Nach meiner Erfahrung fliegt die Musiktheorie den Schülern in der Musikschule (oder beim Privatlehrer) einfach so zu. Ein Autodidakt kann entweder generell mit (Lehr)Büchern arbeiten, dann lernt er auch die Musiktheorie, oder er will nur spielen. Vielleicht schaut er mal ins Buch, das Meiste aber wird bald wieder vergessen, denn er will einfach nur spielen.
Würde ich auch explizit widersprechen.
In der Musikschule lernst du spielen.
Ich bin so ein seit dem 5LJ Musikschüler - und Überraschung, ich hab die ersten 10 Jahre gerade mal gelernt, dass das erste Kreuzvorzeichen alle F zum F# macht und das zweite alle C zu C# usw. und wie man gängige Taktarten zählt. Also quasi das absolute Minimum, um eben vom Blatt spielen zu können. Als ich dann im Teenageralter begonnen hab, mich mit Theorie zu beschäftigen bin ich zum Glück bei meinem Lehrer damit offene Türen eingelaufen, aber trotzdem, primär hatte ich bei ihm natürlich Instrumentalunterricht.
Aber zugeflogen ist einem da nix, das war schon Eigenantrieb, wenn man innerhalb der Musikschülerschaft dann einen auf Nerd gemacht hat (Probe fürs Jahres Abschlusskonzert "Ah, du hast die Terz, ich die Quinte im Schlussakkord") hat man zu 99% festgestellt, dass man genauso gut mit dem Notenständer hätte reden können
Aber, ich hab eben schon 10 Jahre vom Blatt gespielt, als meine ersten Gedanken in Richtung MuTh gingen.
Und da kann man dann so Sachen machen wie: Ich frag den Lehrer irgendwas bez. akkordfremder Töne, er schreibt zu dem Stück, an dem wir gerade arbeiten in jedem Takt den Dreiklang der aktuellen Harmonie dazu (also die ausnotierte Form von einem "F" oder "Em", dass über den Takten steht wenn man so will) und sagt "beim Spielen einfach ignorieren, aber das kannst du wenn du willst bei jedem Stück machen, dann siehst du direkt beim Spielen welche Töne du in Relation zum gerade klingenden Akkord spielst".
Also es ist weniger, dass man das dort fokussiert lernt oder es einem gar zufliegt, aber wenn es einen interessiert kann man da natürlich einiges mitnehmen.
Das fängt an mit so Kleinigkeiten wie, dass ich z.B. "Akkordaufbau" nie einfach als Lernübung hatte - sondern ich musste/wollte ja wissen, was ich ins Notenblatt dazu malen muss, wenn da "F" überm Takt steht (bei vielem hat mir der Lehrer schlicht die Harmonie drüber geschrieben, meistens stehen die Harmonien bei Einzelstimmen bez. Übungsstücken ja nicht dabei). Und dann hab ich den Output davon viele, viele Stunden eben fürs normale Üben und spielen vor der Nase gehabt. Also wenn man will kann man schon viel mitnehmen, aber eben nur wenn man will - primär macht eine Musikschule aber nach meiner Erfahrung vor allem das, was du ihr vorwirfst, nicht zu tun:
Einfach nur spielen lernen
LG