Ich will hier von jedem seine persönliche Meinung hören.
Meine persönliche Meinung zum Thema habe ja oben versucht, deutlich darzustellen: Ich persönlich halte die ganze Fragestellung für irrelevant.
Ich kann aber auch noch ein paar Markennamen dazu sagen:
Der schlimmste Flügel, auf dem ich gespielt habe, war ein asiatischer Ibach, der in einem der teursten Hotels in meiner Region steht. Der Hotelchef war sehr stolz auf seinen Flügel, doch ebensosehr unmusikalisch: Das Ding hatte mehrere gerissene Saiten, verschiedene nicht funktionierende Dämpfer und war im Diskant völlog verstimmt. Ich mußte eine Geigerin begleiten und habe trotzdem drauf gespielt. Ich habe die gerissenen Saiten weggebogen, damit sie nicht scheppern, habe versucht, nicht im Diskant zu spielen und die Saiten mit den kaputten Dämpfern zu vermeiden. Das hat nicht immer geklappt. Wenn ich also im Diskant gespielt habe oder die kaputten Dämpfer getroffen habe, hat mir der Flügel das nicht verziehen. Im Laufe des Abends ging es immer besser.
Bei einem Steinway bei einem Schloßkonzert hatte ich das Gefühl, daß ich erstnochmal eine Stunde Einspielzeit brauche, bevor das Konzert begann. Doch leider hatte ich die Zeit nicht, weil die Sängerin, die ich begleiten mußte, mich mit lauter technischen Aufgaben eingespannt hat. Ich war dann mit meiner Leistung im Konzert nicht ganz zufrieden, aber die Leute haben es nicht gemerkt.

Dieser Flügel hat mir also nicht verziehen, daß ich mich auf ihm nicht engespielt habe.
Ein anderer Steinway dagegen bei einem Hauskonzert eines Freundes spielte sozusagen von selbst. Kein Wunder, der war auch von meinem Lieblingsklavierbauer restauriert worden.
Der Bösendorfer meines Lehrers war zickig, aber wenn man ihn beherrschte, konnte man ihm die zauberhaftesten Klänge entlocken. Aber man mußte extrem exakt spielen.
Bei einem anderen Bösendorfer in einer Kirche, den auch mein Lehrer ausgesucht hatte, war das nicht so drastisch. Den zu zähmen war viel leichter.
Bei einem Medeli Piano, das ich in einem Geschäft gespielt habe, konnte ich mich anstrengen, wie ich wollte, es klang immer gleich beschissen.

Hat dieses Piano mir jetzt alles verziehen oder nichts?

Ich habe
ihm nicht verziehen.
Ähnlich war es auf enem 20 Jahre alten Kawai Digitalpiano: Das war ein Kulturverein, ich habe einen Theateraufführung begleitet. Das Publikum hat's nicht gemerkt ...
Aktuelle Marken-Digitalpianos - egal ob Yamaha, Kawai, Casio, Roland ... - funktionieren normalerweise problemlos gleich gut. Man hat sich schnell auf die Tastatur eingestellt, egal, welche drin ist. Bei den teureren kommt man ausdrucksmäßig weiter als bei den billigeren. Sie bilden das, was ich ausdrücken will, etwas besser ab. Jede Tastatur ist etwas anders, aber das stellt kein gravierendes Problem dar, das hat man schnell raus. Verzeihen die mir jetzt viel? Oder wenig?
Was lernen wir daraus? Jedes Klavier ist anders. Aber das wußten wir vorher schon, oder?
Und was dieses
Verzeihen sein soll, ist mir ehrlich gesagt immer noch unklar. Es ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang eine inhaltslose Worthülse. Die Sachen sind komplexer.
Und jetzt bitte ich Dich,
@Soundclaus, diese Aussage in ihrer Komplexheit so stehen zu lassen und nicht so zu vereinfachen, wie Du es in dem anderen Thread gemacht hast, als Du eine komplexe Aussage von mir auf dieses nicht zutreffende Statement verkürzt hast:
Wenn schon McCoy keinen gravierenden Unterschied zwischen CLP 635 und CA48 erfühlt, werde ich das erst recht nicht können.
Viele Grüße,
McCoy