Eigene Texte schreiben - Stilfindung

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Dann waren die früher, vor Notenschrift, auch umständlich ;) Ich könnte es mir nicht merken und finde Noten unheimlich praktisch, aber früher war es ganz normal, Lieder über anhören und vorspielen oder -singen weiterzugeben.
... und ich kenne einen, der meint, Noten wären ein Relikt aus der Zeit, als die Töne noch nicht so einfach wie heute aufgenommen und wiedergegeben werden konnten ...
(also um die Stücke sich anzuhören und dann nach Gehör zu spielen)
 
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... eigene Songs .. über was .. bisher ... klischeehaft, .. auf Englisch geschrieben, ... Mittlerweile ... deutsch... Außerdem machen mir Wortspielchen Spaß, die man z.B. mit den vielen doppeldeutigen Wörtern im Deutschen machen kann usw. :D
Bist du du? Oder bist du eigentlich ich? Dieser Absatz hätte 1:1 von mir stammen können. :D
Ja, irgendwann stellt man fest, dass Text doch mehr ist als nur von Konsonanten unterbrochene Vokale. Ein Thema zu finden ist eine Herausforderung, da hat man mit dem eigentlich Texten - also das verpacken von Sätzen in Reimen - noch gar nicht angefangen. Und je weniger weltbedeutend und allumfassend deine Themen sind, um so glaubhafter werden sie und es ist häufig besser wenn das Thema dich findet statt du das Thema. Auf den - wirklich großartigen :great: - Text Workshop wurde ja schon hingewiesen. Ich hatte auch mal diese Buch hier von Masen Abou-Dakn gelesen, was mir sehr gut gefallen und geholfen hat.
https://www.amazon.de/Songtexte-schreiben-Handwerk-Dramaturgie-Songwriting/dp/3866711123

Melodie am Keyboard komponiert (wenn man das ohne Noten lesen können überhaupt "komponieren" nennen kann?! :D)
Doch, kann man so nennen. Wie antipasti auch schon so richtig schrieb, dürfte das auf die Mehrzahl der Singer-Songwriter zutreffen.
Neugierige Frage: wie merkst Du es Dir denn ohne Noten?
Ich bin inzwischen ein regelrechter Notenfetischist geworden, aber das war bis Ende 2015 ganz anders. Die Songstruktur wurde nur in Akkordsymbolen (C, Emoll, .... etc) festgehalten, der Text aufgeschrieben und die Gesangsmelodie und Riffs einfach im Kopf behalten. Falls ich - ganz selten - eine Melodie mal kommunizieren mußte, z.B. weil ein Mitmusiker sie spielen muß, habe ich auf Notennamen zurückgegriffen (c ,c#, d, d# .... a#, h). Damit konnte jeder was anfangen .... außer der Schlagzeuger :D Die anderen haben es genauso gemacht und da in Hobby-Bands die Musiker das Arrangement für ihr Instrument meist selber machen, gab es kaum Bedarf Dinge aufzuschreiben. Wie gesagt: Text und Akkordsymbole haben in 95% der Fälle gereicht.

LG Robert
 
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Teilweise verwendeten sie einfach ein männliches Pseudonym.
Meine ersten Mundarttexte hat (m)ein Mann gesungen und ich muss zugeben, dass ich dadurch mutiger war, als wenn ich's hätte selbst gesungen. Und ja, ich bediene bestimmte Geschlechterrollen, wenn ich aus den eher groben, aggresiveren männlichen Texten, meine feinsinnigeren weiblichen Texte abgrenze :nix:
 
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Ich habe hier mehr oder weniger aufmerksam mitgelesen.
Besonders interessant fand ich den Beitrag von @antipasti
in dem er schrub, das man über alles texten kann.
Das ist ganz genau mein Credo seit vielen Jahren.
Und ich mache das sehr gerne als Warm Up zum Auflockern.
Die Aufgabe ist dann, das was einem gerade einfällt oder auch ins Auge fällt, als Schreibanlass zu nehmen.
Mal ein Beispiel : Ich bekam eben eine Mail mit folgender Betreffzeile...

GRATIS statt 12,90 EUR: Aufblasbares Reise-Nackenhörnchen mit integrierter Luftpumpe für Jörg .........

Und los gings..

Ich hab ein aufblasbares Reise-Nackenhörnchen
mit integrierter Luftpumpe geschenkt gekriegt.
Dazu noch zehn herzförmige Sandkastenförmchen,
weil mir das Liebesspiel im Sand am Herzen liegt .

Schön fand ich auch die aufblasbare Gummipuppe,
sie heißt Lulu, und sie ist eine Frau der Tat.
Bekam mal Haare für die deutsche Einheitssuppe,
und nen WC Sitz, sehr apart mit Stacheldraht.

Solange wie ich denke
lieb ich schräge Geschenke ,
am meisten die, die ich nicht brauchen kann.

Ich denk an meine Enkel
und pack sie in die Schränke.
So hab ich was, das ich vererben kann.



Und schon hab ich ein fettes Grinsen im Gesicht und bin lockergetextet. :)
Wie vorm Sport eine Viertelstunde Aufwärmen.
Manchmal entsteht beim Aufwärmen auch was wirklich brauchbares, meistens nicht.
Wichtig ist für mich, das ich einfach schreibe.
Und offen werde für meinen Assoziationsfluss, Flowgefühle bekomme. Bilder sehe. Die ich für besonders wichtig halte.
Nur mal als Anregung..
Der Stil des Songs findet sich also gewissermaßen selbst. Bin ich wie Heute lustig drauf, kommen eher lustige Texte zu Stande. Die eigene momentane Emotion zu finden und ihr zu folgen ist also eine
Methode.Von vielen. Dabei finde ich das ausprobieren wichtiger als das darüber reden. Oder schreiben.
Manchmal überlappen sich übrigens natürlich auch Emotionen. Interessanterweise macht sich auch das oft dann in den Texten bemerkbar.

Meine 2 Cent
 
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Nun ja - es käme auf einen Versuch an, oder? Wenn du solche Texte magst und, solltest du dich nicht durch ein verqueres Rollen-Selbstverständnis aus den Fünfzigerjahren davon abbringen lassen.
Jetzt gerade triffst du jemanden, der es sehr begrüßenswert findet, wenn Frauen unbrave Texte schreiben (habe mir Trailerpark angehört).
Das ermutigt mich jetzt sehr, das wirklich mal auszuprobieren. Danke Dir! :)
Interessehalber: Welches Lied von Trailerpark hast du dir angehört? Hoffentlich nicht eins der derbsten... :D

Musstest Du nicht eh Gitarre und Noten lernen oder so? Dann hilft Dir das mit den Noten auf die Tasten kleben bestimmt :) Mach das doch mal.
Ja stimmt, ab nächstem Jahr lerne ich das. Das mit den Noten auf die Tasten kleben werde ich gleich machen. :great:

Ansonsten verstehe ich nicht, dass Du den schwarzen Humor magst und ihn zu den Ohren reinlässt aber dann nicht mehr zum Mund raus? Wo ist denn da der Unterschied?
Ich finde schon, dass das ein Unterschied ist. Das ist mir letztens bewusst geworden, als ich spontan Lust drauf hatte ein Alligatoah-Medley aufzunehmen, weil mir beim Hören seiner Lieder auf einer super Stereoanlage plötzlich etliche Harmonien und Zweitstimmen aufgefallen sind, die ich vorher nie so klar rausgehört habe. Und ihr wisst, bei sowas geht mir das Herz auf. :love::D Jedenfalls hab ich dann beim Singen von Zeilen wie "Du kannst deinen Rat auf einem Zettel notieren, ich brauche immer Toilettenpapier mit braunen Häkchen beschmiert - als gelesen markiert." schon irgendwie selber drüber lachen müssen und mich fast schon geschämt, bei dem Gedanken, dass z.B. hier als Hörprobe online zu stellen. :rofl: (Und das ist wohl gemerkt noch einer der weniger derben Songtexte darunter... :D)

2 bad hat angefangen...:)
Sorry, das war mir jetzt wichtig. :D

Bist du du? Oder bist du eigentlich ich? Dieser Absatz hätte 1:1 von mir stammen können. :D
Ich hoffe doch, dass ich ich bin. :rofl:

Ich hatte auch mal diese Buch hier von Masen Abou-Dakn gelesen, was mir sehr gut gefallen und geholfen hat.
Danke, guck ich mir mal an. :great:

Wie vorm Sport eine Viertelstunde Aufwärmen.
Das finde ich ja mal 'ne richtig coole Idee. :)
Ich glaube auch, dass es ein gutes Training sein kann, wenn man z.B. seine Gedanken, die man ja den ganzen Tag über eh hat, spaßeshalber ab und zu in Reime usw. verpackt. So ging's mir heute mal, als ich in der Stadt unterwegs war. Einfach, weil mich das Thema Songwriting grade so beschäftigt... Das ist wie, wenn man mal 'ne Serie auf Englisch anschaut und danach dann in Englisch denkt. :D
 
Wenn es um meine Musik geht will ich absolut, dass es so perfekt wie nur irgendwie möglich ist.
Da wir bei Texten sind, sind wir auch bei der Sprache und daher:
PERFEKT ist ein absoluter Begriff und meint das absolut Beste, an dem nichts auszusetzen ist.
OPTIMAL ist ein relativer Begriff und meint das unter den gegebenen Bedingungen bestmöglich errreichbare Ergebnis.

Absolute Begriffe überschreiten per se das menschliche Maß und sind deshalb mit Vorsicht zu genießen.
Es gilt noch immer der Satz der Kölner Oma, die zu ihem Enkel meinte: Es reicht, wenn Du so gut bist, wie Du kannst, wenn Du das gibst, was Du hast.

Ansonsten: Weitermachen!

x-Riff
 
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Was mich aktuell wieder sehr inspiriert und beeindruckt sind die Songtexte von Alligatoah.
Das ist songtexttechnisch so ziemlich Champions League, und da ziemlich weit oben.

Als Orientierung gut, aber als direkter Vergleichsmaßstab für Einsteiger in die Berge des Textschreibens herausforderungsmäßig eher wie der Mount Everest. Da sollte man zumindest in Etappen ran ...

x-Riff
 
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Keine Ahnung. "Endlich normale Leute" und "Bleib in der Schule". Aber ich bin schon groß und kann was ab.
Ah ok. Das hab ich nicht angezweifelt. :D

PERFEKT ist ein absoluter Begriff und meint das absolut Beste, an dem nichts auszusetzen ist.
OPTIMAL ist ein relativer Begriff und meint das unter den gegebenen Bedingungen bestmöglich errreichbare Ergebnis.
Ok, so genau nehm ich es dann doch wieder nicht. :weird::D Aber ich denke, inzwischen hat man verstanden wie ich das meine.

Das ist songtexttechnisch so ziemlich Champions League, und da ziemlich weit oben.

Als Orientierung gut, aber als direkter Vergleichsmaßstab für Einsteiger in die Berge des Textschreibens herausforderungsmäßig eher wie der Mount Everest. Da sollte man zumindest in Etappen ran ...
Ja, da hast du mit Sicherheit recht. Aber schaden kann es nicht, sich sowas grundsätzlich zum Vorbild zu nehmen. :great:
 
Ein interessantes Thema.
Wobei mir dabei immer wieder auffällt, daß ich selber daran komplett intuitiv herangegangen bin.

Wenn ich es reflektiere oder drauflosphilosophiere denke ich, daß vermutlich zwei Dinge entscheidend sind:

1. Ausdruckswille
2. Themen

Beides kann entweder von Innen oder von außen einen Ausgang nehmen. Also ich kann die Thmen IN mir finden und über mich schreiben oder ich finde die Themen im Außen. Wobei mein Interesse an den Themen sie irgendwie ja auch zu meinen macht.

Ich persönlich schreibe eigentlich selten bis nie über Alltagsthemen, sondern eher über emotionale Welten. Da bin ich sehr introvertiert. Ob das dann "banal" ist entscheidet ja die Ausdrucksweise, also die verwendete Symbolik. Ich habe auch schon über gelesene Geschichten geschrieben oder über historische Personen und deren von mir erfundene emotionale Welten.

Und nicht zuletzt muss die Sprache zum singen funktionieren. Das ist manchmal ein bisschen Sucherei nach dem passenden Ausdruck, der dann auch noch sängerisch gut klingt.

Bei mir war es damals so, daß mir in meiner ersten Band gesagt wurde: "Wir machen das hier so, jeder kümmert sich um sein Instrument, du bist die Sängerin, du schreibst die Texte und machst die Melodien." Klare Ansage ;-)) Also habe ich was geschrieben und es mit Herzrasen den anderen vorgesungen. Und weißt du was: NIEMAND hat sich beschwert, es wäre nicht "perfekt". Es wurde sogleich zusammen daran gearbeitet, es entwickelte sich und es wurde ein richtig feiner Song, den ich auch heute nach 25 Jahren immernoch sehr mag.

Also: Leg los :)
 
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Hi @2 Bad :

Also hier hättest du schon mal 15 recht erfolgreiche Rapperinnen, deren Texte du ja von Zeit zu Zeit analysieren könntest. Ich empfehle, zuerst mal stur die Form zu beachten. ich würde besonders auf Folgendes achten:

1. Diese Texte sind stark reimbezogen. Damit meine ich nicht nur Endreime, Binnenreime oder Mehrfachreime, sondern auch die Reihung von Silben mit gleichen Vokalen (Assonanzen) oder anläutenden Konsonanzen (Alliterationen). Ich markiere mir solche Ketten farbig in den Texten. Für jede Vokalkette eine spezielle Farbe. Habe ich von diesem tollen youtube übernommen (ab 2:10).

Alles was du beim Analysieren siehst und begreifst, solltest du sofort mit eigenen Worten üben. Dabei ist deren Sinn oder Qualität völlig zweitrangig. Du wirst sehen, wie die bloße Aneinanderreihung von Reimketten oder Assonanzenketten Flow ergibt und unheimlich Spaß macht. Wenn du dich dabei wie ein rumalberndes Schulmädchen fühlst, bist du in der absolut richtigen Stimmung. :)

2. Rap lebt vom Individualismus. Denke nicht darüber nach, ob du gut schreibst, sondern, ob du über Sachen schreibst, die dir oder Leuten passieren, über die du eine persönliche Meinung hast. Mach dir diese, deine Meinung klar! Und dann reime sie (siehe Punkt 1) möglichst krass. Keine Angst, es sieht ja keiner. Was dir zu brutal oder ordinär erscheint, streichst du halt wieder. SPÄTER - erstmal aufschreiben. :D Du wirst aber sehen, dein Mut wird langsam mit deiner Schreibfreude steigen.

Soweit für heute. Kannst ruhig nachfragen. ;-)
 
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@Jongleur Das mit dem Markieren von Reimketten ist echt 'ne gute Idee. An dem Beispiel von Eminem sieht man mal wieder, wie begabt dieser Mann beim Reimen ist. :hail: Hab mir das Video gleich in meine Playlist gespeichert, danke für den Tipp! :great:

Also hier hättest du schon mal 15 recht erfolgreiche Rapperinnen, deren Texte du ja von Zeit zu Zeit analysieren könntest.
Beim durchscrollen und -hören habe ich grade gemerkt, dass ich nur zwei davon gut finde und das sind die, die eigentlich eher singen und weniger rappen. (Mine und Namika) :)
Auch wenn ich Deutschrap unglaublich gern höre, habe ich darunter bisher noch keine Rapperin entdeckt, die ich wirklich gut finde. Früher mal Kitty Kat, weil die beim rappen als einzige nicht so maskulin klingt. Das fand ich irgendwie authentischer oder zumindest schöner. :nix:

Für meine eigene Schreiberei lass ich mich gerne von Deutschrap-Texten inspirieren, möchte diese aber in gesungener Form wiedergeben. Das ist natürlich schwierig, allein schon, weil man gesungen nicht so viel Text in einem Song unterbringen kann, wie beim Rappen. Das macht z.B. ein Storytelling auch deutlich schwieriger. (Deswegen tendieren meine Lieder vllt. dazu sehr lang zu sein...)
Und genau das, was du auch schreibst, von wegen mehr Mut zu krassen Texten usw., das ist das, was ich sehr spannend finde, aber gleichzeitig auch schwer umzusetzen. Aber du hast recht, man muss sich einfach mal trauen und es einfach machen. :D

@Shana Danke auch für deinen Beitrag (sorry, etwas spät. Ist bei mir irgendwie untergegangen, darauf zu antworten :redface:)
Und nicht zuletzt muss die Sprache zum singen funktionieren. Das ist manchmal ein bisschen Sucherei nach dem passenden Ausdruck, der dann auch noch sängerisch gut klingt.
Das stimmt absolut. Und da ist es auch wieder so, gerappt kann man viele Dinge so aussprechen, wie man sie auch sagen würde, wenn man sich z.B. ganz normal mit jemandem unterhält. Aber das dann halt zu singen, ist einfach "unnatürlicher". Da geht u.U. viel von der richtigen Betonung verloren. :nix:

Naja, aber es hat ja auch keiner gesagt, dass es einfach ist, seine eigenen Texte zu schreiben. :D Von daher bleib ich einfach weiter dran und habe nach wie vor Spaß an der Sache. :great:
 
Der Mut zur krassen Aussage, früher nannte man das lakonische Ausdrucksform, ist der Schlüssel zu kürzeren Zeilen und Strophen. Den vielleicht größten Teil an überflüssigen Worten nehmen Umschreibungen und Relativierungen ein.

Die meisten Songtexter hatten das lakonische Schreiben gar nicht auf dem Schirm, bevor der Gettorap die Charts eroberte. Diese Artikulationsform, die immer auch etwas Provozierendes und auch Beleidigendes hat, unterstellte man einst unbeherrschten und ungebildeten Menschen. Da ist auch ein Wahrheitskörnchen ( Umschreibung :D) dran. Aber manchmal dominiert das Gezierte, Umschreibende den Zeitgeist... und manchmal das Rohe und Direkte.

Ein Schriftsteller, der Menschen aus vielen Schichten zeichnen will, muß mehrer Stilebenen beherrschen. Im Bett spricht die Liebe ja auch etwas anders als im Café. ;-) Also, ein jeder muß sehen, wann und warum er/sie bestimmte Slangs benutzt oder nicht.

Ich beobachte grinsend, wie umgekehrt die Altrapper ins Pop und Schlagergeschäft wechseln (müssen) und ihrerseits mühsam Kreide fressen. Ein gezähmter Bushido kann allerdings den Popikonen noch nicht (oder nie?) das Wasser reichen. ;-)

Obwohl es vermutlich leichter ist, vom lakonischen Stil zum höflichen Stil zu wechseln, als umgekehrt. ;-)

Fazit: Wer das Krasse vermeidet, landet im Beliebigen.
 
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Möchte mich auch in die Diskussion einbringen. ==>

Bei mir war es mit dem Texten so, dass ich mir die längste Zeit auch nicht vorstellen konnte, WORÜBER ich singen soll.

Und dann hatte ich ein "Schlüsselerlebnis" - ich hab im Radio das Lied "Großvatta" von STS im Radio gehört, in dem der Großvater besungen wird.
Und da ist mir dann die Idee gekommen, ein Lied für meine Großmutter zu schreiben.
Und von da an ist es eigentlich nur so geflossen.

Inzwischen habe ich einige Lieder fertig - und die Arbeit daran läuft meistens nach dem gleichen Schema ab:

Mir fällt ein kleiner Melodiebogen ein - und den sing ich dann eine ganze Weil mit "Lalala...." vor mich hin - bis auf einmal Worte dazukommen.
Und dann baue ich darauf einen Text auf.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es sich natürlich in der Muttersprache am leichtesten textet - in einer anderen Sprache, die man zwar gut beherrscht, läuft man halt doch Gefahr, "falsche" Wortwendungen zu verwenden. Da muss man sehr vorsichtig sein.
 
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Danke, @GloriaThomas , dass du unseren Faden weiterspinnst! :)

Du hast mMn einen für Texter typischen Flow erwähnt: die Melodie so lange am blinden Ohr vorüber ziehn zu lassen, bis sich Assoziationen oder gar Bilder ergeben. So einfach das klingt, so interessant ist dennoch diese Methode. Und zugleich fragwürdig.

1. Ist es dir egal, an welcher Stelle der Musik sich das erste Bild ergibt? Immerhin könnte die Zeile ja letztlich entscheidend für die Song-IDEE sein!
2. Welche Rolle spielen Geist und Seele, wenn man methodisch "lediglich" die einzelnen Töne subjektiv schick " einkleidet" ?
3. Regt sich bei dir während dieser Art des Ankleidens der Töne auch die Frage, ob das auch den Anderen gefallen könnte? Denn immerhin ist ja die Mode totale Geschmackssache! ;-)

lg
 
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Ich glaube, du hast mich etwas falsch verstanden - ganz so mach ich es nicht.

Manchmal fällt mir eine Textzeile ein, ein Wortspiel, das ich vor mich hinsumme, bis sich dann daraus eine Melodie ergibt - und dann arbeite ich daran weiter.
Ich komponiere jetzt keine vollständigen Melodien, die danach mit Text versehen werden, es sind meistens anfangs nur wenige Takte - die dann mit dem Text versehen, mehr werden.

Und selbstverständlich kleide ich nicht nur die Musik "schick" ein, die Texte haben schon einen Sinn. Meine Lieder entstehen irgendwie parallel - Melodie und Text dazu "erfinde" ich gleichzeitig. Meistens ist es irgendeine Art "Geschichte" zu einem Thema, die ich weiterspinne. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht zuviel Text in eine Strophe packe.

Und ich denke daran nicht an irgendwelche Zuhörende - es ist ja MEIN Lied. Und bevor ich den Text nicht als rundherum "rund" und "fertig" betrachte, sodass ich ihn tatsächlich auch für GUT befinde - und somit auch denke, dass das auch andere so sehen (hören), ist ein Lied sowieso nicht fertig.
Ich feile an den Texten meist eine ganze Weile herum, weil einem ja manche Wörter - die IDEALEN Wörter für eine Zeile - nicht so schnell einfallen.
 
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Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es sich natürlich in der Muttersprache am leichtesten textet - in einer anderen Sprache, die man zwar gut beherrscht, läuft man halt doch Gefahr, "falsche" Wortwendungen zu verwenden. Da muss man sehr vorsichtig sein.

Oh, ja!
Manche deutsche Liedtexter meinen, sie könnten sogar besser auf Englisch als auf Deutsch texten. Genauso wie viele meinen, sie könnten mit ein paar Promille Alkohol noch besser Auto fahren, als nüchtern! Es handelt sich hierbei um eine optische Täuschung: in der eigenen Sprache sieht man die eigenen Fehler, in einer Fremdsprache nicht. Es ließen sich dazu etliche Beispiele aus eben diesem Forum zitieren.

Ich maße mich an, so ein wenig das Maß der Dinge zu sein: ich bin englischer Muttersprachler, in Irland von irischen Eltern erzogen und in irischen Schulen und an einer irischen Uni gebildet. Ich habe allerdings Germanistik studiert und lebe seit fast 45 Jahren - etwa zwei drittel meines Lebens - ununterbrochen in Deutschland. Ich habe eine deutsche Frau und deutsche Kinder - von deutschen Schwiegereltern, Schwäger/innen, Nachbarn und Arbeitskollegen ganz zu schweigen. Und ich bin auch noch "staatlich geprüfter Übersetzer für Englisch in Baden-Württemberg." Ach ja - und seit fast einem Jahr deutscher Staatsbürger!

Und meine Texte sind immer noch in erster Linie englischsprachig! Deutsche Texte habe ich auch verfasst, aber eher solche, die vom Kopf her kommen. Was aus dem Herzen kommt, ist meistens immer noch englisch. Einen deutschen Liedtext lasse ich immer noch von einem Biodeutschen gegenlesen! Man kann nicht vorsichtig genug sein!;)

Cheers,
Jed
 
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