auch anders, das wĂ€re nichts fĂŒr mich.
 
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Deshalb schreibe ich auch gerne E-Musik. Birgt weniger Verwechslungsgefahr.
Hab ich auch schon, aber ernst passt auch nicht wirklich, finde ich. Manche Komponisten waren schon Komiker ;) Etwas vernĂŒnftiges ist mir aber auch noch nicht dazu eingefallen.
Er kann ja selber antworten :) aber so habe ich es zumindest verstanden:
Das Zitat hatte ich tatsĂ€chlich ĂŒberlesen, aber eine Antwort von @Koksi01 wĂŒrde mich trotzdem noch interessieren.
Die Stimme verbessert sich, reicht aber, wenn man ehrlich ist, eigentlich nicht um öffentlich solistisch zu singen: der Abstand zu einer professionellen Stimme ist noch zu gross.
Das finde ich eben auch bedenklich. Vielleicht kommt es daher, dass ich aus der Volksmusik (der echten!!) komme, wo man singen darf, "wie einem der Schnabel gewachsen ist". Wo auch jede/r singen darf, ohne eine ellenlange Ausbildung dafĂŒr machen zu mĂŒssen. Und da gibt es viele schöne Stimmen. Nicht kĂŒnstlich, einfach natĂŒrlich und, zumindest in meinen Ohren, schön. Da dĂŒrfen Profis im Chor singen und Laien solieren, es kommt einzig darauf an, dass der Gesang dem Publikum gefĂ€llt, das aber auch zum Teil wieder selber Darsteller ist.

Es ist doch auch eine Frage des Rahmens. Klar werden in der Scala oder in Carneghi Hall eher keine Laien vertreten sein. Aber warum sollten denn bitteschön andernorts keine Laien singen dĂŒrfen, wo vielleicht auch keine Profis gerade da sind?
Die zwei Stimmen sind so unterschiedlich, kann man doch kaum vergleichen.
Ja klar sind sie unterschiedlich. Die eine wĂŒrde ich in einem Chor mitsingen lassen, die andere, in meinen Ohren fĂŒr einen Chor untragbar :)
Und Scholl ist als Counter ein ganz anderer Stimmtyp. Aber auch er singt natĂŒrlich nicht ohne Vibrato, einfach viel weniger ausladend. Aber ev wird mir jetzt klar: @moniaqua kann es sein, dass du nicht generell das Vibrato nicht magst, sondern einfach die grossen nicht? resp. dass du feinere Schwingungen gar nicht als Vibrato bezeichnest?
Ich bezeichne die feineren Schwingungen durchaus schon als Vibrato, deswegen rede ich ja i.d.R. von großem oder mĂ€chtigem Vibrato. Und diese sind es nach meinem VerstĂ€ndnis eben, die in einem Chor problematisch sind.
Beim "Ombra mai fu" finde ich die Interpretation von Corelli aber schön und eigentlich ganz passend zum Text, gefĂ€llt mir besser als die von Scholl (kann auch daran liegen, dass, obwohl hier mit Scholl natĂŒrlich ein Könner am Werk ist, ich generell Counter nicht sehr mag).
Naja. Da werden wir nicht einer Meinung werden. Es ging mir hier zwar nicht um die Interpretation, sondern eben um die Stimme. Aber ich habe gerade tatsĂ€chlich den Text angehört und finde, Corelli erschlĂ€gt die arme Platane. "Heldentenor" ist mir ĂŒbrigens auch durch den Kopf geschossen - so als Siegfried, der den Drachen tötet, könnte ich ihn mir besser vorstellen. FĂŒr meinen Geschmack klingt mir sein Gesang generell zu sehr "gemacht" und ja, das Vibrato ist mir zu ausladend.

Bei Scholl war ich tatsĂ€chlich ĂŒberrascht ĂŒber die Höhe, aber obwohl Countertenor (ich mag die normal auch nicht sonderlich) gefĂ€llt mir seine Stimme weit besser als die andere. Interpretation habe ich wie gesagt nicht aufgepasst.

Übrigens werden wir heuer bei der Oper wieder unseren Counter vom letzten Jahr dabei haben, da freu ich mich schon total drauf. Vielleicht lerne ich es noch, Countertenorstimmen zu mögen :) Der Jung hat eine Stimme, da erblasst so mancher Sopran vor Neid. Und nebenbei ist er auch noch ein netter, kollegialer SĂ€nger; damit sind der Göttin sei Dank recht oft gesegnet. Interessanterweise scheinen mir ĂŒbrigens diejenigen, die richtig etwas auf dem Kasten haben gut zu korrelieren mit denen, die echt kollegial sind.
Wenn ich mit Kindern singe, wĂŒrde ich das auch nicht mit klassischer Stimme tun, schon deshalb nicht, weil Kindern mit einer klassisch ausgebildetetn Stimme oft nichts anfangen können, man sie damit mehr erschreckt, als sie zum mitsingen animiert!
Hmjaeben. Etwas, das erschreckt, als schön? In der Hinsicht bin ich, befĂŒrchte ich, Kind ;)

Vielleicht sollten wir wirklich umziehen, vielleicht in die Plauderecke? Es driftet doch erheblich, ist aber auch alles so spannend :redface:
 
... mich zum klanglich einfĂŒgen in der Dynamik zurĂŒcknehmen ...
das funktioniert halt leider nicht. Mit der LautstÀrke verÀnderst du im Idealfall ja den Klang nicht.
aber sozusagen die Technik auf ein tieferes Niveau runterfahren,
Ich empfinde das nicht als "Runterfahren". Das ist eben ein anderes Singen.
Aber ich verstehe natĂŒrlich, dass das nicht jedermanns Sache ist.

lg Thomas
 
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Ist etwas schwierig zu erklÀren: Versucht mal, z.B. den Vokal "i" ganz schlank, vorne im Mund (so bei den oberen SchneidezÀhnen) und völlig ohne Körper zu singen. Und wÀhrend ihr den Ton singt, zieht ihr langsam das Gaumensegel hoch, öffnet die NasenrÀume und dehnt den Brustkorb. Und lasst den Vokal immer mehr im ganzen Körper klingen,
So, ich muss mir jetzt selbst widersprechen:
Die obige "Anleitung" ist völliger Quatsch. Ich war gerade im Badezimmer (da hört man sich selbst so gut :cool: ) und habe zwischen den beiden Stimmen hin und her geschalten. Ich singe mit der Chorstimme ein "i" im Pianissimo und versuche das mit obiger Anleitung umzustellen aber das geht so nicht. Ich muss den Ton neu ansetzen in "Solostimme" (wieder das "i" im pp). Ich denke, es ist wirklich nicht lauter, aber der Raum ist voll Klang und Resonanz und meine Frau hört mich auch im Nebenraum.

Ich habe das jahrelang trainiert, und das funktioniert fĂŒr mich ganz einfach. Aber ich könnte jetzt nicht genau sagen, was ich da anders mache. Macht mich jetzt gerade ein wenig konfus :gruebel: .
 
So, ich muss mir jetzt selbst widersprechen:
Die obige "Anleitung" ist völliger Quatsch. Ich war gerade im Badezimmer (da hört man sich selbst so gut :cool: ) und habe zwischen den beiden Stimmen hin und her geschalten. Ich singe mit der Chorstimme ein "i" im Pianissimo und versuche das mit obiger Anleitung umzustellen aber das geht so nicht. Ich muss den Ton neu ansetzen in "Solostimme" (wieder das "i" im pp). Ich denke, es ist wirklich nicht lauter, aber der Raum ist voll Klang und Resonanz und meine Frau hört mich auch im Nebenraum.

Ich habe das jahrelang trainiert, und das funktioniert fĂŒr mich ganz einfach. Aber ich könnte jetzt nicht genau sagen, was ich da anders mache. Macht mich jetzt gerade ein wenig konfus :gruebel: .

Prima, dann ist es ja nicht so schlimm, dass ich es nicht nachvollziehen konnte.
Einen homogenen Klang konnte ich beim Versuch die Resonanzen auszuschalten nicht erzielen, in der mittleren Lage wĂŒrde die Stimme erst einmal wegbrechen um dann in der Höhe piepsig zu werden. WĂ€re im Ergebnis schlechter als meine MĂ€dchenstimme vor dem Gesangsunterricht.
Mir geht da aber Ă€hnlich wie @Tonja, ich mag eigentlich den Stimmklang, wie er sich im Gesangsunterricht entwickelt, und möchte da nichts zurĂŒckschrauben mĂŒssen.
:biggrinB:

Zum Thema "Vibrato" möchte ich mich gar nicht zu ausufernd Ă€ußern, da gibt es einfach zuviele MißverstĂ€ndnisse und auch der persönliche Geschmack spielt natĂŒrlich eine große Rolle.
Der entscheidende Faktor ist fĂŒr mich aber, dass ein SĂ€nger mit einer ausgebildeten Stimme das Vibrato kontrollieren und gezielt als Stilmittel einsetzen können sollte, eine gesunde Stimme natĂŒrlich vorausgesetzt.
Ich erlebe oft, dass einzelne Stimme wegen eines zu starken Vibratos rausstechen. Oft "ungebildete" (nicht wertend gemeint) Naturstimmen, die ihr Instrument nicht im Griff haben.
Solche SĂ€nger kenne ich auch aus, dem Chor, das waren dann oft Ă€ltere Damen mich nachlassender Kraft, aber auch jĂŒngere, die ihren vermeintlich professionellen Klang prĂ€sentieren wollen. Es ist aber eben oft ein schmaler Grat zwischen einer akzeptablen Schwingung und einem "Zuviel", der dann aber von den UrheberInnen nicht erkannt wird. Daher möchte ich hier noch einmal eine Lanze fĂŒr die chorische Simmbildung brechen, ganz ON TOPIC. :biggrinB:

Ja klar sind sie unterschiedlich. Die eine wĂŒrde ich in einem Chor mitsingen lassen, die andere, in meinen Ohren fĂŒr einen Chor untragbar
Also die Vorstellung, dass Andreas Scholl in einen normalen Chor integrierbar wĂ€re, halte ich fĂŒr eine FehleinschĂ€tzung, jedenfalls nicht in seiner Altlage, zuviel Resonanz.
Im Bass ginge es vielleicht.

Die Stimme verbessert sich, reicht aber, wenn man ehrlich ist, eigentlich nicht um öffentlich solistisch zu singen: der Abstand zu einer professionellen Stimme ist noch zu gross.

Das finde ich eben auch bedenklich. Vielleicht kommt es daher, dass ich aus der Volksmusik (der echten!!) komme, wo man singen darf, "wie einem der Schnabel gewachsen ist". Wo auch jede/r singen darf, ohne eine ellenlange Ausbildung dafĂŒr machen zu mĂŒssen. Und da gibt es viele schöne Stimmen. Nicht kĂŒnstlich, einfach natĂŒrlich und, zumindest in meinen Ohren, schön. Da dĂŒrfen Profis im Chor singen und Laien solieren, es kommt einzig darauf an, dass der Gesang dem Publikum gefĂ€llt, das aber auch zum Teil wieder selber Darsteller ist.

Es ist doch auch eine Frage des Rahmens. Klar werden in der Scala oder in Carneghi Hall eher keine Laien vertreten sein. Aber warum sollten denn bitteschön andernorts keine Laien singen dĂŒrfen, wo vielleicht auch keine Profis gerade da sind?
Aber es hĂ€lt Dich doch keiner davon ab, nach Herzenslust zu singen was Du willst wann Du willst. Es muß doch auch keiner eine ellenlange Ausbildung fĂŒr das Singen machen.

Wann immer man sich dazu entscheidet, ein MusikstĂŒck vor Publikum zu Gehör zu bringen, sollte man sich aber darĂŒber bewusst sein, dass man indirekt auch immer im Vergleich zu einer professionellen Darbietung steht. Je bekannter das VortragsstĂŒck, umso grĂ¶ĂŸer sind halt auch die Erwartungen. Alle "Kunst-"Lieder, Opern- und geistlichen Arien sind dafĂŒr gedacht, von ausgebildeten Stimmen vorgetragen zu werden.
Wenn @Tonja und ich da die gleiche Verstellung haben, dann ist ihre Aussage nicht so zu verstehen, dass sie nicht ausgebildeten SĂ€ngern die Kompetenz zum Singen absprechen möchte, sondern diese eher vor sich selbst schĂŒtzen möchte. Aussagen wie "FĂŒr einen Nicht- Profi ist Dein Niveau ganz akzeptabel." bringen nicht jeden zum Strahlen. Und fieses Getratsche noch viel weniger.
 
Wie du selber sagst heisst das dann, du nimmst Klang raus. Du verzichtest teilweise auf Technik die du gelernt hast oder besser gesagt, setzt sie nicht so voll ein wie du es eigentlich könntest... passt dich sozusagen nach unten an!

Nein, das heißt es ja gar nicht!

Die KlangqualitĂ€t, die wichtig ist, ist ja die, die beim Hörer ankommt. Als Solist brauchst Du dazu gute SoloklangqualitĂ€t, als Chorist gute ChorklangqualitĂ€t. Das ist kein „schlechter“, das ist ein „anders“. Mischen auf hohem Niveau ist gut! Und damit sich das mischt mußt Du als SĂ€nger halt einen anderen (NICHT schlechteren! nur anders!) Modus machen als der, den Du als Solist gewöhnt bist.

Ich bekomme, seit ich mal ein paar Wochen GU hatte, auch ab und zu mal ein „bißchen weniger“ vom Chorleiter signalisiert. Das ist ein Abmischen des Gesamtklanges, aber keine Reduktion an QualitĂ€t. Eher ist es ja sogar anspruchsvoller


Alle "Kunst-"Lieder, Opern- und geistlichen Arien sind dafĂŒr gedacht, von ausgebildeten Stimmen vorgetragen zu werden.

Hatte z.B. ein Bach immer und fĂŒr alles ausgebildete Stimmen zur Hand? OK, Oper, ja, aber die anderen? Oder hat er da einfach einen seiner Chorknaben genommen?
 
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Es muß doch auch keiner eine ellenlange Ausbildung fĂŒr das Singen machen.
Naja, hm, also, wenn ich lese
Die Stimme verbessert sich, reicht aber, wenn man ehrlich ist, eigentlich nicht um öffentlich solistisch zu singen: der Abstand zu einer professionellen Stimme ist noch zu gross.
das dann ist fĂŒr mich schon eine gewisse Erwartungshaltung, die m.E. Ausbildung fordert und wo ich mich frage, ob die ĂŒberall erfĂŒllt werden muss? Und auch wenn die vielleicht nicht (gut genug) ausgebildeten SĂ€ngerInnen "nur" vor sich selber geschĂŒtzt werden sollen, ist das denn nicht trotzdem auch eine Art, Kompetenz abzusprechen? Zumal wenn die Stimmen an sich schon schön sind, nur vielleicht nicht so hm, wenn ich jetzt manieriert schreibe, kommt das bestimmt verkehrt an, halt eben so hochgezĂŒchtet und schon irgendwo kĂŒnstlich? Selbt dann, wenn die Stimmen frei schwingen?
 
Vielleicht kommt es daher, dass ich aus der Volksmusik (der echten!!) komme, wo man singen darf, "wie einem der Schnabel gewachsen ist". Wo auch jede/r singen darf, ohne eine ellenlange Ausbildung dafĂŒr machen zu mĂŒssen.
Aber das ist ja auch schön, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt auch unausgebildet solo zu singen: Hausmusik, am Lagerfeuer, unter der Dusche, im stillen KĂ€mmerlein, im Wald, zusammen mit Kindern,... und bei all diesen Gelegenheiten gerne wie einem der Schnabel gewachsen ist. Meine Ex-GL/Duettpartnerin und ich haben sogar mal beim schwimmen gesungen - einfach wichtig, dass es ein einigermassen sauberer See ist, ich jedenfalls habe dabei ganz schön was geschluckt :D. Ist sowieso schade, dass das spontane Singen in unseren Breitengraden im Gegensatz zu frĂŒher ziemlich verloren gegangen ist.
Aber: man sollte schon wissen, wo es welche Voraussetzungen braucht und als Solist bei einem öffentlichen Auftritt finde ich, muss der Ausbildungsgrad einfach schon recht fortgeschritten sein. Kommt vielleicht auch daher, dass bei uns auch bei kleinen Auftritten (wie z.B. in der Kirche bei gewöhnlichen Gottesdiensten) fast ausschliesslich Profisolisten engagiert werden. Dass Laien solistisch zu Gange sind ist schon sehr selten und wenn du trotzdem als Laie da ein bisschen mitmischen willst, musst du dich ganz klar am Niveau der Profis orientieren, weil das einfach der Solo-Standard ist.

Es ging mir hier zwar nicht um die Interpretation
Ja du hast recht, ich habe mich da falsch ausgedrĂŒckt, es ist nicht die Interpretation sondern die Stimme und wie sie zum StĂŒck passt.

Hmjaeben. Etwas, das erschreckt, als schön?
Also ich habe noch nie Kindern etwas mit klassischer Stimme vorgesungen, kann also nicht aus eigner Erfahrung sprechen ;)habe das aber schon gelesen, dass Kinder auf ausgebildete klassische Stimmen zT. so reagieren. Hat aber vermutlich v.a. mit deren Hörgewohnheiten zu tun, wenn die Kiddies an die Schlafliedchen von Mama und Papa gewohnt sind, ist der Unterschied halt schon riesig. Bei Kindern von OpernsÀngern sÀhe das vermutlich schon wieder ganz anders aus! :)

das funktioniert halt leider nicht. Mit der LautstÀrke verÀnderst du im Idealfall ja den Klang nicht.
Ja schon, Körperanbindung, Resonanzen, Vibrato das alles bleibt, also rausgehört wird man wohl immer noch, durch das leiser aber etwas weniger.

Macht mich jetzt gerade ein wenig konfus :gruebel: .
Mich auch, aber ist ja egal :D Hauptsache fĂŒr dich und deinen Chor passt es so!


Vielleicht sollten wir wirklich umziehen, vielleicht in die Plauderecke?
Habe ich mir auch schon gedacht (dann sind wir uns ja wenigstens darin einig ;) ) dort mĂŒssten wir uns keine Gedanken zur Thementreue mehr machen.
 
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@moniaqua und @Tonja ,

ich wĂŒrde mit umziehen.
das dann ist fĂŒr mich schon eine gewisse Erwartungshaltung, die m.E. Ausbildung fordert und wo ich mich frage, ob die ĂŒberall erfĂŒllt werden muss?
MĂŒssen tust Du gar nichts, aber ich glaube, meine musikalische Vorstellung geht da schon in die Richtung von @Tonja, bin halt einfach so geprĂ€gt.

Das heißt aber nicht, dass ich mich vor lauter Perfektionismus gar nicht traue, eine Ton in der Öffentlichkeit zu singen.
Wenn es bei mir dem Singen und vorallem auch den Übemöglichkeiten so weitergeht, dann habe ich durchaus als Fernziel, im nĂ€chsten Jahr mal im Gottesdienst zu musizieren. Das ist aber bei uns in der Gemeinde ĂŒblich, dass die Mitglieder den Gottesdienst musikalisch gestalten, da Niveau ist recht gut.
Wir werden sehen wie sich die Dinge entwickeln.
 
Ist sowieso schade, dass das spontane Singen in unseren Breitengraden im Gegensatz zu frĂŒher ziemlich verloren gegangen ist.
Ich habe so eine leise Ahnung, woher das kommen könnte.
habe das aber schon gelesen, dass Kinder auf ausgebildete klassische Stimmen zT. so reagieren.
Glaube ich auch auf's Wort, nur frage ich mich dann echt, ob da nicht letztlich doch an der Ausbildung, bzw. an den ganz allgemeinen Erwartungen etwas verkehrt lĂ€uft? Kleine Kinder haben eigentlich meiner Erfahrung nach ein recht feines GespĂŒr fĂŒr Harmonie und Schönheit.
Habe ich mir auch schon gedacht (dann sind wir uns ja wenigstens darin einig
Ich glaube, wir sind uns in relativ vielem einig, nur gerade nicht in diesem Thema ;)
 
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Solche SÀnger kenne ich auch aus, dem Chor, das waren dann oft Àltere Damen mich nachlassender Kraft,
Ein Alterstremolo ist dann tatsĂ€chlich was ganz unschönes, und gibt es ĂŒbrigens auch bei den Herren.

Alle "Kunst-"Lieder, Opern- und geistlichen Arien sind dafĂŒr gedacht, von ausgebildeten Stimmen vorgetragen zu werden.
Das ist genau der Punkt! Und fĂŒr unausgebildete oder wenig bis mittel ausgebildete Stimmen gibt es ja trotzdem genug Möglichkeiten zu singen - auch vor Publikum: in den vielen Chören und Vokalensembles mit ganz verschiedenen Anforderungsprofilen wird doch jeder etwas finden, wohin er und seine (momentane) Stimme grad passen.
Und man könnte ja auch mal umgekehrt fragen: weshalb muss ein normal begabter Laie nach zB. 2 JĂ€hrchen GU mit 2 StĂŒndchen ĂŒben pro Woche gleich als Solist auftreten, wenn man weiss, dass Profis dafĂŒr etwa 10 Jahre intensivste Ausbildung investierten, zusĂ€tzlich zu ihrer ĂŒberdurchschnittlichen Begabung :gruebel:

das dann ist fĂŒr mich schon eine gewisse Erwartungshaltung, die m.E. Ausbildung fordert und wo ich mich frage, ob die ĂŒberall erfĂŒllt werden muss?
Eben nicht ĂŒberall, sondern nur beim Einsatz als Solist.
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Ich glaube, wir sind uns in relativ vielem einig, nur gerade nicht in diesem Thema ;)
Ja das dachte ich eigentlich auch :)
Aber immerhin ist das wiedermal eine richtig gute und lebendige Diskussion im Klassikbereich :great: wenn auch ein bisschen ein Kuddelmuddel weil alle irgendwie immer gleichzeitig schreiben :D
 
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Und man könnte ja auch mal umgekehrt fragen: weshalb muss ein normal begabter Laie nach zB. 2 JĂ€hrchen GU mit 2 StĂŒndchen ĂŒben pro Woche gleich als Solist auftreten, wenn man weiss, dass Profis dafĂŒr etwa 10 Jahre intensivste Ausbildung investierten, zusĂ€tzlich zu ihrer ĂŒberdurchschnittlichen Begabung :gruebel:
Weil ihn oder sie der Hafer sticht?:LOL:
Nein im Ernst, ich habe das fĂŒr die Zukunft schon auf dem Radar, placet meines Lehrers natĂŒrlich vorausgesetzt.
Das ist bei uns in der Gemeinde aber wirklich sehr familiÀr, da wird von einem harten Kern teilweise reihum musiziert, wir kennen uns da.
 
Ein Alterstremolo ist dann tatsĂ€chlich was ganz unschönes, und gibt es ĂŒbrigens auch bei den Herren.
Da fÀllt mir ein Witz ein:
Die alternde Operndiva verkĂŒndet: " Ich singe jetzt nur noch StĂŒcke in moll!" "Aber GnĂ€digste, warum?" "Mein Tremolo ist eine kleine Terz!"
weshalb muss ein normal begabter Laie nach zB. 2 JĂ€hrchen GU mit 2 StĂŒndchen ĂŒben pro Woche gleich als Solist auftreten,
Weil man denkt, man kann das genau so gut.

Mich hat vor Jahren eine mir bekannte Chorleiterin gefragt, ob ich in ihrem Chor bei der kleinen Orgelsolomesse von Haydn im Bass aushelfen kann. Und ob ich da auch gleich die Bass-Soli singen könnte. Wer die Messe kennt: das sind im Agnus 3x 4 Töne! Also ein ĂŒberschaubarer Solo-Umfang :).
Ich habe das auch ordentlich geĂŒbt, und die EinsĂ€tze (obwohl sie Piano wĂ€ren) aus LeibeskrĂ€ften gebrĂŒllt. ... und ging trotzdem total unter. Meine Frau hat sichs angehört, und sie meinte, dass man mich kaum gehört hat.
Wenn ich so etwas heute singe, dann singe ich es Piano und man hört mich garantiert :D.

Aber ich ĂŒbe jetzt auch mehr als 2 StĂŒndchen. Und das nicht ein, sondern sieben mal pro Woche.
bis mittel ausgebildete Stimmen gibt es ja trotzdem genug Möglichkeiten zu singen
Richtig. Beim Klassenabend der Gesangslehrer, oder bei einem Singwochenende bei der abschließenden AuffĂŒhrung ..,
Das ist ein "geschĂŒtzter Rahmen", denn da hast du Publikum, das dir wohlgesonnen ist. Einfach optimal zum Sololuft schnuppern.
 
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Hauptsache fĂŒr dich und deinen Chor passt es so!
Passt so ziemlich bei allen Chören :)

Auch wenn ich jetzt technisch nicht genau erklÀren kann wie - ich kann meine Stimme defacto immer an den Chorklang anpassen. Egal ob Laien- oder semiprofessioneller Chor. Ich muss mal bei Gelegenheit die Videoaufzeichnungen meiner Gesangsstunden durchsuchen, wie meine Professorin das damals begonnen hat zu erklÀren. Ich glaube, dass war noch im ersten, oder spÀtestens im zweiten Jahr meines Studiums. Mal schauaen, ob ich da was finde.
 
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