Hier geht es schon die ganze Zeit weiter - mit Trial & Error auf der Suche nach dem richtigen Material und dessen Handhabung.
Für das Mahagoniholz viel meine Wahl auf reines Tungöl.
Ich habe den Bausatz-Body mit den Tung Öl genauso behandelt, wie ich es mit der Handhabung von Leinöl-Firnis kenne. Ich verwende zum Ölen Schleifpapier, die ersten Gänge mit 240er, die folgenden mit 320er. Das Öl verhält sich aber ganz anders auf dem Holz, es zieht viel schneller, viel tiefer ein.
Abhängig von der Stellung der Faser saugt das Holz das Öl auch unterschiedlich auf. Das Kopfholz ist ein wahrer Säufer. Da das Schleifpapier selbst kaum Öl aufnimmt, hatte ich mit dieser Methode aber viel weniger Möglichkeiten zur Steuerung. Spätere Versuche mit einem Ballen führten zu besseren Ergebnissen.
Manche Fasern haben sich erst nach Tagen aufgestellt und an einigen stellen harzte das Öl wieder aus. Der Body muss noch mal abgeschliffen werden, aber bei dem ausgeharzten Öl ist nach nur einer Woche erst die oberste Schicht ausgehärtet. Ich habe es dann mit einer Ziehklinge entfernt und lass den Korpus erst mal ruhen um dessen Entwicklung zu beobachten. Zur Zeit sieht er erstmal richtig shyce aus.
Bei dem Yinfente-Halz habe das Öl dann mit dem Ballen eingerieben und erst dann mit Schleifpapier nachgearbeitet. Das funktioniert besser, doch die unterschiedliche Öl-Aufnahme ist immer noch leicht vorhanden. Es wirkt jedenfalls deutlich harmonischer. Der hellere Streifen zwischen Halsfuss und Halsmitte habe ich vorab einmal mit Bianco Öl (Rohholzeffekt) behandelt. Das hätte ich besser auch noch hoch bis zur Anschlagsfläche ziehen sollen, um den farbgebenden Einfluss des unterschiedlich intensiv einziehenen Öls beurteilen zu können. Auf der normalen Fläche ist der Effekt zu vernachlässigen.
Aber mehrfach - und ohne Tung Öl - auf Ahorn angewendet, Funktioniert die Rohholzoptik sehr gut. Es ist auf dem Foto nicht zu erkennen, aber Griffbrett und Versuchsmuster wurden schon aus poliert und der Farbton ist nur minimal dunkler als das Rohholz. Auf dem Versuchsmuster habe ich auf der linken Seite Bianco Öl und auf der Rechten H2 Rohoptik verwendet.
H2 Rohoptik wirkt eher wie eine Lasur und färbt die Poren leicht grau, was zu einer teilweise gräulichen Maserung führt.
Das schwarz gebeizte Ahorn überzeugt mich auch noch nicht. Dieses Muster habe ich jetzt sieben mal mit Schleifpapier einge(Tung)ölt aber die Poren füllen sich nicht wirklich. Vielleicht macht Hampshire Sheen gloss finishing wax ja diesen Job. Ich habe mit Surfin x-fine noch eine weitere Polierpaste getestet, die mich aber nicht überzeugt hat. Bei diesem Produkt wird ein sich abnutzendes Schleifmitten verwendet, das mit zunehmender Abnutzung zu immer feiner werdenden Körnung führt. Ich habe damit aber nur einen variablen Glanz erzeugen können, der an manchen Stellen dann wie nicht richtig aus poliert wirkt.
Ach und noch was, das negativ auffällt. Ich habe bisher kein Klebeband gefunden, dessen Kleber nicht vom Öl an gelöst wird. Ich Starte einen neuen Versuch mit einem weiteren Malerband...
Und während ich das hier schreibe wurde der nachbestellte Hals geliefert.
