Früher hätte ich geschrieben, "... darüber reden ..." aber nun mittlerweile einige Jahrzehnte älter wäre mein Vorschlag, immer die beste Version von sich selbst zu präsentieren. Immer vorbereitet (besonders in der Musik), freundlich, kontrolliert und zuvorkommend. Die Ansprüche an die anderen herunterschrauben die Ansprüche an sich selber hinaufsetzen. Mit sich selbst hart ins Gericht gehen bei den anderen nachsichtig. …
…, von anderen zu erwarten sich zu ändern ist eine riesige Hypothek, kaum zu erfüllen, aber sich selbst kann man ändern,…
d’accord !!
Es geht doch darum: was will ich? Wie komme ich bzw. komme ich überhaupt mit der Situation klar? Wieviele Kompromisse muss ich und bin ich bereit, einzugehen?
100%ige Zufriedenheit wird es nie geben, weder in der Band, noch in irgendeiner andern Beziehung.
Ich hab auch schon Bands verlassen. In meiner ersten Tanzmucke-Band war ich mit gerade mal 18 Jahren der jüngste. Der Älteste war der Keyboarder mit 30 Jahren. Leider waren seine Defizite am Instrument sehr groß, ich habe ihm oft Sachen vorgespielt, wie sie richtig gespielt werden müssten, was er dann aber doch nicht umsetzen konnte. Dafür hab ich‘s dann bei anderen Dingen zurückbekommen, was auch schon mal unter die Gürtellinie ging. Ich war halt das ‚Küken‘ und mir konnte man es ja machen. Dann kam die Chance bei ner anderen Band, die genauso gut im Geschäft war, wo ich zwar auch der Jüngste war, aber man mich aufgrund meiner musikalischen Fähigkeiten geschätzt und ernst genommen hat. Einen weiteren Ausstieg hab ich bei einer anderen Band gemacht, wo der Sänger nicht tragbar war. Cholerisch, Diven-haft aber leider zu selbst überschätzt. Leider auch nicht in der Lage, Probleme produktiv anzugehen. Und als er auf der Bühne über‘s Mikro die eigenen Musiker wegen Patzern bloßgestellt hat, ist mir die Hutschnur geplatzt, was bei mir schon einiges bedeutet.
Gelästert wird in meinen Bands immer über die anderen, das ist schon normal, die Betroffenen wissen das auch, und sind sich ihrer Fehler I.d.R. auch bewusst. Unser Gitarrist ist grundsätzliche zu spät, sagt auch häufig Proben ab, schafft es auch nie, sich vorzubereiten, weil er einfach zu viel auf dem Zettel hat. Wir sind uns dessen bewusst, trotzdem kommen wir menschlich zurecht, und er spielt ne geile Gitarre.
Unsere Sängerin, genau wie die Sängerin meiner anderen Band, ist rhythmisch ne Katastrophe, was so eine allgemeine Sängerin-Problematik zu sein scheint. Auch das mit den Tönen treffen ist so eine Sache. Wenn man das in ihrer Gegenwart mal in Klartext ansprechen würde, wäre das ein Problem, könnte zu einem Ausstieg führen, was wir eigentlich auch nicht wollen. Daher gehen wir mit viel Fingerspitzengefühl, und produktiven Verbesserungsvorschlägen bei einzelnen Passagen vor. Manchmal hilft auch einfach nur mal ne Aufnahme, am besten die isolierte Spur eines Multitrackmitschnitts, wie ich sie im Proberaum immer durchführe ;-)
In der anderen Band ist der Gitarrist für Licht zuständig. Zum einen hat er da so viele Einzelteile, deren Verkabelung immer enorm Zeit erfordert, auch beim Abbau, wo er dann schon hin und wieder noch als letzter mit Abbau beschäftigt war, als andere sich schon auf dem Heimweg befanden, was früher nie passiert wäre. Leider merkt er es nicht und ändert auch nichts. Das Licht ist auch nicht besonders toll, und die Steuerung per MIDI, die ich ihm schon vorgeschlagen und teilweise vorbereitet hatte, bekommt er nicht auf die Reihe. Hier werden wir sicherlich demnächst mal ein konkretes Gespräch führen. Zumindestens nimmt er den einen oder anderen Hinweis auch mal um, auch wenn es ziemlich lange dauert. Wir waren mal bei Silent Stage angetrieben dadurch, dass wir komplett auf in-ear umgestiegen sind. Dann stand plötzlich wieder sein Amp auf der Bühne. Nur so bekommt er halt ‚seinen‘ Sound - Gitarristen halt. Ich fand‘s scheisse weil der direkt an seinen Knien vorbei ziemlich laut nach vorne strahlt, und ich kaum ne Chance hab, den vernünftig in den Gesamtsound zu integrieren, denn alle anderen Instrumente gehen direkt in die PA ohne separaten Amp. Und nicht einmal für eine Plexischeibe vor dem Teil konnte ich ihn überzeugen. Bis wir ihm mal klar gemacht haben, dass wir uns die Abnahme auch sparen können. Dann hab ich ihm vorgeschlagen, den Amp angewinkelt vor sich zu stellen, so dass er direkt angestrahlt wird. Jetzt ist der Amp deutlich leiser, er hört die Gitarre super, kein Direktschall mehr!
Wenn ich jetzt noch meine Mitmusiker überzeugen könnte, Gesangsunterricht zu nehmen - aber das wird ein unerfüllter Wunsch bleiben, obwohl sie bei mir gesehen haben, was das bringen kann.