Wer entwickelte die Gitarre 5150 von Eddie van Halen?

KickstartMyHeart
KickstartMyHeart
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
10.08.25
Registriert
11.12.14
Beiträge
4.529
Kekse
88.959
Ort
MTK
Ich habe keinen wirklich passenden Faden gefunden und irgendwie geht es schon um Gitarrenidentifikation; hier aber um eine Richtigstellung.

Als eine Ikone des Gitarrenbaus muss sich PRS nicht mit fremden Federn schmücken und ich nehme an, er hat nur das Jahr falsch:


IMG_0761.jpeg

Anhang anzeigen 995429
Nein, das hast Du nicht, lieber Paule, auch wenn Du ein großartiger Luthier und Mensch bist:
Smith even made a guitar for Eddie Van Halen—although that was a few years removed from these early builds. Paul's "almost" with Eddie is the stuff of guitar lore, especially considering his history with the music icon.

"I made the 5150 pickup. I made the 5150 guitar. I'm the one who bolted it together and got it working at Kramer," Smith recalls. But a signature PRS? "Not close at all. No. I did make one for him... He was a sweetheart. He was so nice to me... It just wasn't meant to be."

Klar, Eddie war zu allen Leuten süß. So lange, bis er es nicht mehr wahr. Mike und Sammy können ganze Arien davon singen. Aber hier geht es um was anderes.

Die 5150 von Eddie ist ein Mongrel aus einer Kramer Pacer Special (dem Body) und dem handgefertigten Hals von Paul Unkert (Unk). Unk war der Builder, der bis Ende 1983 ALLE Gitarren für Eddie in Neptune bei Kramer gebaut oder modifiziert hat. Der hätte niemals - anders als der junge Mr. Smith hatte Unk damals schon einen ganz veritablen Ruf - zugelassen, dass jemand anders als er die Werkbank (und schon gar nicht für Eddie) nutzte oder jemand anders als George in die Lackierkabine geht (zumal für Eddie). Eddie hat auch nicht jedes Gitarre selbst mit Kraylon und Tape selbst verziert, wie manchmal kolportiert wird, damit wäre er nicht auf Tour ausgekommen. Und auch den Pickup hat er nicht gewickelt. Zumindest nicht für die 5150.

Wahrscheinlich war PRS Anfang 1984 im Werk und nicht im Jahr davor. Da hatte Unk Kramer gerade verlassen und die 5150 und einige ihrer Tourschwestern waren von Unk lange fertiggestellt worden. Nach seinem Weggang musste mit Billy Conolly ein junger neuer Mitarbeiter die großen Schuhe von Unk ausfüllen und der hatte Probleme damit, die Gitarre für das Hot For Teacher Video hinzubekommen und außerdem sollte er an weiteren Prototypen für Eddie arbeiten. Es ist also durchaus möglich, dass PRS eine Gitarre für Kramer im 5150-Stil (für Eddie) gebaut hat, aber die 5150 war es definitiv nicht. Die Pickups kamen zu der Zeit aber eigentlich schon von Seymour Duncan.

Mag für die Menscheit und die Gitarristengemeinde keinen Unterschied machen. „Sehen doch alle gleich aus“. Ein EvH-Apologet bekommt bei sowas aber Schüttelfrost und Tobsuchtsanfälle. Die 5150, wie auch z.B. die erste Frankie-Iteration, sind sowas wie die Heiligen Grale. And we don‘t take such heresy lightly, here.

Außerdem hat Ernie Ball seinerzeit auch den Hals von Eddies Ursprungs-5150 gescannt, um ihn auf die EBMM Wolfgang zu bringen. Es war nicht der HFT-Hals und es war auch keine der anderen Tourgitarren im 5150-Style die Unk seinerzeit für Eddie gemacht hat.

Just saying :hat:
 
  • Interessant
  • Gefällt mir
  • Wow
Reaktionen: 9 Benutzer
Hier meine PN-Antwort.
Da der Beitrag von @KickstartMyHeart nun in einen eigenen Thread verschoben wurde und er anschließend hierauf Bezug nimmt hier der Text meiner PN an ihn:


Moin,

spannender Post, hat Spaß gemacht, den zu lesen.

Mir scheint es aber so, als ob sich Eddie in dem anliegenden Interview etwas anders zu der Gitarre äußert. Ob er da nun wieder die Wahrheit erzählt hat, kann ich natürlich nicht überprüfen. Danach hat Eddie alles an seiner Gitarre selbst gemacht. Die 3. Theorie ist wiederum, dass die Gitarre von Wayne Charvel zusammengesetzt wurde, aber auch dafür gibt es nur ein Interview von Wayne Charvel als Beleg.
Also haben wir wohl folgende Theorien: Eddie hat alles selbst gemacht, Kramer hat es über Unk gemacht, Wayne Charvel hat es gemacht und jetzt neu (und auch für mich die am wenigsten glaubwürdigste Variante) Paule hat es gemacht.

Anhang anzeigen 995448Anhang anzeigen 995449Anhang anzeigen 995450Anhang anzeigen 995451Anhang anzeigen 995452

Auf jeden Fall ein spannendes Thema!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Easy as that. Hier meine Antwort von gerade eben an @DirkS

"Das ist in der Tat ein spannendes Thema. Für alles, was vor Eddie's "Trockenzeit" liegt (also ab etwa 2006?), ist er selbst wahrscheinlich die schlechteste Quelle. Du findest eigentlich nicht zwei Interviews, bei denen er konsistent das gleiche sagt. Manche Zeitzeugen sagen, er hätte das absichtlich getan, weil er Zeit seines Lebens immer unterschwellig die Angst hatte, jemand schaut ihm was ab (weshalb er in den Anfangstagen bei Konzerten seine Soli meist mit dem Rücken zum Publikum spielte). Andere sind der Ansicht, es war einfach auf Grund des abartig hohen Alkohol- und Koks-Konsums (Val war da nicht wirklich eine große Hilfe, weil sie sich ja genau auf dieser Ebene als Soul Mates trafen - sie war die ersten Jahre eine genau so große Koksnase wie er).

Wie auch immer. Das PRS-Interview bezieht sich auf die 5150-Gitarre. Du sprichst oben die Frankie an. Da gibt es bei der Frankie in ihren ersten Iterationen auch überhaupt kein Vertun: Die hat Eddie selbst als Partscaster exakt noch seinen Vorstellungen immer weiter verfeinert und verschönert. Allerdings war Eddie nicht bei Wayne, wie im Interview beschrieben, und sagte "hey Wayne, Digga, bau mir doch ne schöne Gitarre". Das wäre zu der Zeit ziemlich schwer gewesen. Es muss gegen 1976 gewesen sein. Alle vier Jungs waren komplett pleite und konnten sich finanziell gerade so über Wasser halten. Der Durchbruch war weit entfernt. Eddie kam zu Wayne und konnte sich dort nichts leisten, entdeckte aber in einer Ecke eine Tonne mit un- oder teillackierten Bodies und unlackierten Hälsen die alle "2nd" gestempelt waren. Er fragte danach und Wayne erklärte "das sind unsere Factory Seconds, die haben alle kleine Mängel und taugen nicht für die Weiterverarbeitung und den Verkauf". Davon konnte sich Eddie einen Hals und einen Body leisten und das war die Basis der Frankie 1. Nachdem die ersten Royalty-Schecks in die Post flatterten, konnte er sich dann aber regelmäßige Trips in Wayne's Shop leisten und tat das auch ausgiebig. Das war aber 2-3 Jahre später.

Einige Jahre drauf - um 1980 - landete er auf der Suche nach einem besseren Vibratosystem bei Kramer und Floyd Rose. Damit wurde Kramer, die ihre ersten Superstrats (die sogenannte Walker Pacer) um 1981 (noch ohne Floyd) auf den Markt gebracht haben, ja letzten Endes weltbekannt (ohne Floyd Rose hätte kein Mensch Kramer Guitars in der Hairmetal Ära gebraucht). Dort war Paul Unkert Chef im Ring. Mit ihm hat Eddie dann alle seine Wünsche umgesetzt. Ja, er hat viele der Gitarren und Prototypen selber zusammengeschraubt und eingestellt, hat hier und da und dort Anpassungen gefordert und so weiter. Aber die Basis der 5150 war immer eine Kramer Pacer Special und die Hälse dafür machte ebenfalls Unk - exakt nach Eddies Vorgaben mit dem asymmetrischen Profil, dass Du heute noch bei EBMM Wolfgangs findest (nicht mehr auf der Axis, da wollte EBMM etwas, das ein breiteres Publikum anspricht) oder bei Musikraft und wer weiß wo noch, seit die Maße durch das Internet allgemein bekannt wurden.

Hat Eddie in seinem 5150-Studie IMMER an Gitarren geschraubt? Aber sowas von! Hat er selber Bodies und Hälse gebaut? Eher nicht. Eddie van Halen war in Sachen Technologie sowas wie der Michael Schumacher des Gitarrenbaus. Er konnte ganz genau erklären, was geändert werden musste und wie. Nicht zuletzt hat er bei seinen Basteleien ja auch den D-Tuna erfunden.

Aber Frankenstrat und 5150 sind zwei unterschiedliche Gitarren/Konzepte in unterschiedlichen musikalischen Phasen von Eddie van Halen. Grob gesagt läutete die 5150 die 1984-Phase ein. Und wurde über die 5150 und die OU812 gespielt. Danach kam dann ungefähr ja EBMM ins Spiel."

Das ist alles recht gut dokumentiert und da wo der Meister selbst aus unterschiedlichen Gründen inkonsistent gewesen ist, stimmen in der Regel die Zeitzeugen überein. Aus den Kramertagen gibt es einige Mitarbeiter, die dort zusammen die wilden Zeiten miterlebt haben. Bei den anderen Stationen ist es ähnlich.
 
  • Interessant
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Einige Jahre drauf - um 1980 - landete er auf der Suche nach einem besseren Vibratosystem bei Kramer und Floyd Rose. Damit wurde Kramer, die ihre ersten Superstrats (die sogenannte Walker Pacer) um 1981 (noch ohne Floyd) auf den Markt gebracht haben, ja letzten Endes weltbekannt (ohne Floyd Rose hätte kein Mensch Kramer Guitars in der Hairmetal Ära gebraucht).

Hatten die Kramer nicht zuerst das Rockinger Tru Tune auf ihren Gitarren? Und spielte Eddie nicht auch die Rockinger-Teile?

Hier mal Atze Gölsdorf:
"Guitar Center...........und da hingen sie, die Kramer-Gitarren mit unseren Tremolos...."
"...Etwas merkwürdig ist mir aber in einem Interview, welches er
(Eddie) nicht allzu lang vor seinem Tode gegeben hatte, aufgestoßen, dass er behauptete, er hätte die Idee zu den Feinstimmern gehabt. Das war nun definitiv meine Idee. Aber so wird Geschichte gern mal gebeugt!

"....Kramer beabsichtigt, die Zusammenarbeit mit Rockinger einzustellen, um künftig nur noch mit Floyd Rose Geschäfte zu machen.“ Die Welt ist klein … Umgehend flogen Züli und ich nach New Jersey, USA, zu Kramer, um den Gerüchten auf den Grund zu gehen. Die Kramers versuchten natürlich, alles zu dementieren, oder wenigstens kleinzureden. Aber per Zufall entdeckten wir an einer Pinwand einen Hinweis auf die anstehende Floyd-Offensive.


Die Homepage von Dieter Gölsdorf ist sehr lesenswert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Hatten die Kramer nicht zuerst das Rockinger Tru Tune auf ihren Gitarren
Das ist korrekt. Eddie war aber damit nicht zufrieden. Genausowenig mit dem Flicker-Trem von ESP, das Kramer ebenfalls hatte. Und ja, die Website ist sehr empfehlenswert. Ich wäre der Letzte, der den wahren Erfinder leugnen würde. Aber wie beim Walkman war auch hier ein Corporate schneller als der Erfinder auf dem Patentamt :D.
 
gitarrero!
  • Gelöscht von DirkS
  • Grund: erledigt
DirkS
  • Gelöscht von DirkS
  • Grund: erledigt
So, mit etwas mehr Zeit gestern und der nötigen Muße hier mal ein kurzes "Write-up" oder auch "Talking-Points" zum Thema. Was mir immer wieder auffällt, ist das Zusammenwerfen von Gitarren, die ausnahmslos eigenständig sind. Das würde ich hier gern einmal ausräumen:

----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Disclaimer: Es geht hier ausschließlich um Eddies 5150-Gitarre, die bei Kramer von ihm und Paul Unkert entwickelt und umgesetzt worden ist. Diese Gitarre hat absolut nichts mit Eddies Frankenstrat (Eddies Eigenbau aus Wayne Charvels Factory 2nds sowie einem Vintage-Fender 6-Screw-Trem und dem P.A.F. aus Eddies ES335) zu tun und auch nicht mit der Kramer Baretta (anderer Bodyshape, serienmäßig „slanted“ Bridge-Humbucker, anderer Halsshape, andere Kopfplatte, ...).
----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Without further ado ...

Wer hat Eddie Van Halens 5150-Gitarre entwickelt und wie ist sie entstanden?

"It’s a workhorse. It served me for a very long time. When I retired my Frankenstein, that became my main guitar. I played it in a lot of videos – ‘Panama’ and ‘When It’s Love’ – and in the studio. I used that guitar up until I started using my Music Man EVH guitar. It still sounds great." – Eddie Van Halen

Die 5150-Gitarre von Eddie Van Halen zählt zu den ikonischsten Instrumenten der Rockgeschichte. Entstanden ist sie 1983 im Kramer-Werk in Neptune, New Jersey. Allerdings war sie nie als Serienmodell geplant, sondern ist als komplett maßgefertigtes Einzelstück entstanden. Eddie selbst war maßgeblich an Konstruktion und Gestaltung beteiligt: Er montierte die Gitarre eigenhändig, lackierte sie mit handelsüblichem Sprühlack (Krylon oder Schwinn, Eddie war ein großer Verfechter von "rattle can spray jobs") in seinem charakteristischen Rot-Schwarz-Weiß-Streifendesign. Übrigens: dieses Design war im Ursprung bei der Frankie "nur" Schwarz-Weiß, Rot kam erst in der nächsten Iteration hinzu. Bei der 5150 fing Eddie aber gleich damit an und brachte die berühmten reflektierenden „5150“-Zahlen mit sogenanntem Spacetape auf.

Hier mal ein paar Pics

Bildschirmfoto 2025-08-10 um 11.26.21.png


Bildschirmfoto 2025-08-10 um 11.25.12.png


5150? Wassndas?
Wer sich schon immer gefragt hat, woher Eddie den 5150-Bezug überhaupt hat: Polizeiorganisationen überall auf der Welt haben Zahlenkürzel für bestimmte Sachverhalte. In Kalifornien ist 5150 der Polizeicode, der sich auf Abschnitt 5150 des California Welfare and Institutions Code bezieht. Er erlaubt bestimmten Fachkräften, darunter Polizeibeamten und Mitarbeitern der psychischen Gesundheitsfürsorge, Personen, die sich in einer psychischen Krise befinden, bis zu 72 Stunden lang zwangsweise festzuhalten. Dies geschieht, wenn die Person als Gefahr für sich selbst, als Gefahr für andere oder aufgrund einer psychischen Erkrankung als schwerbehindert eingestuft wird. Eddie hat den Code und dessen Bedeutung irgendwo aufgeschnappt und fand ihn ziemlich treffend für sich selbst, seine "addictive personality" und überhaupt einen prima Insiderwitz.

Konstruktion und beteiligte Personen
Das Herzstück des Projekts war Paul Unkert, ein Luthier, der zu dieser Zeit bei Kramer "Tech in Charge for Artist Guitars" war, der für Eddie mehrere Hälse anfertigte. Für die 5150 entwarf er einen einteiligen Ahornhals mit asymmetrischem Halsprofil – eine Form, die Kramer offiziell nie anbot und die später bei Eddies Signature-Modellen (Music Man EVH, EVH Wolfgang) wieder aufgegriffen wurde. Die Kopfplatte war ebenfalls ein Unikat: inspiriert von einer Explorer-Form, ergänzt mit Gotoh-Mechaniken in 90-Grad-Anordnung. Berühmt ist auch die Anekdote, dass Unkert „Flügel“ an einen Kramer-Beak-Hals klebte – Holzstücke, die er von einem Kopfteil im Schuppen seiner Mutter nahm, weil sie genau die richtige Stärke hatten.

Der Korpus stammte mit absoluter Sicherheit von einer Kramer Pacer Special, wo sich die Gelehrten immer noch uneins sind, ist das Holz. Der Diskurs bewegt sich zwischen leichter Sumpfesche und Basswood. Charakteristisch war die Fräsung für nur einen Humbucker (gerade!) und einen einzelnen Volumeregler (Jazz-Bass-Knob). Als Tremolo verbaute Eddie ein frühes Prototyp-Modell des Floyd Rose mit Messing-Feinstimmern.

Pickups und Elektronik
Beim Tonabnehmer kursieren widersprüchliche Angaben. Manche behaupten, es sei ein speziell gewickelter Seymour Duncan ’59 mit Alnico-II-Magnet, andere sehen einen serienmäßigen Duncan JB als Basis. Mehrere Brancheninsider bestätigten letztlich die JB-Variante (Larry DiMarzio, Steve Blucher, Dave Friedman und Seymour Duncan haben alle bestätigt, dass der 5150-Pickup ein serienmäßiger Duncan JB war). Interessante Anekdote: Irgendwann 1984 brach eine Spule dieses Pickups, was den Klang veränderte. Die Höhen wurden voller, die Bässe straffer. Eddie liebte diesen Sound und nutzte ihn später als Ausgangspunkt für seine Signature-Pickups.

Einsatz und Geschichte
Erstmals spielte Eddie die 5150 auf der „1984“-Tour – zunächst ohne die „5150“-Beschriftung. Ab Mitte der 80er Jahre wurde sie zu seiner Hauptgitarre, nachdem er die berühmte Frankenstrat in Rente geschickt hatte. Sie ist in Musikvideos wie "Panama" und "When It’s Love" zu sehen und prägte den Sound der Van-Hagar-Ära. Über mehrere Welt-Tourneen hinweg erlitt sie sichtbare Gebrauchsspuren und Reparaturen – unter anderem einen Bruch der Kopfplatte um den fünften Stimmmechanikbereich. Dieser wurde von Music Man repariert, wobei zeitweise ein siebter Mechanikansatz hinzugefügt und das Kramer-Logo überklebt wurde.

Ihr letzter bekannter Studioeinsatz war "Judgement Day" auf dem F.U.C.K-Album (1991). Danach wich die 5150 den Music-Man-Modellen, tauchte aber 2004 noch einmal auf der Van-Halen-Tour mit Sammy Hagar auf – diesmal mit neuem Stratocaster-Headstock-Hals. Heute befindet sich die Gitarre in Eddies 5150-Studio und wurde zuletzt von seinem Sohn Wolfgang bei den Aufnahmen seines im Oktober 2025 erscheinenden dritten Mammoth-Albums genutzt..

Anekdote: Die erste Begegnung zwischen Eddie Van Halen und Kramer
Dennis Berardi, der damalige Präsident von Kramer Guitars, erinnerte sich 1985 an den Beginn der Zusammenarbeit: Auf dem Weg zur NAMM-Show 1982 traf er im Flugzeug zufällig einen von Eddies Equipment-Managern. Nach einem Gespräch über Tremolo-Systeme und Gitarrendesign organisierte dieser kurzerhand ein Treffen mit Eddie. Berardi besuchte Eddie zu Hause, wo dieser ihm seine berühmte, aber äußerlich ramponierte Frankenstrat zeigte. Nach einer dreistündigen Unterhaltung über Gitarrenkonstruktion, Klang und Spielgefühl begann eine enge Partnerschaft.
Berardi betonte, dass Eddie kein bloßer Namensgeber war: Er verbrachte Stunden in der Kramer-Fabrik, montierte und testete Instrumente selbst, prüfte Bauteile, veränderte Pickup-Positionen und Halsprofile. Sein Ziel war stets, das bestmögliche Instrument zu bauen – bezahlbar, klanglich erstklassig und technisch ausgereift. Berardi zog den Vergleich: „Was Les Paul für Gibson war, ist Edward Van Halen für Kramer.“

Fazit
Die 5150 ist kein Serienmodell, sondern das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen Eddie Van Halen und Paul Unkert – unterstützt durch eine strategische Partnerschaft mit Kramer-Präsident Dennis Berardi. Sie ist eine kompromisslose „Players Guitar“, schlicht im Aufbau, aber perfekt auf Eddies Stil zugeschnitten. Ihr Mythos lebt nicht nur wegen ihres unverwechselbaren Aussehens, sondern vor allem wegen des unverkennbaren Klangs, den sie auf unzähligen Van-Halen-Aufnahmen und Live-Auftritten prägte.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 8 Benutzer
Wieder sehr aufschlussreich, thx! :great:

Nur ergänzend zur zeitlichen Einordnung: Eddie hat im Laufe der Jahre sehr viele Gitarren gespielt, eine detaillierte Übersicht findet sich z.B. hier:


Daraus abgeleitet mal die wohl wichtigsten Gitarren:

Anfangszeit 1974/5: Ibanez Flying V und Destroyer Mod. 2459 (est weiß, dann Stripes)_
2025-08-10_121236.JPG

Dann die wohl bekannteste, die Frankenstrat (1975), gebaut aus im Laden von Wyne Charvel gebauten Teilen Body (2.Wahl 50 $) und Hals (80$):
2025-08-10_121034.JPG


1979 Bumble Bee aus Charvel Parts:
2025-08-10_121708.JPG


1980 Charvel Star mit Hals von Danelectro:
2025-08-10_121557.JPG



1983: Die oben prima beschriebene und lange genutzte Kramer 5150:
2025-08-10_121445.JPG


Nach Kündigung der Zusammenarbeit durch Eddie die Music Man EVH 5150:
2025-08-10_122246.JPG



1986, bekannt durch das Video von dem New Heaven-Konzert, Steinberger:
2025-08-10_121909.JPG


1993 Parker Fly, 1995 Peavey EVH Wolfgang, aber alles ab den 90ern habe ich mal ausgelassen, da ab da aus meiner unmaßgeblichen Sicht nichts soo Innovatives mehr kam.
Weggelassen habe ich bewusst auch verschiedene Gibsons und Fender, da man diese Gitarren ja nicht besonders mit Eddie verbindet.

Es fehlt vor allem noch die weiße Superstrat mit schwarzem Pickguard und black stripes, da habe ich nicht herausbekommen, wann er die genau spielte (wohl auch so um die "Charvel Parts-Zeit" kurz vor Kramer).
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Top-Ergänzungen, lieber @DirkS :great: .

Hier auch noch ein paar eher "exotische" Ausprägungen der 5150:

Beispielsweise eine Variante mit Steinberger Trans-Trem
Bildschirmfoto 2025-08-10 um 11.28.44.png


Eine mit Sustainer-System:
Bildschirmfoto 2025-08-10 um 11.28.51.png


Und nicht zuletzt die Doubleneck-Variante mit einem Aluminiumhals und einem "normalen"
Bildschirmfoto 2025-08-10 um 11.28.57.png



Von den "normalen" 5150, wie oben geschildert, gab es eine ganze Reihe, die Kramer dann nach den Vorgaben von Eddie und Unk angefertigt hat. Die ursprüngliche ist aber regelmäßig auch als Studiogitarre genutzt gewesen. Die Tourgitarren haben den Stress nicht alle überlebt.


Anfangszeit 1974/5: Ibanez Flying V und Destroyer Mod. 2459 (est weiß, dann Stripes)_
2025-08-10_121236.JPG
Anekdote hierzu: Die Gitarre ist die Hauptgitarre auf der VHI gewesen - allerdings in ihrem ursprünglichen Zustand. Nachdem Eddie sie zur "Shark" umoperiert hatte, gefiel ihm deren Sound nicht mehr und sie verschwand in den "Hinterzimmern der Geschichte".
 
  • Wow
Reaktionen: 1 Benutzer
Oh, ihr verteilt Anekdötchen?!

Dann erzähl ich den übrigen Usern auch noch eine:



1979 Bumble Bee aus Charvel Parts:
2025-08-10_121708-jpg.995861
Jene die seit 2004 im Sarg von Dimebag Darrel ruht


View: https://youtu.be/ICXeYawQqFs?si=_HNy0YX4qk-JIzE1&t=170

Eddie van Halen schrieb:
Dime Was an Original and Only an Original Deserves The Original!

 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der Verbleib der Bumblebee ist wahrscheinlich sogar der am besten dokumentierte einer "echten" Eddie-Gitarre (mit der im MoMA). Wenn man davon ausgeht, dass er wirklich die erste Bumblebee beigelegt hat, was man als Fan annehmen möchte (ansonsten geht auch hier die Deutung zum Verbleib von vorn los).

Jetzt aber bitte zurück zum Ursprungs-Thema und das ist nicht "Eddie van Halens Gitarren im Laufe der Jahre" sondern "Die 5150-Gitarre". Alles andere gern ein eigenen Faden für aufmachen :great: :rock:.
 
Im Fractal Audio Forum gibt es einen Thread eines englischen Gitarrentechnikers, der schon an Eddies Gitarren gearbeitet hat, und Replikas der 5150 gebaut hat:
Der Thread ist sehr lang, aber bei Interesse kann man darin ein paar Bilder der originalen Klampfe finden und Infos bzw. Vermutungen zur Herstellung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Replikas der 5150 gebaut
Geiler Thread. Danke Dir :rock: :great: . Der ist wirklich in das komplette Rabbit Hole gefallen.

Sogar solche Kleinigkeiten, wie die Tatsache, dass es ein Sports-Body gewesen ist (unter anderem Sports in Connecticut hat bis zur Auslagerung zu ESP 1986 Bodies für Kramer hergestellt und war ursprünglich im Gewehrschaft-Business, bis Kramer anklopfte). Oder auch der Punkt, dass Eddie seinen Vibratohebel extreeeeeem lose bevorzugte (damit er einen guten Zoll (2,54 cm) Spiel hatte, bevor er griff).

Das ist dann echte Hingabe bis hin zum korrekten Draht mit der richtigen Isolierungsfarbe für die Potiverbindung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen

S
Antworten
12
Aufrufe
2K
Slasher96
S
suburbia
Antworten
25
Aufrufe
4K
Ziggla
Ziggla
G
Antworten
14
Aufrufe
2K
reteep
reteep

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben