Der (E-)Gitarrenlehrer Thread

  • Ersteller IcyMcToe
  • Erstellt am
IcyMcToe
IcyMcToe
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
28.12.22
Registriert
19.09.07
Beiträge
529
Kekse
3.564
Ort
Köln
Hallo Leute,

nachdem ich nun seit Jahren zwar bereits regelmäßig, aber immer nur wenige Schüler, unterrichte, bin ich nun seit gut 1 1/2 Monaten hauptberuflich Gitarrenlehrer und habe verschiedenste Schüler die ich unterrichte. Vom Kleinkind bis zum Rentner, von Pop bis Rock.
Natürlich sind viele ganz am Anfang und bekommen erstmal die Basics vermittelt (folgende Punkte stellen lediglich meinen Ansatz dar, gibt auch andere Wege :)):
  1. Die Gitarre an sich
  2. Die Saitennamen
  3. Das stimmen der Gitarre
  4. Die erste Akkorde
  5. Grundlegendes zum Rhythmus (Ganze, Halbe, Viertel, Achtel)
Möglichst bald beginne ich dann schon einfache Songs einzubauen, an denen sich die Schüler dann die Routine erspielen können.

Und obwohl natürlich vieles irgendwo eine Wiederholung, für mich als Lehrer, darstellt, denn Em bleibt ja immer Em, komme ich immer wieder in die Situation wo ich meine Art und Weise "modifizieren" muss. Einfach weil der Schüler einen anderen Ansatz braucht, als der Schüler dem ich gerade eben schonmal das Em erklärt habe.

Ich denke das kennen viele von uns, die irgendwo (Musik-)pädagogisch arbeiten.

Als ich mir so meine Gedanken gemacht habe und die erste Zeit, in der ich fast täglich unterrichte, ein wenig Revue passieren ließ, habe ich mir gedacht, dass es bestimmt hilfreich sein könnte, wenn es eine Anlaufstelle hier im Musiker-Board geben würde, wo man ggf. seine Schwierigkeiten mitteilen könnte und wir gemeinsam, alle Gitarrenlehrer des Board :D, Ansätze erarbeiten könnten. Denn es kommt bestimmt mal der Tag wo ich einfach nicht weiter weiß :eek: und mit Schüler XY nicht richtig warm werde etc.

Dieser Thread soll also dazu dienen, dass hier Erfahrungen, Ideen und Probleme ausgetauscht werden und das wir hier generell einen regen Austausch über das Unterrichten vom schönsten Instrument der Welt zustande bringen :great:.

Ich hoffe es finden sich einige Gitarrenlehrer die hier Lust und Interesse haben, diesen Thread mit mir zusammen mit Leben zu füllen.

cheers

------------
P.s: Ich habe das einfach mal ins E-Gitarrenforum gepostet. Einfach weil ich persönlich primär Pop-/ Rockmusik unterrichte und meine Schüler E-Gitarre bzw. Western spielen und eher weniger klassische Gitarre. (Auch wenn es im A-Forum auch Western gibt ;), finde ich es hier "passender")
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Klingt interessant, ich bin auch dabei... :prost:
 
Gute Idee, ich bin gespannt.
 
Die Idee für diesen Thread finde ich gut :great:
Ich gebe auch seit gut drei Jahren Gitarrenunterricht.
Das war anfangs nur als Gefallen für einen Bekannten angedacht - irgendwie hat sich daraus dann doch etwas Ernsteres und Längerfristiges entwickelt.
Ich finde es erstaunlich, wie unerschiedlich Gitarrenschüler verschiedene Techniken angehen und lernen. Mir fällt immer wieder auf, dass meine Schüler an Stellen, an denen ich zu meiner Anfangszeit etwas Probleme hatte, manchmal völlig problemlos durchkommen. Dafür aber teils an Sachen und Techniken, die mir leicht vielen zu knabbern haben :D
Da sind manchmal Dinge dabei, über die ich bevor ich sie meinen Schülern irgendwie erklären und beibringen musste nie nachgedacht habe, die einfach natürlich gekommen sind.
Manchmal hab ich mich schon gefragt wer durch den Unterricht mehr lernt..
 
Das mit dem "Wer lernt grad eigentlich mehr" kenne ich auch. Durch das Beschreiben und Erklären von Dingen, die man sonst automatisch macht, bekommt man auch einen besseren Eindruck seines eigenen Spiels. Das ist auch eine spannende Sache am Gitarrenlehrer Dasein.

Man lernt sein eigenes Spiel besser kennen bzw. man hat die Chance dazu.
 
Wie geht ihr eigentlich bei Akkorden vor? und wie viel Zeit plant ihr, bei absoluten Beginnern so ein? Habt ihr sowas wie ne Checkliste oder allgemeiner gesagt, ein System, wie ihr die ihr dabei vorgeht?
 
Nun ich beginne bei Schülern mit 2 Akkorden. Im Gegensatz zu den Lehrbüchern lasse ich den Schüler nur auf der 1 spielen und die Zählzeiten 2 bis 4 hat er zum Wechseln Zeit. Wenn das klappt muss er bei 1 und 2 die Akkorde anspielen und dann wechseln. Dann bei 1, 2 und 3 anspielen und schließlich bei jeder Zählzeit. Das ist natürlich das Fernziel welches er mit Fleiß und etwas Geschick jedoch auf eine Woche packen kann.
Wenn nicht wird es einfach intensiviert. So gehe ich anfangs bei jedem Akkordwechsel vor, der neu hinzu kommt.
Wenn zwei bis drei Akkordwechsel klappen, kommen dann die üblichen Verdächtigen, also Songs hinzu. Und wir arbeiten an einfachen Begleitmustern ohne neue Akkorde. Die rechte und linke Hand sehe ich als 2 verschiedene Baustellen. Ich mache erst was neues mit der rechten Hand, wenn die linke dem Stoff fehlerfrei folgen kann, sonst wird es too much....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
arbeitet ihr anhand von büchern oder verfolgt ihr eher ein eigenes konzept? ich dachte mir mal mit büchern zu arbeiten könnte es einem selbst am anfang vll etwas erleichtern (als neu-lehrer)-deshalb wollte ich fragen, ob ihr welche uneingeschränkt empfehlen könnt ?!
 
Hallo,

ich habe kein Lehrbuch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Natürlich habe ich hier eine Sammlung der gängigen Literatur, aber normalerweise schreibe ich den Schülern alles einzeln auf :great:. So kann ich mich individuell auf die Schüler einstellen und sicherstellen, dass ich nicht kein 08/15-System abspule.

Grüßle
:hat:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Kommt eigentlich auf das Alter und das Interesse des Schülers an.
Anfänger im Alter von 6 bis 8 Jahren unterrichte ich mit der Gitarrenfibel von Teuchert.
Ist vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluß, aber die Kids kommen mit den großen Noten und der Aufbereitung gut zurecht.
Bei Teenagern und Erwachsenen schreib ich das Unterrichtsmaterial selber auf oder greife auf meine Transkriptionen zurück.
Da arbeite ich eher zielorientiert an den Problemen jedes einzelnen Schülers.
Für die Griffbrett-Übersicht, Voicings, Skalen und einführende Harmonielehre hab ich speziell für Gitarristen selbst ein Lehrbuch verfasst.
Ebenso für den Bereich Rhythmus, welches demnächst erscheint.
Und zum leidigen Bereich Weihnachtslieder für E-Gitarre hab ich nun auch das erste Spielbuch veröffentlicht.
Im Bereich E-Gitarre gibt es nach meiner Sicht nicht das Buch. Nur Werke die einen bestimmten Bereich abdecken.
Ist aber auch klar. Musik verändert sich und die Geschmäcker und Vorbilder der einzelnen Generationen auch.

Wenn man der VG Musikedition angeschlossen ist, darf man dem Schüler die relevanten Kapitel jedoch auch den einzelnen Lehrwerken zusammenkopieren.
Ist für die Schüler immer noch billiger als mehrere Bücher zu erwerben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei dem recht jungen Alter meiner Schüler habe ich anfangs gerne mit Peter Bursch-Büchern gearbeitet.
Später kamen dann etwas anspruchsvolleres Material wie "Blues you can use" oder "Masters of rock guitar" hinzu.
Einen Fahrplan arbeite ich dabei nicht ab. Mir ist es wichtig, auf die Schüler individuell einzugehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
minoruse
  • Gelöscht von klaus111
  • Grund: Boardregel 7: http://www.musiker-board.de/threads/board-regeln.1/
Wie geht ihr eigentlich mit dem Thema Linkshänder um?

Ratet ihr den Schülern dazu eine Linkshänder-Gitarre zu nutzten oder geht ihr eher den Weg, dass Linkshänder die ganz am Anfang stehen, auch durchaus mit einer "normalen" Gitarre spielen können?

Oder kann man das eventuell gar nicht so pauschal sagen? :gruebel:

Würde mich eure Meinung und euer Ansatz interessieren :).

cheers
 
Hi,

ein Linkshänder soll meiner Meinung nach mit einer normalen Linkshändergitarre spielen! Dafür gibt's die Dinger ja. Wenn man später unbedingt wie Jimi Hendrix 'ne Rechtshänder-Strat nehmen und umdrehen will, kann man das ja gerne machen, gerade am Anfang dürften die Nachteile (Potis, Cutaway, Tremolohebel, falsche Sattelkerben usw.) zu sehr frustrieren und die Chance besteht, dass genau deswegen dann die Gitarre links liegen bleibt.
 
in erster Linie ermunter ich die Leute, "links" zu sein und sich nicht an etwas anzupassen, was ihnen womöglich eher von aussen eingeredet wird. Ich find diese Umerziehungs-Ideen nämlich schrecklich.

Ich nenne und entkräfte die Argumente, die man so zu hören bekommt von wegen "es gibt für Rechtshänder mehr Auswahl" (-> es gibt für links inzwischen auch sehr viel Auswahl, wenn auch schändlich weniger als für rechts)
oder "wenn du irgendwo auf der Party eine Gitarre stehen siehst und drauf spielen willst, wird das linksrum nicht gehen ohne die Saiten zu wechseln" (-> wie oft soll das realistisch gesehen vorkommen... und wenn, da nimmt man halt seine eigene Gitarre mit) usw.
Literatur für rechts lässt sich auch ohne weiteres umdenken auf links, das ist gar kein Problem. (Akkorddiagramme sind spiegelverkehrt, der Rest ist gleich.)

Und dann, nachdem alle Vorurteile abgebaut sind und wir faire Chancengleichheit hergestellt haben - dann lass ich sie einfach auf meinen Gitarren probieren. Mal so rum und mal andersrum halten (Akustikgitarre... bei der E-Gitarre wirds andersrum etwas unbequem). Klar kann man nicht darauf spielen ohne die Saiten anders aufzuziehen, aber wenn jemand eh ganz am Anfang steht kann er/sie ja einfach mal testweise Akkorde greifen. Ich weiß, ein echter aussagekräftiger Test würde bedeuten, dass ich sowohl Rechts-als auch Linkshänder-Gitarre vorrätig habe, hab ich aber leider nicht. Dann überlegen, ob sich eins davon bequemer anfühlt als das andere.
Ermuntert hab ich zusätzlich, mal ne echte Linkshändergitarre im Laden auszuprobieren.

Also: selbst probieren und entscheiden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich habe momentan einen jungen Schüler (7 Jahre) bei mir im Gitarrenunterricht.

Es ist bei ihm noch recht schwer, aktiv, mit der Gitarre zu arbeiten. Übungen bzgl. dem erlernen der ersten einfachen Akkorde oder aber auch einfaches Melodiespiel, wie z.B Bruder Jakob, sind nur kurzweilig für ein paar Minuten machbar.

Momentan probiere ich eine Mischung zu finden aus elementarer musikalischer Grundausbildung und wirklicher Arbeit an der Gitarre. Denn die Eltern bezahlen schließlich für Gitarrenunterricht und nicht für eine musikalische Früherziehung. Natürlich gehört das irgendwo dazu, aber dennoch würde ich gerne mehr aktiv mit der Gitarre arbeiten.

Habt ihr vielleicht schöne Übungen, Ideen oder Anregungen wie ich mit einem noch recht jungen Schüler an der Gitarre arbeite, ohne im die Lust zu nehmen? Denn wenn ich mal versuche konsequent ein paar Übungen, z.B bei der Erarbeitung eines Em-Akkordes einzubauen, merke ich das er nicht so richtig Lust hast. Entweder weil ihm das körperlich zu schaffen macht oder aber zu wenig "spielerisch" ist. Das muss ich nochmals ergründen.

Zuletzt habe ich eine Übung zum Anschlag gemacht, da er sehr gerne "zum Radio spielt". D.h er lässt Musiklaufen und haut einfach in die Saiten. Dabei merke ich, dass er schon zuhört und versucht die Gitarre im Rhythmus des Liedes anzuschlagen.

Die Übung ist folgendermaßen:

Ein Blatt mit 5 oder 6 Reihen. In jeder Reihe steht: " 1 2 3 4"

Nun habe ich einige Zahlen Grün angemalt und einige rot. Bei Grünen zahlen soll er eben die Gitarre mit der rechten Hand anschlagen, bei roten nicht. Die roten Zahlen sind somit "Pause". Das fand er recht stark und hat sich gefreut und gesagt "Oh ja...das mach ich" :).

Solche Übungen meine ich...daher wäre ich sehr froh, wenn ihr mir ggf. ein paar weitere Anregungen, wie ihr in dem Fall (wenn das nach so kurzer Beschreibung überhaupt möglich ist) vorgehen würdet, nennen könnt.

Danke und cheers, sowie einen frohen 1.Advent :)

IcyMcToe
 
Hoi IcyMcToe
Ich hatte auch zwei sehr junge E-Gitarrenschüler (damals 8 Jahre). Beim recherchieren nach altersgerechten Uebungen bin ich auf Flunk gestossen. Der Band "Garantiert E-Gitarre lernen mit Flunk" ist zwar, wie es der Name bereits sagt, für junge E-Gitarristen. Derselbe Verlag hat jedoch noch weitere Bände für kleine Klassikgitarristen.

Ich habe mir jedenfalls das Buch gekauft und haufenweise gute, lustige und spannende Uebungen für Kinder darin gefunden. Wichtig ist vor allem das spielerische Element, wie du es bereits mit den grünen und roten Zahlen sehr gut umsetzt.

Schau dir den Flunk doch mal an, ich kann es wärmstens empfehlen. Hier ist der Link: http://www.e-gitarre-fuer-kinder.de/
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Gitarrenlehrer-kollegen,
gute Idee mit dem E-Gitarrenlehrer Thread. Irgendwie scheint die Diskussion jedoch nicht so recht in Schwung zu kommen. Woran liegts? Ist das Thema E-Gitarren-Unterricht zu komplex und schwer einzugrenzen? Arbeite seit mehr als 6 Jahren als Gitarrenlehrer in Norwegen. Musik, Tanz, Theater und Kunst ist hier in einer sogenannten kulturskole (Kulturschule) zusammengefasst. Hatte das Glück auch als Nicht-Studierter Musiker hier reinzurutschen und decke den gesamten Pop/Rock-Bereich mit Akkustik- & E-Gitarre, E-Bass, Drums und Band-Unterricht ab. Meiner Erfahrung nach unterscheiden sich die Unterrichtskonzepte und Herangehensweisen zwischen "Studierten" Musiklehrern mit Hochschulabschluss und "Autodidakten" fundamental. In der Musikschule wird das lernen nach Noten (auch für die Gitarre) immer noch als "Königsweg" favorisiert und alternative Lernmetoden (a la Peter Bursch & Co.) nur belächelt. Hier wird das "prima vista"-spiel (also die Fähigkeit Noten ab Blatt zu spielen) als ultimatives Ziel verfolgt, was in bestimmten musikal. Situationen (z.bsp. im Musical oder Big-Band-Sektor) auch unabdingbar ist. Leider ist häufig das 1. Opfer dieses Weges der Spass an der Gitarre.
Mich würde also in diesem Thread interessieren:
Wo geht für Euch die Gitarren-Reise hin? Denn es sind meiner Meinung nach die Fern-Ziele die der Gitarrenlehrer für den jeweiligen Schüler in den Blick nehmen sollte und dann den jeweils individuellen Lehrplan zuschneiden sollte.
Wie geht ihr vor? Wie sehen Eure Lehrmethoden / -pläne aus?
Rock On!
 
Hui, Norwegen, das klingt ja cool :great: (ich leide ja an chronischem Fernweh...hier könnt ihr auch ein kleines Video von meinem Unterricht in einem nepalesischen Waisenhaus sehen :rolleyes:..). Willkommen im Forum!!
Ich sehe das leider sehr ähnlich wie du, viele v.a. aus der Klassik stammenden Lehrer erkennen nicht, dass ein Kind evtl. einen anderen Weg einschlagen will und schaffen es nicht, den Schüler zu unterstützen sondern versuchen ihn zu verbiegen. Natürlich hat man selbst immer bestimmte Vorlieben und ganz objektiv kann man nie an die Sache herangehen, aber ich für meinen Teil gebe mir alle Mühe meinen Gitarrenunterricht individuell an die einzelnen Schüler anzupassen. Keiner muss bei mir von Anfang an Noten lesen, ich versuche Schüler zu motivieren sich selbst Gedanken zu machen, dinge rauszuhören, vermittle ihnen dann die passende Theorie (und siehe da, plötzlich muss man nicht jeden Akkord hören, sondern kann sich schon denken welche wohl als nächstes Sinn machen, da ist Theorie garnicht mehr so trocken). Natürlich lernt jeder früher oder später auch Noten, in welchem Umfang kommt auf den einzelnen Schüler an (ich will nicht erleben, dass ein Schüler in der Schule eine schlechte Note bekommt, weil er keine Noten lesen kann ;)). Ob er später das RealBook vom Blatt spielen kann oder sich die Noten zuhause in Tabulatur umschreiben muss, ist ihm überlassen, aber er sollte irgendwann verstehen, wie er mit Noten umgehen kann und welche Vor- und Nachteile verschiedene Schreibweisen haben. Wichtig ist für mich auch, dass ich eine Vorstellung davon habe, weswegen der Schüler überhaupt Gitarre lernen will, was sein eigenes Ziel ist, damit ich ihn genau dahin bringen kann. Selbst wenn sich jemand .B. nur mit Heavy Metal auseinandersetzen will, wird man bald merken, dass es auch sinnvoll ist andere Akkorde als die Powerchords zu kennen, wenn das aber vom Schüler aus kommt und er die Vorteile einer breitgefächerten Ausbildung erkennt, kann er sich viel besser darauf einlassen und die Dinge lernen, als wenn man all das erzwingt. Soviel von mir für den Moment, muss gleich wieder unterrichten... :tongue:
 
Super! Da scheint ja noch Leben in diesem Thread zu sein und Interesse von Gitarrenlehrer am fachlichen Austausch zu bestehen. Vielleicht liegts auch dran, dass das Themengebiet Gitarrenunterricht ziemlich uferlos ist (und immer uferloser wird), wenn man in der Praxis steckt.
Daher würde ich gerne die 1. Anregung/Frage von IcyMcToe wieder aufgreifen und die Frage nach einem gelungenen Einstieg in die Pop/Rock-Gitarre stellen? Wie macht ihrs? Welche Methoden, Bücher, Apps usw. benutzt ihr? Welche Erfahrungen gibts mit sehr jungen Schülern (Grundschule)?

Ich selbst empfehle den Gitarrenunterricht erst ab 5. Klasse (kann ich mir in 'ner kommunalen Einrichtung auch "erlauben", denn die Warteliste für Pop/Rock-Instrumente ist immer voll:). Ich weiss, Privatlehrer + Buchautoren kommen da - häufig aus kommerziellen Überlegungen - zu einem jüngeren Einstiegsalter. Aber meine Erfahrung ist, dass ein 1.+2.-Klässler in der Regel von seiner motorischen Entwicklung noch nicht so in der Lage ist ,mehrere Finger bzw. beide Hände unabhängig voneinander gleichzeitig zu koordinieren. Ausserdem lernt ein Schüler aus der 5. Klasse den Stoff in ca. 6 Monaten, mit dem sich der Grundschüler 2-3 Jahre "abmüht". Ausserdem kann ich mit älteren Schülern gleich mit englischen Songs anfangen und kann die trad. Kinderlieder überspringen.

Ganz konkret sieht mein Plan für Anfänger folgendermassen aus:
1. Griff E-Moll Songs: We will rock you-Queen / Get the Party started-Pink / Get Up, Stand Up - Bob Marley ; dazu wird gleich mit der rechten Hand ein einfacher Ab-Auf-Klapp Rhytmus a' la "We will rock you" gespielt der gleich einen Groove in die Begleitung bringt. Nix ist dröger als stupide viertel runterzuspielen.
2. Griff D-Dur : Songs: What Shall we do with a drunken sailor / Donald where's your trousers - Irish Rover / Beat it - Michael Jackson / Papa was a rolling stone - Temptations
3. Griff A7 : Songs: Yellow Submarine - Beatles / But I still havent found - U2 / Knocking on heavens door - Guns'N'Roses
Weiter gehts dann mit G (Einfache Version mit Daumen und Finger auf E+e-Saite im 3. Bund); da können die Schüler schon recht anspruchsvolle 4-Chords-Songs begleiten. Wichtig ist - Nicht zu viele Griffe am Anfang! Gerade bei jüngerern Schülern müssen sich die Griffe erstmal "festigen" bevor es weitergeht. Bei jedem neuen Griff benutze ich erst einen 2-Chord-Song bevor es komplexer wird. Auch sollten die Changes am Anfang einem gleichbleibenden 4 Takt-Schema folgen (Bsp. Dont worry - be happy D-Em-G-D).

Soviel als Anregung erstmal für die Arbeit mit Gitarren-Einsteigern - War noch nicht viel spezifisches für die "Strom-Gitarre". Kommt vielleicht in den nächsten Tagen. - Rock On!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben