Ohne Bilder vom Inneren gesehen zu haben (@ TE, kannst Du ein, zwei Fotos einstellen?) würde ich stark auf DDR-Nachbau tippen:
- Sicherungsfassungen sind typisch DDR
- Schalter
- Elkos
- Beschriftungen der Vorröhren deuten darauf hin (habe allerdings gerade einen Kittyhawk aus dem Ostteil von Bärlin auf dem Tisch und der hat auch RFT-ECC drin...)
"Negativ": es ist kein echter Marshall.
Positiv: Du hast ein verdammt rares Einzelstück erstanden, welches verdammt gut klingen kann mit einem hohen Tuning-Potential! Glückwunsch!
Wenn der Amp lt. Aufschrift 100 Wat hat und 4x mit EL34 bestückt ist, dann kannst Du davon ausgehen, dass er im Gegensatz zu den DDR-100-Wattern mit 2x EL34, die dann gern schnell mal mit 800 Volt (!) Anodenspannung gefahren wurden, Stücker vier RFT-EL34 drin hat, die u.U. noch gut in Schuss sein können (sofern sie nicht mikrofonisch rappeln), weil sie spannungsmäßig relativ wenig belastet gefahren wurden.
Ich würde empfehlen, mit dem Amp zu einem guten Tech zu gehen und ihn behutsam zu restaurieren; Technisch zur sicheren Seite, Äußeres unverändert. Und wenn Du ganz großes Glück hast und der OT gibt das her (muss überprüft werden!), dann fährst Du den Amp nur mit 2 Endröhren und hast so um die 50 Watt.
Was in mir immer mehr die Frage hochkommen lässt, da ich ja vor gefühlten 100 Jahren im zarten Alter von 18 selbst einen 200-Watt-Marshall von innen und außen gesehen habe: Wer zum Geier hat für wen und wofür in welchen Stückzahlen in der DDR die Marshall-Amps mehr oder weniger professionell nachgebaut. Privat? Firma? Wirklich nur für den "Eigenbedarf"? Warum gibt es keine solche offensichtlich ersichtlichen Eigenbau-Fender?
