Das Video von Session zum Thema Halskrümmung ist gut.
Aber ... gegeben ist da ein Gitarre, bei der Sattel und Bridge in der Höhe passen und die Bundstäbchen alle schön in einer Ebene sind.
Wenn man Probleme hat können diese 3 Größen aber eine Rolle spielen.
Hier die Reihenfolge für strukturiertes Prüfen und eine STANDARD-Einstellung aller Einflussgrößen:
1. Frets prüfen
Mit einem Fretrocker. Damit spürt man überhöhte oder auch zu tiefe Bünde auf.
Hat man keinen, gehen auch 3 entsprechend lange Stücke von einer geraden Metall-Leiste, einem Lineal usw.
Das muss nicht perfekt sein, ein kleines bisschen Kippeln hie und da ist spielbar.
Gibt es irgendwo starkes Kippeln sollte man das ändern (lassen), wie das geht lasse ich hier mal aus.
2. Sattel prüfen
Als Prüfmittel geht Briefpapier. Das ist ca. 0,1 mm dick.
Geprüft wird am 1. Bund.
Man drückt die Saiten einzeln zwischen dem 2. und 3. Bund nieder.
1 bis 2 (max. 3) Papierstreifen sollten nun zwischen die Saiten und den 1. Bund passen.
Ist das nicht i.O., sollte man das ändern (lassen), wie das geht lasse ich hier mal aus.
Ich hatte mir in meiner Anfangszeit mal eine Skizze gemacht:
edit

Foto von murle1
3. Halskrümmung einstellen
Die Gitarre muss hierfür grob gestimmt sein, damit der volle Saitenzug auf den Hals wirkt.
Das Bild unten ist aus dem Musiker Board.
- Der Zeigefinger der linken Hand drückt die Saite auf den 1. Bund.
- Der Daumen der rechten Hand drückt die Saite auf den 16. oder 17. Bund.
- Der Zeigefinger der rechten Hand prüft den Abstand zwischen Saite und ungefähr 8. Bund (auf die Saite tippen).
Da sollten ca. 0,3 mm Abstand sein. Ungefähr die Dicke eine Visitenkarte, edit

oder mit Fühlerlehre.
Man dreht in Achtel Umdrehungen am Halsspannstab bis das stimmt.
edit

Fotos von
@murle1
4. Brücke / Saitenreiter einstellen
Als Prüfmittel dient ein Plektrum mit 1,5 mm.
Man stellt die e-Saite in der Höhe so ein, dass am 12. Bund das Plektrum gerade so zwischen Saite und Bundstäbchen passt.
Bei der E-Saite ist mehr Abstand angesagt, da prüft man am 7. oder 8. Bund. Das entspricht dann etwa 1,8 mm Abstand am 12. Bund.
Alle anderen Saiten vermittelt man zwischen e und E. Oder macht einfach 1,5 mm Abstand.
5. Check / Feineinstellung
Die Gitarre muss hierfür grob gestimmt sein.
Die Tonabnehmer sollten nicht zu nah an den Saiten sein.
- Man spielt alle Saiten -einzeln niedergedrückt- auf den ersten 7 Bünden. Schnarrt es? Wenn ja, den Halsspannstab nochmal eine Achtel Umdrehung lockern, die Saitenreiter ERNEUT einstellen und den Schritt wiederholen.
- Dann spielt man alle Saiten einzeln auf Bund 10 bis 15. Schnarrt es? Wenn ja, Brücke / Saitenreiter etwas höher drehen bis das passt.
- Jetzt macht man Bedings auf den Bünden 15 oder 17. Stirbt dabei der Ton ab? Wenn ja, Brücke / Saitenreiter etwas höher drehen bis das passt.
6. Entscheidung
Von hier aus kann man je nach Geschmack und Spielweise noch etwas optimieren - fertig.
Ein nicht ganz perfekter Hals braucht vielleicht eine höhere Saitenlage, sagen wir mal bis E 2,2 mm und e 1,8 mm wäre aus meiner Sicht noch brauchbar.
Reicht das nicht? Dann ist der Hals vielleicht verzogen, oder die Bundstäbchen sind ein Acker. In diesem Fall sollte die Gitarre zum Abrichten ins Lazarett, entweder ins eigene oder zum Gitarrenbauer.
7. Periodische Prüfung
Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit verändert sich -möglicherweise, nicht zwingend- die Halskrümmung.
Es macht also Sinn, sie regelmäßig zu prüfen und ggf. gemäß Punkt 3. einzustellen.
Grüße, Daniel