Hallo zusammen
Neulich Abend habe ich mich endlich mal aufraffen können ... klarer Himmel, der Mond war noch nicht da ... und hinter dem Dorf ein relativ dunkler Acker.
Seit über einem Jahr will ich diesen "Fallschirm" am Himmel (Orion) fotografieren. Aber ganz ehrlich: ich hab' mich nicht getraut.
Das Schlimmste dabei war die Überwindung mit diesem "Einnorden".
Es gibt viel darüber zu lesen, aber verstanden habe ich so gut wie gar nichts. Das wurde eigentlich immer nur noch schlimmer.
Polarscope ... also so eine Art beleuchtetes Fernrohr mit einer Mattscheibe einer Himmelskarte (Großer Wagen & Kasiopeia) drin.
Diese Mattscheibe muss man gut scharf sehen können und das Fernrohr aber auf unendlich und scharf stellen.
Jetzt muss man nur noch den Sternhimmel (außerhalb des Sichtfeldes) mit der Mattscheibe vergleichen und so lange an dem Polarsucher drehen bis der Polarstern in dem vorgegeben Feld ist und dabei aber bitte berücksichtigen das alles auf dem Kopf steht und sogar noch spiegelverkehrt angezeigt wird.
Wa???
Das Ding flog in's Eck und Zeit verging.
Zwischendurch wieder was darüber gelesen, wieder nicht verstanden ... wieder in's Eck ... bis ich dann mal einen Hinweis auf die App "Polar Clock" und Polar Finder Pro fand.
Und auf Polar Finder Pro war sogar unter anderem auch die Mattscheibe aus meinem Polarscope abgebildet.
Trotzdem ... in's Eck ...
... bis neulich Abend. Ich war ja so was von mutig!!!
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Ein Polarscope gehört an eine Nachführung ... also das Gerät, welches bei richtiger Ausrichtung und Einstelleung (mittels Polarscope) die Erdrotation kompensiert. Wenn das nicht passiert, dann bekommt man Sterne als Striche. Sogenannte Sternspuren. Auch ganz nett, aber das ist eine andere Geschichte.
Als Nachführung habe ich eine von Fornax ... die Lightrack II - (bekam ich von einem Experten empfohlen.)
Der Aufbau:
- Stativ
- Nivellier-Basis mit 3 Wasserwaagen (im unebenen Gelände sehr nützlich, ansonsten muss man alles mit den Stativbeinen exakt geradestellen.
- Polhöhenwiege (Kugelkopf geht auch, ist aber sehr viel schwieriger in der Handhabung)
- Nachführeinheit
- Polarscope
- Kugelkopf
- ... und die Kamera kommt obendrauf.
Und das ist dann der Aufbau ...
Je nachdem ob man ein schweres Objektiv montiert braucht man auch ein Gegengewicht
Bei dieser ganzen Gerätschaft versteht es sich von selbst, daß ein nahegelegener Parkplatz ratsam ist. Im dunkeln. Mit Stirnlampe!!!
Ok, es war so weit ... mein allererster Versuch mit der Fornax Nachführung und diesem ... Polarscope Ding.
Und mein Ziel war Orion.
Eins der drei Sternbilder die ich kenne. Und Orion kenne ich noch aus meiner Kindheit. Nur hieß es da nicht Orion, sondern "der Fallschirmspringer". Wegen der markanten Form.
Ich hatte gelesen, das es dort auch rote Nebel gibt ... und die wollte ich gerne sehen. Nicht von anderen Fotografen, sondern selbstgemacht.
Der Anspruch war also schon ... holla die Waldfee!
Hinter dem Dorf zwischen zwei Kuhweiden in der Nähe eines Waldes habe ich aufgebaut.
Das Einnorden ... es macht kreuzlahm, weil das Rohr steil nach unten zeigt. Also im "Halb-Knie-Stand" vor dem Rohr versucht man dem Polarstern da reinzukriegen und spiegelverkehrt kopfstehend in die richtige Position zu manövrieren.
Das macht keinen Spaß.
Außerdem war es ziemlich kalt und zuhause schön warm ... wieder ab in's Eck mit dem Zeug?
Letzter Versuch ... ein paar Meter laufen, durchatmen ... und irgendwie hatte ich dem Polarstern wohl leidgetan, denn auf einmal ging es und er war an der richtigen Position.
Ich glaube aber nicht an eine Reproduzierbarkeit dieses Ereignisses.
Ende Teil I ... Abendessen. Bis später
