Entwicklungsmöglichkeiten von Akkordeons mit elektronischer Klappensteuerung

  • Ersteller Lärmbelästigung
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Was meinst Du damit?
Vielleicht gibts das ja?

Regular Expressions sind ein Standard für Pattern Matching-Funktionen, der an vielen Stellen zur Verarbeitung von Zeichenketten oder Texten eingesetzt wird.

Man definiert da zunächst mittels eines sehr einfachen Codes ein Muster, z.B. "dreimal A, dann 4 beliebige Zeichen, dann ein B, dann beliebig viele Ziffern, dann ein Zeilenende". Sieht in dem Fall ungefähr so aus: Pattern pattern = Pattern.compile("A{3].{4}\n+$");

Dann kann man Zeichenfolgen darauf unteruchen, ob sie ganz oder teilweise zu diesem Muster passen, wie oft so ein Muster in die Zeichenfolge passt, eine Zeichenfolge anhand solcher Muster zerlegen oder Teile der Zeichenfolge, die auf so ein Muster passen, durch andere Zeichenfolgen ersetzen (und die können wieder Teile des ursprünglichen Treffers enthalten).

Typische Anwendungen dafür sind z.B. Plausibilitätskontrollen oder Bereichsprüfungen, Textfilter ("gib mir alle Zeilen aus der Datei x.txt, bei denen am Zeilenende ein Datum steht"), ein- oder mehrfaches Suchen und Ersetzen oder das Gewinnen statistischer Daten. Unter Unix gibts dafür z.B. das Kommandozeilen-Tool grep, in Skriptsprache wie Perl sind "Regexe" Standardwerkzeug, für höhere Sprachen wie Java, VBA oder C# gibts entsprechende (freie) Bibliotheken.

Was ich bräuchte wär swas für MIDI-Daten, damit könnte man dann quasi die MIDI-Daten vom Controller nach Tonfolgen oder anderen Kombinationen von Messages durchsuchen und diese dann im Trefferfall ergänzen oder ersetzen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Gib Kindern ein paar Loops in die Hand, und sie wollen nicht mehr Geige lernen.
Nicht nur weil sie Loops haben, sondern auch überall welche hören.

Wenn Werkzeug nicht sinnvoll eingesetzt wird, liegt das selten am Werkzeug, sondern eigentlich immer an dem, der es einsetzt. In der IT nennen wir das ZBUS-Problem ("zwischen Bildschirm und Stuhl").

Die o.g. Gefahr besteht natürlich zu einem gewissen Grad, den Impact kann ich aber in der Praxis nur bedingt bestätigen. Und natürlich kann man mit Loops auch sehr kreative Dinge tun.

BTW sind Loops nichts wirklich neues, schon Ravels Bolero ist nix anderes als ein genialer Loop und jeder einfache Kanon ist im Grunde auch nur eine Kombination mehrerer Loops. Natürlich hatten die damals noch nicht die heutigen technischen Mittel zur Umsetzung. Und wenn man sich dann vom Kanon zur Fuge weiterentwickelt merkt man auch, daß das Stilmittel Grenzen hat.

Ich denke, daß sich sowas nach einer "Sturm und Drang Phase" relativiert. Die Kinder, die den von Dir beschriebenen Weg längere Zeit gehen, hätten wahrscheinlich eh Großteils die Geige wieder an den Nagel gehängt. Das ist eher die Fraktion, bei der es am Keyboard auf möglichst viele spektakuläre Demosongs ankommt ;)

Die, die wirklich Geige lernen sollten, weil sie auch Begabung und Interesse an der entsprechenden musikalischen Auseinandersetzung mitbringen, werden den Looper vielleicht eine Zeit lang als Bereicherung ihrer technischen Möglichkeiten ausprobieren, dem dann aber auch irgendwann einen sinnvollen Stellenwert zuweisen und sich weiteren musikalischen Möglichkeiten zuwenden. Was nicht heißt, daß sie nicht irgendwann auch sehr sehr gehaltvolle Kompositionen schaffen könnten, bei denen Looper zum Einsatz kommen.

Am Ende liegts auch an den Lehrern, zu vermitteln, worauf es wirklich ankommt. Und das gelingt ja eigentlich umso besser, je weniger Zeit man mit Nebenkriegsschauplätzen wie Spieltechniken verbraten muß - denn die sind eben nicht der Kern der Kunst, sondern nur Mittel zum Zweck.
 
Du bist ein Schatz, wir müssen uns dringend an anderer Stelle unterhalten, denn um die Beltuna Klapperei gehts hier ja nun nicht mehr.

Ich schreib ne PN.
 
wir müssen uns dringend an anderer Stelle unterhalten, denn um die Beltuna Klapperei gehts hier ja nun nicht mehr.

kommt drauf an, wie ihr euer Thema weiterspinnen wollt. Die Beiträge könnte man auch - bzw werde ich auslagern, denn hier gehts wirklich nicht mehr um das Beltuna Akkordeon - in ein eigenes Thema auslagern, dann könnt ihr da weiterdiskutieren - vielleicht kommen ja noch weitere Mitdiskutantan dazu?
 
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mit Disku-Tanten, au ja.

Wenn Du ein geeignetes Plätzchen :popcorn2:findest?

Also eigentlich sind es 3 Stränge:

Midi Analyse

Kulturentwicklung im technologischen Kontext

Beltuna Elektromagnetik
 
Auch ich folge gern weiter dieser , sehr niveauvollen und mit Fachwissen fundierten Diskussion !
Ein dickes Lob an Lärmbelästigung , um die ausführlichen und ausufernden Gedanken ,
an denen er uns da teilhaben lässt . Es ist immer anregend , mal einen Blick über den Tellerrand hinaus,
sonst sitzt man ewig in der gleichen Suppe !

Besonders reizvoll finde ich das Gedankenspiel im Rahmen der Beltuna Klapperei ,
die Position und Funktionsweise der Stimmen im Diskant- und Bass Stimmstöcke neu zu überdenken.
Das geht eindeutig weit über den Beltuna Vorstoß hinaus.
 
Und nun speisen wir die elektronische Klappenfunktion mit einer Art MIDI-Sequenzer aus dieser Datei, aber nicht komplett, sondern das Ding übernimmt nur die Tonhöhe aus der Datei. Immer wenn der Spieler irgendeine Taste drückt wird der nächste Ton aus der Datei herangezogen.

das ist ja schon längst verwirklicht

nothing for ungood ;)
 
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Auch ich folge gern weiter dieser , sehr niveauvollen und mit Fachwissen fundierten Diskussion !
Ein dickes Lob an Lärmbelästigung , um die ausführlichen und ausufernden Gedanken ,
an denen er uns da teilhaben lässt . Es ist immer anregend , mal einen Blick über den Tellerrand hinaus,
sonst sitzt man ewig in der gleichen Suppe !

Besonders reizvoll finde ich das Gedankenspiel im Rahmen der Beltuna Klapperei ,
die Position und Funktionsweise der Stimmen im Diskant- und Bass Stimmstöcke neu zu überdenken.
Das geht eindeutig weit über den Beltuna Vorstoß hinaus.

Ich denke, Beltuna hat da jetzt halt einfach mal nen Einstieg gesucht. Die werden sich über ähnliche Dinge im Hintergrund naütrlich ihre eigenen Gedanken gemacht haben. Ob die dann auch in Produkte münden, ist eine andere Frage und hängt von vielen Dingen ab. Aber die wissen ja ganz sicher nicht weniger als wir zu dem Thema.
 
maxito
  • Gelöscht von maxito
  • Grund: durch eingefügtes Vorwort im Startbeitrag ist dieer Post überflüssig geworden
Ich denke, Beltuna hat da jetzt halt einfach mal nen Einstieg gesucht. Die werden sich über ähnliche Dinge im Hintergrund naütrlich ihre eigenen Gedanken gemacht haben

Davon können wir vermutlich sicher ausgehen.

Ob die dann auch in Produkte münden, ist eine andere Frage und hängt von vielen Dingen ab. Aber die wissen ja ganz sicher nicht weniger als wir zu dem Thema.

Na, vieles ist uns aber auch bekannt. Und wenn man die vorhandenen Fakten zusammenträgt, dann kann man schon mal abschätzen, was Potential hat.

  • Im Moment baut Beltuna eine elektromechanische Klappensteuerung, um ein ansonsten rein mechanisches Akkordeon zu betreiben.
  • Damit wird derzeit mit der elektromechanischen Klappensteuerung ein besseres Anpsrechverhalten bewirkt - speziell im Bereich Bass und tiefe Töne. Außerdem ermöglicht das Beltuna einfacher auf diverse Varianten umzubauen - also z.B. Standardbass, Konverter, B-Griff, C-Griff...

Das sind in diesem eng umrissenen Rahmen Verbesserung in fast jeder Hinsicht:

  • Der Spieler bekommt ein besser ansprechendes Akkordeon - zumindest der Großteil der Spieler. Wie weit damit derzeit auch differenziertere Klappenbetätigung möglich ist, haben wir ja schon oben angesprochen - das muss noch geklärt (oder zukünftig verbessert) werden.
  • Und Beltuna bekommt eine Verbesserung der Produktionsmöglichkeiten, indem etliche Varianten nun einfacher gefertigt werden können.

  • Als Preis muss man dafür eben in Kauf nehmen, dass man sich um den regelmäßigen Stromnachschub kümmern muss.

Es ergibt also auf beiden Seiten einen Mehrgewinn. - Damit ist das eine sinnvolle Entwicklung, weil man einen Aufwand reinsteckt und mehr rausbekommt, als es derzeit gibt. Damit würd ich sagen, ist das auch eine sinnvolle (und nützliche ) Entwicklung für einen großen Teil der Anwender.




Besonders reizvoll finde ich das Gedankenspiel im Rahmen der Beltuna Klapperei ,
die Position und Funktionsweise der Stimmen im Diskant- und Bass Stimmstöcke neu zu überdenken.
Das geht eindeutig weit über den Beltuna Vorstoß hinaus.

Dass diese Möglichkeit nun grundsätzlich besteht, weil die strikte mechanische Zuordnung auf bestimmte Bedienplätze entfällt haben wir weiter oben ja auch schon angesprochen.
Aber wir haben auch schon drüber gesprochen, dass das so nicht so einfach geht, weil die Anforderungen an die Töne am jeweiligen Bedienplatz mitunter unterschiedlich sind und deshalb unterschiedliche mechanische Bauformen haben, die man nicht so ohne weiteres miteinander mischen kann.

Schau ich in meine Akkordeons rein, dann kann ich auf jeden Fall feststellen, dass es da drin schon ziemlich voll ist.
-> Einfach die Stimmstöcke umsortieren und völlig neu anordnen ist da nicht so einfach möglich.

Es sei denn, man spart irgendwo ein um Platz zu schaffen -z.B. indem man Stimmplatten mehrfach benutzt. Das hatten wir weiter oben aber auch schon diskutiert, geht auch nicht so ohne weiteres, weil sich in bestimmten Situationen Überschneidungen ergeben, die nicht mit voller klanglicher Fuktionalität der bisherigen Funktion geht.

Das ist auf jeden Fall problematisch. Denn um Innovation zu bekommen, unter Verlust bisheriger Funktionalität - das würde ich mal zumindst als fragwürfig einstufen. Denn Fortschritt um des Fortschritts Willen ohne erkennbare Verbesserung und mit Nachteilen an anderer Stelle, ist kein wirklicher Fortschritt, sondern nur ein Mangel gegen einen anderen ausgetauscht. (und wär ich Investor, dann würd ich hier sagen: das Geld für die Entwicklung kann ich mir sparen)



Elektronikentwicklung braucht auch immer eine bestimmte Menge die produziert wird, damit die Entwicklung sich halbwegs güstig umlegen lässt und keinen gewaltigen zusätzlichen Kostenfaktor darstellt.

Von Victoria hab ich mal gelesen, dass die ca. 200 Instrumente im Jahr produzieren. Von Weltmeister habe ich Zahlen so um ca. 3000 Instrumente pro Jahr im Kopf. Die meisten anderen Hersteller werden vermutlich hier irgendwo dazwischen liegen. Ausnahme dürfte auf dem europäischen Markt hier Hohner sein - die produzieren deutlich mehr als 3000 Instrumente im Jahr (ich weiß nicht genau wieviele, aber deutlich mehr ) Die Anzahl der produzierten Akkordeons sind also durchaus "überschaubar"

Und das sind die Gesamtproduktionszahlen - also für alle Modelle und Varianten! Da würd ich mal einfach behaupten: so eine Elektronik lohnt nur, wenn die so universell ist, dass sie in allen Modellen gleichermaßen verwendet werden kann. Wenn nicht, dann ist die Entwicklung von vornherein unrentabel.


Es bleiben also beim Einsatz im bisherigen Akkordeon die mechanische Tonerzeugung, die gewisse mechanischen Randbedingungen stellt, die nicht einfach umgangen oder zusammengeworfen werden kann (Baugröße, Anordnung etc).
Und es bleibt aufgrund der (für Elektronik) relativ kleine Stückzahlen die gebaut werden und so schnell die Entwicklung in den Bereich des unrentablen bringen kann.

Um hier wieder einen günstigen Schnitt herzustellen, der für den potentiellen Kunden attraktiv ist, dann würde ich sagen, sollten wir schauen, wo was einzusparen ist. Und da wäre meine logische Folgerung, dass ich den Umweg über die mechanische Klangerzeugung über Bord werfen würde und aus der Ekeltronik gleich konsequent auf einen elektronische Klangerzeugung gehen würde - das würde einige der obigen Problempunkte beseitigen.

Zudem hat das vollelektronische Akkordeon neben den baulichen Freiheiten auch noch den Vorteil dass die Rechnerplatine schon vorhanden ist - man muss die neuen Features also nur noch aufspielen.
-> Das wäre aus meiner Sicht eine konsequente Win-Win-Situation.

Da aber stellt sich wieder die Frage: Warum sollte Beltuna so was selber und neu entwickeln wollen, wenn es schon mit Roland/Evo ein Modell eines großen Herstellers elektronischer Musikinstrumente auf dem Markt gibt, dessen Entwicklungskraft und vielzahl der Anwendugnen mit all ihren Synergieeffekten gibt und die eigenen Möglichkeiten bei weitem übersteigt, Paroli beiten zu wollen? ...

... Da glaube ich hat Beltuna schon einen sehr nüchternen und realistischen Blick auf den Markt.... Und bleibt vermutlich schon deshalb in der bisherigen Nische (schon mal weil se sich da gegen Roland und CO gut behaupten können) und führt "nur" die elektromechanische Klappensteuerung des ansonsten vollmechanischen Akkordeons ein... und wird vermutlich die ganzen weiteren Möglichkeiten links liegen lassen, weil das Marktpotential zu gering ist.
 
Danke Dir! Genauso hatte ich es befürchtet.
Vielleicht gibt es inzwischen dynamische elektrische Übersetzungen wie beim Bagger oder Kran. Aber das stelle ich mir wahnsinnig aufwändig und teuer vor.

Das ist heutzutage eigentlich kein Thema mehr, wird bei MIDI-Klaviaturen zum Teil auch gemacht.

Man braucht ja nur den Verlauf der Tastenposition in der Zeit. Da gibts jede Menge mögliche Meßmethoden: Lichtschranke, Hall-Sonde, optische Ablenkungsmessung, reflektive Phasenkorrelationsmessung, kapazitive Messung, Ohm'sche Messung, induktive Messung...

Soo viele Meßpunkte braucht man auch nicht, bei sinnvoller Ausgestaltung und Auslegung reicht es dicke, sagen wir mal 32 Tastenpositionen unterscheiden zu können.

Die so ermittelte Bewegungskurve bildet man dann am Ventil entweder analog oder z.B. über eine Schrittmotorsteuerung wieder ab.
 
Das geringere Marktpotential stimmt für die Elektronik nur zum Teil, weil ein großer Teil der dort genutzten Entwicklung nicht Akkordeonspezifisch ist.

Nicht umsonst kam das V-Akkordeon von Roland, einem etablierten Hersteller von Keyboards und Synthesizern. Für deren Elektronikentwickler ist das Ding im Grunde erstmal nur eine Art neuer (relativ umfangreich mit Gebern bestückter) MIDI-Controller. Das hat man besonders den ersten Modellen auch angehört, deren Klangfarben im Grunde die moderner Roland-Keyboards waren und weder viel mit akustischen Akkordeons zu tun hatten noch gut mit denen harmonierten, vor Allem nicht in den Werks-Presets.

Ich denke, daß die vollelektronische Klangerzeugung am Ende zweifellos das Konzept mit dem größeren Potential ist, einfach weil sie prinzipbedingt ganz andere Klangwelten erschließt, es aber keinen zwingenden Grund gibt, warum das nicht irgendwann auch ein gut klingendes Akkordeon imitieren können sollte.

Das ist ohnehin immer auch eine Frage von Gewöhnung und Prägung. Irgendwann wird das Publikum wahrscheinlich eher den Klang des akustischen Akkordeons als exotischen Anachronismus wahrnehmen als den seiner elektronischen Simulation. Oder sich wundern, wie man jemals mit solchen Instrumenten spielen konnte, die nichtmal nen gescheiten Trompetensound hinkriegen ;)
 
Oder sich wundern, wie man jemals mit solchen Instrumenten spielen konnte, die nichtmal nen gescheiten Trompetensound hinkriegen ;)

Dann spielt man aber meiner Meinung nach das falsche Instrument. Ich habe noch nie verstanden, wieso man auf dem Akkordeon den Klang eines anderen Instruments wiedergeben will/muss - ein Trompeter möchte sein Instrument ja auch nicht wie ein Akkordeon oder eine Gitarre klingen lassen...
 
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Es gibt durchaus nachvollziehbare Argumente, sowas zu tun.

Beispielsweise weil man nicht nur den Klang einer Trompete braucht, sondern auch eine Gitarre, ein Saxophon, eine Flöte, eine Harfe, eine Violine und so weiter. Niemand kann diese Instrumente alle selbst spielen. Schon gar nicht gleichzeitig. Selbst wenn, kann man sie vielleicht nicht transportieren. Man hat auch nicht immer ein komplettes Orchester zur Hand oder kann das Personal dafür bezahlen.

Elektronik ermöglicht es, diese Klangfarben alle gleichzeitig zu nutzen. Natürlich wieder mit Einschränkungen, aber die sind oft durchaus hinnehmbar. Egal ob das jetzt der Alleinunterhalter bei der Geburtstagsfeier ist, wo halt einfach nicht mehr Musiker im Budget sind, oder ob es der Komponist ist, der sein Werk mal ungefähr instrumentiert hören möchte, bevor er es einem Sinfonieorchester zum Einstudieren vorlegt. Und der Organist tut sich vielleicht schwer, in seiner 3-Zimmer-Etagenwohnung eine große mehrmanualige Sakral-Pfeifenorgel einzubauen, möchte aber trotzdem ab und zu mal dort üben.

Ein weiteres Argument ist die klangliche Erweiterung. Mit einer elektronischen Trompete kann man einen größeren Tonumfang leise spielen, als selbst der beste Trompeter mit einer aus Blech je könnte. Man kann auch den Klang verschiedener Arten von Trompeten oder von ganz unterschiedlichen Instrumenten zu einem kombinieren. Oder man kann gezielt Eigenschaften der echten Instrumente umgehen - etwa mit dem Klang eines Blasinstruments extrem lange Töne spielen, bei denem einem Bläser eigentlich die Luft ausgehen würde.

Unter Umständen fügt sich ein elektronisch subtil angepaßter Klang auch durchaus besser in den Rest der Kapelle/des Orchesters/der Band ein. Den Effekt kennt jeder, der mal in einem Akkordeonorchester Electronium gespielt hat - da klingen die Klangfarben für sich alleine oft ein bißchen seltsam, funktionieren aber mit dem Orchester zusammen auf einmal erstaunlich gut. Und mit einem "echten" Instrumentalsolisten zusammenzuspielen ist dann für beide Seiten oft schwieriger als gedacht.

Und natürlich ist da die Bedienung. Eine Trompete oder eine Geige zu spielen erfordert jahrelanges Üben und viel technisches Können. Akkordeon spielen natürlich auch, aber für den gelernten Akkordeonisten ist die Bedienung einer elektronischen Trompete über Tasten halt praktikabler als erstmal zwei Jahre Ansätze zu üben, bis er ein paar Töne spielen kann. Und umgekehrt übrigens, allerdings sind Blascontroller, die Tasteninstrumente imitieren, dann doch eher selten anzutreffen. Möglicherweise ist auch die Bedienung einer Tastatur doch einfacher als die sehr exakte Atemkontrolle, die man für viele Blasinstrumente braucht.

Natürlich gelten diese Argumente fürs elektronische Akkordeon erstmal nicht mehr oder weniger als für ein Keyboard - außer daß das Akkordeon vielleicht über die Balgsteuerung Ausdrucksmöglichkeiten bietet, die am klassischen Keyboard mit den dort üblichen Bedienelementen nur schwer umzusetzen sind. Das gibts aber auch umgekehrt, z.B. hat das Keyboard mehr Tasten am Stück und Akkordeons eher selten Bending- oder Vibrato-Regler, auch After Touch ist da nicht unbedingt verbreitet.

Und wie gesagt, was "besser" klingt ist auch eine Frage von Prägung und persönlicher Erfahrung. So wie manche Menschen Essen ohne Geschmacksverstärker als fad empfinden, empfindet vielleicht eines Tages der Elektronik-Klang-geprägte Konzertbesucher den Klang einer echten Trompete oder Violine als gar nicht so gut wie das künstliche Pendant.
 
Davon wird die Akzeptanz ganz wesentlich abhängen. Ohne fingertechnische Gestaltunsmöglichkeiten wird das niemand haben wollen.
 
Möglich.

Allerdings spielt es sich auf einem MIDI-Akkordeon mit mechanisch guter Klaviatur durchaus auch mit einem einfachen Schaltkontakt pro Taste ohne solche Sperenzien besser als man erstmal denken sollte. Da ist offensichtlich viel Psychologie im Spiel.

Wenn natürlich schon die Klaviatur (wie bei den älteren Electronien z.B.) spielgefühlsmäßig nicht viel taugt, richtet das auch keine Elektrik. Wobei wer weiß - vielleicht haben wir eines Tages auch in Schrittmotoren gelagerte oder mit Linearmotor-Gegenfedern versehene Tasten, die neben der differenzierten Abnahme des Anschlags auch ein einstellbares Gegenkraftverhalten bieten. Bei Computerjoysticks gibts ja schon "force Feedback", das könnte man technisch gesehen auch mit Tasten machen. Wird "nur" teuer.
 
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Ja genau so ist es. Eine perfekte Simulation muss sicher nicht sein, aber gewürgte Töne durch halboffene Klappen sollten schon sein. Da brauchts Deine veranschlgten 32 Stufen , vielleicht reichen sogar 16.
Ich stelle mir gerade den Sound vor, wenn man den Klappen per programmierter Fixierung verbietet , weiter als Stufe 2 zu öffnen. :D

Die Abfederung von zu lauten Tönen gerade in der linken Hand ist enorm wichtig um spontan Verhältnisse zu ändern.

Bei einer komplett neuen Konstruktion bei der sich die Chöre wie von Dir beschrieben nicht durch gemeinsame Kanzellen oder Klappen zusammensetzen, werden sich wohl auch deutliche Unterschiede ergeben, die einerseits interessant sein können, andererseits etwas vermissen lassen.

Mir fällt da in dem Zusammenhang ein, dass es bei einem mehrchörigen halb geöffnetem Bass im Moment kaum Verstimmungen gibt, es wird nur leiser und wenig verstimmt.
Das wird bei zusammengesetzter Einchörigkeit sicher anders.
 
Wahrscheinlich würden sogar 4 oder 8 Stufen reichen wenn man das gut ausklügelt. Die müssen ja nicht linear sein.

Bei konventionellen Klappen hast Du im Anfangsbereich der Öffnung die Mikroharmonischen Effekte, die sich aber in einem recht kleinen Bereich und bei hoher Druckdifferenz abspielen. Da kommt viel komplexe Strömungsmechanik ins Spiel, deshalb ist schwer vorherzusagen ob man die Steuerung präzise genug kriegt, um da sinnvolle Effekte zu erzielen.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß man bei den zylindrischen Klappen (die ja eigentlich eher profane Drehschieber zu sein scheinen wenn ich die Zeichnung richtig deute) mehr machen kann. Die Öffnung so eines Drehventils ja muß nicht zwingend rund oder rechteckig sein, die könnte z.B. dreieckig sein so daß der Drehwinkel am Anfang sehr viel besser dosierbar wird. Oder sogar einer exponentiellen Kurve folgen. Das erlaubt sehr viel mehr Präzision als eine Klappe.

Außerdem läßt sich so ein Drehschieber nicht "Aufdrücken", weil die Bedien- und Sperrkraftvektoren orthogonal sind. Das ist ja bei großen Klappen oft die dominierende Grenze für die auf Druck spielbare Lautstärke des Instruments.

Was sicher ist: an so ne Tastatur ein MIDI-Interface anzuflanschen wird viel weniger aufwendig als bei traditionellen Instrumenten. Das ist vieleicht auch eine strategische Überlegung bei Beltuna, denn das Thema wird in vielen Bereichen kontinuierlich wichtiger. Wir haben ja nicht nur klassische Konzertakkordonisten, die Scarlatti-Sonaten und Originalmusik auf Wettbewerben vorspielen, sonder man muß immer auch an die ganzen U-Musik-Fraktionen von Bluegrass bis Zumba-Karneval denken. Die werden zwar nicht unbedingt diese Instrumentenserie kaufen, aber wenn die Technik mal etabliert ist kommen andere Modelle nach.

Was mich ja auch wundert ist daß es nirgendwo mehr Ansätze gibt, das Stimmstock-Konstrukt neu zu denken. Da dominiert immer noch die Kombination von Holz, Wachs und genieteten Metallzungen auf Aluminiumrahmen. Dabei gibts z .B. längst Mundharmonikas mit Plexiglas-Kanzellen.

Ich könnte mir auch an der Front durchaus wilde Konstruktionen vorstellen, z.B. mit einem aus dem Vollen gefrästen Aluminiumkörper und per Schraubklemmung fixierten Zungen oder Stimplatten, die mit einer art Einmachglas-Verschluß auf Gummidichtungen gepresst werden, die dann auf einem Leichtmetall- oder Kunststoff-Stimmstockkörper aufliegen.

Würde sicher alles gaaaanz anders klingen, wäre aber z.B. servicefreundlicher (man könnte beim Stimmen jede Stimmplatte einzeln rausnehmen, bearbeiten und wieder einsetzen). Vielleicht wären auch mit anderen Materialien (Kohlefaser? Glasfaser? Sandwich-Zungen?) deutilch kleinere oder lautere Zungen möglich. Oder man könnte die Kanzellen dichter packen (und damit leichter machen).

Ich habe hier z.B. ein paar Genelec 8020 Nahfeld-Monitore, die haben im Gegensatz zu den meisten Lautsprechern ein Gehäuse aus Aluminiumdruckuß. Laut Hersteller ergibt das bei 3mm Wandstärke die gleiche Steifigkeit wie bei einem 19mm Holzgehäuse, aber viel leichter und kompakter. Vielleicht könnte man auch Stimmstöcke aus Aluminium gießen, mit sehr geringem Kanzellenabstand und ohne Stimmplatte direkt aufgeschraubten Zungen?

Es ist nicht undenkbar, daß Beltuna da irgendwelche Ideen in der Giftküche hat, die aber mit traditioneller Klappenmechanik aus irgendeinem Grund kollidieren.

Ist halt in dem Markt auch schwierig. Kaum ein Akkordeonhersteller hat ja überhaupt noch nennenswerte F&E-Kapazitäten, die ganzen italienischen Mittelständler sind für nennenswerte Grundlagenforschung einfach zu klein und Hohner konzentriert sich derzeit auf ganz andere Bereiche.

Und da die sich irgendwie auch alle nicht so wirklich grün zu sein scheinen (was hab ich schon HZIMM über ach so furchtbar schlimme Kollegen herziehen gehört, die schenken sich da alle ohne Ausnahme nix!) sieht man da leider viel zu wenig Zusammenarbeit. Wir müßten auf allen Ebenen - auch in den Verbänden und Dachorganisationen - mal die Lagerkämpfe beenden, aus den Schützengräben kommen und das Feld lieber zusammen bestellen statt es sich gegenseitig umzupflügen sobald irgendwo was keimt.

Mich stört mitunter ja schon, dass ich höre, dass im Diskant die "E" auf den Stimmstock der Halbtöne ausgelagert sind...weil der klanglich eben leicht anders klingt als die anderen Töne auf dem "Ganztonstimmstock" .

Da muß ich doch nochmal ein bißchen einsteigen:

Erstmal: wenn Dich das stört, dann kannst Du in Konsequenz nur in C-Dur oder a-Moll spielen, weil sonst stört Dich jeder andere Ton auf dem Halbtonstimmstock auch.

Eigentlich ist das sogar ein Argument für die elektronische Klappensteuerung, denn mit der könnte man die Stimmstöcke chromatisch bestücken und hätte dann zwischen benachbarten Tönen auch wenn es sich um Halbtöne handelt sehr viel weniger Unterschied. Weit voneinander entfernte Töne klingen ohnehin schon aufgrund der unterschiedlichen Grundtonhöhe nie ganz gleich. Und man könnte identische Stimmstöcke für Knopf- und Piano-Instrumente verwenden, was ein handfester Produktionsvorteil ist.

Und jetzt gehen wir mal gedanklich noch eine Verrücktheit weiter und stellen uns eine Konstruktion vor, in der der einzelne Stimmstock nicht mehr gerade ist, sondern sagen wir mal U-förmig, und dafür 5 Okvaten umfaßt. Wäre nach Deiner Anforderung ideal, weil dann zwei benachbarte Töne immer sehr nahe beieinander angesiedelt sind. Würde allerdings aufwendig zu fertigen sein und wahrscheinlich zu viel Platz verschenken. Aber im Zeitalter von CNC-Maschinen und 3D-Druckern ist sowas nicht mehr unmöglich, und wenn wir über Spitzeninstrumente reden spielt Geld oder Aufwand erstmal keine so große Rolle, schließlich zahlen die Leute auch den Gegenwert eines Kleinwagens für eine Gola.

Von Victoria hab ich mal gelesen, dass die ca. 200 Instrumente im Jahr produzieren.

Hört sich für mich arg wenig an. Selbst wenn das Instrument im Schnitt 10000€ Verkaufspreis hätte, wären das grad mal 2 Mio Jahresumsatz. Brutto-VK, d.H. maximal 1/3 davon kommt beim Hersteller überhaupt an. Davon unterhältst Du keine Produktionslinie mit mehr als 2 Mitarbeitern. Auch in Italien nicht.
 
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Außer was in Richtung elektronische Klappensteuerung für Akkordeons geht lese ich hier nichts neues womit man -technik- elektronikwillige Musikanten erfreuen könnte.
Die Midi Technik ist soweit ausgereift das damit ganz ordentliche Ergebnisse erzielt werden.

Dank der guten Samples von allen erdenklichen Instrumentensounds ist es möglich, das nicht nur Tastenspieler auf ein großen Instrumentenpark zugreifen können.
Entsprechende Sampleklangfarben- z.B. einer Trompete werden sicherlich viele Spieler rüberbringen, was aber nicht bedeuten muss das es sich auch so anhört
als wenn ein Trompeter auf einer Trompete spielt.

Das was nun neu ist, eine ausgereifte elektronische Klappensteuerung wird sicherlich nicht wenige Akkordeonisten glücklich machen, eines Tages möglicherweise.
Aber wären dann diese Hybridinstrumente noch Akkordeons?

Ich habe ja nichts gegen Elektronik, habe ja selbst viele Jahre davon profitiert.
Aber ein / meine Akkordeons würde ich weniger liebhaben, wenn darin kleine elektronische Heinzelmännchen in ein mechanisches Wunderwerk eingreifen würden.

Dann spielt man aber meiner Meinung nach das falsche Instrument. Ich habe noch nie verstanden, wieso man auf dem Akkordeon den Klang eines anderen Instruments wiedergeben will/muss - ein Trompeter möchte sein Instrument ja auch nicht wie ein Akkordeon oder eine Gitarre klingen lassen...

Midi-Bläser- Midi-Gitarren- Midi-Geigen- Midi-was weiß ich noch alles…. Die Möglichkeiten sind schon erstaunlich.
Bedarf scheint ja zu bestehen denn produziert werden die Teile ja…

Für´s entsprechende Publikum sicherlich auch `ne Riesen Gaudi, wenn sich der Musikus mit Funk-Midi ausgestatteten Instrumenten wie: Akkordeon- Trompete- Geige- usw. um- und über die Tische Spielt.
Für all die, die beruflich im harten Konkurrenzkampf an der Front ums Überleben kämpfen müssen, finde ich diese Hilfsmittel auch durch aus legitim, aber jammerschade, wenn eines Tages,
unschuldige Akkordeons der elektronischen Klappensteuerung zum Opfer fallen würden.
 
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Außer was in Richtung elektronische Klappensteuerung für Akkordeons geht lese ich hier nichts neues womit man -technik- elektronikwillige Musikanten erfreuen könnte.
Die Midi Technik ist soweit ausgereift das damit ganz ordentliche Ergebnisse erzielt werden.

Jein.

MIDI generell ist technisch betrachtet sogar eher anachronistisch, hat sich aber für die meisten musikalischen Zwecke trotzdem als (aufgrund immanenter Beschränkungen eher unerwartet) brauchbar erwiesen. Es gibt schon Nachfolgebestrebungen, aber davon ist noch nichts wirklich weit verbreitet (außer USB-MIDI, was aber am Kern nix ändert, nur am Stecker und an den Treibern).

Bei MIDI für Akkordeonisten siehts aber ein bißchen anders aus.

MIDI-Akkordeons an sich sind nichts Neues, aber die meisten krankten immer an der Lautstärkekontrolle über den Balg, die für Akkordeonisten halt nunmal essentiell ist. Und daran, daß die Synthesizer halt alle auf die Kontrolle durch Keyboards ausgelegt sind.

Die eigentliche Innovation beim V-Akkordeon ist vor Allem die deutlich verbesserte Balgsteuerung und die Integration aller Komponenten samt Akku ins Gehäuse, so daß man nicht mehr an einem Kabel hängt und nicht unbedigt einen Kofferverstärker braucht. So ziemlich alle weiteren Features von den Dingern sind bei Keyboards schon lange Standard.

Die elektronische Klappensteuerung bringt jetzt in entgegengesetzter Richtung neben angeblichen Verbesserungen des Spielgefühls (ob die wirklich da sind wird sich IMHO erst noch zeigen) die Möglichkeit von Features ins akustische Akkordeon, die man vorher dort nicht hatte - genannt wurden Octaver, Transposer, Arpeggiator, Bordun- und Pedalfunktionen, sicher noch manches mehr. Viele dieser Funktionen sind für Keyboarder oder MIDI-Akkordeonisten kalter Kaffee, für "klassische" Akkordeonisten aber durchaus potentiell interessante Neuerungen. Und da das Akkordeon z.B. in der Neuen Musik und im eperimentellen Bereich immer wieder ganz vorne mit dabei ist, könnte ich mir durchaus vorstellen, daß dort entsprechende Literatur dafür entsteht.

Es ist halt nur die Frage, ob das reicht oder ob die Instrumente mit elektronischer Klangerzeugung, die diese Features ja alle auch bieten, irgendwann so gut und billig werden, daß sie den Markt aufrollen können. Was nicht nur von deren Klang und Qualität abhängen wird, sondern auch von der Entwicklung des Hörgeschmacks beim Publikum, vom Preis und auch davon, wo und wie zukünftig Akkordeon geübt und gespielt wird bzw. werden soll.
 

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