Alle. Siehe vor allem
die Homepage der MIDI Manufacturers Association.
MIDI ist ein Kommunikationsstandard zwischen elektronischen Musikinstrumenten und Computern, also eine Art Sprache. Sie ist tasteninstrumentorientiert: die grundlegenden Befehle umfassen das Drücken und Loslassen einer Taste, die Bedienung keyboardtypischer Controller wie Pitch-Bend und Modulationsrad sowie die Übertragung von Synchronisationsinformationen.
Es gibt unterschiedlichste Anwendungen für diese Sprache. Die meisten MIDI-Anwendungen verwenden die Sprache, um musikalische Informationen austzutauschen. Die populärste Anwendung für Computer sind Sequenzerprogramme, die MIDI-Daten aufnehmen, sie mit der Empfangszeit zusammen speichern, manipulieren und wieder an ein MIDI-Instrument senden. Der entscheidende Punkt liegt in der Manipulation der aufgenommenen Daten: die Tonhöhen und Start- und Stoppzeiten der Töne können beliebig verändert werden.
Außerdem kann man an MIDI-Instrumenten den Klang einstellen, mit dem die empfangenen Daten abgespielt werden sollen - das bedeutet, daß Tonhöhe, Start- und Stoppzeiten unabhängig vom eigentlichen Klang der Töne ist. Daher wird in einer MIDI-Datei auch kein Klang gespeichert, sondern nur Spielanweisungen für MIDI-Geräte. Die bekanntesten MIDI-Sequenzer sind Cubase, Logic und Cakewalk. Mittlerweile legen alle diese Programme aber mehr den Schwerpunkt auf die Bearbeitung von Audio-Daten.
Andere Programme nehmen sich die MIDI-Daten eines MIDI-Files und wandeln sie in traditionelle Notation um. Das sind Notensatzprogramme. Immer haben sie auch verschiedene Eingabemöglichkeiten, sodaß man Noten direkt über ein am Rechner angeschlossenes MIDI-Gerät eingeben kann. Die bekanntesten Programme im deutschsprachigen Raum sind Finale, Sibelius und Capella.
Mit MIDI kann man auch gerätespezifische Daten übertragen, die nur von bestimmten Geräten, z.B. Synthesizern verstanden werden. Synthesizer können ihre Klänge als MIDI-Datenpaket codieren und an den Rechner schicken. Damit kann man seine eigenen Sounds archivieren und sich komplette Soundbibliotheken für populäre Synthesizer im Web herunterladen. Damentsprechend gibt es Software zur Soundprogrammierung, die ebenso MIDI verwenden.
Viele Geräte haben MIDI-Schnittstellen, z.B. Digitalmischpulte. Damit kann man im Live-Betrieb programmierte Szenen auf Audio- und Lichtmischpulten abrufen und damit ein Showsteuerungssystem realisieren. Als Bandkeyboarder kann man die auf einem Masterkeyboard beim Spielen erzeugten MIDI-Daten an beliebig viele andere Geräte schicken, um spezielle Sounds anzusteuern. Dementsprechend haben Live-Keyboarder häufig eine oder zwei MIDI-fähige Tastaturen vor sich sowie ein Rack mit MIDI-fähigen Synthesizer-Expandern neben sich. Ein Expander ist ein Synthesizer ohne Tasten, der also nur per MIDI angesteuert werden kann.
MIDI-Daten sind Steuerdaten. Wer die Steuerdaten wie produziert und wozu diese Steuerdaten verwendet werden, ist dem Einfallsreichtum der Ingenieure und Software-Programmierer überlassen. Einige Beispiele:
- Die Moog Piano Bar ist eine Infrarot-Scannerleiste, die auf eine Klaviertastatur gelegt wird und die Bewegungen der Tasten in MIDI-Informationen umsetzt. Damit kann man von einem Klavier oder Flügel aus andere MIDI-Geräte ansteuern
- Mit One Man Band kann man Portable-Keyboard-Funktionen ohne Portable Keyboard realisieren, aber dafür mit z.B. besser klingenden Synthesizern
- Wem die Drumsounds jedes Synthesizers zu unecht sind, greift auf "P.E.A.R.T. - The Robotic Drum Machine" zurück. Das ist ein akustisches Schlagzeug, an dem MIDI-gesteuerte Drumsticks die Trommeln anschlagen.
- Andere Anwendungen gibt's hier.
Harald