• Bitte beachten! Dies ist ein Forum, in dem es keine professionelle und auch keine verbindliche Rechtsberatung gibt. Es werden lediglich persönliche Meinungen und Erfahrungen wiedergegeben. Diskussionen bitte möglichst mit allgemeinen Beispielen und nicht mit speziellen Fällen führen.

Riffs kopieren - Grund zur Anklage?

  • Ersteller s.cript[0]r
  • Erstellt am
S
s.cript[0]r
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
29.05.18
Registriert
22.05.06
Beiträge
256
Kekse
2
Hallo

Mich plagt seit ner Weile eine Frage: Gibt es einen Grund zur Anklage wenn man Riffs Kopiergeschützter Bands in seinen Songs hat und man selbst damit kommerziell geht? Bei so vielen Musikern weis manja nie ob es den einen oder anderen Riff schon gibt. Wenn dieser rein zufällig exakt genau so gesipelt wird (oder auch fast), aber der Song immer noch seine eigene Seele hat, wie schauts da aus?

Zudem wenn man Musik liebt und seit Jahren intensiv hört (nicht: links rein, rechts raus, sondern schön auf der Seele zergehen lassen) hat man nun mal seine gewisse Inspirationsquellen und hin und wieder passiert es bei mir dass der ein oder andere Riff fast (nicht exakt) so klingt wie ein Riff einer Band die ich gerne höre oder gehört habe.
 
Eigenschaft
 
Ich glaube die Frage bewegt die meisten Musikschaffenden - also die, die eigene songs machen.

Keiner lebt im leeren Raum und der "Vorrat" an Melodien und Akkordfolgen, möglicherweise auch Riffs ist begrenzt. Insofern wird es immer Ähnlichkeiten geben und dagegen ist auch nichts zu sagen.

Skeptisch macht mich Deine Verwendung vom Wort kopieren. Eine Kopie fertigt man an in dem Wissen, eine Kopie anzufertigen - aus welchen Gründen auch immer. Eine solche Übernahme ist entweder ein cover oder ein Zitat - und dafür gibt es eingeführte und aus guten Gründen in gewissem Sinne überwachte Regeln. Dabei geht es dann zum einen um den Anspruch, der Schöpfer zu sein und zum anderen geht es um Verwertungsaspekte. Stichwort Gema.

In der Regel gilt: so lange es kommerziell recht uninteressant ist, wird sich keiner aufschwingen, hier groß Klage einzureichen. Vielleicht ist es dann eher das Publikum, das denkt: verdammt - das ist jetzt schon das dritte Stück, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich das kenne ... Da hör ich doch lieber das Original.
Wenn es ein Hit wird, dann sollte man eins auf jeden Fall schon gemacht haben: nämlich dieses Stück zu schützen und sich bei einer Firma oder Institution, die die Verwertungsrechte im Sinne der Urhebers und der Umsetzer verwaltet, angemeldet haben. Denkt dann jemand, dass Du das Stück geklaut hast, dann wird er sich schon melden und dann geht das seinen mehr oder weniger geregelten Gang.

Wobei es in erster Linie um Melodien und nicht um Riffs geht. Und in jedem Fall wird es darum gehen, ob diese Melodie oder dieses Riff den wesentlichen Teil der Musik ausmacht. Sprich: das tragende Riff und die Melodie von "Smoke on the Water" dürfen eben nicht in der gleichen Weise als tragenden Teile eines anderen Songs verwendet werden. Aber die Akkordfolge natürlich schon und auch das Riff, aber dann eben nicht in dieser tragenden Funktion sondern meinethalben als Bridge oder sowas ...

Man kann es nicht genau definieren - man muss jeden Fall für sich betrachten. Aber das Wort kopieren deutet schon schwerstens darauf hin, dass es Ärger geben wird ...

x-Riff
 
Okay im Großen und Ganzen verstehe ich. Hab z.b. letztes Jahr einen Riff komponiert, den ich vorletzten Monat auf einer Heft-CD einer kommerziellen Band wiedererkannt hab. Die nutzen das als Höhepunkt und ich als Outro. Oder wenn ich am komponieren bin und dann tolle Sachen bei rauskommen komtm es auch vor dass ich dann nur noch denke "verdammt, aber des kenn ich doch irgendwo her".

Wenn z.B. 3 Noten hintereinander in Schleife gespielt werden und diese Noten sozusagen so einfach sind, dass sie Grundgerüst für extrem viele Riffs/Melodien sind dann kann ja auch keiner verbieten dieses einfachste dann genau so zu nutzen nach dem Motto "c, d, d# hatten wir schon!". Nur weil Picasso die Farbe Schwarz auf seinen Bildern hatte, heißt das noch lange nicht dass es sonst keiner mehr verwenden darf.
 
passiert immer wieder, hör dir zB mal die beiden songs an, die an ein deutlich bekannteres, aber jüngeres stück erinnern:

http://www.youtube.com/watch?v=xeeKUupa6p8
http://www.youtube.com/watch?v=8XXWPmBLYys

wichtig ist, was außenrum noch passiert. melodien sind nach der deutschen rechtsprechung erst ab 8 tönen geschützt. harmonien, rhythmen, loops oder fragmente sind urheberrechtlich nicht geschützt. da würde ich ein gitarren-riff dazuzählen.
 
Dann ist das wohl bei Texten genau so. Wenn eine Band ein Lied über Met geschrieben hat, darf ich das auch, solange die Texte nicht übereinstimmen, aber Sinn darf eben übereinstimmen?...
 
klar, solange du den text nicht kopierst. rate mal wieviele songs zum thema liebe es gibt die alle dasselbe sagen ;-)



über met kann man sowieso nich genug lieder schreiben
prost.gif
 
s.cript[0]r;4604006 schrieb:
Okay im Großen und Ganzen verstehe ich. Hab z.b. letztes Jahr einen Riff komponiert, den ich vorletzten Monat auf einer Heft-CD einer kommerziellen Band wiedererkannt hab. Die nutzen das als Höhepunkt und ich als Outro. Oder wenn ich am komponieren bin und dann tolle Sachen bei rauskommen komtm es auch vor dass ich dann nur noch denke "verdammt, aber des kenn ich doch irgendwo her".

Wenn z.B. 3 Noten hintereinander in Schleife gespielt werden und diese Noten sozusagen so einfach sind, dass sie Grundgerüst für extrem viele Riffs/Melodien sind dann kann ja auch keiner verbieten dieses einfachste dann genau so zu nutzen nach dem Motto "c, d, d# hatten wir schon!". Nur weil Picasso die Farbe Schwarz auf seinen Bildern hatte, heißt das noch lange nicht dass es sonst keiner mehr verwenden darf.

Yu - ich denke, es ist angekommen.

Viel Spaß und Erfolg dann beim Musikmachen!

x-Riff
 
Also bei der Häufigkeit, in der ich in neu herausgebrachten Stücken Riffs und Soli bekannterer Bands ausmache, kann das nicht übertrieben illegal sein. Ich war neulich bei einem Jennifer Rostock Konzert, und der Gitarrist bedient sich da 1:1 an einem Oasis-Solo. Der Gitarrist und der Bassist von Silbermond zB. zocken auch ständig irgendwelche Riffs von RHCP, und ich denke nicht, dass die dafür irgendeine Erlaubnis eingeholt haben.
Ich glaube eher, dass es hier wie bei der Einbettung von Fernsehausschnitten in eigene Reportagen so läuft: Wenn das Werk, in das Teile eines anderen Werkes übernommen wurden, einen selbstständigen künstlerischen Wert hat, geht das klar. Aber definitiv rechtlich beurteilen kann ich das nicht.
 
Bestes Beispiel währ da doch Ministry-Rammstein ^^ Rammstein hat sämtliche Riffs von Ministry exakt kopiert. Schon eine Frechcheit :D
 
Bei Blues wäre es wohl fatal. Da spielen die "jungen" dauernd die Riffs der "alten" wie Muddy, BB, Albert, Freddie etc.
auch in den eigenen Songs. Und das auch ganz offen. Warum auch nicht wenn es gut ist.
Da ändert sich halt etwas das timing oder die Feeling und los geht der Blues Train.
 
Ich darf mal eben aus der neuesten guitar zitieren?

"Puddle of Mudd - Vol. 4: Songs In The Key Of Love & Hate
Keine Frage, Puddle of Mudd receyceln so viel von Nirvana und Alice in Chains, dass es manchmal schon ans Kriminelle grenzt. Andererseits haben die Grunge-2.0-Rocker so viele großartige songs und einen so räudig-charismatischen Sänger in der Hinterhand, dass man ihnen beim besten Willen nicht böse sein kann."

Noch Fragen?

Zu Blues und Rock: in beiden Genres gibt es feststehende Schemata - also Abfolgen von Akkorden - in denen man sich bewegen kann ohne irgendwas zu klauen - das ist quasi kulturelles Gemeingut ...
 
.KeTchuP.
  • Gelöscht von Sticks
  • Grund: Individuelle Rechtsberatungen sind nicht zulässig. Bitte beachte die besonderen Regeln dieses Forums

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben