Herangehensweise für ein 'gutes' Gitarren-Solo

Ich spiele sehr selten Soli, was an meinem Stil liegt:
Ich arbeite als einziger Gitarrist in meiner Alternative-Band eher mit komplizierten, raumfüllenden Akkorden, die den Platz zwischen Stimme des Sängers und Bass zumachen. WENN ich ein Solo spiele, dann häufig als Arpeggio oder Zerlegung eines der vorhergenannten Chords.
In meiner Blues-Band arbeite ich auch sehr eng über die Akkorde aber mehr Timing-orientiert und häufig mit Call-And-Answer Pattern.

Oder ich zerlege eine Pentatonik. Funktioniert auch^^

Es kommt immer darauf an, was der Song braucht und wenn man so ein Nu-Metal mäßiges Riff hat, das einfach knallt lasse ich lieber dem Drummer oder dem Bassisten den Vortritt bei einem Solo.

Wow, das klingt spannend. Kann ich das mal hören??? Hast Du einen Link für mich???
 
Wow, das klingt spannend. Kann ich das mal hören??? Hast Du einen Link für mich???

Leider momentan noch nicht.
Die BAnd befindet sich in einer Phase der Umstrukturierung. Drummer wird getauscht, neue Songs werden geschrieben und so.
Ich habe aber schlecht abgemischte Demos, die ich verteilen könnte^^
 
Stimmt...Gefühl und Inspiration sind wohl der "heilige Gral", wenn es um Improvisation geht. Aber sie sind alleine nicht genug. Ohne technisches Können kommt man auf der Gitarre eben nicht weit.

Das merke ich auch immerwieder.
Ich versuche verzweifelt zu lernen, wie man soliert. ich hab schon einige Melodien komponiert, die dann aber lediglich als Gesangsmelodien fungieren.

Will heissen, ich hab immer solange Pentatoniken geübt (natürlich jede Lage einzeln), bis ich auf eine interessante Melodielinie gestossen bin und diese dann entweder im Refrain oder im Verse etc verwende

Aber mit dem Improvisieren tue ich mich extrem schwer.

ein gutes Beispiel sind wohl zwei der beliebtesten und besten Solos in der Rockgeschichte: Aus dem Song COMFORTABLY NUMB von Pink Floyd..

Jemand hat das mal analysiert und geschrieben:

im ersten Soli wird die Verzweifelung zum Ausdruck gebracht, die im zweiten Soli ihren Höhepunkt findet.

David Gilmour ist eh ein Meister der Improvisation und kann die Stimmungen der jeweiligen Songfragmente perfekt in entsprechende Solis umsetzen

Das ist nämlich der Punkt...mit den Solis Stimmungen zu transportieren bzw hörbar zu machen. Das geht natürlich nur, wenn man den jeweiligen Song "fühlt".
Und das geht natürlich am besten, wenn man a: sich so sehr mit dem song identifiziert oder b: wenn es ein Song aus eigener Feder ist.

Also versuche ich zumindest erstmal das erste Soli von Comfortably Numb zu lernen, damit ich ein Gefühl für das solieren übers ganze Griffbrett bekomme und nicht immer bei einzelnen Lagen kleben bleibe
 
:gruebel: Nix schlimmer, als Gefühl, Inspiration und gute Finger zu haben und das dann wegen technischem Unvermögen definitiv nicht umsetzen zu können. Fast noch schlimmer die, die es dann wider besseren Wissens/Hörens trotzdem versuchen.
Naja, nicht ganz so schlimm, aber jahrelanges Spielen, technisches Können und theoretisches Wissen sind schon ganz gute Grundlagen, die alleine natürlich nicht reichen, aber für die Umsetzung der genialen soloideen recht hilfreich sind.
Hilfreich ist bei gutem technischem Können auch, bei schlechter Laune oder fehlender Lust einfach auf ein Repertoire zurückgreifen zu können und so zumindest im Zusammenspiel immer ein akzeptables Level zu haben. ( Ich kann es leider nicht/kaum)

100% Agree!

Ein kurzer, aber sehr wertvoller Beitrag, der es auf den Punkt bringt.

Das Thema gutes Solo beschäftigt mich auch schon eine Weile, allerdings in keinster Weise losgelöst vom rhythmischen Spiel.

Einiges wurde im Fred schon genannt, die Modes, Pentatonik, aber das ist längst nicht Alles. Die Pentatonik ist, wenn nicht rhythmisch Dynamisiert sowas von "ausgelutscht", dass man fast geneigt sein muss, die Spinnweben von solchem Solieren zu entfernen. Diese Blues- und Rockklischees sorgen dafür, dass sich die aktuelle Musik in einem Loop, einer Endlosschleife ohne kreativen Input befindet.

Interessanter sind alterierte Skalen, der Mix aus Modes und Pentatonik und nicht zuletzt Arpeggien. Wenn man sich hierzu vergegenwärtigt, dass es eben die nicht nur in den Tongeschlechtern also Major, Minor,, sondern auch als Augmented, Diminished, Suspended, als 7th, b5 usw. gibt und dies auch noch jeweils als C, A, G, E und D-Form, ggf. über zwei Oktaven, dann dürfte im Zusammenhang mit den Stufen der Akkorde ungefähr klar werden welches weite Feld sich hier auftut......

Ich habe ungefähr 80 Skalenpattern, die ich "bis zur Vergasung" übe, um ein anwendbares Repertoire für das abwechslungsreiche Solieren bereit zu halten. Ich komme damit wenig in die Verlegenheit "mich selbst zu kopieren" oder die ausgelatschten Pfade gehen zu müssen, es sei denn, ich nutze eine bestimmte Technik als "Zitat", als Remminiszenz an einen meiner "Helden".

Das Basteln von kreativen Skalen präsentiert der Ausnahmegitarrist Carl Verheyen auf seiner DVD "Intervallic Rock", mein Tipp für Ideensucher......


Edit: Muss noch ein wenig nachpimpen weil mein Beitrag auch gern etwas arrogant rüberkommen kann.

Der Blues und in dessen Schlepptau die Pentatonik sind eine fantastische Möglichkeit das Griffbrett intimer kennen zu lernen. Die Akkorde im Blues und in eben diesem Zusammenspiel die fünf Skalenpattern sind essenzielle Begleiter zum ausdruckstarken Spiel. Insofern ist eine intensive Beschäftigung damit, oder noch besser mit dem epischen Jazz ratsam und notwendig.

Was ich zum Ausdruck bringen wollte ist, dass ich es einschläfernd finde, darauf "hängen" zu bleiben. Es gibt zwar dankbares Publikum dafür, konservativere Vertreter "brauchen" auch wiedererkennbare Indikatoren um sich im musikalischen Gefüge wieder zu finden, meins isses nicht :), genauso wenig wie zu abgefahrenes Avantgarde Zeug, welches nur noch den Intellekt anspricht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du darfst dabei aber auch nicht vergessen, dass bspw. bei Geschichten wie "Jailhouse Rock" phrygische Avangardistik einfach nicht passt. Natürlich ist es echt super technisch und theoretischen Hintergrund zu haben. Aber auch Springsteen spielt mit seinen 3-Ton-Solos ebendiese (und das sogar nichtmal aus dem Handgelenk sondern aus Arm, was sag ich, aus dem ganzen Körper).

Ich habe _aus Spaß_ live auch schon ein Solo aus genau 1 Ton gespielt, obwohl ich natürlich mehr kann. Das war ganz einfach ein a' in unserer Hommage an Blue Suede Shoes. Unisonobending, Vibrato, Slides, Synkopierung...aber nur 1 Ton, nichtmal oktaviert oder sonstirges. Und es war wirklich witzig.

Also ganz wichtig: Idee haben was man will und dazu immer den Hintergrund betrachten in dem man das einbauen möchte. . Dann das Können haben es umzusetzen, nicht nur im Kämmerlein sondern auch beim Auftritt. Mein Tipp: Nicht _zu viel_ spielen.

Dem zitierte Beitrag stimme ich voll und ganz zu, aber genauso schlecht ist es technisches Können zu haben und meinetwegen auch die Modi, Skalen und Schießmichtot theoretisch einbauen zu können, dann aber das "Feeling" vermissen zu lassen und sich tot zu spielen.
 
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Dann das Können haben es umzusetzen, nicht nur im Kämmerlein sondern auch beim Auftritt. Mein Tipp: Nicht _zu viel_ spielen.

Dem zitierte Beitrag stimme ich voll und ganz zu, aber genauso schlecht ist es technisches Können zu haben und meinetwegen auch die Modi, Skalen und Schießmichtot theoretisch einbauen zu können, dann aber das "Feeling" vermissen zu lassen und sich tot zu spielen.


Na, sind wir uns ja einig. Natürlich stimme ich dem Zitierten aus deinem Beitrag auch zu. Es kommt sicherlich Einiges zusammen, was so ein solo letztlich richtig gut und ausmacht. Nur technisches Können ist auch meist langweilig, klar.
Gar nicht so einfach, aber das machts ja auch besonders schön. Wenn mir mal in unserer band mit meinem bescheidenem technischen Wissen ein wirklich gutes solo gelingt ( ja kommt auch mal vor :) ) dann sträuben sich mir quasi die Nackenhaare und ich bin ziemlich zufrieden, wenn es alles stimmig ist. Die Kollegen dito. Da aber nicht alles immer Improvisation sein sollte, bin ich gerade dabei, mir bei den songs und den eher kurzen solis ( das wird sicher noch anders, aber erstmal machen wird das so...mit anders meine ich weg von solis in fast jedem song, lieber zusammen da schöne Sachen einbringen) so ne Grundstruktur in solis aufzubauen, die gut klingt und Wiedererkennungswert hat, sowie die Option, zumindest ein wenig zu improvisieren.
Das Improvisieren fällt mir eigentlich relativ leicht, vielleicht kommts daher, dass ich in jungen Jahren nur so nebenbei Gitarre gelernt habe und von Noten,Theorie und Zusammenhängen definitiv gar nichts wissen wollte. Ich bin damit aber schnell an meine Grenzen gestossen und habe das Gitarre spielen dann auch fast völlig ausser acht gelassen und aufgegeben. Erst die letzten Jahre habe ich wieder angefangen, hole etwas mit Theorie auf und erkenne auch etwas Sinn darin :)
Ist alles auf eher bescheidenem Niveau, aber reicht für Rockmucke....sagen alle :) Immer ganz gut, wenn die Ansprüche an einen selber viel höher sind als die Realität, geht zumindest mir so.


Gruss Horst
 
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Einen Tipp hätt ich noch - kannst du zu deinem Gitarrenspiel singen? Völlig egal, ob man eine Stimme dafür hat, oder nicht. Wenn nein üb das mal, da bekommt man ein 1A Gefühl dafür, wie man eine Leadstimme mit einem Riff/Akkordspiel kombiniert - beim schreiben eines Solos macht man ja nichts anderes.
 
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Ich denke auch, dass eine gute Mischung die technische Ausarbeitung und die "persönliche" Identifikation mit dem Gespielten ist. Nachdem ich früher immer versucht habe, Metallica-Soli nachzuahmen, verwundert mich immer wieder wie Größen wie Robben Ford o. ä. intonieren. Das ist manchmal technisch gar nicht so anspruchsvoll, in dem Sinne, dass dort Sweeping, Tapping o. ä. Techniken vorkämen. Aber dort wird tatsächlich so etwas wie eine Geschichte erzählt! Faszinierend auch, wie hier mit Anschlag, linker Hand, Dynamik, Pickupwahlschalter etc. gearbeitet wird. Mir tut es jedenfalls immer wieder gut, zu hören - was echte "Größen" so zu bieten haben.
 
Ich denke auch, dass eine gute Mischung die technische Ausarbeitung und die "persönliche" Identifikation mit dem Gespielten ist. Nachdem ich früher immer versucht habe, Metallica-Soli nachzuahmen, verwundert mich immer wieder wie Größen wie Robben Ford o. ä. intonieren. Das ist manchmal technisch gar nicht so anspruchsvoll, in dem Sinne, dass dort Sweeping, Tapping o. ä. Techniken vorkämen. Aber dort wird tatsächlich so etwas wie eine Geschichte erzählt! Faszinierend auch, wie hier mit Anschlag, linker Hand, Dynamik, Pickupwahlschalter etc. gearbeitet wird. Mir tut es jedenfalls immer wieder gut, zu hören - was echte "Größen" so zu bieten haben.

Robben Ford ist technisch höchst anspruchsvoll. Er ist absolut präzise hinsichtlich Artikulation, hinsichtlich Timing, Dynamik und Sound. Das Erlernen von flashy Licks bei 240 bpm ist weit einfacher.

Um auch etwas zum Thema beizutragen:

Atmen.

Man muss sich einmal mit Phrasierungen beschäftigen, um dahinter zu kommen. Ich verweise hier einmal auf die Site http://www.jazclass.aust.com/rhythmcl/rc01.htm#04

Das, was dort steht, sagt alles und löst alle Rätsel auf. Das Ein- und Ausatmen bestimmt die Richtigkeit der Länge einer musikalischen Phase noch viel stärker als das musikalische Metrum selbst.

Man kann Auftakte wie ein kurzes Einatmen interpretieren. Und es spricht überhaupt nichts dagegen, es auch zu tun. Das setzt eine Atemtechnik voraus, die Blasinstrumenten und Sängern sehr ähnlich ist. Also kurzes und tiefes Einatmen, und langes Ausatmen.

Bevor man sich aber mit dem Atmen beschäftigt, ist es wichtig, auch alles andere gelernt zu haben. Fragen hinsichtlich Timing, hinsichtlich Spieltechnik oder Theorie sollte man schon beherrschen. Ansonsten ist man heillos überfordert.

Trotzdem kann man nicht früh genug damit beginnen, sich mit dieser Thematik vertraut zu machen.

Grüße Thomas
 
Wie kommt ihr zum guten Solo?

Da stellt sich die Frage, was ist für Dich ein "gutes Solo"?

Für mich ist ein Solo dann gut, wenn es zumindest einige Menschen so sehr anspricht, dass sie sich es gerne und wiederholt anhören und sie sogar bereit wären, Aufwand zu betreiben oder Geld auszugeben, um es sich zu kaufen oder live anzuhören.

Darum seh ich die Frage nach einem guten Solo sehr pragmatisch. "Gut" ist eine Frage das individuellen Geschmacks. Entweder es gefällt einem der Stil oder nicht. Wenn einem der Stil nicht zusagt, helfen Struktur, Aufbau, Technik und selbst ein großer Name auch nichts.

Meine blasphemische Meinung: einige bis viele der großen Gitarrenidole können herausragend gut Gitarre spielen. Aber trotz des ausnahmenhaft guten Könnens schaffen sie es nicht, ein gutes Solo zu spielen. :D
 
Aber unabhängig davon, was jetzt für den TE genau ein "gutes Solo" ist, eigentlich gibts ohnehin nur eine korrekte Antwort:

Jeden Tag üben, und zwar nicht unbedingt das, worauf man Lust hat, sondern was man braucht - sucht man sich entweder in Büchern, hier oder im besten Fall sagts einem natürlich ein Lehrer ;) (und das beinhaltet natürlich auch Theorie)
Wo wir uns sicher einig sind: Einfach hinsetzen mit dem Vorsatz "Ich schreib jetzt ein gutes Solo" kann man knicken, dass geht nicht. UNd alles, was man dem TE abgesehen von dem eben gesagten empfiehlt, geht mehr oder weniger in die Richtung - nicht das die Tipps schlecht sind (im Gegenteil), aber der TE sollte aufpassen, das er sich nicht hinsetzt, brav [Tipps A-Z] büffelt/übt und - mehr oder weniger - hofft, dass dabei dann irgendwann ein "gutes Solo rauspurzelt".
Nein, alle Tipps sind sicher gut und zielführend, man muss aber klar unterscheiden, dass das nur die Grundlage ist und leider Gottes bei weitem keinen Erfolg gantiert und weiterhin tägliche, intensive Hingabe fordert. UNd es braucht ZEIT, und das nicht zu knapp.

Also die Frage "Wie komm ich zu einem guten Solo" kann man so meine ich hier gar nicht beantworten.
Was man machen kann ist eine Antwort zu geben in Richtung "Das sind gute Grundlagen, so kann man sie weiter ausbauen, alles weitere muss abgesehen vom täglichen Üben deine Eingebung erledigen" - genau diese Frage ist - mMn - eigentlich schon ganz gut beantwortet - oder fürs erste zumindest einmal, wenn der TE alle sinnvollen Tipps halbwegs beherzigt, hat er je nach seinem derzeitigen Stand Wochen bis Monate zu tun.


Gruß
David
 
Zuletzt bearbeitet:
Darum habe ich jetzt für nahezu alle Songs, in denen ich das Solo spiele, ein festes Solo. Hierzu habe ich z.B. ältere Aufnahmen der Songs abgehört und mir die besten Teile zu einem Solo zusammen gestellt oder auch einfach ein Loop des Soloteils am Rechner laufen lassen und kleinere oder größere Teile aus den dann entstandenen Aufnahmen herausgepickt, zusammengestellt und anschließend das Solo gelernt.
Wie kommt ihr zum guten Solo?

Ungefähr so :D Ich setz mich an den PC und improvisier in die Stelle immer wieder rein und teste, gute Sachen werden festgehalten, schlechte verworfen.. Und nach ner Weile hat man dann ne Auswahl von Elementen, die man gut zu nem Solo verknüpfen kann und kann sich mehr Gedanken machen, wann man welchen Effekt haben will und nicht, wie man den produziert..
 
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ein gutes Beispiel sind wohl zwei der beliebtesten und besten Solos in der Rockgeschichte: Aus dem Song COMFORTABLY NUMB von Pink Floyd..

Auch für meinen Geschmack ein schönes Beispiel von Dir. :hail:

Den Grundriss zum 1. Solo hatte Gilmour schon vor der Produktion von The Wall im Kopf und für mich hört sich dieses 1. Solo auch mehr "konstruiert" oder "überlegter" an, als das 2., das für mich sehr "frei gespielt" klingt. Auf Gilmourish wird David zitiert, wie er das finale Solo geschrieben hat:

David Gilmour schrieb:
"I just went out into the studio and banged out five or six solos. From there I just followed my usual procedure, which is to listen back to each solo and mark out bar lines, saying which bits are good. (…) Then I just follow the chart, whipping one fader up, then another fader, jumping from phrase to phrase and trying to make a really nice solo all the way through.";

Das ist also auch ein klares Bekenntnis, dass das Konzept des Solos sozusagen am Reißbrett entstanden ist, gleichzeitig klingt es von den verwendeten Licks und Phrasen her sehr frei.

im ersten Soli wird die Verzweifelung zum Ausdruck gebracht, die im zweiten Soli ihren Höhepunkt findet.

Stimmungen sind auch stark geprägt vom verwendeten Tonmaterial. Das 1. Solo orientiert sich tonal am "freundlicheren" Refrain und ist sehr melodiös gespielt, das 2. Solo ist über die Akkorde des Strophen-Themas gespielt, und wirkt von daher auch schon merkbar düsterer und bedrohlicher, unterstrichen noch durch die Soundwahl und die aggressivere Spielweise.
 
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Interessantes Thema mit sehr guten Infos bisher

Bei uns läuft es meistens so, das ich in mehreren Sessions, gerne auch über Wochen verteilt, damit man sich nicht immer wiederholt sondern auch was frisches in die Performance packt, einfach auf den Instrumentalpart dazu improvisiere und das aufnehme,
Meine Frau hört sich dann die ganzen Improvistionen durch, markiert und schneidet gute Teile raus und baut daraus dann 1-2 verschiedene Solosvarianten, wo wir dann gemeinsam entscheiden welches wir nehmen, und welches ich dann ab diesem Punkt lerne und immer 1:1 "nachspiele".

Manchmal ist es auch so das ich für einen Song schon eine bestimmte Melodie im Kopf habe, zb. eine Variation der Gesangsmelodie, die ich dann herausarbeite.
Dazu lege ich zuerstmal Eckpfeiler im Solo fest, und improvisiere an fehlenden stellen gerne dazu und variere, bis alles konkreter wird und gefällt.


lg
chris
 
Klingt ziemlich ausgereift, exoslime und eine schöne Idee. Könnte ich mit Looper eigentlich auch mal machen ;)
Mein Problem dabei wäre aber, dass ich recht schnell zu einem Backingtrack eine Melodie im Ohr hab, vor allem, wenn mir irgendwas schon gut gefällt^^ Deswegen hab ich meistens genau einen Anlauf für ein Grundsolo, das dann in den nächsten Tagen nur verziert und ausdekoriert wird ;)
 
Kann hier jemand ein Buch etc. empfehlen, wo einem der Einstieg ins Solo-Spiel erleichtert wird?
 
Hallo, ein Buch dazu kenne ich nicht. Falls Du so eben über Null anfängst lege ich Dir die DVDs Lick Library Blues in 6 Weeks nahe. Der Lehrer zeigt ein sehr gut verständliches Vorgehen für das Solo-Spiel auf Basis des Blues.
 
Ich finde, ein gutes Solo spielen ist wie eine gute Geschichte zu erzählen.

Was macht ein guter Erzähler? Erstmal hat er eine schöne Geschichte mit Einführung, Klimax, Höhepunkt und Schluss auf Lager. Zweitens kann er mit Sprache umgehen. Seine Sätze ergeben in sich Sinn, er verwendet die passenden Worte und bastelt sich schöne Satzkonstruktionen. Und drittens kann er seine Story auch vortragen. Mal spricht er schnell, mal ganz langsam. Oft macht er Pausen. Einige Wörter betont er, andere nicht; wenn es spannend wird, spricht er ganz leise, aber wenn das Monster in seiner Geschichte hinter dem Busch hervorspringt, schreit er die Zuhörer fast an, dass sie in ihren Sitzen zusammenzucken.

Wenn man so an sein Solo herangeht, ist schon viel gewonnen. Man sollte seinen Zuhörern eine Geschichte erzählen - ob es nun eine kurze Anekdote ist oder ein ganzer Roman. Der Aufbau des Solos (= die Geschichte) sollte Sinn ergeben, aber auch die einzelnen Licks (= die Sätze) sollten in sich schlüssig sein. Und ganz entscheidend ist der Vortrag. Man sollte seine Zuhörer nicht mit einem Rede- bzw. Notenschwall zumüllen, sondern auch mal Pausen lassen. Sie nicht ständig anbrüllen, sondern auch mal ganz leise Zwischtentöne zulassen - denn damit kommt der superlaute Mega-Bend am Ende nochmal effektvoller. Genau wie die Pointe einer guten Story.

Mir hat's immer viel geholfen, sich das so vorzustellen!
 
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