Pentatonik oder Kirchentonleitern oder beides?

Bartel
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Hallo Leute,

ich spiele nun schon etwas länger Gitarre und bringe mir gerade mehr oder weniger autodidaktisch das solieren bei...die Pentatonik beherrsche ich größtenteils gut und wollte fragen, wie wichtig die Kirchentonleitern sind, mit den verschiedenen Modes (Ionisch, dorisch, phrygisch...etc etc)?

Gehören die auch zum Standard oder sind die nicht ganz so wichtig?

MfG
Bartel / Max
 
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Gehören meiner Meinung nach zum den Dingen, die jeder Gitarrist kennen sollte (zumindest Ionisch und Aeolisch).

Die Frage ist natürlich auch, was du für Musik machst. Für Rock/Pop/Blues kommst du mit der (Blues)-Pentatonik und Ionisch/Aeolisch schon sehr, sehr weit.

Für Jazz sollte man sich auf jeden Fall auch die anderen Modes sowie Harmonisch/Melodisch Moll etc anschauen.
 
Meiner Meinung nach gehört das zum Standard. Folgende Fragen solltest du dir aber stellen: beherrsche ich den Einsatz der Klangfarben der Pentanonik wirklich oder vezettel ich mich, wenn ich jetzt noch die Klangfarben der Kirchentonarten in mein Spiel integriere? Hast du das Gefühl, das dir Ausdrucksmöglichkeiten fehlen oder bist du eigentlich zufrieden und denkst nur daran, dir diese Skalen drauf zu schaffen weil es jeder macht?

Du sagst du beherrschst die Pentatonik "größteneils gut". Das hört sich für mich so an, als könnte es vielleicht noch etwas verfrüht sein, mal eben (mindestens) 7 neue Klangfarben zu integrieren. Wenn die Pentatonik anfängt dich zu langweilen und du wirklich das Gefühl hast, das das ja nicht alles sein kann, kannst du immer noch mit Kirchentonarten anfangen. So schnell ist die Pentatonik nicht ausgereizt. Das sind ja immerhin auch schon 5 Klangfarben, die Erweiterungen mit an verschiedenen Stellen eingebauten Blue-Notes gar nicht mitgerechnet.
 
Manchen reicht die Pentatonik (und die klingen besser als so mancher Theoriefreak), aber es bietet doch eine schöne Abwechslung, mehr als die Pentatonik zu spielen.
Ich persönlich erweitere die Pentatonik beim Solieren gerne um einige Töne aus den Kirchentonleitern, wenn du zur Moll-Pentatonik zwei Töne ergänzt, bist du auch schon bei äolisch, phrygisch oder dorisch, dazu kannst du noch die BLuenote ergänzen, kurz mal wieder nur Pentatonik spielen, den Pentatoniklauf z.B. mit einem Bend zur Durterz beenden etc. Da können viele interessante Sachen bei rauskommen.

Oder Pentatonik spielen und ab und an mal ein Arpeggio einfließen lassen, sehr schön zum Beispiel Mollpentatonik in Arpeggio 7. Stufe "ableiten", also z.B. E-Mollpentatonik und dann in ein D-Dur-Arpeggio übergehen.

Oder einfach Augen zu, Ohren an und nach Gefühl spielen!

Es gibt viele Wege...
 
Nun ja,

mit den versch. Modes kann man natürlich schon so einiges mehr an Klangfarben in Solos einbringen...
Auch mMn gehört das zum Standardreportoire eines Gitarristen. Hatte anfangs auch sehr oft auf Pentatonikpattern zurückgegriffen, aber seinen theoretischen Horizont darf/sollte man ruhig damit erweitern. Man hat halt dann einfach mehr drauf und klingt mit seinen ewigen Pantatonikskalen nicht langweilig auf Dauer!
Sind eigentlich nur 2 Noten mehr in den Skalen, die dazukommen... ;)

Oder einfach Augen zu, Ohren an und nach Gefühl spielen!

Wenn du dich rein auf dein Gefühl verlässt, würde ich das allerdings niemals live machen, kann gewaltig in die Hose gehen... ;)

Ist eigentlich eine Mischung aus beidem: Du solltest schon wissen, welche Noten du wo drüber spielen kannst, aber das Feeling sollte nicht vernachlässigt werden, um nicht so mechanisch-08/15-mäßig zu klingen.
 
Hi,

ich habe meinen Vorrednern eigentlich wenig hinzuzufügen. Ich sehe das ähnlich wie Moshpit. Mit der Pentatonik lassen sich schon eine Menge Ideen finden und viel rumprobieren. Es braucht seine Zeit, bis die Klangfarben und Möglichkeiten tatsächlich im Rückenmark sind. Und ich denke, dass sie da hin müssen, um das Ganze dann als Vokabular verwenden zu können. Ich halte es für wenig sinnvoll aus der Motivation heraus, dass es zum Standardskill eines Gitarristen gehört, die Modes zu beherrschen, auf die Modes zuzustürmen. Ein stückweises Rantasten fruchtet, glaube ich, mehr. D.h. im Konkreten, dass du dich beispielsweise Fragen kannst, welche Musikrichtung dir momentan am meisten Spaß macht und versuchst dir Material aus den Bereichen draufzuschaffen. Und dann kommst du eventuell an den Punkt und fragst dich: "Mensch, klingt ja cool, aber warum ist das so?" Dann bist du nämlich schonmal da, wo du mit den Modes hinmusst - auf dem Griffbrett. Und dann geht 's los. Man findet Töne die halt auf eine bestimmte Weise einen Unterschied machen und ein anderes Gefühl vermitteln. Und dann kann man sich die Modes anschauen und eben die Töne, die den Unterschied machen ausfindig machen und in das bisherige Skalenwissen einbauen. Und nach und nach entsteht dann ein Mosaik auf dem Griffbrett, dass es dir erlaubt eben noch ein wenig mehr mit deinem Spiel auszudrücken. Was ich damit sagen will ist, dass die gesamte Skalenkenntnis natürlich auch was Feines ist, es aber schon unheimlich wertvoll ist vielleicht 1-2 Töne zu kennen, die über eine bestimmte Harmonie einen Unterschied machen. Nehmen wir mal an, Blues und Rock sind für jemanden interessant. Dann ist er mit der Pentatonik natürlich schonmal gut dabei. Jetzt will er aber noch mehr Farben. Dann böte sich als Mode Mixolydisch an. Welche Töne kämen da zu normalen Pentatonik hinzu und welche bringen tatsächlich noch ein wenig mehr Farbe in den Blues beispielsweise? Was ich damit meine ist, dass es was bringt, zielgerichtet auf die Modes zuzugehen, indem man dem klanglichen Interesse folgt. Und wenn du tatsächlich der "bloßen" Pentatonik und Blue-Notes überdrüssig bist kann es dir erstmal helfen vielleicht einen Ton zu finden, der beim Improvisieren beispielsweise mehr Farbe reinbringt. Den lokalisierst du dann überall auf dem Griffbrett und versuchst ihn, in dein Pentatonikspiel einzubauen, wo er passt. Und so entsteht nach und nach ein bunteres Bild möglicher Klangfarben, mit dem Effekt, dass du tatsächlich auch etwas damit anzufangen weißt. Aber das braucht alles seine Zeit.
Zu den Möglichkeiten der Pentatonik gibt es massig Ideen auf youtube, denke ich.

Cheers! :)
 
Sehr zu empfehlen sind Bücher, wie: "Die neue Harmonielehre" und "RockGuitarSecrets". Einfach mal sich schlaulesen und mal sich anschauen, was die Gitarrenidole machen und vor allen Dnigen, WIE sie es machen... Es hilft dabei unheimlich die Songs zu analysieren, während man sich mit der Harmonielehre beschäftigt. :)
Hat mir jedenfalls einiges gezeigt und auch etwas geholfen. :great:
 
Wenn du dich rein auf dein Gefühl verlässt, würde ich das allerdings niemals live machen, kann gewaltig in die Hose gehen... ;)
Ist eigentlich eine Mischung aus beidem: Du solltest schon wissen, welche Noten du wo drüber spielen kannst, aber das Feeling sollte nicht vernachlässigt werden, um nicht so mechanisch-08/15-mäßig zu klingen.

Naja, gewissermaßen. Aber Ich habe zum Beispiel ein paar private Jams mit nem Bekannten gemacht, bei denen ich teilweise nicht einmal die Tonart bzw. den Grundton wusste - das hatte mich a auch gar nicht weiter interessiert. Kann dann halt mal etwas schief klingen, aber das darfs oft auch :D Wichtig ist nur, dass du bei nem falschen Ton nicht vor Schreck zusammenzuckst und die Gitarre loslässt!
 
Moin Leute, ich habe mir von einem Gitarrenlehrer die "neue Harmonielehre" ausgeliehen um mich mal in die Theorie einzulesen. Jetzt habe ich hier im Forum gemerkt, dass ich eigentlich beim Solieren immer einen chaotischen Mix aus Kirchentonleiter und Pentatonik gespielt habe.
Um Klarheit zu verschaffen würde ich gerne gezielter vorgehen. Was empfehlt ihr?? Soll ich erst einmal die Pentatonik richtig lernen, so damit ich sie im Schlaf spielen kann (Sowohl Dur als auch Moll) und dann in die Kirchentonleiter einsteigen?


Grüße Dome
 
Würd zuerst die Kirchentonarten lernen. Die Pentatoniken haste dann so gut wie mit im Kasten weil die sozusagen abgespeckte Kirchentonleitern sind...
 
Hallo Leute,

ich spiele nun schon etwas länger Gitarre und bringe mir gerade mehr oder weniger autodidaktisch das solieren bei...die Pentatonik beherrsche ich größtenteils gut und wollte fragen, wie wichtig die Kirchentonleitern sind, mit den verschiedenen Modes (Ionisch, dorisch, phrygisch...etc etc)?

Gehören die auch zum Standard oder sind die nicht ganz so wichtig?

MfG
Bartel / Max


Bitte niemals Kirchentonleitern spielen. Wie der Name schon sagt, sind die ausschließlich sakraler Musik vorbehalten. In säkularem Zusammenhang gespielt, klingen die niemals.

Gruß Otto
 
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Bitte niemals Kirchentonleitern spielen. Wie der Name schon sagt, sind die ausschließlich sakraler Musik vorbehalten. In säkularem Zusammenhang gespielt, klingen die niemals.

Gruß Otto

Das meinst Du jetzt aber nicht ernst oder ?
 
Im prinzip kann man nicht sagen was "standard" ist. Es kommt drauf an wo du hin willst. Wofür standard?

Für Blink 182 und Britney spears kannst wahrscheinlich sogar auf Pentatoniken Sch******

Für Dream Theater oder Van Halen sachen wirst du um das Ionische Skalensystem nicht rumkommen.

Grob kann man aber sagen alles was nicht unter Punkrock oder Pop fällt wird für dich leichter zu spielen sein wenn du die Ionischen skalen beherscht.

für jazz oder sehr komplexe Klassische oder Metalstücke wirst du wahrscheinlich sogar noch einen draufsetzen müssen und dich auch durch die Skalen von Harmonisch Dur + Moll und Melodisch Moll arbeiten müssen. :gruebel:

aber ist nur mein Senf dazu kann sein das andere da anders denken ;)
 
Bitte niemals Kirchentonleitern spielen. Wie der Name schon sagt, sind die ausschließlich sakraler Musik vorbehalten. In säkularem Zusammenhang gespielt, klingen die niemals.

Gruß Otto

Ich hoffe das war ein Scherz. Die Pentatoniken sind halt extrem praktisch weil die Töne immer gut passen, aber du kannst aus den Soli mehr rausholen wenn du noch ein paar andere Skalen einbaust. Gibt halt für jede Musikrichtung welche die mehr oder weniger gebräuchlich sind, und sie haben alle sehr eigene Charakteristiken, was du sicher schon bemerkt hast. Mit der Zeit wirst du ein Gefühl entwickeln was zu welchem Song passt.

Ich persönlich spiel, genau wie du, einen Mix aus beiden und der Übergang ist dabei fließend. Wenn du öfters die selben Songs spielst weist du mit der Zeit welche Skala wann passt! Also beides lernen und nutzen kann nicht schaden!

(Ich kann übrigens auch nicht mehr alle Skalen auswendig, eben nur die, die ich auch öfters gebrauche.)
 
Moin, ich dachte um z.b. ionisch zu spielen muss man einfach die Kirchentonleiter um eine bestimmte Anzahl von Stufen verschieben?!?!??!
Was meinst du mit Skalen auswendig kennen??


Gruß Dome
 
Mit einer (Kirchenton-) Leiter kannst Du alle Modes spielen. Die Leiter bleibt immer gleich, Du änderst nur das tonale Zentrum (Grundton bzw. Bezugston) und hast alle Modes. Du musst für diese Leiter aber mindestens 5 Griffbilder üben (Boxes) um damit alle Töne der Leiter auf dem Griffbrett abdecken zu können. Pauke also die 5 Boxes (es haben sich unterschiedliche Fingersätze etabliert, musst schauen, was zu Dir passt), und Du kannst alles abdecken!
 
Ich habe bei meinem Lehrer das Kapitel Blue note Kirchentonleiter, Mixolydisch nicht wirklich verstanden.

Wenn ich ein Stück in C Mixolydisch spiele dann kann ich dazu auch eine Penatonik und deren Blue Notes verwenden, soweit ich das verstanden habe?!

Im diesem Fall, wenn ich ein also die F Dur Skala verwende ... (Zentrum C) dann kann ich mit welcher Penatonik dazu improvisieren und vor allem, warum ?

Eventuell kann mir hier einer weiterhelfen oder nen Link schicken.

lg
 
Na klar geht das.

Improvisier' einfach mal in der C-Dur-Pentatonik, d.h. mit den Tönen c, d, e, g und a, z.B. über eine Akkordfolge aus den Akkorden C-Dur, F-Dur und Bb-Dur. Meinetwegen auch nur über die powerchords. Das ist schon mal die halbe Miete für C-Mixolydisch.

Als Experiment kannst Du eb als künstlichen Strebeton nach e einfügen. Ist zwar außerhalb von C-Mixolydisch, dafür klingt's jetzt schon mehr nach Blues und Country. Es zwingt Dich ja keiner, streng innerhalb der mixolydischen Tonleiter zu bleiben. Wenn's dir nicht gefällt, laß' das eb einfach weg.

Dann kommt das Bb hinzu, die sogenannte mixolydische Septime. Ist ein schwacher Leitton zur Tonika C und macht auch das Besondere am Mixolydischen aus. Jetzt klingt Deine Impro schon recht bluesig, und Du bist voll in der mixolydischen Tonleiter drin.

Zum Schluß baust Du noch ab und zu mal den Ton f ein. Weil das f doch immer wieder zum e strebt, bin ich damit recht sparsam über dem C-dur-Akkord, sondern spiele es eher über den Bb-Dur- und den F-Dur Akkord.

Hmm, fertig. Jetzt spielst Du in C-Mixolydisch.

Hier gibt's noch 'ne Liste mit guten Songs in Mixolydisch:
http://en.wikipedia.org/wiki/Mixolydian_mode

Viel Spaß beim Improvisieren

Arthur Milton
 
Mixolydisch ist der Durmodus mit dom7 (kleiner Septime). Dh, du kannst die gleichnamige Durpentatonik oder parallele Mollpentatonik spielen. _Die_ Blue Note gibt es ja nicht, aber die kleinen Septimen (Bb) kannst du einsetzen. Beim Tritonus (4# bzw b5) wird es Reibungen geben, da in Mixoldyisch eigentlich eine reine Quint vorhanden ist.
Die Akkorde von Mykolydisch sind übrigens - 1 C Dur, 2 D Moll, 3 E vermin, 4 F Dur, 5 G Moll, 6 A Moll, 7 Bb Dur - theoretisch kannst du all diese Pentatoniken spielen und bist in Mixolydisch. Ob du dann das G als Grundton wiedererkennst ist aber fraglich - denn wenn du E lokrisch spielst, sind das die selben Töne wie bei C Mixolydisch, der tonale Charakter ist aber ein komplett anderer.

Nochmal zur Erklärung.
Ionisch (Dur) beginnt ja auf der 1. Stufe mit Dur, dann Moll, Moll, Dur, Dur, Moll, Verm.
Kommst du zu Dorisch verschiebst du das um eins nach vorn und beginnst bei 1 Moll, 2 Moll, 3 Dur, 4 Dur, 5 Moll, 6 Verm, 7. Dur
Phrygisch weiter eins verschoben, 1 MOll, 2 Dur, 3 Dur, 4 Moll, 5 Verm, 6 Dur, 7 Moll
Lydisch 1 Dur, 2 Dur, 3 Moll, 4 Verm, 5 Dur. 6Moll, 7 Moll
Mixolydisch 1Dur, 2 Moll, 3 Verm, 4 Dur, 5 Moll, 6 Moll, 7 Dur
Aeolisch 1 Moll, 2 Verm, 3 Dur, 4Moll, 5 Moll, 6 Dur, 7 Dur
Lokrisch 1 Verm, 2 Dur, 3 Moll, 4 Moll, 5 Dur, 6 Dur, 7 Moll

Ich hoffe das hilft dir beim Verstehen, was man wodrüber spielen kann.
 
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