100W Amp Eigenbau

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bitteeinbitt
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Hallo zusammen,

ich überlege, mir als langfristiges Projekt einen 100-Watt-Röhrenverstärker selbst zu bauen – konkret reizt mich der Mojotone British 100-Bausatz als Basis. Mein Ziel wäre, den Amp eher in Richtung High-Gain / JCM800-Style zu bringen, also etwas mehr „Wumms“ als mein aktueller Marshall SV20H hat, der mir vom Grundcharakter aber sehr gefällt.

Kurz zu mir:

Ich habe eine elektrotechnische Ausbildung, kann Schaltpläne lesen und bin mit grundlegender Messtechnik vertraut. Allerdings habe ich noch keinen Röhrenverstärker selbst gebaut – das Komplexeste bisher war ein Dallas Rangemaster-Pedal (lief problemlos). Bei meinem Amp war bisher das Höchste der Gefühle ein Röhrenwechsel.

Mir ist bewusst, dass im Amp-Bereich hohe Spannungen im Spiel sind und man da mit Respekt vorgehen muss. Deshalb will ich mich wirklich gründlich einlesen und schrittweise vorgehen, bevor ich überhaupt anfange. Es soll kein 2-Wochen-Projekt werden, sondern ein Langzeitvorhaben, bei dem ich auch verstehen möchte, warum der Amp so funktioniert, wie er funktioniert.

Was mir momentan schwerfällt:


Ich finde kaum zentrale Quellen, die das Thema Ampbau zusammenhängend erklären – stattdessen überall nur kleine Häppchen-Infos, verteilt auf zig Seiten. Ich dachte mir, ich frage mal hier im Musiker-Board:

👉 Hat jemand von euch schon einen 100-Watt-Amp (z. B. auf Marshall- oder Mojotone-Basis) selbst gebaut?

👉 Wie seid ihr an das Thema herangegangen, welche Ressourcen oder Bücher haben euch geholfen?

👉 Und lohnt es sich eurer Meinung nach, den Mojotone-Kit Richtung High-Gain zu modden, oder sollte man lieber gleich mit einer anderen Schaltung starten?

Ich würde mich echt über Erfahrungsberichte, Tipps oder gute Literatur-/Webseitenempfehlungen freuen – gerade von Leuten, die selbst beim ersten Amp vor denselben Fragen standen.

Viele Grüße
 
Wenn du das nötige Grundwissen, die Lernbereitschaft, die Messgeräte und das Risikobewusstsein hast, dann kannst du das gerne anfangen.

Zentrale Seiten weiß ich jetzt keine, aber es sollte ja zu dem Bausatz eine Bauanleitung geben, die dir bei Aufbau und Inbetriebnahme hilft.
Die tausend Feinheiten im Bereich "Hochohmige Signalelektronik mit viel Verstärkung" kannst du durch alte Bücher erlernen. Je nach Ausbildungsstand und Lernbereitschaft kann ich die Telefunken Laborbücher oder das Grundlagenwerk "Elektrische Nachrichtentechnik" von Dr.Ing Heinrich Schröder empfehlen.
Oder eben viele andere auch. Die beziehen sich zwar nicht explizit auf Gitarrenverstärker, aber dafür steht da auch alles drin, was die Gitarrenverstärker-Bastler bis heute nicht verstanden haben ("warum klingt das so und das so und warum funktioniert das nicht und...").
 
Darf ich mal fragen warum du einen 100 Watt Röhrenamp bauen möchtest. Wo braucht man denn heute noch diese Lautstärke ? Das bläst ja alles in Grund und Boden
 
Darf ich mal fragen warum du einen 100 Watt Röhrenamp bauen möchtest. Wo braucht man denn heute noch diese Lautstärke ? Das bläst ja alles in Grund und Boden
Mit dem Headroom ist es wie mit Hubraum. Durch nichts zu ersetzen.
 
Erstmal vielen lieben Dank für die Antworten. Ich möchte einen 100W Verstärker bauen weil ich Bock drauf habe. Spiele in einer Band und mit der Leistung von 100W werde ich mir keine Gedanken mehr machen müssen, ob ich zu hören bin oder nicht. Werde sehr wahrscheinlich ein MV nachrüsten. Könnte aber auch einen meiner selbstgebauten Attenuator verwenden.
 
Ich hab oben das Wort "Hi Gain" überlesen. Wenn du wirklich Zerre brauchst, dann musst du bei einem Plexi / 1959 (sowas ist das wohl) entweder Clippingdioden einbauen (Jose Mod) oder noch eine Gainstufe dazubauen. Oder Eingangsstufen kaskadieren.
Und dann hast du immer noch keinen Master Volume.

Keine Ahnung, ob du schon einmal einen Plexi mit Booster in laut gespielt hast, aber ich kann dir sagen, dass das mit 50 W und 100 W gleichermaßen gesundheitsgefährdend ist. Banddienlich ist es auch nicht und du fliegst damit wohl aus jedem Club raus.

Frage: Warum nicht gleich einen JCM800- artigen Bausatz kaufen?

Hast du eine klare (!) Klangvorstellung?
 
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Ich habe ja den Marshall SV20H und der gefällt mir ja auch, aber er hat zu wenig gain. Ich habe einen Ibanez TS9. Gefällt mir aber nicht so gut. Ich denke aber das ich den Cascade-Mod an meinem SV20H vornehmen werde, da das tatsächlich günstiger wäre als ein neuer Aufbau.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich habe ja den Marshall SV20H und der gefällt mir ja auch, aber er hat zu wenig gain. Ich habe einen Ibanez TS9. Gefällt mir aber nicht so gut. Ich denke aber das ich den Cascade-Mod an meinem SV20H vornehmen werde, da das tatsächlich günstiger wäre als ein neuer Aufbau.
Das mit dem Mod des SV20H‘s werde ich lieber erstmal lassen. Ich werde mich in der nächsten Zeit über einen Eigenbau mit den Quellen, die mir schon genannt wurden, informieren.

Vielen Dank erstmal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht um nen Röhrenamp, das ist doch sowieso bekloppt, wie das ganze Hobby mit dieser Musik überhaupt. Aber geil isses und nur darum darf es auch mal gehen.
 
Das Problem bei deinem Vorhaben ist, dass du halt vorher wissen musst, wo es grob hingehen soll, da sich die möglichen Sounds halt doch deutlich unterscheiden.

Ich würde, wenn du da noch keinen konkreten Plan hast, folgendes machen:

- Einen Bausatz als Grundlage kaufen, der Modifikationen ohne große mechanische Baustellen erlaubt
- Diesen VOR dem Aufbau hinterfragen und manche Sachen gleich sinnvoll aufbauen (Beispiel Plexi: Brück die Eingänge und bau EINE Buchse ein, nicht vier!)
- das ganze Vorhaben als einen Weg der dauernden Neuorientierung sehen, der auch mal länger dauern kann (bei mir ca. 25 Jahre...)
- dabei Spaß haben, denn anstatt tausende Euro für den nächsten dich nicht zufriedenstellenden Verstärker auszugeben, kannst du einfach den Lötkolben auspacken und es so machen, wie du willst
- dich an jeder neuen Information und jedem Stück neuen Wissens erfreuen.

und generell: Egal, was irgendwer schreibt: Nachhaken. Es gibt so viele, die ihre Meinung kundtun, ohne zu wissen, wovon sie überhaupt reden. Du kannst ja mal Threads zum Thema "Van Halen I Brown Sound" in internationalen Foren lesen. Da weiß jeder alles, aber die Informationen widersprechen sich total :D

Ich würde, wenn du Hi Gain willst, und eben NICHT im Studio arbeitest, keinen 100 W Plexi bauen, sondern von Anfang an einen funktionierenden Mastervolume mit planen. Und mir dabei im Klaren sein, dass ein Plexi mit Effektschleife (wenn du mal Hall benutzen willst) nie wirklich gut funktionieren wird, weil da ein Teil der Endstufe, der der Effektschleife nachgelagert sein muss (Phasenumkehrstufe) mitzerrt.
Daher haben Van Halen usw. auch die Halleffekte HINTER den Verstärker (lies: hinter die Lautsprechersimulation oder hinter den Mikrofonvorverstärker) gebaut, was im Normalbetrieb des Verstärkers unmöglich ist.

Es gibt da viele Aspekte zu berücksichtigen.
 
Das Problem bei deinem Vorhaben ist, dass du halt vorher wissen musst, wo es grob hingehen soll, da sich die möglichen Sounds halt doch deutlich unterscheiden.

Ich würde, wenn du da noch keinen konkreten Plan hast, folgendes machen:

- Einen Bausatz als Grundlage kaufen, der Modifikationen ohne große mechanische Baustellen erlaubt
- Diesen VOR dem Aufbau hinterfragen und manche Sachen gleich sinnvoll aufbauen (Beispiel Plexi: Brück die Eingänge und bau EINE Buchse ein, nicht vier!)
- das ganze Vorhaben als einen Weg der dauernden Neuorientierung sehen, der auch mal länger dauern kann (bei mir ca. 25 Jahre...)
- dabei Spaß haben, denn anstatt tausende Euro für den nächsten dich nicht zufriedenstellenden Verstärker auszugeben, kannst du einfach den Lötkolben auspacken und es so machen, wie du willst
- dich an jeder neuen Information und jedem Stück neuen Wissens erfreuen.

und generell: Egal, was irgendwer schreibt: Nachhaken. Es gibt so viele, die ihre Meinung kundtun, ohne zu wissen, wovon sie überhaupt reden. Du kannst ja mal Threads zum Thema "Van Halen I Brown Sound" in internationalen Foren lesen. Da weiß jeder alles, aber die Informationen widersprechen sich total :D

Ich würde, wenn du Hi Gain willst, und eben NICHT im Studio arbeitest, keinen 100 W Plexi bauen, sondern von Anfang an einen funktionierenden Mastervolume mit planen. Und mir dabei im Klaren sein, dass ein Plexi mit Effektschleife (wenn du mal Hall benutzen willst) nie wirklich gut funktionieren wird, weil da ein Teil der Endstufe, der der Effektschleife nachgelagert sein muss (Phasenumkehrstufe) mitzerrt.
Daher haben Van Halen usw. auch die Halleffekte HINTER den Verstärker (lies: hinter die Lautsprechersimulation oder hinter den Mikrofonvorverstärker) gebaut, was im Normalbetrieb des Verstärkers unmöglich ist.

Es gibt da viele Aspekte zu berücksichtigen.
Vielen Dank. Ich merke schon das es anspruchsvoll ist, aber ich wollte ja auch ein Projekt was langfristig ist. Als Grundlage hatte ich das Mojotone Plexi Kit im Auge. Ist mir schon klar das das höllisch laut ist, habe ja die modernere 20W Variante und der ist schon laut. Ich möchte halt einfach einen gestört lauten Amp haben.

Der Aspekt mit dem Verändern der Schaltung falls einem etwas nicht gefällt ist genau etwas für mich.
 
Vor langer Zeit irgendwo gelesen (ich dachte ich wüsste wo, habe mich aber geirrt), nur sinngemäß aus dem Kopf:

Wenn man für ein Teleskop einen 20 Zoll-Spiegel schleifen will, geht das schneller, wenn man erst einen 14 Zoll-Spiegel schleift.
 
Ich selber bin gelernter Elektroniker, der die Röhrentechnik leider knapp verpasst hat. Nur durch Kollegen bekam ich damals meine Röhrenfragen beantwortet. Dann gab es in den 80er Jahren ein paar neu herusgegebene Bücher zum Thema Röhrenverstärker im ELEKTOR-Verlag, die mir das nötige Wissen und meine Lücken auffüllten, da ich bis dahin nur Transistorverstärker gebaut hatte.
Um einen Verstärker selbst zu bauen, bedarf es auch einiger Messgeräte und eben viel Erfahrung.
Ein 100W Verstärker vom alten Design in einer Band zu spielen, ist ohne Lautstärkebegrenzung eigentlich nicht (mehr) möglich.
Die heutigen kleinen 20W Marshalls bieten einen pragmatischeren Ansatz.
Ein 100W Modell ist auch eine Kostenfrage. um mit einem Attenuator die Endstufenzerre und die passende Lautstärke zu erreichen, stresst die Endröhren doch ziemlich, was einen erhöhten Verschleiss und dadurch Folgekosten von nicht unerheblicher Höhe nach sich zieht (ein Quartett guter EL34 kostet ~60-120 Euronen).
Um deinen SV20 auf die Sprünge zu helfen, würde ich mir lieber ein entsprechenden Booster bauen, um den gewünschten Zerrlevel zu erreichen. Einen Attenuator hast du ja schon.
Ich betreibe selbst den SC/SC20 jeweils mit Powersoak zuhause zum Recorden.
 

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