000 vs 0M vs Dreadnought:was sind die klangunterschiede sowie vorteile/nachteile dieser korpustypen?

[pilos]

hey,

welcher dieser korpustypen würdet ihr sagen passt zu welchem musikstil oder spielstil? danke im voraus

 

[peter55]

Also ... eine OOO kann man für alles nehmen, eine OM würde ich nur für alles andere einsetzen und eine Dreadnought ist eigentlich ausschliesslich für alles geeignet ...
Du verstehst?

Was für eine Korpusform du spielen willst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und deinem Gefühl für das Instrument ab.
Wenn man sich auf einem Instrument wohlfühlt, kann man auch alle Musikrichtungen damit spielen.

"Nachteile" sehe ich höchstens im unterschiedlichen Handling, bedingt durch die Korpusgrößen. Eine Dread klemmt man sich nun mal nicht so leicht "unter den Arm"
wie eine Triple-O. Aber der Umgang mit der Größe hängt eben auch mit dem persönlichen Gefühl für die Gitarre ab.

 

[Corkonian]

Îch mag Dreads. Besonders fuer Flatpicking und Rhythmusspiel. Fuer reines Fingerstyle fnde ich OM etwas besser. GA und Mini-Jumbos sind eher Allrounder, aber das ist ziemlich generisch gesprochen. Eigentlich kann man mit fast jeder Gitarre fast alles machen. Nur Fingerpicking auf ner 12 ist etwas schwerer.....

 

[BenChnobli]

Eine OM/000 oder kleiner lässt sich halt gemütlich im lehnstuhl oder auf dem sofa spielen, auch mal schräg und faul hingefläzt. Für meine dread muss ich mich schon schön gerade hinsetzen oder sie besser im stehen spielen. Aber ich bin auch kein zweimetermann, bei einem solchen könnte es wieder anders aussehen.

"Generisch" könnte man behaupten, eine dread hätte viel bass, eine kleine 00 kaum mehr welche. Das ist aber eher so eine tendenz, es gibt zu viele ausnahmen, um die aussage zur regel zu erheben.

Tl;dr: Peter und Corkonian haben recht

Gruss, Ben

 

[rw]

"Generisch" könnte man behaupten, eine dread hätte viel bass, eine kleine 00 kaum mehr welche. Das ist aber eher so eine tendenz, es gibt zu viele ausnahmen, um die aussage zur regel zu erheben.

... was aber auch damit zusammen hängt, dass bei OOs/OOOs der Korpus in der Regel flacher ist als bei einer typischen Dread. Aber, wie gesagt, zu viele Ausnahmen! Und zu welchen anatomischen Zufällen welches Instrument besser passt, muss auch noch individuell erfühlt werden...

 

[saitentsauber]

Etwas überspitzt gesagt, laufen wohl bisher alle Antworten auf die Feststellung raus, dass die Frage nicht im vorgegebenen Sinn beantwortet werden kann...

Ich würde das unter einem anderen Aspekt noch betonen: Die Halsbreite ist (zumindest für mich) viel wichtiger als die Korpusform. Ich kann auf jedem Instrument mit 44er Hals bei beliebiger Korpusform besser Flatpicken als auf einem Instrument mit 48er Hals, auch wieder unabhängig von der Korpusform.

 

[rw]

Ich kann auf keinem Instrument vernünftig flatpicken, unabhängig von der Korpusform und der Halsbreite. Nee, im Ernst: Die Bespielbarkeit muss man sicherlich individuell betrachten. "Objektive" Vor- und Nachteile gibt es nicht. Aaaaber: Bei "passt zu welchem Musikstil" kommt natürlich die Gewöhnung der Musikerkollegen und des Publikums dazu. Eine Bluegrass-Band mit einer 00 oder einer OM? Hmm, ungewöhnlich. Blues und Singer-Songwriter sind da etwas breiter empfänglich. (Versuch' mal mit einer Archtop oder einer pinkfarbenen Telecaster in einer Death-Metal-Band aufzutauchen..., da interessiert der Klang niemanden.)

 

[saitentsauber]

Dass ich bei der "richtigen" Halsbreite vernünftig flatpicke, habe ich nicht behauptet und würde ich nie behaupten

Sooo ungewöhnlich sind OM-Modelle im Bluegrass übrigens auch wieder nicht: "The most common body style seen in Bluegrass is the dreadnought shape, as exemplified by the classic Martin D-28 and D-18 guitars. Smaller-bodied guitars, such as the OM (Orchestra Model) style, are also popular." (bluegrassguitar.com). Von Stonebridge gibt es sogar eine "OM32SM Bluegrass Series".

Bei Death Metal würde ich vermuten, dass es nicht an der Tele scheitert, sondern an der von Dir vorgeschlagenen Lackierung

 

[B.B]

Mein Eindruck ist der , dass Dreadnoughts oft etwas mehr nach badewanne klingen , und kleiner formen etwas mittiger und "kompakter"...

Sie sitzen auch ganz unterschiedlich im Mix , wenn man z.b. mit einer Band spielt oder sie in einer Aufnahme verwendet...

grüße b.b.

 

[Corkonian]

(Versuch' mal mit einer Archtop oder einer pinkfarbenen Telecaster in einer Death-Metal-Band aufzutauchen..., da interessiert der Klang niemanden.)

Spielte der ältere Young-Bruder nicht auf so ner ollen Halbakustik Jazzbox die Rütmüsgitarre bei EiSeeDieSee?

 

[rw]

Spielte der ältere Young-Bruder nicht auf so ner ollen Halbakustik Jazzbox die Rütmüsgitarre bei EiSeeDieSee?

Ich glaube ja - und Ted Nugent mit seiner Byrdland ist ja auch so ein Exot.

 

[toni12345]

Abgesehen davon, dass ich jetzt weder Ted Nugent noch AC/DC zum Death Metal zählen würde, finde ich schon, dass bei akustischen Gitarren nicht nur das Image zählt. Zumindest meinem persönlichen Eindruck nach sprechen Gitarren mit kleinerem Korpus meistens schneller an und sind mit weniger Kraftaufwand zum Schwingen zu bewegen, so dass man beim Fingerpicking schneller zu einem befriedigenden Ergebnis kommt. Wenn es andererseits drum geht, richtig reinzuhauen, weil man mit einer Rockband mithalten möchte, würde ich auf jeden Fall eher zu einer Dread greifen.

Natürlich ist jede Gitarre für sich unterschiedlich und es gibt auch Fingerpicker mit Dreadnoughts und Rocker mit einer kleinen Parlour, aber wenn ein Neuling z.B. Fingerstyle a la Sungha Jung lernen möchte, würde ich ihm auf jeden Fall raten, sich erstmal bei den OMs und OOs umzuschauen.

 

[Gitarrenknecht]

Das mit der schnelleren Ansprache bei 000 oder Grand Auditoriums kann ich unterschreiben. Vom Klang her find ich (persönlich) im Gegensatz zu B.B, dass die Grand Auditoriums mehr "spreizen", also spritzige Höhen bei deutlich definierten Bässen haben, während die Dreandnoughts es sich in der Mitte bequem machen.
Laut können beide Bauformen sein.
Was den Hals angeht, steh ich trotz meiner Wurstfinger auf schmale Hälse - ich hab halt jahrzehntelang nur E-Gitarre gespielt.