Die Vergänglichkeit von digitalen Amps und Effekten...

Auch ein schöner Thread mal: Shapt oder modelt ihr? 😉
 
Jungs, wir driften ab... ;)
 
bei "kauft" bin ich nicht ganz dabei, denn da gibt es genug "schau mal, sieht aus wie der von XYZ" ... nehme ich :) ...

Wer mit dieser Einstellung einen Amp kauft, ist m.E. aber dann auch einfach selber schuld. Minimale Beschäftigung und sei es nur eine Frage an das Verkaufspersonal sollte drin sein, ansonsten ist es einem scheinbar auch egal was man da jetzt genau kauft.

Ich finde es vollkommen OK, wenn Hersteller in der Optik sich selbst zitieren.
 
Ich habe mir mal das Line6 X3 Pro gekauft, 10-15 Jahre her, das wollte ich haben, weil ich gleichzeitig Bass gespielt und gesungen habe. Das Gerät habe ich immer noch, wobei es aktuell "eingelagert" ist, allerdings wollte ich das Teil demnächst mal wieder für Mandoline und Gesang reaktivieren.

Witziges Erlebnis dazu: vor ein paar Jahren kam die Scheibe "Goliath" von Karnivool raus, und den verzerrten Basssound fand ich geil, daraufhin hatte ich mal mein X3 angeworfen und festgestellt: den (geilen) Sound hast du im Grunde auch am X3 (irgendwas mit "Röhrenpreamp" und 'ner Zerre aus dem Teil, mal selbst zusammengebaut), man kann also auch mit den Modellern coole Sachen machen, vermutlich kaufen sich aber trotzdem viele Basser lieber den Darkglass, weil der eben genau dafür gebaut ist und man nicht vorsätzlich (oder zufällig) einen Sound bauen/finden muss.

Und was die Preise angeht, so meinte Mal ein Kollege von mir, dass in den letzten Jahren einige Youtuber/Influencer wohl wieder alte Effekte "aufwärmen" und damit dafür sorgen, dass zumindest bei der Gitarrenfraktion wieder eine hohe Nachfrage nach alten Pedalen ist, und entsprechend die Preise nach oben gehen. Da ich persönlich aber eher der Pragmatiker bin, ich habe mir am X3 damals 4 Grundsounds mit dem selben Amp auf eine Bank gelegt, habe ich nie groß Effekte gesammelt, sondern die "One size fits all"-Idee des X3 genutzt.
 
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Natürlich kann man auch mit solchen Geräten langfristig Spaß haben. Ich habe ja auch einen Pocket-POD, den ich allerdings erst vor max. 5 Jahren gebraucht gekauft hatte. Da konnte ich mir auch meinen Sound zusammenbasteln, der für mich optimal klingt. Aber da muss ich auch sagen: direkt am Gerät hätte ich das so gar nicht einstellen können und die Software für den PC für das Teil macht schon den Eindruck, als wäre sie in den 90er-Jahren entstanden. Ob die überhaupt noch auf Windows 11 läuft, habe ich nicht probiert, weil ich das letzte Mal vor Jahren mit Windows 10 dran war. Da kommen jetzt wieder Stimmen: kannst du immer noch ganz einfach in einer VM laufen lassen. Ja, kann ich. Ist aber lästig und eben nicht die Idee des Ganzen.

Insgesamt sollte man auch ruhig experimentierfreudig sein, wenn es darum geht, gute Sounds zu basteln. Ich habe für den Bass zum Beispiel mal mein selbst-gebasteltes Fuzz (Bass-Fuzz-Grundschaltung etwas aufgepimpt) und mit einem vorgeschalteten parametrischen EQ genommen und das gefiel mir dann sehr gut. Oder letztens auch einfach durch ein Blues Drive von Donner (mit der basslastigen Grundeinstellung), dann in ein zweifaches Jive von JPTRFX und schon war ein echt schön angezerrter Sound da. Naja, geht jetzt auch off-topic. Aber irgendwie auch nicht, da es auch darum geht: was brauche ich, wieviel und brauche ich für alles immer was neues? ;)
 
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Ich denke, in vielen Fällen ist es einfach die technische Weiterentwicklung in Sachen Sound und den ganzen Features, die auch oft für eine gewisse "Vergänglichkeit" bei manchem digitalen Zeug sorgt.

Ich will ja heute auch nicht mehr den Fernseher oder das Handy von vor 20 Jahren?

Als Beispiel, ich habe hier noch so ein Boss "eBand" aus der ersten Serie herumstehen, das funktioniert wie am ersten Tag. Auch schon so einige Monde her. ;-)

Bei meinem puristischen Röhren-Amp weiß ich aber auch, warum ich ihn mag. Das ganze Zeug steht ja bei mir auch in keiner Konkurrenz zueinander.

Bei Software ist die Entwicklung halt oft sehr schnell und schreit dann auch wieder nach neuer leistungsfähigerer Hardware.
Fluch und Segen gleichermaßen, wie ich manchmal finde.

Für mich gibt es nur das Passende für den jeweiligen Zweck, oder manchmal auch nur um mit irgendwas "völlig sinnlos" Spaß zu haben. ;-)
 
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ist es einfach die technische Weiterentwicklung in Sachen Sound

Bei meinem puristischen Röhren-Amp weiß ich aber auch, warum ich ihn mag.
Einer meiner Mitmusiker benutzt manchmal seinen handverdrahteten Fender 59er Champ .. und hängt dann doch irgendeinen neuen Effekt davor, weil es noch besser klingt.
Vergänglich ist alles, die Mischung macht den Sound.
 
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ABER: der Jamie hat vollkommen Recht. Digitale Geräte haben irgendwie ein Ablaufdatum. Also nicht direkt, aber nach wenigen Jahren gibt es keine Software-Updates mehr, neue Presets werden inkompatibel, weil Ressourcen und Fähigkeiten der neueren Geräte vorausgesetzt werden. Wenn man mit dem Gerät wie es ist zufrieden ist, kein Problem (es sei denn, man muss sich zum Editieren/Verbinden online registrieren und das wird für die alten Geräte irgendwann auch nicht mehr unterstützt...).
Aber der Wertverfall ist immens: Eins dieser digitalen Geräte, das einige Jahre alt ist, wirst du kaum los werden zu einem anständigen Preis. Jeder potentielle Käufer weiß, dass er damit in einer Sackgasse steckt. Insofern ist das Ganze eine sehr schnell vergängliche Investition, die tatsächlich im Vergleich zu "echten" Geräten den Kürzeren zieht. Ein Topteil, ein Effekt-Pedal, alles, was nicht von Software abhängt, wird immer noch einen Wert haben und die meisten Musiker dürften eher an einem alten Marshall, Boogie, Engl, Fender interessiert sein als an einem 10 Jahre alten Quad-Cortex.


View: https://www.youtube.com/watch?v=Wjz62fQx0tE&t=416s

Ich habe das Video nur kurz überflogen aber Jamie empfiehlt ja immer etwas und beim Quad-Cortex ist es der Fractal .
Also würde ich sagen das er vorrangig nicht gegen Digital ist , er spielt ja selbst Fractal :) ^^
Das Problem ist das sehr viele über Quad-Cortex gefallen sind weil die eine extrem gute PR haben und irgendwie jeder so eine haben wollte.
Aber zurück zum eigentlichen Thema :
Preisverfall:
Ich habe meinen FM3 gebraucht für 750€ bekommen , neu kostet er jetzt 1350 €
Dieser kann soviel mehr als ich brauche und diesen werde ich wohl die nächsten Jahre nicht hergeben.
Ich denke nach ca 5 Jahren oder so werde ich noch max die hälfte von meinem Kaufpreis bekommen und das wäre für mich OK (350 -400 €) Die älteren Hauptunits wie FX1 Ultra oder FX2 werden gebraucht ca auch noch für 400 verkauft .
Den Röhrenamp 5150 iii habe ich gebraucht für 800€ bekommen und wieder für das gleiche verkauft.
Nach 5 Jahren würde ich aber mehr dafür bekommen als 400 denke ich mal.
Also der Preisverfall ist bei digitalen Amps schon mehr (da bin ich voll bei dir).
Updates
Ich kann hier eigentlich nur wieder von meinem fm3 sprechen aber ich machen meine Presets z.B. immer selbst.
Also sollte der FM3 mal keine Updates bekommen so wird der letztstand immer funktionieren und meine Presets auch.
Ich kann auch so viel mit den ganzen Effekten nachbilden, ich nutze max 20% ^^
Da sind eher die Leute betroffen die immer das neueste Produkt haben wollen und rein gar nichts selbst machen(presets).
Diese wird es aber immer geben , siehe Smartphone ,Autos usw.
 
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@Aynsley
Ich hätte vielleicht eher "Soundqualität" schreiben sollen.
Die Qualität eines früheren digitalen Modelers ist halt nicht mehr die von heute. Mein Eleven-Rack habe ich auch damals wegen der klanglichen Verbesserung und der gesamten Funktionalität hinsichtlich des damals erschienenen Kemper durch den selbigen ersetzt.

Das alte analoge Zeug bleibt halt schlicht wie es ist, solange es denn funktioniert. Das meine ich.
Bei vielen Amp-Klassikern hat sich da ja funktional und klanglich im Grunde nicht wirklich viel verändert.

Viele der digitalen Geräte lassen wir doch oft eher selbst und auch ganz bewusst in Schönheit sterben?
 
Da sind eher die Leute betroffen die immer das neueste Produkt haben wollen und rein gar nichts selbst machen(presets).
Diese wird es aber immer geben , siehe Smartphone ,Autos usw.
Das ist mir vor ein paar Jahren auf der Guitar Summit aufgefallen, Line6 gehörte damals zu Yamaha und die haben für die einzelnen Stände die damalige Top-Serie von Line6 angeboten, da konntest du gleich die Sounds nach Song/Interpret abrufen.

Da geht's irgendwann wohl auch nur noch um das größtmögliche Spektrum um etwas für alle dabei zu haben?
 
Viele der digitalen Geräte lassen wir doch oft eher selbst und auch ganz bewusst in Schönheit sterben?
Ja, das Ist dann keine Eigenschaft der Geräte sondern der Menschen.
Und irgendwann ist der (schrille) Sound der 80er (z.B. DX 7) wieder Kult …

Aber zurück zum eigentlichen Thema :
Preisverfall:
scheint wirklich oft so zu sein, dass der Preis, das Geld das eigentliche Thema ist. Dann sind die Antworten allerdings m.E. vorprogrammiert.
 
Das ist mir vor ein paar Jahren auf der Guitar Summit aufgefallen, Line6 gehörte damals zu Yamaha und die haben für die einzelnen Stände die damalige Top-Serie von Line6 angeboten, da konntest du gleich die Sounds nach Song/Interpret abrufen.
Erst mit dem Einstieg von Yamaha ist aus Line6 überhaupt ein Anbieter ernstzunehmender Amp Simulationen geworden.
Ich kenne noch deren erste eigene Entwürfe... durch die Bank grottenschlecht.
Erstaunlicherweise war das grüne Delay Pedal (DL4 ?) aus der Zeit richtig gut und würde auch aktuell noch seine Funktion 100% ig erfüllen.

Im Grunde ist es einfach:
gute Software ist genau so beständig, wie gute analoge Designs.

Nur weil etwas analog ist, klingt es nicht automatisch gut bzw „überzeugend“ ;)
Davon kann man sich im Euro-Rack Bereich sehr einfach überzeugen, wo das Verhältnis von „lohnt“ zu „kann man vergessen“ bei etwa 5% liegt.
(ist nicht synth spezifisch... sehr viele Pedale beruhen auf derselben Technik)
 
Ich schrieb "damals", weil ich nicht weiß, ob Line6 aktuell noch zu Yamaha gehören oder nicht, ich habe die Entwicklung auch gar nicht verfolgt, mir ist halt bloß beim damaligen Multi-Effekt aufgefallen, dass die quasi für jedes Lied einen Sound im Gerät hatten.
 
Das war keine Kritik an deiner Aussage, nur eine Ergänzung.
Kurz und schmerzhaft: ohne Yamaha gäbe es Line6 gar nicht (mehr) :evil:
 
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Da trifft es sich ja gut das ich beide Marken gleichzeitig nutze.

Zum Thema:
Auch digitale Geräte haben eine Seele, das merkt nur nicht jeder analoge Nutzer.
 
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Auch digitale Geräte haben eine Seele, das merkt nur nicht jeder analoge Nutzer.

Ich sehe hier schon einen Unterschied.

Digitale Geräte beruhen im Wesentlichen auf Software. Die Software an sich verhält sich immer gleich, unabhängig von Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur und Abnutzung einzelner Bauteile.

Ein Röhrenamp - insbesondere originale alte - enthält viele Bauteile, die sehr von den Betriebsparametern abhängen. Er klingt warm anders als kalt, Schwankungen im Stromnetz äußern sich im Klang, Röhren verschleissen. Auch eine Gitarre kann mit unterschiedlicher Raumtemperatur und Feuchtigkeit etwas anders klingen.

Gerade bei Vintage-Amps klingt kaum einer wie ein zweiter, auch baugleiche Gitarren können erhebliche Unterschiede aufweisen.

Eine kopierte Software hingegen ist ein digitales Abbild. Zwei Helix mit gleicher Software und gleichem Patch klingen auch gleich. Die Hardware der Geräte bietet auch kaum Raum für Serienstreuung oder Abhängigkeit von den Betriebsparametern.

Da bleibt kein Raum für Mojo und das Gefühl. dass man den Hauptgewinn aus vielen Nieten gezogen hat.

Konsistenz ist ja eigentlich was gutes. Weil man so besser Ergebnisse reproduzieren kann.

Sie lässt aber eben weniger Raum für die Illusion der Beseeltheit des Equipments, was für einige eben eine hohe Bedeutung hat. Und wenn es mal nicht klingt ist die Überzeugung, dass der Amp nen schlechten Tag hat oder neue Röhren braucht halt tröstlicher als die, dass es vielleicht an einem selber liegt.
 
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Da bleibt kein Raum für Mojo und das Gefühl. dass man den Hauptgewinn aus vielen Nieten gezogen hat.
Gut, dass Du das ansprichst; bei mir persönlich ist da irgendwie schon der Raum für Mojo & Gefühl, unabhängig von den Gerätschaften.
 
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Gut, dass Du das ansprichst; bei mir persönlich ist da irgendwie schon der Raum für Mojo & Gefühl, unabhängig von den Gerätschaften.

Bitte nochmal die Aussage lesen. und den Inhalt richtig verstehen. Es geht nicht darum, ob man auch über digitale Geräte gefühlvoll musizieren kann. Das kann man selbstverständlich.

Oder hast Du das Gefühl, dein digitales Gerät X klinge besser als das baugleiche Gerät eines Kumpels?
 

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