Moin,
Preisgünstig sind sicherlich Haltehilfen, wie man sie v.a. bei Bassposaunen findet. Es spricht sicherlich nichts dagegen, solche auch bei der Tenorposaune einzusetzen. Ich habe beim Kauf meiner Lätzsch Bassposaune direkt eine Daumen-Zeigefingerstütze
und eine Handrückenstütze anbringen lassen. Sie passt mir wie ein Handschuh, viel besser als meine vorherige Bach 50, die Lätzsch ist aber auch deutlich leichter (s.u.). Neben den Standardlösungen kann ein guter Instrumentenbauer auch Sonderlösungen zum Halten entwickeln. Es soll auch eine Posaune geben, die für einen Einarmigen gebaut wurde, das müsste dann ja eine Konstruktion sein, die den Körper zu 100% von dem Gewicht entlastet.
Darüber hinaus kann man aber auch an der Wurzel des Problems, dem Gewicht der Posaune ansetzen, dann allerdings v.a. bei Neubau, kostet also. Man setzt hier dann v.a. an der Wandstärke des Messings an, nimmt auf doppelte Länge gezogene Rohre mit dadurch nur halber Wandstärke (wie beim Posaunenzug, das Messing wird durch das Ziehen härter) und achtet auch beim Schallbecher auf eine möglichst dünne Wandstärke.Außerdem kann man durch einfache Maßnahmen wie Verkürzen der Stimmzüge und der verstärkten Stimmzugführungen deutlich Gewicht einsparen. Lätzsch betet das mit seiner Cieslik Light an. Es kann aber sicherlich auch auf Tenorposaune angewandt werden, ist ja sowie alles Custom.
Darüber hinaus gibt es dann auch weitergehende Maßnahmen wie Schallbecher und Züge aus Carbon, die das Gewicht der Posaune reduzieren helfen. Z.b. der
Posaunenbauer Haag aus der Schweiz hat Carbonzüge im Angebot und passt diese wohl auch auf Posaunen anderer Hersteller an. Selbst die Beibehaltung des Innenzugs ist möglich.
Allerdings sollte man sich über die klanglichen Konsequenzen solcher Maßnahmen im Klaren sein: dünnes Blech war schon früher das Ideal des deutschen Posaunenbaus. Wer also im Ensemblebereich unterwegs ist und mehr wert auf individuellen, obertonreichen Klang legt als auf Projektion und Lautstärke, ist hier gut aufgehoben. Wer sich aber regelmäßig in der BigBand durchsetzen muss, wird dazu vermutlich auch die Masse des Instruments benötigen. Das geht dann nur mit dickem Blech und Gewicht. Inwieweit sich die Carbonlösungen klanglich auswirken, weiß ich allerdings nicht. Das müsste man ausprobieren.
Zusätzlich zum oben gesagten kann ich auch nur betonen, dass die körperliche Fitness des Posaunisten natürlich auch sehr wichtig ist, da hilft die leichteste Posaune der Welt nichts.
Ich hatte vor ca. 3 Jahren eine Phase, in der ich längere Zeit wegen einem "Tennisellbogen" links meine eigentlich sehr leichte und ergonomische Lätzsch nicht mehr als 2-3 Minuten halten konnte, ich konnte also kaum ein Stück schmerzfrei durchspielen, der Spaßfaktor war dadurch ziemlich eingeschränkt. Geholfen haben mir letztlich Dehnübungen und gezielte Massagen am Sehnenansatz, die mir mein Physio gezeigt hat. Diese Übungen habe ich seitdem beibehalten.
Nicht umsonst gibt es zum Thema Körperliche Fitness einiges an Publikationen und Abhandlungen speziell von Bassposaunisten für Bassposaunisten (z.B. die Websites von
Douglas Yeo,
Jason Sulliman). Gezielte Dehn- aber sicherlich auch moderate Kraftübungen helfen einfach Verspannungen vorzubeugen und den Skelettapparat allgemein zu schützen.
Vielen Dank & Grüße
Marco