Jay - Irgendwann (Demo)

[2 Bad]

Hi Leute,

habe grade einen neuen Song in der Mache. Diesmal eher minimalistisch gehalten. Irgendwie finde ich zwar, dass noch etwas fehlt, andererseits mag ich auch gerade dieses Reduzierte. Es passt irgendwie zum Song. Was denkt ihr?
Auch Meinungen zum Text und Sonstigem sind gern gesehen. Und wenn jemand irgendwelche Harmonie-Fehler o.Ä. findet, immer her damit.

https://soundcloud.com/user-126444866/jay-irgendwann-demo-281018/s-jUIOz

LG

Jay

 

[kleines_dickes_gitarrist]

Hi Jay,

ich bin absolut kein Fan von "wegen dir", sondern hundertprozentig einer von "deinetwegen". Allerdings weiß ich nur zu genau, dass ich damit nicht mehrheitsfähig bin. Im Gegenteil, die meisten Leute finden, dass "deinetwegen" irgendwie doof und falsch klingen tut.

Ansonsten hat die Nummer textlich durchaus das gewisse Etwas. Das Verharren im Vagen, Ungewissen, Undefinierten und die Sehnsucht nach einem diffusen "Mehr" sind sehr, sehr schön und gefühlvoll eingefangen. Was Dir übrigens jemand schreibt, der deutsche Texte in der Regel nicht ausstehen kann.

Die Melodieführung ist kongenal zum Text. Nicht ganz sicher bin ich mir allerdings, ob die zweistimmigen Passagen sauber eingesungen sind. Aber togal, wegen mir können sie so bleiben!

Alles in allem also Daumen hoch!

Liebe Grüße

Holger

 

[rbschu]

Ich habe den Song nur 1x durchgehört. Hier sind meine Anmerkungen: Das "Reduktionistische" finde ich (auch) sehr ansprechend. Stimme passt prima, allerdings hat der Song ein paar Längen. Besser machen würde ich die (unisono) Doppelungen, die nicht so recht rauskommen, aber ein gutes Spannungselement im ansonsten sehr spannungsarmen Melodieverlauf darstellen. Die sporadische 2. Stimme finde ich hingegen nicht so entscheidend.

 

[x-Riff]

Hi 2 Bad,
gefällt mir sehr gut!
Text würde ich mir gerne gesondert anschauen - das finde ich zu mühsam, beim Zuhören zu versuchen, ihn im Gesamten zu erfassen und mögliche Details rauszuhören.

Paßt so, hat aber auch Längen, der song.
Rhytmisch diesmal aus einem Guß. Allerdings: gerade da kann man auch behutsam Feilen. Beispielsweise bei den parts, die eher Refrain-Charakter haben, die HiHat verändern. Einen leichten swing, latin oder reggae-Touch reinbringen - heißt vor allem: auflockern, von diesem starren bum tschak (was sonst gut paßt) wegkommen.

Hab auch grad mal nach sound-Beispielen gesucht - ist aber nicht so einfach.
Wenn´s Dich interessiert, Du aber selbst noch nicht weißt, wo man da ansetzen könnte, meld Dich noch mal - dann schaue ich noch mal, ob ich was finde.

x-Riff

 

[2 Bad]

Vielen Dank Euch!

Habe btw jetzt im Lyrics Unterforum noch gesondert den Songtext gepostet, ich verschieb gleich mal alles was damit zu tun hat da rüber. https://www.musiker-board.de/threads/jay-irgendwann-lyrics.685138/

Nicht ganz sicher bin ich mir allerdings, ob die zweistimmigen Passagen sauber eingesungen sind.

Damit bin ich auch noch nicht ganz zufrieden, bekomm's nur irgendwie grad nicht besser hin. Hab schon überlegt an was es liegt. Ich glaube, weil der Refrain recht viel Text hat bzw. die Wörter in relativ schnellem Tempo und in kurzen Abständen aneinander gesungen werden. Das macht glaub ich das Doppeln so schwer, kann das sein?
Evtl. wäre es auch eine Option hier gar nichts zu doppeln. Das ist zwar das, was mir an der Singerei am meisten Spaß macht, aber in dem Song hier passt es irgendwie gar nicht so gut bzw. ist nicht nötig.

allerdings hat der Song ein paar Längen.

Paßt so, hat aber auch Längen, der song.

Was heißt, der Song hat Längen?

Beispielsweise bei den parts, die eher Refrain-Charakter haben, die HiHat verändern. Einen leichten swing, latin oder reggae-Touch reinbringen - heißt vor allem: auflockern, von diesem starren bum tschak (was sonst gut paßt) wegkommen.

Hab auch grad mal nach sound-Beispielen gesucht - ist aber nicht so einfach.
Wenn´s Dich interessiert, Du aber selbst noch nicht weißt, wo man da ansetzen könnte, meld Dich noch mal - dann schaue ich noch mal, ob ich was finde.

Guter Kritikpunkt, da werde ich nochmal bisschen rumprobieren. Interessieren würde es mich, aber nur wenn's keine Umstände macht. Aber ich feil jetzt gleich noch'n bisschen dran rum.

 

[x-Riff]

Was heißt, der Song hat Längen?

Na ja - es wird einem ein bißchen langweilig ...
Heißt: Nix großartig ändern - nur vielleicht darauf achten, dass zwischendurch die ein oder andere Variation reinkommt, nur atmosphärisch ...

Lebendige Musiker machen das eigentlich aus sich selbst heraus - der Bass spielt mal einen kurzen Lauf ein, bendet eine Saite oder läßt mal einen Ton stehen, der drummer spielt eine kleine Verzierung oder variiert in der Lautstärke, der Klavierspieler streut vielleicht auch mal was ein ... leichte Variationen halt ...

Wenn man was programmiert, dann läuft das halt alles eher im loop - und irgendwann wird dem ein oder anderen Hörenden dabei langweilig ...

Deshalb die Idee mit den leichten HiHat-Variationen - der grundbeat bleibt bestehen, aber es passiert trotzdem ein bissel was ...

x-Riff

 

[rbschu]

Ja, "Längen" hat was damit zu tun, das man geistig "wegzappt", weil die Menge an Text z.B. keine Atempause für den Zuhörer erlaubt oder weil es melodisch immer das gleiche ist. Abwechsung ist hier das Zauberwort. So kannst Du bei viel Text, so er denn notwendig ist, eine andere Melodie nutzen oder die ursprüngliche Linie kolorieren. Man muss aber nicht zwangsläufig mehr an solche Stellen tun, sondern kann auch ausdünnen. Z.B. das Schlagzeug könnte aussetzen oder/und (gleichzeitig) die Stimme mit einem deutlichen Effekt belegen. Vielleicht Phasing oder Telefonstimme - oder man antwortet sich selber oder spricht eine Passage. Das muss man ausprobieren. Ich glaube, da gibt es kein wirkliches Universalrezept. Aber Abwechsung für den Hörer, das ist der Schlüssel.

 

[2 Bad]

Ah ok, danke euch für die Erklärung. Ja, da gibt es bestimmt endlos viele Möglichkeiten.

Jetzt habe ich beim Rumprobieren zwar ein Problem gelöst, aber dabei ist ein neues entstanden. Das ist wieder so typisch ich.
Und zwar hab ich jetzt 'ne schöne Variation in den Beat im Refrain bringen können, aber dadurch ist der Übergang zurück zur 2. Strophe wieder so "gegen den Strich-mäßig", ähnlich wie bei Makellos. Hab schon versucht, das zu entschärfen, indem ich frühzeitig nach und nach die hinzugefügten Elementen wieder reduziere, aber irgendwie hat das nicht viel geholfen. Was mach ich denn falsch?!

https://soundcloud.com/user-126444866/jay-irgendwann-demo-281018_2

 

[x-Riff]

Geht sehr in die richtige Richtung, finde ich!

Du hast, wenn ich das richtig sehe, jetzt drei drumparts:
1) bum tschak
2) bum tschak mit viertel-Hihat
3) latin rhytm

Du hast die so eingesetzt, dass Du von 3 wieder auf 1 zurück kommt und das passt nicht so wirklich. Ein realer drummer würde da einen kurzen break oder ein fill machen - manchmal paßt auch ein schlag auf das Becken und alles ist gut. Das kann man auch machen.

Für die schnelle kannst Du mal folgendes probieren:
Du gehst ab 1:26 von 3 zurück auf die 2 bis zu 1:34, wo Du eh wieder zurück auf drumbeat 1 kommst. Textlich und gesanglich müßte das imho passen ...denn das kommt auf dem "und" und danach kommt "dann sind wir sicher glücklich zusammen, irgendwann."

Probiere das dann auch mal für den zweiten Teil vom song, wenn Du bei dem ersten Teil das Gefühl hast, das haut hin. Mach das dann einfach analog zum ersten Teil.

x-Riff

 

[2 Bad]

Orientiert an deiner guten Anleitung konnte ich's jetzt glaub ich echt gut lösen. (?) --> https://soundcloud.com/user-126444866/jay-irgendwann-demo-281018_3

Probiere das dann auch mal für den zweiten Teil vom song, wenn Du bei dem ersten Teil das Gefühl hast, das haut hin. Mach das dann einfach analog zum ersten Teil.

Da es ja nur zwei Strophen gibt und danach nur noch der Refrain kommt, brauch ich ja gar keinen zweiten Übergang mehr. Oder meintest du etwas anderes?

Hab jetzt noch weitere Änderungen vorgenommen:
- Bei Sek. 10 spielt die Gitarre nun etwas tiefer (aber wirklich nur im Intro) Hatte kurzzeitig mal Bedenken, dass das irgendwie schief klingt, aber ich denke es geht in Ordnung oder?
- Die höhere Zweitstimme hab ich im ersten Refrain wieder rausgenommen, die setzt jetzt erst ab dem zweiten Refrain ein

 

[x-Riff]

Klingt cool - hat jetzt einen Aufbau, der intuitiv nachvollziehbar ist und nicht mehr so "längt" ...

Da es ja nur zwei Strophen gibt und danach nur noch der Refrain kommt, brauch ich ja gar keinen zweiten Übergang mehr. Oder meintest du etwas anderes?

Na ja - man hätte noch mal ab 3:13 (wieder bei dem "und dann") auf den drumpart 2 gehen können und damit rausgehen - kannst Du ja mal als Variante ausprobieren.

Hast ja eh ne Art fill-In genommen, wenn ich das richtig mitbekommen habe - paßt gut und der Übrgang zurück ist gelungen, finde ich.

x-Riff

 

[2 Bad]

Na ja - man hätte noch mal ab 3:13 (wieder bei dem "und dann") auf den drumpart 2 gehen können und damit rausgehen - kannst Du ja mal als Variante ausprobieren.

Ach, so meinst du. Stimmt, das is 'ne gute Idee. Hab's auch gleich probiert. Klingt dann so: https://soundcloud.com/user-126444866/jay-irgendwann-demo-281018-4/s-uwa1s

Vielen, vielen Dank für deine Hilfe @x-Riff

 

[Abendspaziergang]

Mir geht der Song und dein Gesang hier schon wieder zu viel in die R&B Ecke. Alles etwas straighter und mit weniger Vibrato und "Baby" würde mir glaube ich besser gefallen. Da wo die Stimme gedoppelt wird, kriegt der Gesang in meinen Ohren auch noch etwas so leicht leierndes. Liegt vielleicht auch am Vibrato und dem langsamen Tempo. Gesamtwertung von mir daher nur 85%. Da hat mir dein vorheriges Rhythmusrätsel mehr Spaß gemacht.

 

[antipasti]

Ich finds gut. Fühle mich an Joy Denalane erinnert.

ich bin absolut kein Fan von "wegen dir", sondern hundertprozentig einer von "deinetwegen". Allerdings weiß ich nur zu genau, dass ich damit nicht mehrheitsfähig bin.

Neee. ich bin auch ein Freund von deinetewegen. Aber wenn die Ärzte "wegen dir" durften, darf Jay das (von mir aus) auch.

 

[rbschu]

Ich habe noch eine Anregung, die in der aktuellen Version noch für weitere "Ablenkung" sorgen und somit den Track noch kurzweiliger oder packender machen würde: Gegen Ende singst Du den Refrain 2x durch, gleich instrumentiert und gesanglich auch so wie alles zuvor. Ich finde, hier könnte man einhaken. Die erste "Wiederholung" des Refrains würde ich ohne Stimme machen oder bestenfalls mit "Du-du-du" oder summen oder eben losgelöstem textfreien, kolorierendem Gesang. Darauf folgt dann die abschließende (3.) Wiederholung. Hier natürlich mit Gesang, allerdings fährst Du die ohnehin spartanische Begleitung weiter runter, so dass am Ende tatsächlich nur Dein Gesang, keine Rhythmusgruppe oder Instrumentierung übrig bleibt. Ich finde, das gibt den Song noch eine passende Stimmungsnote, die die emotionale Leere oder Verbrauchtheit widerspiegelt. Ein guter Punkt, an dem wirklich alle Instrumente verschwinden sollten, wäre nach der Textpassage "...alle Zeit dieser Welt (hier: 3:13) - und dann sind wir sicher... Aber auch bei 03:07 (nach babe) könnte man schon aussteigen und nur noch auf die Stimme setzen. Und letztlich könnte man den letzten Ton noch um einen Halbton absenken und vielleicht sogar etwas länger aushalten, um die Melancholie zu unterstreichen... Nur so als Idee.

 

[2 Bad]

Alles etwas straighter und mit weniger Vibrato und "Baby" würde mir glaube ich besser gefallen.

Und dabei hab ich mich hier schon bemüht straight zu singen. Hhm, vielleicht probier ich statt "Baby" mal "Schatzimausihasipuspi" Aber ich weiß, was du meinst.

Da hat mir dein vorheriges Rhythmusrätsel mehr Spaß gemacht.

Rhythmusrätsel... Ich schmeiß mich weg...

Also ich werde auf jeden Fall den Refrain nochmal neu einsingen und ich denke ich probier's mal ganz ohne Dopplungen, vielleicht ergibt sich dann auch das Leiern. Danke dir für dein Feedback @Abendspaziergang

Ich finds gut. Fühle mich an Joy Denalane erinnert.

Wow, danke dir! Das wäre definitiv die Richtung in die ich will.

@rbschu: Vielen Dank für deine Anregungen, da sind sehr gute Ideen dabei wie ich finde. Das inspiriert mich jetzt zum weiter rumprobieren. Ich lass dann wieder von mir hören.

 

[Swingaling]

Ich finds gut. Fühle mich an Joy Denalane erinnert.

Ich habe jetzt erst reingehört und mir geht's auch so. Inhaltlich finde ich den Text ziemlich tragisch, aber die Unbewegtheit, mit der du das interpretierst, ist ja auch wieder eine Aussage. Hat für mich etwas Klaustrophobisches, so als Beziehungsmodell. Aber stimmig finde ich es. Ich beziehe mich jetzt übrigens auf Version 4, habe vorher nur die erste gehört.

 

[Mo007]

Moin!
Finde der R&B Flair hat was. Schließe mich aber meinen Vorrednern an. Da wo die zweite Stimme dazu kommt, würde ich versuchen eine etwas andere Melodie zu finden.
Vielleicht ein bisschen an dem Aufbau feilen. Zum Beispiel die Streicher erst ganz zum Ende und sonst im Refrain eher auf kleine Synthi Flächen setzen. Vielleicht mal 16tel im auf der HiHat ausprobieren? Und hier und da vielleicht eine kleine soulige Variation singen? Würde glaube ich auch gut passen.
Ansonsten finde ich die Sounds super. Passen zueinander und zu dem Song.
LG
Moritz

 

[2 Bad]

Danke @Swingaling: Auch sehr interessant, deine Auffassung.

Auch dir danke @Mo007 für die vielen Anregungen.

Ich habe jetzt auf eure Tipps und Ideen hin nochmal einiges geändert und vor allem neu eingesungen. Z.B. am Ende die Begleitung weiter runtergefahren, ein paar Adlibs hinzugefügt und weitere Details im Backround. (Frage: Denkt ihr die zweistimmigen Passagen sind jetzt sauberer eingesungen?)

https://soundcloud.com/user-126444866/jay-irgendwann-demo-311018/s-5iVoA

 

[rbschu]

Sehr schön geworden. Ablibs sind prima. Eigentlich könnte der Song jetzt als "fertig" durchgehen, aber mir fällt auf, dass Deine Doppelungen so exakt sind. Eigentlich wünscht sich das (fast) jeder, ich persönlich bin aber eher ein Fan von minimalen Differenzen, wovon die Doppelung ja eigentlich lebt. Kannst Du nicht eine dieser beiden Gesangsspuren etwas modulieren? Nachträglich durch VST? (Pitch, Timing oder Phase). Und ja, die zweistimmigen Parts sind jetzt ohne erkennbare Makel (meiner Ansicht nach).

Gruß,
rbschu

EDIT: Falls Du bei der Modulation einer Deiner Gesangsspuren "Hilfe" brauchst, probier mal mit diesem (kostenlosen) Tool von iZotope. M.Mng. nach ist es von unmerklich bis sehr deutlich in seiner Wirkung kontinuierlich skalierbar und könnte genau die frische kleine Erdbeere auf dem Sahnestückchen sein, das Du brauchst.

Im Übrigen hatte ich den Eindruck, dass Du gegen Ende des Songs eine Gesangsspur einen Tuck leiser gemischt hast, jedoch mit sanftem Hall belegt. Ich finde diesen Effekt geradezu großartig, geradezu entrückt und sehr passend - falls ich mich vorhin nicht verhört habe. Ich finde jetzt keine Zeit, die betreffenden Passagen nochmal anzuhören, weil ich gleich zum Zahnarzt muss... - Keine Angst, nichts Schlimmes.