Der ultimative E-Gitarren-Rentner-Thread

Wenn die Leidenschaft oder Freude erloschen ist, braucht es offenbar für manche eine Ausrede. "Ich gehe in Rente", halte ich aber für keine gute. ;)
Für eine schlechte Idee halte ich es ohnehin. Ich würde mein Gehirn lieber mit Gitarre Üben fit halten wollen, als mit dem Lösen von Kreuzworträtsel.
 
  • Gefällt mir
  • Haha
Reaktionen: 7 Benutzer
Bis zu meiner Rente wird sicherlich noch viel Zeit vergehen, ich gehe mal nicht davon aus, dass ich vor 70 in Rente kann, d.h. in 30 Jahren.

Aber Musik+Rente findet direkt in meiner Familie wieder statt. Mein Vater ist seit ein paar Jahren in Rente (der hat wirklich bis 70 gearbeitet) und macht jetzt wieder Musik. Er hat viele Jahre als "Tanzmusiker" (nannte man das früher so?) gespielt, als in Kneipen und Bars noch getanzt wurde und dazu Bands gebraucht wurden, die von den Beatles über Schlager über wasweißich gespielt haben (so 1970-1990 war das). Ich erinnere mich als Kind nur noch, dass er dann fast gar nicht mehr gespielt hat und auch der Bandproberaum im Keller einem Büro weichen musste, da es "im richtigen Job" steil bergauf ging.

Jetzt steht er wieder im Keller spielt CCR, DireStraits und wasweißich - aber fast nur noch Bass, weil er die Akkorde auf der Gitarre nicht mehr richtig greifen kann (- gut auf seiner Stratocaster kann ich das versehen, die hat so einen engen Hals, aber auf der Konzertgitarre mit ewig breitem Griffbrett ist das schon erschreckend). Ich finde es schon super, dass er jetzt wieder spielt, weil das ja auch in seinem Leben ein wichtiger Teil war.

Und so kommt auch alles wieder zurück, meine ersten Schritte habe ich auf seinem Equipment gemacht (mein erstes Punkkonzert - total asozial und danach in der Nacht stundenlang am Bahnhof im Schnee gewartet - habe ich mit seinem 78er Fender Jazz Bass gespielt, das würde ich meinem Sohn nicht erlauben ;)) und jetzt spielt er eben auf meinem Band-Equipment, weil ich's derzeit nicht brauche...
 
  • Gefällt mir
  • Haha
  • Interessant
Reaktionen: 11 Benutzer
Ich habe mal gesundheitsbedingt knapp 2 Jahre Auszeit vom Berufsleben gehabt. Glücklicherweise war ich finanziell einigermaßen abgesichert.

In der Zeit habe ich einen druckreifen (bis heute aber trotzdem unveröffentlichten) Roman geschrieben und war musikalisch so kreativ, wie nie zuvor. Ich hoffe, dass ich damit in rund 14 Jahren fortfahren kann.

Ich lerne gerade Klavier/Keyboard spielen und bin dann hoffentlich zu einem gepflegten Barpiano fähig. Solange rocke ich im Kämmerlein vor mich hin.

Bandambitionen verfolge ich eigentlich nicht mehr. Kürzlich war ich drauf und dran, weil ich einen Basser mit ähnlichen musikalischen Vorlieben kennengelernt habe. Aber durch Job und Familie fehlt die Zeit, das wirklich anzugehen.

Auch wenn ich mir manchmal weniger Stress herbeisehne: Als Ruhestand stelle ich mir mein Rentnerdasein nicht vor.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Aber Musik+Rente findet direkt in meiner Familie wieder statt. Mein Vater ist seit ein paar Jahren in Rente (der hat wirklich bis 70 gearbeitet) und macht jetzt wieder Musik.
Ich habe meinem damals recht kurz verwitweten Vater zum 60. eine gebrauchte neapolitanische Mandoline gekauft (vom BaföG abgespart). Die hat er - nachdem er zuletzt als Jugendlicher gespielt hatte - fast 28 Jahre quasi täglich gespielt, hat Noten gelernt, sich an Mozart-Melodien herangewagt. Jetzt hoffe ich darauf, sie bald intensiver nutzen zu können.
<...> aber fast nur noch Bass, weil er die Akkorde auf der Gitarre nicht mehr richtig greifen kann <...> Ich finde es schon super, dass er jetzt wieder spielt, weil das ja auch in seinem Leben ein wichtiger Teil war.
Ja, Musik ist unabhängig vom Instrument. Klar, Arthrose und Gicht sind Mist und schneller werde ich leider nicht mehr. Aber "Musik" ist mehr als "das eine Instrument".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Mein Vater hat sich damals vieles für die Rente "aufgehoben". So nach dem Motto, dann habe ich Zeit und kann tun was ich möchte.
Grundsätzlich ist das sicherlich nicht falsch, aber er ist blöderweise pünktlich zum Rentenbeginn tot umgefallen.
Davon abgesehen habe ich in den letzten Jahren auch schon viele andere Menschen kennengelernt, die noch sehr viel vorhatten oder vorhaben und denen das Leben hier und da ganz fies ein Bein gestellt hat

Ich selbst bin zwar auch schon 64er Jahrgang aber doch noch ein paar Jahre von dem offiziellen Renteneintritt entfernt.
Aber ich lebe jetzt.

Ich weiß nicht was die Zukunft bringt, also sollte ich doch die Gegenwart nutzen?
Was das Gitarre spielen betrifft, so versuche ich natürlich viel Zeit damit zu verbringen. Das gelingt mir in der Regel auch ganz gut.
Natürlich kann ich mir vorstellen noch viel mehr Zeit mit Musik (machen) zu verbringen. Möglicherweise auch nicht "nur" mit der Gitarre. Es gäbe ja auch noch genug andere Instrumente. ;-)

Für all das was ich insgesamt gerne tun würde, da wird selbst die Zeit in der ich nicht mehr beruflich tätig sein werde wahrscheinlich nicht ausreichen. Zumindest nicht wenn man auch noch andere Dinge tun will außer Gitarre zu spielen. Am Ende des Tages ist das aber natürlich auch (zumindest ein Stück weit) eine Sache der Prioritäten.

Die Gitarre werde ich erst aus der Hand legen wenn ich sie nicht mehr spielen oder halten kann.
Das steht außer Frage.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 10 Benutzer
Ich werde wohl in Kürze vorzeitig mit 59 Rentner weil ich letztes Jahr eine Hirnblutung nicht unbeschadet überlebt habe.
Musik ist im Moment das einzige was mich aufrecht hält, zwar auch Corona geschuldet im stillen Kämmerlein, aber da habe ich etwas aufgerüstet und sollte für die nächsten Jahre versorgt sein.
Aufhören? Mit der Band-Musik vielleicht, mit der Musik an sich nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 18 Benutzer
Interessante Aspekte hier.

Ich hatte schon mal einige Monate Zeit zwischen zwei Lebensphasen. In dieser Zeit sind in musikalischer Hinsicht viele Dinge entstanden die sonst so, neben dem Tagesgeschäft einer Vollbeschäftigung nicht entstehen. Dennoch versuche ich jetzt schon jeden Tag zu leben und das beste draus zu machen. Ich verschiebe Nichts auf einen späteren Zeitpunkt, ich weiß nur, dass manche Verpflichtungen mit Rentenbeginn wegfallen werden und dies bei mir Kreativität freisetzen wird.

Es gab auch Zeiten, wo ich mir durchaus vorstellen konnte, als Flaschensammler zu enden. Weil es mir dann so klar wurde, habe ich es bevorzugt, die Ärmel hochzukrempeln und noch etwas zu bewegen. Mir war klar, dass ich in jüngeren Jahren mehr Einsatz bringen kann als später. Nun bin in der Phase wo ich es etwas lockerer angehen kann und dennoch immer noch gut beschäftigt bin. Ich bin mir auch bewußt, dass mir jederzeit Umstände wiederfahren könnten die mich im Leben zurückwerfen. Sollte das passieren, dann ist das so, Karma. Ich werde dafür niemandem Verantwortlich machen und mit der Situation klarkommen. Weil ich es so sehe, kann ich damit umgehen, mache ich andere dafür verantwortlich, vergebe ich auch meine Macht damit umzugehen. Passt mir etwas nicht wie es in einem Land geregelt wird, ziehe ich in einem anderen Land.

Wir können alle nicht in die Zukunft blicken und wann wir letzten Endes den Löffel abgeben ist auch nicht bekannt. Dennoch finde ich es interessant wo manche stehen und wie sich andere das Später vorstellen. Keine verdient hier den Stinkefinger und jeder ist willkommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 11 Benutzer
vieles für die Rente "aufgehoben"
Das hat meine Tante auch getan, allerdings war es dann mit der Gesundheit nicht mehr so gut bestellt und so ging einiges nicht mehr, was sie sich gewünscht hatte
Das ist jetzt ein lieber Kollege ganz plötzlich kurz vor Weihnachten mit 63 ... völlig überraschend für alle.


Auch wenn ich denke, dass mal mit der Rente mehr Zeit verfügbar ist, werde ich trotzdem nichts "auf die Rente" verschieben, sondern genau so leben, dass ich jetzt gut lebe und die Rente dann hoffentlich noch einigermaßen gesund und aktiv erreiche.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Bin wohl selbst noch ein bisschen zu jung um irgendwelche Anekdoten zum Thema zum Besten zu geben :D - drum lass ich mal voller Zuversicht ein inspirierendes Video hier:



:hat:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 13 Benutzer
Unbedingt. "Be here now"
Unbedingt! Mein Vater hat mit Eintritt in die Rente eigentlich nur noch unmotiviert nichts getan, keine Interessen. Dann Herzinfarkt und Schlaganfall, einsetzende Demenz... Wozu ein Leben lang gerackert ohne Träume gelebt zu haben?
Das war für mich, der familiär geprägt bis dahin auch eher auf Nummer sicher lebte, ein deutliches Zeichen: Lebe und genieße im Hier und Jetzt, einfach machen!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Überlege mir die ganze Zeit, ich könnte mal Masters of War oder Warpig spielen
In meinem Alter kennt man diese Songs noch aus der Jugendzeit
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mein Vater hat mit Eintritt in die Rente eigentlich nur noch unmotiviert nichts getan
Das war bei meinem Vater anders. Er ist mit 58 (so alt bin ich jetzt) in den Vorruhestand, hat am ersten Tag gesagt: "Sollte mir irgendwann nochmal jemand Arbeit anbieten, dann zeige ich den an!", er hat sich beschäftigt ("Ich weiß überhaupt nicht, wo ich früher die Zeit zum Arbeiten hergenommen habe...") und hat 29 Jahre lang seinen Ruhestand gefeiert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 12 Benutzer
Ich kenne eine Band(e) von Jungs, die das Rentenalter schon erreicht haben. Die treffen sich jeden Dienstagmorgen zum Proben. Das ist Luxus und ein schönes Vorbild.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
treffen sich jeden Dienstagmorgen zum Proben
Sehr löblich, weil dann vielleicht jüngere Leute denselben Raum zu anderen Uhrzeiten nutzen könnten ;) (in einigen Regionen sind Proberäume ja Mangelware)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Werdet ihr zum Renteneintritt eure Gitarre am Haken hängen oder voll loslegen? Was sind eure Vorstellungen dazu und von welche Erfahrungen können die berichten die bereits Rentner sind? Teilt hier schnell eure Geschichte bevor ihr in einem R.I.P.-Thread landet... :D
Für die älteren unter uns ist das nicht richtig witzig... :opa:

Mein Vater hat sich damals vieles für die Rente "aufgehoben". So nach dem Motto, dann habe ich Zeit und kann tun was ich möchte.
Grundsätzlich ist das sicherlich nicht falsch, aber er ist blöderweise pünktlich zum Rentenbeginn tot umgefallen.

Unbedingt! Mein Vater hat mit Eintritt in die Rente eigentlich nur noch unmotiviert nichts getan, keine Interessen. Dann Herzinfarkt und Schlaganfall, einsetzende Demenz... Wozu ein Leben lang gerackert ohne Träume gelebt zu haben?
Das war für mich, der familiär geprägt bis dahin auch eher auf Nummer sicher lebte, ein deutliches Zeichen: Lebe und genieße im Hier und Jetzt, einfach machen!

So etwas passiert leider oft. Öfter als man es sich mit jungen Jahren vorstellt. Deshalb: Das Leben nicht auf nach der Rente verschieben!!

Allerdings kann es immer passieren, dass ein Hobby sich totgelaufen hat. Dann bedarf es nur noch eines kleinen Anstosses: Band löst sich auf, Corona, Rente...
Bei mir war es der berufliche Alltag, Arbeit, Dienstreisen, Kinder, ... die dazu geführt haben, dass ich mit ca. 30 keine Lust mehr hatte, Gitarre zu spielen.
Mit 50 kam die Freude am Musizieren zurück - allerdings wollte ich nicht wieder mit Gitarre von vorne anfangen. Meine Frau :heartbeat: hat mir dann ein Saxophon geschenkt - dem nach ein paar Jahren eine Bass-Ukulele gefolgt ist. Und jetzt, kurz vor Eintritt in die Rente ein Kontrabass.
Ich freue mich auf die Rente, werde wohl sicher noch lange musizieren - aber irgendwann wird es vielleicht nicht mehr gehen, dann muss man das halt auch akzeptieren.
Und noch etwas von meinen gesammelten Lebensweisheiten: :opa:
- Ich habe nie ein Musikinstrument verkauft. Wenn man sieht, was ich für meine erste Gitarre (ca. 300DM - vor bald 50 Jahren) kriegen würde :weep:Besser liegt die bei mir rum und wartet auf den Tag wo ich - oder ein Enkelchen - Lust auf Gitarre bekommet.
- Und Geld macht nicht glücklich. Ich werde mit 63 in Rente gehen - mit fetten Abschlägen. Egal. Die gewonnene Lebenszeit ist das allemal wert. Notfalls mache ich Straßenmusik. Mein Vater ist damals - glückliche Zeiten - mit 58 mit einem Goldenen Handschlag in Rente geschickt worden. 30 Jahre Lebenszeit gewonnen, in denen er fit war und für sich selbst arbeiten konnte, statt für andere. Und ich kenne zu viele, die durchackern bis 67 um ein Jahr später in die Kiste zu steigen.

Grüße,

Kokopelli
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Und Geld macht nicht glücklich. Ich werde mit 63 in Rente gehen - mit fetten Abschlägen. Egal. Die gewonnene Lebenszeit ist das allemal wert.
Naja, macht auch nicht gerade unglücklich. Daher: Augen auf bei der Berufswahl! Dann kann man später die gewonnene Lebenszeit besser genießen...:prost:
:juhuu::m_piano1::m_drummer::m_git1::m_git2::m_key:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich kenne eine Band(e) von Jungs, die das Rentenalter schon erreicht haben. Die treffen sich jeden Dienstagmorgen zum Proben. Das ist Luxus und ein schönes Vorbild.
Die "Jungs" von meiner Rentnerband und ich treffen uns jeden Mittwochnachmittag in unserem Proberaum zur Session. Das kann dann auch mal bis Donnerstag gehen. Und das schönste dran ist, dass ich am Donnerstag nach der Musikprobe nicht zur Arbeit muss.
 
  • Gefällt mir
  • Haha
Reaktionen: 10 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben