Erstmal müsste man hier ein wenig die Hintergründe erfahren:
ich habe das Problem das meine B Saite beim Anschlagen um 10 cent nach oben verstimmt ist. Dann fällt die Stimmung sofort wieder um 10 cent nach unten.
Wie wurde das denn gemessen und von welchem Zeitraum reden wir?
Ganz generell: Physikalisch betrachtet gibt es eine kurze Einschwingphase: Durch den Anschlag wird die Saite ausgelenkt: Sie wird also verlängert. Dadurch verändert sich entsprechend auch der erzeugte Ton minimal.
10 Cent ist mMn aber deutlich zu viel. Man sollte das eigentlich nicht bewusst hören können, weil die Einschwingphase auch noch andere Klanganteile (Geräusche) hat, die das überdecken.
Der gleiche Effekt (erhöhter Ton) trifft auch auf, wenn man eine Saite in einem Bund greift: Man drückt die Saite herunter --> sie wird verlängert. An verschiedenen Bünden ist das entsprechend unterschiedlich viel (was den schwingenden Teil der Saite angeht).
Stellt euch das als pythagoräisches Dreieck vor: je weiter die Saite heruntergedrückt werden muss, desto länger wird sie. Wenn man dann noch zu viel Druck aufwendet, erhöht man den Effekt noch weiter.
Daher ist auch dieser Satz hier eher an der Grenze zur Wahrheit:
Diese beiden Begriffe werden oft synonym verwendet. "Ist die Gitarre denn bundrein?" meint so viel wie: Kommt denn bei jedem Bund jeder Saite tatsächlich der gewünschte Ton zustande. Das ist nicht der Fall, wenn z.B. die Oktavreinheit nicht richtig eingestellt ist.
Auch wenn die Oktavreinheit korrekt eingestellt ist, werden sich einzelne Töne "verstimmt" anhören. zum einen aus dem oben erklärten Grund, dass man die Saiten eben drücken muss, zum anderen aber auch dadurch, dass wir auf der Gitarre mit einer Kompromiss-Stimmung hantieren. Wir spielen nicht mit rechnerisch reinen Tönen, sondern sind durch die Bünde limitiert (was z.B. bei einer Geige nicht der Fall ist, wo der Spieler Töne auch rein spielen kann).
Das spielt aber in diesem Fall hier, wo es um leere Saiten geht alles keine Rolle.
Was normal ist: Kurze Einschwingphase (Millisekunden), in denen die Stimmung schwankt, in die aber auch z.B. das Kratzen des Plektrums/Fingernagels etc fällt --> dann eine sekundenlange Plateauphase in der die Stimmung absolut korrekt messbar sein sollte --> Auschnwingphase in der der Ton leicht absackt, ja nach Gitarre grob nach 5-10 Sekunden.
Stimmgeräte sind zu 99% unbrauchbar um ernsthafte Aussagen zu treffen. Ich habe wirklich viele Stimmgeräte und quasi alle sind zu langsam um diese erste Phase zu erfassen. Die Peterson Strobetuner sind da vllt die bezahlbare Ausnahme, aber damit muss man eben auch erstmal klarkommen. Nahezu alle Stimmgeräte "lügen" mit den Herstellerangaben: Da stehen da so Dinge wie "Genauigkeit 0,03ct".. ja, hat das Ding, aber nicht die Anzeigeskala. D.h. intern misst das Gerät vllt so genau, aber die kleinen LED-Lämpchen zur Anzeige sind wesentlich ungenauer. Ich kann bei eigentlich allen Stimmgeräten an der Mechanik drehen und einen hörbaren Unterschied erzeugen, ohne dass das Stimmgerät eine Abweichung vom Optimal anzeigt. Und ich höre sicherlich nicht 0,03ct genau. (bin mir relativ sicher, dass das rein biologisch von den Abständen der Rezeptoren im Ohr in den meisten Frequenzbereichen nicht möglich ist)
Daher komme ich zurück zur Eingangsfrage: Wie wurde das denn gemessen?
Und meine Spontanlösung/Vorgehensweise für das Problem wäre erstmal: Zieh nen Satz neue Saiten auf und guck, ob das immer noch so ist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das das Problem löst ist viel höher, als alles andere physikalisch durchdachte.