von 0% auf Boogie Woogie, wie möglich??

Liebe Mitforisten,

nehmt mal Bezug auf den Post #33 von frz. Der Startpost und der Beitrag z.B. von Dana ist schon ein bißchen zu alt. :D

Vielleicht äußert sich @frz ja auch noch mal. Ich weiß, daß es problematisch ist, so einen alten Therad wiederzubeleben, aber es ist frz's 1. Beitrag im Board und es hat sich damit viel Mühe gegeben , deshalb wollte ich ihn nicht löschen. Daher: Diskussionsbezug ist #33.

Danke,
McCoy
(Moderator)
 
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Es ist in KEINER Musik so, daß die Noten die ganze Tiefe der Musik vollständig und richtig abbilden. Es ist immer und überall eine Frage der "Interpretation".
Nur sind klassische Klavierstücke in aller Regel, vom kompositorischen Standpunkt aus gesehen, besser gestaltet und strukturiert, weswegen ein bloßes Gehacke der (geschriebenen) Noten noch immer ein halbwegs akzeptables Hörerlebnis bietet, während bei einem seelenlosen (und rhythmisch schlechten) Gespiele der Noten irgendeines Blues oder Boogies absolut NICHTS mehr von der "wahren Musik" dieser Musikrichtung übrig bleibt.

Im übrigen würde ich dennoch für einen "klassischen" Lern-Beginn plädieren. Und zwar weil:

1) Weil man dadurch, ganz abgesehen von spieltechnischen Belangen, einen breiteren musikalischen Horizont bekommt, was für keinen Menschen, egal was er später einmal machen wird in seinem Leben, ein Fehler und nur von Vorteil sein kann.

2) Weil Boogie technisch nicht leicht umzusetzen ist, und man da erst mit einer schon gefestigten Technik darangehen sollte ...

3) Weil Boogie auf Dauer soooo fad ist, daß ich fürchte, der angehende Student würde die Anfangsjahre seines Klavierspiel-Studiums nicht überdauern und vorzeitig das Handtuch werden, stünde in dieser Anfangszeit nur Boogie in leichtest-Form auf dem Übunsplan.
Nicht falsch verstehen: Ich höre guten Boogiepianisten auch gerne zu. Aber nicht länger, als 2 Songs lang.
Als 13-jähriger war ich auch ein Fan von Axel Z. und Vince Weber. Aber sogar damals, selbst mit der ganzen Begeisterung, konnte ich mir keine GANZE LP (!) am Stück anhören, weil mir das einfach zu monoton war. Und nach ein paar Monaten war meine Begeisterung auch schon wieder verflogen, und hatte sich dafür ein neues, lebenslanges Ziel gesucht: Den Jazz. DAS immerhin hat Bogie bewirkt (bei mir).

LG - Thomas
 
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Hallo Thomas,

Axel Z. = Axel Zwingenberger. Wie oben schon geschrieben hab ich ihn mal live gehört. Der Name ist mir nicht mehr eingefallen. Danke für deinen Tipp.

Wer ihn mal hören möchte, googeln bzw. bei YT suchen. Er ist ein Meister ... aber ...
 
Und genau das lernt man mit 32 nicht mehr so schnell als mit 15. Ob man es überhaupt noch lernen kann weiß ich nicht. Darauf setzen würde ich jedenfalls nicht.

Um das Feeling zu lernen, hilft es (jedenfalls mir) Musik einfach mit anderen in einer Gruppe/Band zu machen. Schnapp dir mal einen Drummer, der Boogie kann, vllt. noch nen Basser & nen Gitarristen... da kommst du automatisch ins richtige Feeling.
 
Ich kann frz überhaupt nicht zustimmen. Meine klassische Ausbildung hat mir EXTREM viel gebracht. Erstens technisch. Ich habe auf dem Kons eigentlich keine einzige technische Übung mit meinem Lehrer gemacht, da ging es 5 Jahre nur mehr um Stilistiken. All das wäre nicht möglich gewesen ohne die solide Grundausbildung in der Kindheit. Soll aber nicht heißen, dass es nicht anders auch geht.

Zweitens beim Musikverständnis. Wo ist eine Steigerung, wo ist der Höhepunkt, wo ist es ruhig, wo intensiv? Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich da vor allem Autodidakten schwer tun, ein Stück (egal welchen Genres) zu verstehen.

Drittens bei der Ausdauer und beim Anschlag. Jemand, der in der Kindheit 5-10 Jahre am Flügel gelernt hat, dessen Fingermuskel sind mit dieser Belastung gewachsen. Und zwar nicht einseitig, sondern in allen möglichen Facetten. Das kann man als Erwachsener fast nicht aufholen. Darüber hinaus denke ich, dass in der Klassik mehr unterschiedliche Anschläge gefragt sind als im Boogie. Jemand der gleich nur mit Boogie anfängt, auch noch als Kind, dessen Finger werden sehr einseitig trainiert.

Es geht definitiv auch ohne, aber zu sagen, dass eine klassische Ausbildung nichts bringt wenn man Jazz lernen will ist einfach nicht richtig, bis grober Unfug. Vor allem als allgemeine Aussage. Es kann sein, ich würde aber eher sagen, es ist meistens nicht so. Verallgemeinern bringt sowieso nie etwas.

Ich kenne kein klassisches Lied, bei dem man die Technik die man speziell für Boogie Woogie haben muss, lernen könnte. Zitieren ist auf meinem Handy mühsam, deswegen hab ich es jetzt rauskopiert.

Das ist ein Trugschluss! Boogie erfordert extreme Ausdauer und geschmeidige Hände, sowie extrem unabhängige Finger. Alles drei bekommt man bei einem klassischen Unterricht auf jeden Fall mit. Ohne Fingerübungen (vor allem links) kommt man da nicht weit. Klar kann man die Noten spielen, aber es kommt ja dann darauf an welchen Ton man jetzt im Ostinato bzw. in der Quarten/Quinten Begleitung links betont und welchen nicht, sonst klingt es nicht, wie frz ja selbst festgestellt hat.

lg
 
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Grundsätzlich muss ich dir zustimmen. Ich habe auch eine klassische Ausbildung genossen & zeitgleich hat ab einem gewissen Alter mein Lehrer mich mit Stücken, die Spaß machen (z.B. ausnotierte "Mini"-Boogies) bei Laune gehalten.

Allerdings frage ich mich, warum beim Klavier die Diskussion so leidenschaftlich geführt wird, dass man unbedingt vorher Klassik gespielt haben müsse. Braucht man die Klassik, wenn man nur Boogie spielen möchte? Kommt ein Gefühl fürs Artikulation nicht auch bspw. dadurch, dass man viel Boogie hört, sich selbst mal aufnimmt und dann anhört, obs so klingt wie die Originale?

Bei den Gitarristen wird auch nicht sofort erzählt: "jaja, erstmal klassisch", wenn man E-Gitarre oder Lagerfeuergitarre spielen möchte. Und es gibt durchaus viele E-Gitarristen, die sehr zufrieden damit sind, Klassische Gitarre oder Flamenco nicht zu beherrschen. Wenn sich jemand vornimmt, Boogie auf dem Klavier zu beherrschen reichts doch, wenn seine Finger dafür taugen.
 
Definitiv, es ging mir um die Aussage, dass eine klassische Ausbildung nichts bringt. Und das ist einfach nicht richtig. Ich bin das lebende Gegenbeispiel und es gibt viele weitere. Auch ein Gitarrist, der in der Kindheit klassisch gelernt hat wird sich technisch leichter tun.

Anhören ist sehr wichtig, selbst aufnehmen genauso. Das ist etwas was viele nicht machen. Es gibt aber immer unendlich viele Wege und vorher weis man es halt nicht, welcher der richtige ist.
 
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Vor Jahren habe ich mal eine Veranstaltung eines bekannten Boogie-Pianisten nach einer Stunde verlassen.

Wow!!! Du hast das tatsächlich eine ganze Stunde lang ertragen? :D ;)

Boogie erfordert extreme Ausdauer und geschmeidige Hände, sowie extrem unabhängige Finger. Alles drei bekommt man bei einem klassischen Unterricht auf jeden Fall mit. Ohne Fingerübungen (vor allem links) kommt man da nicht weit.

Wenn man nun ein spezielles Konzept für zielführenden Boogie-Woogie-Unterricht erarbeiten wollte, müsste das also ganz oben auf der Liste stehen. Aber wo steht geschrieben, dass das nur mit klassischem Klavierunterricht geht?

Ich mag auch diese strenge Unterscheidung zwischen klassischen und Jazz-orientierten Unterricht nicht so. Es gibt doch mittlerweile so viele Überschneidungen. Viele große Pianisten im mordernen Jazz haben sich durch klassische Musik inspirirern lassen. Ohne die Klassik wäre der Jazz nicht da, wo er jetzt ist.

Andererseits sollte zielführender Unterricht immer am Schüler orientiert sein. Klar, hat man als Lehrer immer gewisse Idealvorstellungen, muss sich aber meistens damit abfinden, dass jeder Schüler auch seine Grenzen hat. ;)
Ich halte es daher nicht für sinnvoll, allgemein festzulegen, was ein Schüler grunsätzlich lernen muss - das hängt immer vom Schüler, seinen Talenten und Vorlieben ab.
 
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Wo hab ich geschrieben, dass es nur mit klassischem Unterricht geht?! Dass es keinen allgemeingültigen Weg gibt, habe ich auch extra betont.
 
Kein Stress. :)

Es gibt eben viele Wege, aber einfach nur mit einem Boogie Pattern anfangen wird aber mMn nicht sehr zielführend sein. Da hat man, vor allem ohne Lehrer, schnell mal eine Sehnen Entzündung links bei diesen einseitigen Bewegungen. Solopiano generell und Stride bzw. Boogie im Speziellen sind Königsdisziplinen mMn. Extrem schwer.

Für mich bedeutet klassische Ausbildung auch weniger Bach, Mozart und Beethoven, sondern eher Tonleitern und Zerlegungen in tausend Varianten sowie Herz, Cerny, Hanon, usw. Es gibt aber auch modernere Fingerübungen von Oscar Peterson oder Bill Dobbins zB mit denen das sicher auch möglich ist. Mein Favoit: "Der Klavier Virtuose" von Hanon. Das schweift jetzt allerdings schon ab. ;)
 
Ich will also Klavier lernen uns selbstverständlich eine gute Technik entwickeln.

Wo bekomme ich die her ?


Jazz auszunotieren wird bekanntlich mit dem Tode bestraft und ob ich jetzt mein "Yesterday" bis zur Unkenntlichkeit aufbohren muss, damit es technisch etwas fordernder ist sei mal dahingestellt.


Vielleicht ist der Grund dafür, dass von vielen Klavierspielern (so auch von mir) gerne "Klassik" als sehr gute Grundlage empfohlen wird darin zu finden, daß
etwas anspruchsvollere zeitgenössische Klaviermusik vielleicht etwas verkopft daherkommt. Vermutlich fehlt mir der Zugang oder die musikalische Reife,
aber daß, was man in Youtube so unter anspruchsvoller moderner Klaviermusik findet klingt vieles...nunja. Zum Üben motiviert mich da wenig, wenn ich bei manchen Stücken auch zufallsgesteuert das selbe musikalische Erlebnis haben kann.
 
Ausnotierte Jazzmusik? Bill Dobbins Contemporary Jazzpianist! Was sollte daran verwerflich sein. Transkribieren ist ja auch gang und gäbe. :)
 
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Ein tolles Solo 'rausschreiben, um davon zu Lernen ist ja klasse (nur um dann zu meken, daß an der tollen Stelle eigentlich was ganz "billiges" gespielt wird und man blos selbst nicht drauf gekommen ist...).
In der Regel ist doch das Leadsheet das Mittel der Wahl.
 
Es geht ja darum wie es gespielt ist. ;)
 

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