Noten Querflöte Jazz

  • Ersteller flötter
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Mit so etwas hat aber der Jazz nicht angefangen, und damit fängt man auch als Lernender mit Sicherheit nicht an.
Das war allerdings auch gar nicht das Thema des Diskussionsabschnitts und, die Anfänge des Jazz finde ich für einen heutigen Einstieg aus praktischer Sicht auch uninteressant.

Der heute vorherrschende Stil wird in den USA immer noch Bebop genannt. Den in zeitgenössischer Ausprägung spielen zu lernen fände ich ich schon wesentlich reizvoller.
Old Time/Dixie habe ich früher dagegen gehasst und mir ein Lehrer damit als "sinnvoller Anfang" gekommen, dann hätte ich umgehend Reißaus genommen.
Wenn schon Dinosaurier-Ära, dann kann für einen Flötisten der Blick in Quantz, Versuch einer Anweisung... nicht schaden, falls man unbedingt ganz tief eintauchen will. Dort werden nämlich Ornamente umfassend dargestellt, die man teilweise als Embellishments im Jazz wiedersieht.

Time after Time ist bei Miles Davis so nah am Original, dass es über Jahrzehnte bisher noch jeder Hörer erkannt hat, der es bei mir zu Hause gehört hat.
Es ist eigentlich unabhängig vom musiakalischen Stil üblich, das Arrangement eines adaptierten Stück zu ändern. Deshalb passiert das Gleiche auch in der Pop-Musik und deshalb gibt es z.B. eine im Vergleich zu Cindy Lauper ganz andere, aber ebenso göttlich interpretierte Fassung der Pop-Ballade von Eva Cassidy.

Was ich eher als "starke Veränderung" auffasse, das wäre z.B. die folgend verlinkte Version von John Coltrane Quartet, My Favorite Things. Auf CD habe ich das Stück in gleicher Besetzung auch noch eine Nummer freier. :D

Zurück zum Thema: wo ich aus heutiger Sicht methodisch und musikalisch anfangen würde, habe ich weiter oben schon angesprochen. Ich persönlich habe mich beim Digitalpiano bekanntlich vor anderthalb Jahren für Online-Kurse entschieden, auf der Trompete hatte ich als Erwachsener im Lauf von gut 20 Jahren über 10 Jahre Privatunterricht bei vier Lehrer/innen.

Den Anfang und die Methodik des Jazz spielen lernens halte ich auch ohne 1:1 Unterricht für konkret darstellbar, aber Weiteres dazu hängt vor allem davon ab, was @flötter interessiert.

Gruß Claus
 
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Old Time/Dixie habe ich früher dagegen gehasst und mir ein Lehrer damit als "sinnvoller Anfang" gekommen, dann hätte ich umgehend Reißaus genommen.
Ich halte das auch für extrem wichtig, dass der Lehrer auf die Vorlieben des Schülers eingeht.
Methodisch ist Blues / old Time Jazz / Gospel und Co sicher gut, aber wenn der Schüler es nicht mag, sollte man andere Stücke nehmen. Lernen lässt sich an allem etwas

Am Rande: ich habe früher Dixie geliebt und spiele es heute noch gern 🙂
 
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Vielen Dank für eure Antworten. Also, zum einen dachte ich auf diesem Wege Empfehlungen für Jazz als Musikstück zu finden welche für Anfänger im Jazz geeignet sind, zum anderen Hinweise wie etwas zu spielen sei. Das wollte ich dann YT ergänzen. Mittlerweile, auch durch eure zahlreichen Hinweise, komme ich zu dem Schluss das Unterricht sinnvoller für mich sein kann um zumindest einen Einstieg zu dieser Musik gehaltvoller werden zu lassen,
 
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Für den Einstieg geeignete Stücke hatte ich in Beitrag #4 genannt, die Akkordfolgen findet Du über eine Google-Bildersuche, wie z.B. "Blue Bossa Lead Sheet".
Improvisationstips finden sich am ehesten auf Youtube, speziell für Flöte bzw. Sax müsstest Du selbst suchen.

View: https://www.youtube.com/watch?v=5mUIVRkmnE8&list=RD5mUIVRkmnE8

Zumindest die Techniken für melodischen Linien sind m.E. praktisch die Gleichen, z.B. Guide Tone Lines, Approach Notes bzw. überhaupt Embellishments (Ornamentik). Es gibt halt immer auch ein paar eher nachgeordnete Techniken für's Instrument, z.B. Flatterzunge oder Growl.

Ich sehe bei der Suche nach YT-Videos allerdings einen Haken, nämlich dass sich gerade die guten Musiker oft auf jazztheoretische Konzepte beziehen, konkret meistens "Barry Harris" oder "Akkordskalentheorie".
Dieser theoretische Überbau kann den Anfang deutlich erschweren oder überfordern. Daher würde ich mit Grundlagen (Übungen) und nach Beratung ausgewählten einfachen Stücken anfangen (Blues & leichte Spielstücke). Dagegen würde ich eben nicht ohne Hintergrundwissen und/oder Unterricht "Lieblings-Themen" aus Fake Books spielen. So lernt man nicht, Jazz zu spielen - was auch "informierte Improvisationspraxis" bedeutet. Ansonsten klingt es wie mal eben aus dem Fake Book gespielt, also nicht nach Jazz.

Grundsätzlich hilfreich und oft auf einstimmige Instrumente wie z.B. die Flöte übertragbar finde ich Tips folgender Kanäle, auch wenn sie sich zuerst an Klavierspieler richten.
Blue Bossa Improvisation Scales - Melodic Minor in Jazz

Beim folgenden Anbieter bin ich im Kurssystem für Jazz Piano kostenpflichtig eingeschrieben, die oft ausführlichen YT "Quick Tips" sind natürlich öffentlich und kostenfrei. Was hier sehr handfest zur Improvisation erläutert und gezeigt wird, wäre recht einfach auf einstimmige Instrumente übertragbar.
Improv Over Any Song with 1 Scale
The Most Important Improv Exercise

Für die ersten Schritte eher nicht notwendig, aber wenn Du auch einen jazztheoretischen Einstieg suchst, wäre der Stoff elementaren Musiklehre (Dur/Moll-Harmonik) die Voraussetzung zum weiteren Verständnis.

Eine knappe Einführung bietet Christian Nowak, Elementare Musiklehre
Ganz ausführlich in lexikalischer Form wäre "der" Ziegenrücker, den es auch als (m.E. besonders empfehlenswert) Großdruckausgabe gibt.
https://www.thomann.de/de/breitkopf_haertel_abc_musik.htm
Achtung, die aktuellen Ausgaben sind überarbeitet, bei Gebrauchtexemplaren sollte man also die Auflage beachten.

Eine vergleichsweise leicht lesbare Verknüpfung von Jazztheorie (in Grundzügen) und Praxis (Übungen) bietet
Matthias Petzold, Harmonik in der Jazzimprovisation

Der Klassiker für Jazztheorie im deutschprachigen Raum ist die Neue Jazz-Harmonilehre von Frank Sikora.
https://www.thomann.de/de/schott_neue_jazzharmonielehre.htm

Gruß Claus
 
Grund: Kleine Umformulierungen, Korrekturen
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Empfehlenswert neu (und auch antiquarisch günstig) erhältlich:
"Ein neuer Weg zur Jazz-Improvisation" von Jamey Abersold
Den Aebersold kann ich nicht ausstehen. Für Anfänger imho untauglich:
  • Solo über 25 Chorusse - da gehen einem als Anfänger die Ideen schnell aus (und aha, wieder mal gesehen, ich kann nicht improvisieren - negative Verstärkung). Ausserdem führt das genau zu den Musikern, die meinen bei einer Jam Session das Publikum mit 25 Chorussen Solo beglücken zu müssen. :rolleyes:
  • Nur Playalongs mit Rhythmusgruppe - wenn man die Melodie nicht kennt, tut man sich schwer. Oder man spielt Pentatonik und kommt dann schnell ins Dudeln
  • Die Playalongs selbst, naja. Zum Üben Motivieren konnten die mich nicht.
Was ich hingegen liebe sind die Hal Leonard Jazz Playalong Hefte. Zwar heftig teuer, aber:
  • Noten notiert für C, Bb, Eb und Bassschlüssel. Für mich als jemand, der Altsax, Tenorsax und Bass spielt quasi 3-fache nutzbar.
  • Es gibt inzwischen weit über 100 Bände, mit verschiedenen Schwerpunkten. Kann man sich raussuchen, was einen anspricht. (naja, das Bach-verjazzt Heft kann ich nicht gerade empfehlen)
  • gut klingende (!) Playalongs, mit Melodie oder nur mit Rhythmusgruppe.
Natürlich sind die ganzen 'Playalong' Hefte nicht geeignet, die Akkorde zu lernen - aber wenn man sich das mal drauf geschafft hat, geht nichts darüber, so viel wie möglich zu improvisieren. Dann selbst aufnehmen und zuhören! So kann man die Zeit überbrücken, bis man mit anderen zusammen spielen kann (was natürlich immer das Beste wäre)
Man könnte sich ja z.B. zunächst auch mit Dixieland befassen.

Ich würde sagen, generell 'Old Time' Jazz. Mit Bebop einsteigen ist sicher nicht sinnvoll - und bei Oldtime Jazz kann man sich an die Anfänge der Improvisation rantasten, wie es eben auch angefangen hat. Und eben auch hier die Empfehlung: Aktiv zuhören! Was passiert da gerade? und wieso?

Grüße,

Kokopelli
 
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Ich glaube, Du hast da was völlig falsch verstanden.
Für Anfänger imho untauglich:
Die Hefte / Aufnahmen sind doch kein Lehrbuch, sondern Übungsmaterial.
Du musst schon irgendwie einen Plan haben, was Du da übst.

Wenn Du Dir ein Matheübungsheft ohne die Erklärung des Stoffs hernimmst, kapierst Du das auch nicht. Also: Unterricht oder ein gutes Lehrbuch, und wenn Du es verstanden hast, dann kannst Du mit Play Along üben.

Den Aebersold kann ich nicht ausstehen.
  • Solo über 25 Chorusse
Aebersold ist zum Üben. Du musst ja nicht jeden Durchgang was komplett
anderes spielen.
Oder:
1. Durchgang ganze Noten, Grundton.
2. ..4. Durchgang ganze Noten Terz, Quinte, Septime (..None)
5. Durchgang halbe Noten Grundton und Quinte
6. Durchgang Terz und Septime
7. Durchgang ... usw. you get the idea.

Nur Playalongs mit Rhythmusgruppe - wenn man die Melodie nicht kennt, tut man sich schwer.
Aber das ist doch der Sinn der Sache! :facepalm1:
Die Melodie kannst Du Dir doch in einer Originalaufnahme anhören und dort mitspielen.

Die Playalongs selbst, naja.
Die sind von sehr guten Profimusikern eingespielt und musikalisch sehr gut.
Wenn Du natürlich besser bist, brauchst Du sowas auch nicht.

Keiner muss mit Play along oder Aebersold üben. Aber aus Unverständnis das schlechtmachen finde ich irgendwie nicht so gut.

Zwar heftig teuer, aber:
Wenn's um's Geld geht: Play alongs gibt es heutzutage reichlich kostenlos bei youtube oder mit iRealPro.
Man kann sie sich auch mit einer DAW selbst erstellen. Band in a Box etc sind auch Möglichkeiten.

Noten in Bb, Eb usw. sind natürlich schön, es kann aber nicht schaden, das zu transponieren oder nach Gehör spielen. Die Melodie sollte man ohnehin auswendig drauf haben.
Die Playalongs lassen sich heutzutage softwaremäßig alle transponieren und im Tempo verändern.
 
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Ich würde sagen, generell 'Old Time' Jazz. Mit Bebop einsteigen ist sicher nicht sinnvoll
Warum denn nicht? Grundsätzlich sollte man m.E. mit dem Stil einsteigen, den man mag.
Hier sprachen wir eigentlich auch nicht von Bebop als dem, was den Jazz der 40 Jahre prägte, als Charlie Parker und Dizzy Gillespie den Jazz erneuerten, sondern von tonalem, modern klingenden Swing und Latin, den Amis anscheinend immer noch als "Bebop" bezeichnen.

Diesen Einstieg hat schon vor Jahrzehnten Dan Haerle unterrichtet oder Dr. Willie Hill, Barry Harris noch länger und zeitlebens. Bei mir unterrichtet Jonny May auch in der Richtung, er nennt es bei theoretischen Bezügen Bebop, sonst meist Cocktail Jazz. Das geht definitiv und ich habe viel Spaß daran.

Historisch vorzugehen macht für mich methodisch keinen Sinn, nicht nur wegen des bei mir schlicht fehlenden musikalischen Interesse an aktiver Beschäftigung. Es ist einfach eine andere musikalische Sprache der Improvisation, wenn sie vernünftig klingen soll.
Schließlich würde man bei Deutsch als Fremdsprache ebenso selbstverständlich mit unserer zeitgenössischen Sprache anfangen, nicht mit dem Deutsch von Andreas Gryphius oder gar Walther von der Vogelweide.

Gruß Claus
 
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Grundsätzlich sollte man m.E. mit dem Stil einsteigen, den man mag.
Hier sprachen wir eigentlich auch nicht von Bebop als dem, was den Jazz der 40 Jahre prägte, als Charlie Parker und Dizzy Gillespie den Jazz erneuerten, sondern von tonalem, modern klingenden Swing und Latin, den Amis anscheinend immer noch als "Bebop" bezeichnen.
Klar, auf jeden Fall sollte man einsteigen mit einem Stil, der einem gefällt.
Dass Swing iund Latin auch noch als 'Bebop' bezeichnet bezeichnet wird, war mir neu.
Für mich ist die Linie so ungefähr:
New Orleans Jazz - Dixieland-Jazz - Swing - Bebop - Cool Jazz - Hardbop - Modaler Jazz -Freejazz - Fusion/Jazzrock
Ganz grob, ohne jetzt auf Details einzugehen. (ich hab Latin komplett weggelassen, Ethno Jazz, Scandinavian Jazz die sich daraus entwickelt haben... NuJazz, etc.)
Bebop ist nach meinem Verständnis die relativ begrenzte Periode zwischen ca. 1940 und 1950 (Anfang kann man eh nicht so genau sagen, wegen dem 'Recording Ban', Ende ist natürlich auch fliessend. Bebop zeichnet sich aus durch ein relativ hohes Tempo und komplexe Harmonien.
Ein typisches Bebop Stück, natürlich von Charlie Parker, wäre für mich:

View: https://www.youtube.com/watch?v=02apSoxB7B4
Also ich präzisiere, Bebop nach diesem Verständnis ist nicht unbedingt etwas für Anfänger.

Was Du mit
modern klingenden Swing
meinst, ist mir nicht ganz klar.
Es gibt den 'Neo Swing', eine Musikrichtung die ich eher als Swing-Punk bezeichnen würde. Das macht sicher viel Spass in so einer Gruppe zu spielen, insbesondere da im Neo-Swing (endlich! zum Glück!) wieder ordentliche Bläsersätze eingesetzt werden. Allerdings... Saxophon, Trompete, Posaune. Für Querflöte nicht unbedingt. Für den Einstieg auch nicht unbedingt.

View: https://www.youtube.com/watch?v=GKcY0VUh64Q

Aber klar, jeder wie es ihm gefällt.
 
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Dass Swing iund Latin auch noch als 'Bebop' bezeichnet bezeichnet wird, war mir neu.
Mein Eindruck ist, dass Amis den Begriff "Bebop" umgangsprachlich ahistorisch synonym für tonalen, modern klingenden Jazz nehmen und damit deutlich weiter fassen als wir in Deutschland.
So eine Erweiterung ist mir auch beim Oberbegriff "Jazz" aufgefallen. In den USA umfasst das auch - für uns strunzkommmerzielle - Unterhaltungs- und Hintergrundmusik, solange sie amerikanisch und nicht nach Rock, Folk oder Country klingt. :D
Wie gesagt, meine zeitlich jüngste Quelle dazu ist Jonny May, bei dem ich im Kurssystem eingebucht bin.

Gruß Claus
 
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Ich möchte noch anmerken, ohne damit in irgendeiner Weise polarisieren zu wollen, dass wir uns hier ja in einem Musiker-, und nicht etwa in einem reinen Zuhörerforum für Musik befinden.

Der Ansatz, lerne die Musik, die dir gefällt, ist sicherlich zeitgemäß und schafft einen hohen Anreiz, ein Instrument zu erlernen.

Dennoch halte ich es aus heutiger Sicht auch für angebracht, sich mit den historischen Gegebenheiten einer Stilrichtung oder der traditionellen Praxis eines Instruments zu befassen.

Wenn ich ein bestimmtes Instrument liebe, spiele ich doch als Musiker darauf auch gern Musik, die ich mir ansonsten nicht im Radio anhören oder als CD kaufen würde. Einfach, weil mir das Instrument (Trompete, Flöte, Saxophon, Klavier..) so viel Freude bereitet.

Was nun aktuelle Richtungen eines Musikgenres anbelangt, die ja immer auf den älteren Ausprägungen der Gattung basieren, betrachte ich die Befassung mit den älteren Grundlagen im schlimmsten Fall als den sprichwörtlichen Grießbrei, durch den man sich auf dem Weg ins Schlaraffenland durchfressen muss.

Old Time Jazz, Dixieland und Swing usw. muss man ja nicht als seinen Lieblingsstil betrachten, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass alle Großen des modernen Jazz das alles aus dem ff beherrschen. Und wenn das für sie nur der "Grießbrei" ist, was ich allerdings nicht annehme.

Ein moderner Flötist kann von Quantz und der Traversflöte eine Menge lernen, ein Geiger von Mozarts (sen.) Violinschule etwas mitnehmen, und der dunkelste Spieler des Heavy Metal hat doch irgendwann auch mal den Blues gespielt.

Dass sie alle dieses "Geheimnis" ihren Hörern/Konsumenten nicht auf die Nase binden, gehört für mich zum Business.
 
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Old Time Jazz, Dixieland und Swing usw. muss man ja nicht als seinen Lieblingsstil betrachten, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass alle Großen des modernen Jazz das alles aus dem ff beherrschen
Das kann ich kaum glauben, denn es ist mir in (Auto-)Biografien nicht aufgefallen, soweit ich die von einigen der "Großen" habe. Wenn Du also etwas über die "Hot Jazz" Phase von Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Miles Davis, Charles Mingus oder Chet Baker gelesen hast, dann lass' es mich bitte wissen.
Bei Louis Armstrong als zweifellos "Großem" des New Orleans Jazz versteht es sich dagegen von selbst, er war mit seinen Hot Five und Hot Seven schließlich stilprägend. Seine musikalische Entwicklung ging später aber in Richtung Broadway und Pop Song, dagegen war er an keiner weiteren Innovation des Jazz beteiligt. Jetzt im akademischen Sinn gemeint ist damit von mir namentlich Bebop, modaler Jazz, Cool Jazz, Post Bop, Free Jazz und (früher) Fusion.

Mit Blick auf deine vermutetes "Geheimnis" denke ich, wir sollten auf dem Boden der in Forschung oder Musik belegbaren Tatsachen bleiben.
Übrigens las ich den ersten Hinweis zu einer wissenschaftlichen Quelle im Jazz vor vielen Jahren bei Jamey Aebersold, als er die Dissertation von Thomas Owens über die Musik von Charlie Parker erwähnte, die ihn in den 1970ern offensichtlich sehr beeindruckt hat.
Inzwischen kann man sich in Dissertationen zu allen denkbaren Aspekten der Geschichte des Jazz und seiner Musiker informieren, z.B.

Gruß Claus
 
Das hat natürlich seine Berechtigung.
Ich denke auch, wenn man eine gründliche (dh. von Grund auf angelegte) Ausbildung macht, gehören irgendwie alle Stile dazu (Barock, Klassik, Romantik, Moderne, Jazz/Rock/Pop/Latin ...). Schon da kann man normalerweise nur einen Teil abdecken.
Spätestens ab 1930 wird es dann aber sehr vielfältig und man muss zwangsläufig eine Auswahl treffen. Wenn man es studiert, kriegt man alles mal geboten und muss sich zumindest grundlegend auskennen.

Von der anderen Seite her gesehen sind hier im Forum aber viele unterwegs, die Musik spät angefangen haben und hauptsächlich aus Freude musizieren. Außerdem haben viele kaum oder gar keinen Unterricht. Da muss die Technik nicht 100pro korrekt sein, und musikalisch macht man eben ausschließlich das, worauf man Lust hat. Und das ist irgendwie auch in Ordnung.

Wer Old Time nicht mag, braucht es imho auch nicht zu spielen. Klar kann man dabei was lernen, aber das gilt auch für alle anderen Richtungen - und am meisten lernt man bei dem, was man gerne macht.
Ich möchte auch keine zeitgenössische Musik mehr spielen, außer ich hab grad mal Bock drauf.

betrachte ich die Befassung mit den älteren Grundlagen im schlimmsten Fall als den sprichwörtlichen Grießbrei, durch den man sich auf dem Weg ins Schlaraffenland durchfressen muss.
Das ist halt der old school Ansatz. Man muss sich quälen, damit es irgendwann mal Spaß macht.
So läuft das aber bei Erwachsenen als Hobby meistens nicht.

aber ich bin mir ziemlich sicher, dass alle Großen des modernen Jazz das alles aus dem ff beherrschen.
Die haben eben auch einen anderen Ansatz. Erstens fällt es ihnen meistens leichter, zweitens sind sie idR diejenigen, die 6+ Stunden am Tag spielen und üben, und es fallen uns bestimmt noch viele Gründe ein, warum die Großen des Jazz da anders herangehen als wir Amateure.
Und auch klassische Musiker haben meistens einen Schwerpunkt, mit dem sie sich hautpsächlich beschäftigen - und in dem sie richtig gut sind! Kein Mensch interessiert sich dafür, ob Andras Schiff gut Rachmaninow spielt.
 
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Allgemein einfach die Themen / Melodien von Gesangsstücken aus dem Jazzbereich lernen,


Fly Me to the moon

Autumn leaves

Killing me Softly

Das ist recht eingängig.
 
Einfach, lehrreich und mit einem schönem Thema versehen ist auch der Jazz-Klassiker und Session-Favorit Doxy von Sonny Rollins in der Einspielung von Miles Davis 1954. Die Akkordfolge kam bereits 1918 als "Ja-Da" in die Welt - Tin Pan Alley, heute würde man die Vorlage Pop Song nennen.

Gruß Claus
 
Grund: "erstes Quintet" war Quatsch, das kam erst im Folgejahr zustande - daher gelöscht
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So, nun bin ich auf YT Auf Martin Stolz gefunden und auf den dazugehörigen shop. Genau so etwas suchte ich. Für mich sieht das nach einem guten Anfang aus.
 
Die Akkordfolge kam bereits 1918 als "Ja-Da" in die Welt
Ja-Da habe ich immer gerne mit der Dixieband gespielt. Ist musikalisch hübsch und der tiefsinnige Text sorgte beim Publikum immer für Erheiterung.
 
Genau so etwas suchte ich. Für mich sieht das nach einem guten Anfang aus.
Super, na denn viel Spaß.

Wenn Du einen Blick auf die ersten 8 Takte seines Solos über Rhythm Changes wirfst, erkennst Du dann die dort verwendeteten melodischen Improvisationstechniken?
Ansonsten wäre das ein gutes Thema für kompetenten Unterricht.
Grundsätzlich ließe sich das natürlich auch im Board diskutieren, das wäre dann in der Musiktheorie. :fear:


View: https://www.youtube.com/watch?v=qhq4YiCTw2s

Gruß Claus
 

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