[Verstärker] Behringer BXD3000H mit Harley Benton BB115T als Halfstack

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kaf
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Hallo zusammen,

ich möchte heute ein kleines Review über das wohl günstigste Halfstack (von Gebrauchtware mal abgesehen) schreiben. Vor ca. 4 Monaten stand ich vor der Anschaffung einer neuen Verstärkeranlage, es galt 120 qm Probenraum mit Akustikdrumset zu bewältigen. Geld war knapp und Vorurteile gegenüber günstigen Marken nicht vorhanden, also wurde es die im Titel genannte Zusammenstellung.

Features

Das Topteil

- 300W @ 4 Ohm bzw. 180W @ 8Ohm als Class-D-Verstärker
- 2 Kanäle, davon einer mit Verzerrer und Shape-Regler
- 7 Band Graik-EQ
- Kompressor
- "Ultrabass"-Oktaver
- Effektloop
- beiliegender Fußschalter für Kanal und Ultrabass
- beiliegende Winkel für Rackmontage
- Gewicht: ca. 3,5 kg

An dieser Stelle kassiert das Topteil gleich mal einen fetten Minuspunkt: laut offiziellem Datenblatt und Bedienungsanleitung gibt es als Boxenausgang sowohl Klinke als auch einen "professionellen Lautsprecheranschluss" (gemeint ist wohl Speakon). In der Praxis hat es aber nur Klinke :bad:

Die Box


- Bestückung: 1x 15 Zoll + Hochtöner
- Impendanz: 8 Ohm
- Belastbarkeit: 200W
- Frequenzganz: 45 Hz - 17 kHz
- Anschlüsse: 2x Speakon, 2x Klinke
- Schalldruckpegel: 98 dB
- Gewicht: 22,5 kg
- beiliegend: Speakonstecker (steht nirgendwo beschrieben, war aber so)

P1000039.jpg

Verarbeitung

Das Topteil


Das BXD3000H wirkt....irgendwie billig. Das hat vor allem zwei Ursachen:
a) es wiegt nichts
b) es ist praktisch komplett aus Plastik
Ursache a) rechtfertigt dabei b), solange keiner draufspringt, wird das Topteil mechanisch nicht so schell zerstörbar sein, selbst wenn es mal runterfällt.
Rein von der Optik und Haptik her liegt der Prollfaktor bei exakt null, aber das war ja auch nicht mein Anliegen.

Alle Anschlüsse sind ok, da gibt es nichts negatives zu berichten. Die Regler laufen alle sehr sanft, wirken aber ein klein wenig wackelig. Einzig und allein die Schieberegler gefallen nicht so ganz, über deren Schlitze kann ungehindert Dreck auf die Schleiferbahn und ins Innere....

Die Box


Der Filzbezug ist okay, nicht die Überqualität, sollte aber halten. Die Griffschalen sind zweckmäßig montiert, zu zweit lässt sich die Box hervorragend tragen, alleine geht auch noch. Die Schutzecken sind aus Plastik. Gegen das SChutzgitter habe ich bisher noch nicht getreten, es klappert auf jeden Fall nicht.
Die Box macht insgesamt einen sehr soliden Eindruck auf mich, nichts wackelt, die Anschlüsse sind auch ohne jeden Fehler.

Einzig der beiliegende Speakonstecker war ziemlicher Müll, schon beim normalen Einschrauben des Kabels scherte sich ein Schraubengewinde komplett ab, ich musste das Kabel dann einlöten. Wer Neutrik gewohnt ist wird die Krise bekommen, aber er war ja praktisch kostenlos dabei.

Praxis

Das Topteil

P1000042.jpg

Ein Wort vorweg: ich verwende Bassverstärker immer nur, um mich selber hören zu können, der Mischer bekommt mein Signal aus der Effektkette. Deshalb habe ich Lineout, Effektloop und DI-Out auch nicht getestet und verwende solche Features wie Kompressor nur, falls ich mal mit der Lautstärke tricksen will.
Behringer hat es geschafft, das BXD3000H einerseits micht echt praktischen Tolls, andererseit mit echt unnützem Schnickschnack auszurüsten.
Der Verzerrer gefällt mir gar nicht, ist aber halt Geschmackssache, mit dem Shaperegler kann man stufenlos zwischen Höhenabsenkung, Bassabsenkung oder neutral wählen, ganz nett, aber für mich nicht nötig.
Der EQ ist supi geeeignet um die Anlage an den Raum anzupassen, gefällt mir sehr gut. Nur die "FBQ"-Technik, die die kleinen roten LEDs als Analyzer nutzen will, macht absolut keinen Sinn. Die LEDs sind dann so dunkel, dass man sagen könnte: "falls dich die 7 roten LEDs nerven, drück einfach die FBQ-Taste" :D.
Der schaltbare Kompressor ist ganz nett und klingt in meinen Ohren bei moderatier Einstellung sehr unauffällig. Die On-LED dient gleichzeitig als Treshhold-Anzeige, super Idee.
Der "Ultrabass" ist im besten Fall witzig, aber definitiv nicht produktiv zu gebrauchen. Das Tracking ist mehr so geht so.

Der Lüfter kann manchem in stillen Momenten bissl auf die Nerven gehen, da wäre ein Temperaturregelung vlt. ganz sinnvoll gewesen. Im Probenraum ist das so okay, aber zuhause würde es mich stören. Der Lufteinlass ist auf der Unterseite, das finde ich nicht sonderlich sinnvoll, gerade wenn das Topteil wie bei mir auf Filzbezug steht, wird da nicht mehr allzu viel durchkommen.

P1000044.jpg

Die Box macht für mich genau das was sie soll. Man sollte vlt. erwähnen, dass das Horn nicht schaltbar ist.

Von der Lautstärke her hatte ich bei den Proben und Auftritten immer völlig ausreichend Headroom. Also Härtetest: ich gegen Metalschlagzeuger mit Doublebase auf voller Lautstärke. Das ging natürlich schief, allerdings hängen zur Zeit auch nur 8 Ohm am Topteil.
Für alles bis einschließlich Rock ist für das Halfstack von der Lautstärke her alles kein Problem. Bei Metal könnte es knapp werden...

Letzter und wohl wichtigster Punkt: der Klang.
Der ist vor allem eins: neutral. 5-Saiter sind kein Thema, auch etwas stärkere Bassbetonung per EQ nicht. Man kann die Anlage auch prima dafür nutzen, um über den CD-Eingang vom Topteil Musik abzuspielen, das klang erstaunlich ausgewogen. Wer bestimmte Frequenzbereiche betont haben will, kann das mit dem EQ vom Topteil versuchen.

Fazit

Es ist doch erstaunlich, was man für unter 300€ bekommt. Sicherlich muss man hier sehr heftige Abstriche beim Prollfaktor machen, aber das ist für mich kein Thema.
Das Topteil punktet vor allem mit dem Gewicht (hey, das kann sogar die Sängerin tragen :D'), ansonsten verhält es sich im positiven Sinne unauffällig. Wäre der Lüfter temperaturgeregelt, wäre es perfekt.
Die Box ist mMn vor allem deshalb gut für Einsteiger geeignet, weil sie keinen großen Eigenklang besitzt und über sehr flexible Anschlussmöglichkeiten verfügt.
Ich werd wohl noch eine 4*10er Box ala Hartke HyDrive draufpacken und dann viele Jahre glücklich sein. :)
 
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Interessanter Beitrag :great:
Vielleicht ist es dir ja möglich noch ein paar Sound Samples aufzunehmen, das fände ich persönlich sehr interessant.

Was mich etwas verwundert ist, dass die BBT15T keinen Regler für das Horn besitzt. Ich wäre jetzt einfach mal blind davon ausgegangen, da die BB210T einen besitzt und die mir mit etwas heruntergeregeltem Tweeter beim Testen wesentlich besser gefallen hatte. Vll liegen hier die 10€ Preisunterschied:D
 
ich kann diese WE mal versuchen, Soundsamples zu machen...

Thomann schreibt ja, dass man den Tweeter über die eigenen Topteile BA250H und BA500H schalten könnte, was ja aber gar ne geht, Speakon hat ja keine Steuerleitungen :D
 
Speakon gibts aber auch als 4-Polige Ausführung. Vielleicht nutzt das Top dann einfach ein Paar Adern nur für den Tweeter und das andere Paar für die 'restliche' Box. ;)
 
Immer wieder nett, etwas über die unterste Preisklasse zu lesen. Habe auch das Gefühl, dass die Geräte teilweise deutlich besser sind als sie geredet werden.
 
ich komm leider erst Ende der Woche zu den Soundsamples, sorry :(
 
:closed:
wenn noch was kommt, bitte pn an mich o.a. fachmod. dann machen wir wieder auf.
 
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