Ich kann Pigments nur empfehlen. Ich glaube mir wurde der damals in einer ersten Version für 49 Euro angeboten und seit dem haben sie glaube ich alle Updates für Pigments kostenlos rausgehauen. Für mich spielt Pigments in der gleichen Liga wie Serum 2.
Konzeptionell gleiche Liga würde ich mitgehen, halte den sogar irgendwie für die Ursünde dieses seither grassierenden Bedürfnisses, einen harmlosen Wavetabler zum Mehrsynthesen-Monster auszubauen. Klanglich kann er mMn mit Serum 2 trotz der besseren Preset-Auswahl kaum mithalten – keine wirkliche Kante, dafür gekotzte Regenbögen in jede Ecke, Möchtegern-Biss in (Zucker)Watte, und alle Sounddesigner arbeiten ihn noch zusätzlich in diese Richtung weg.
Die niedrige preisliche Schwelle macht ihn zudem gerade in eher indie-lastigen Produktionen gefühlt omnipräsent. Seltsam effektüberladen röhrende Synthie-Wand? Jawoll, das ist Pigments. Fast so schlimm wie Omnisphere um 2010 herum.
Hab ihn übrigens nicht deshalb abgeworfen, mag den klanglich eigentlich, sondern weil er mir mit der überall flirrenden und bewegenden Oberfläche auf den Sack gegangen ist. Müsste aber ggf. mal wieder die Demo ziehen (wie bei jedem Update seit der 3.5) und schauen, ob es besser geworden ist.
Ich bin sogar der Meinung, das Pigments mit der beste "Synthesizer" / Plugin von Arturia ist, weil er sehr eigenständig ist und halt nicht eine Emulation / Clone von einem Klassiker.
Manche würden jetzt sagen "der einzige" Synthesizer/Plugin, und dass die Engine im Rest zumindest mit zweitverwurstet wird. So ganz aus der Luft gegriffen halte ich die These (zumindest beim Unterbau der Augmenteds) ja auch nicht, vielleicht liegt das aber auch wie erwähnt an den Sounddesignern.
Was macht ihr nur mit diesen Sound-Paketen? Kann man nicht mit 20-30 klassischen Sounds auch gute Musik machen? Auch aus dem letzten Jahr? Von wegen GAS und so...
Die Frage ist schon nicht blöd. Aber wie
@BinaryFinary richtig anmerkt; keine Sounds, sondern ganze Engines, auf die jeweilige Verwendung zugeschnitten.
Will sagen: Ich mach die Orgel auf und sie ist ne Orgel. Ich mach den Minimoog auf und er ist ein Minimoog. Gut, ich mache überhaupt nix mit Minimoog, bin eher für Prophet zu haben (und auch da mit dem doch recht erweiterten RePro). Oder ich mach eben mein komplexes Mix&Match-System (Diva) oder gleich völlig freakigen Irrsinn (Dawesome Kontrast).
Und so findet man seine Pappenheimer, ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, den Wust an Plugins überhaupt zu überschauen, geschweige die denn alle bedienen zu können. Trotzdem, gerade als visueller Mensch ist "entsprechendes Plugin auf" deutlich angenehmer als "Category Search" damals auf der Workstation. Auch wenn man dahinter von Choice Paralysis erschlagen wird.
Ob man die durch all die Bundles und über die Jahre angehäuften fünf Pianos und zwanzig Synthesizer wirklich braucht, steht auch auf anderen Blättern. Ich komme mir zuweilen auch etwas blöd dabei vor, 75 Gigabyte für eine Library wie Lores zu verballern, statt einfach ne Horse Fiddle und ne Nickelharpa zu samplen. Aber da passiert eben noch sehr viel mehr und die Oberfläche ist nicht zuletzt fürs Feeling zuständig.
Ich war im übrigen durchaus ein paar mal versucht, beim MODX-M7 auf den Kaufbutton zu drücken. Intech-Grid drauf als Sampletrigger und Umschaltgerät und das Teil könnte eigentlich alles, was ich kurz- und mittelfristig so bräuchte, zumindest live. Aber halt nur mit
einer Oberfläche. Und so verlockend die Vorstellung ist, die Materialschlacht über den Haufen zu schmeissen; irgenwie hat man Zeit und Skills da reininvestiert, und sie würde einem dann doch fehlen.