Wertschätzung von E-Gitarren

Aus der langen Erfahrung mit vielen Dutzend Gitarren, die ich ge- und verkauft habe, waren unter diesen angepriesenen Schrankschönheiten durchaus auch einige Tothölzer dabei.
Wie gesagt, habe ich meine Meinung nicht zum Gesetz erhoben. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass es grundsätzliche Interessenten geben kann, die eine Schrankschönheit eher abtörnt, so dass ein Baujahr 77 mit neuwertigem Zustand nicht zwingend eine Kaufgier begründet. Sprich die Nachfrage ist auch aus diesem Grund nicht zwingend hoch.

Unerfahrenere Fragesteller (über den Fragesteller mit seinen 4 Beiträgen weiß ja hier keiner was) tendieren halt dazu, dass sie bei "neuwertig" in Verbindung mit "vintage" immer gleich $-Zeichen in den Augen kriegen, und dem wollte ich kritisch entgegentreten. Auf eine ähnliche Frage von @Gitarrensammler würde ich sicher anders reagieren.

Letztlich, dass jeden Tag jemand aufstehen kann, eine bestimmte Gitarre findet und die haben muss, koste es, was es wolle, ist doch eh klar und brauchen wir hier nicht wortreich und x-mal durchkauen. Dem Fragesteller ist nicht mit Schlagworten, sondern mit Erfahrungen und erläuterten Meinungen geholfen, woraus er sich dann selbst seine Entscheidung schnitzen muss.
 
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Zusammenfassend kann man wohl sagen: die Nachfrage ist eher begrenzt, deswegen sollte man Zeit für den Verkauf einplanen und damit rechnen, dass man den Wunschpreis vielleicht nach unten korrigieren muss.
Hat man darauf keinen Bock, hilft einer der anständigen Vintagehändler weiter. Der verdient natürlich auch noch was daran, das muss man einpreisen.
 
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... und "in Kommission" ist ja auch nicht unbedingt die schlechteste Option.
 
Vorneweg muss man sich ja erst mal fragen, warum das Instrument nicht/so wenig gespielt wurde? Gute Gitarren werden gespielt und haben Benutzungsspuren, "schlechte" Gitarren verkauft man schnell wieder, oder man legt sie beiseite und hofft z.B. bei Gibson auf einen markanten Wertzuwachs. Und ja, die dreiteilige Decke mit zudem einer wild zusammengewürfelten Maserung spricht auch nicht jeden an.

Vielen Dank an alle für eure Einschätzungen. Es hilft mir wirklich weiter bei der Überlegung und Empfehlung an meine Cousine, zu welchem Preis sie die Gitarre anbieten könnte. Das mit der Maserung macht für mich auch absolut Sinn und zum Sound kann ich nichts sagen, da ich sie noch nicht live gesehen hab und auch sowieso kein Gitarrist bin.

@soundmunich: Der Grund warum das Instrument wenig gespielt wurde ist, dass ihr Vater nicht in einer Band gespielt hat, sondern nur für sich zuhause. Er war also vermutlich einer dieser Liebhaber von dem Modell.

Ich hab jetzt noch ein paar Bilder bekommen und ... oh Mann, ich glaub, das ändert nochmal alles. Ist da eine Macke an der Kopfplatte? Tja, das war's dann wohl mit dem guten Zustand. :eek2:

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@soundmunich: Der Grund warum das Instrument wenig gespielt wurde ist, dass ihr Vater nicht in einer Band gespielt hat, sondern nur für sich zuhause. Er war also vermutlich einer dieser Liebhaber von dem Modell.
Ich hatte ja geschrieben, dass es auf die Sichtweise des KAUFINTERESSENTEN ankommt.

Mit den neuen Bildern kann man aber das Attribut "neuwertig" in Anbetracht solcher Schäden eh vergessen:

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Das sind mehr als Spielspuren, und das bei angeblich nur geringer Benutzung zuhause (weist auf sehr unachtsame Behandlung hin - diese Meinung von mir muss jetzt bitte nicht wieder diskutiert oder angegriffen werden - es ist halt meine Meinung); solche Schäden passieren üblicherweise auf der Bühne, wo man sich bewegt und wo man dann eben mit der Kopfplatte irgendwo dagegen stößt.

Diese Delle ist an einer sehr unüblichen Stelle:

1758878290683.png


Und natürlich wirkt sich das auf den Preis aus und schreckt reine Sammler, die vielleicht eher einen etwas höheren Preis zahlen würden, ab, weil die halt wirklich einwandfreie Instrumente wollen. Für jemanden, der eventuell auf den Klang dieser Gitarre steht, wäre das nicht schlimm, aber erstens zahlen solche Leute von vorne herein nicht so viel und zweitens ziehen solche Schäden den Preis weiter nach unten.

Ich denke aber, dass inzwischen genug Ideen zur Preisgestaltung gepostet und diskutiert wurden. Besser wird es nicht mehr ...
 
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Ja, das ist wirklich unschön. Nochmal Danke für deine und eure Hilfe. (y)
 
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@soundmunich keine Diskussion, was unsachgemäße Behandlung angeht, aber es soll Typen geben, die mit einer frisch ausgepackten PRS SE gegen den Türrahmen laufen:D war eh ne Gurke, die schnell wieder ging.
@virtualex wo steht die Gitarre denn und kennst Du brauchbare Gitarristen? Wäre bei dem Zustand halt spannend und relevant für den VK, ob die okay klingt, oder richtig Sahne. Könnte ja sein, dass die Gebrauchsspuren daher kommen, dass man die Gitarre gern benutzt hat. Was die Kollegen zum Sammlerwert schreiben, geh ich mit. Aber vielleicht ist das einfach ein Player.
 
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Also, entweder ich will einen Player, weil sie dann ja vielleicht super klingt (finde ich unverändert ein komisches Argument). Dann kann ich nach fast 50 Jahren nicht erwarten, dass sie ist wie neu. So eine Macke an der Kopfplatte würde mich da überhaupt nicht stören. Im Gegenteil, für eine hardrockin' Gitarre auf der Bühne und im Studio, weil best klingende Gitarre wo gibt, ist diese Macke nix. Ich verhandle den preis und bin glücklich.

Oder ich will ein neuwertiges Instrument, was 50 Jahre alt ist, weil ich ein penibler Sammler bin. Dazu gehört auch der Originalkoffer und möglichst das Case Candy und eine schöne Geschichte um die Gitarre. Dann stört mich die Macke an der Kopfplatte.

Nur weil da eine kleine Macke an der Kopfplatte ist (wie gesagt, bald 50 Jahre alt) würde ich die Gitarre, wenn sie Dir sonst gut gefällt, nicht fallen lassen.
 
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Also, entweder ich will einen Player, weil sie dann ja vielleicht super klingt (finde ich unverändert ein komisches Argument).

Warum?

Wenn jemand ein Instrument jahrelang intensiv bespielt, kann man vermuten (!), dass er

1. bei der Auswahl des Instrumentes schon über eine musikalische Erfahrung verfügt haben könnte. (weil er Musiker und nicht Sammler war)
2. auch besonders Wert auf den musikalischen Einsatzzweck und nicht einen schönen Wandschmuck gelegt hat
3. jahrelang diesem Instrument treu geblieben ist, also lange Zeit kein wesentlich besseres Instrument gefunden hat.

Das alles steigert die Wahrscheinlichkeit, hier ein gutes Instrument zu bekommen. Dass am Ende natürlich Instrumente auch subjektiv bewertet werden und die Nachtigall des anderen meine Eule sein kann... das muss klar sein. Und das natürlich auch eine schöner Wandschmuck zufällig eine hervorragende Gitarre sein kann, auch.

Ich kaufe jedenfalls auch lieber ein tatsächlich genutztes Instrument von einem Musiker als eine Koffergitare vom Sammler. Wobei da natürlich auch der Preis mit reinspielt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nur weil da eine kleine Macke an der Kopfplatte ist (wie gesagt, bald 50 Jahre alt) würde ich die Gitarre, wenn sie Dir sonst gut gefällt, nicht fallen lassen.

Aber es geht nicht darum die Gitarre "fallen zu lassen", sondern sie zu verkaufen. Die drei dargestellten Macken kegeln die Gitarre trotz eines sonst sehr guten Zustandes eben klar aus der Kategorie "neuwertig" und damit besonders collectible raus.

Kann man zwar auch aufarbeiten lassen, ist dann aber nicht mehr original.

Wie Du richtig sagst: Macht die Gitarre musikalisch kein deut schlechter, für Player werden aber keine Sammlerpreise gezahlt.
 
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Dann darf aber diese Minimacke am Headstock kein Thema sein, oder?

Und ich kenne da zufällig einen Sammler, der überwiegend hervorragende Gitarren hat und die sind in der Regel in sehr gutem Zustand.
Nicht alle Sammler haben keine Ahnung wie eine Gitarre klingen sollte. Nicht alle Sammler kaufen Instrumente und legen die sich hin und haben keine Ahnung von dem, was sie da haben.
Aber ja, Sammler kommt es meist auch darauf an, dass alles in Top-Zustand ist und vollständig. Aber Gitarrensammeln heißt ja nicht, ich schließe die in den Koffer ein und gut is.

Dennoch finde ich das Argument, ein Instrument wurde viel gespielt, erscheint abgerockt, also ist es vielleicht ein gutes Instrument, ziemlich seltsam. Ich z.B. habe eine Gibson Marauder gehabt, die ich sehr viel gespielt habe und die war später gut reliced. Ich hatte eine Rockinger Strat, die ich viel gespielt habe und auch ein wenig ramponiert habe. Waren es gute Instrumente? Nein, absolut Nein. Es waren aus heutiger Sicht Schrott-Instrumente ohne Leben.
 
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Könnte aber sein, dass sie gern gespielt wurde, weil sie gut ist.
 
Könnte sein....könnte sein oder nicht....könnte sein, dass sie nicht gut ist.....
aber hey, sie hat ne Macke am Headstock => ist ne gute Gitarre, weil wurde gespielt
Oder
Hey hat "nur" ne Macke am headstock, wurde also nicht viel gespielt, Ist wohl nicht gut....;)
 
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Hat so halt keiner geschrieben, ist halt mal wieder musiker-board, wa?
 
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Dann darf aber diese Minimacke am Headstock kein Thema sein, oder?
Für Player wie gesagt nicht bzw. nur geringfügig (Argument für Preisverhandlungen). Da reden wir aber eher von einem Preisbereich zwischen 3.000 und 3.500 €. Für deutlich mehr braucht es dann eben schon eher Sammlerwert.

Nicht alle Sammler haben keine Ahnung wie eine Gitarre klingen sollte. Nicht alle Sammler kaufen Instrumente und legen die sich hin und haben keine Ahnung von dem, was sie da haben.

Hat ja auch niemand behauptet. Aber im Zweifel würde ich auf den setzen, der die Gitarre zum Spielen gekauft hat und das dann auch jahrelang gemacht hat. Oder noch enfacher natürlich: Antesten. Das will man in der Regel aber nur in einem gewissen Umkreis. Bzw. will man um so weniger weit fahren, desto weniger man Hoffnung hat ein gutes Instrument zum Antesten vorzufinden.

Dennoch finde ich das Argument, ein Instrument wurde viel gespielt, erscheint abgerockt, also ist es vielleicht ein gutes Instrument, ziemlich seltsam. Ich z.B. habe eine Gibson Marauder gehabt, die ich sehr viel gespielt habe und die war später gut reliced. Ich hatte eine Rockinger Strat, die ich viel gespielt habe und auch ein wenig ramponiert habe. Waren es gute Instrumente? Nein, absolut Nein. Es waren aus heutiger Sicht Schrott-Instrumente ohne Leben.

Daraus können wir ableiten: Nicht jeder viel gespielte Player muss gut sein. Hat aber auch niemand behauptet. Wir reden über Wahrscheinlichkeit und Erfahrungswerte.

Unterschiedliche Erfahrungen negieren nicht die jeweils anderen.
 
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Ich hab gestern auch noch mit nem anderen Bekannten gesprochen, der selber Gitarrist ist. Der meinte so sinngemäß, dass diese Gitarren so wertvoll sind, weil man damals noch echte Tropenhölzer verwendet hat, die dann auch noch über 100 Jahre getrocknet sind, bevor man ne Gitarre draus gebaut hat. Deswegen sollen die so einen tollen Klang produzieren können.

Außerdem hab ich heute von meiner Cousine diese Nachricht bekommen:

1758962853766.png


Ist vermutlich das Beste, wenn sie mal von nem Fachmann gecheckt und überholt wird. Wenn sie da gewesen ist, soll ich dann hier nochmal posten, oder wird das in diesem Forum eher nicht so gern gesehen?

Nochmal vielen Dank für all eure Hilfe. ❤️‍🔥
 
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Klar ist hier ein Feedback immer gerne gesehen. Ein Forum lebt ja vom Austausch.
 
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Der meinte so sinngemäß, dass diese Gitarren so wertvoll sind, weil man damals noch echte Tropenhölzer verwendet hat, die dann auch noch über 100 Jahre getrocknet sind, bevor man ne Gitarre draus gebaut hat. Deswegen sollen die so einen tollen Klang produzieren können.

Das Fass machen wir hier jetzt besser nicht auf 🤣
 
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