12-saitige alte Cimar mit schlecht repariertem Hals, Rettungsmöglichkeiten?

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LudwigUebel
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Hallo liebe Leute,

ich habe mich heute extra hier angemeldet weil ich Hilfe mit meiner neuesten (und ersten) 12-Saitigen Gitarre brauche.

Das gute Stück ist von der Firma Cimar, und ich habe die Klampfe heute für sagenhafte 30€ auf eBay ergattert. Als ich sie dann abgeholt und zuhause gestimmt habe, ist mir zum ersten mal aufgefallen dass der Hals anscheinend in der Vergangenheit schonmal abgebrochen ist und wieder dran geleimt wurde. Zunächst dachte ich mir nicht viel dabei. Solange der Hals hält, macht mir der Schaden nichts aus. Beim spielen ist mir dann aber aufgefallen dass die Saiten extrem hoch über dem Griffbrett liegen. Daher habe ich mir ein Lineal genommen, es auf die Bundstäbe gelegt und direkt gesehen dass der Hals sich ein gutes Stück nach vorne biegt. In dem Moment hatte ich den angeklebten Hals schon wieder ganz vergessen, und dachte einfach dass der Hals sich aufgrund der Saitenspannung über die Jahre nach vorne gebogen hat (die Gitarre wurde irgendwann zwischen 1976 und 1984 gebaut). Aber beim genaueren hinsehen konnte ich erkennen dass die Biegung am extremsten dort stattfindet wo der Hals auf den Korpus trifft. Daher vermute ich dass der Hals nicht ganz professionell wieder eingesetz wurde und daher das ganze Griffbrett genau an der Stelle des Bruchs verbogen ist.

Jetzt meine Frage:
Gäbe es eine Möglichkeit für mich als absoluten Laien, das Ding wieder gerade zu biegen, oder muss ich tatsächlich damit zum Instrumentebauer und Kohle dafür
hinblättern?

Ich hab ein paar Fotos zur Veranschaulichung hinzugefügt:
IMG_6733.JPG

^Die Verbindung von Hals zu Korpus.
IMG_6734.JPG

^3., 4., 5. Bund.
IMG_6732.JPG
IMG_6731.JPG

^Die Bruchstelle.


Danke für eure Antworten!
 
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Des rätsels Lösung liegt vermutlich darin, die Klebestelle zu lösen und dann nochmal sauber und bündig zu verleimen. Meine Vermutung wäre, dass dies ggf. mit erwärmen der Bruchstelle funktionieren könnte. Bei deiner getätigten Investition von € 30,00 wäre ein Fehlversuch nicht allzu tragisch. Aber ich könnte mir vorstellen, dass hier noch der eine oder andere brauchbare Tipp von Experten gepostet wird.

Ob sich ein Instrumentenbauer finanziell lohnt, hängt letztendlich von der allegemeinen Substanz der Gitarre ab. Aber die Wahrscheinlichkeit wäre natürlich deutlich größer, dass dieser das Problem sauber und korrekt löst.
 
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Plus 1.
Vielleicht mag @Bassturmator was dazu sagen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo @LudwigUebel !

Ich befürchte, dass hier nur ein Neck Reset hilft. Das heißt, der Hals wird vom Korpus getrennt und anschließend wieder neu verleimt. Hier ein sehr schönes Video, wie ein Profi das macht:



Das Problem ist sicherlich, dass der vorherige Reparaturversuch mehr zerstört als geholfen hat, da die Leimreste erst komplett entfernt werden müssen und die Verbindung zwischen Hals und Body perfekt wiederhergestellt werden muss.
Bei einer 1974er Martin macht das finanziell sicher Sinn, bei Deiner älteren Cimar wohl eher leider nicht.
Du kannst ja mal einen Gitarrenbauer fragen - kostet ja nichts.
Oder aber Du bastelst gerne und machst es, wie @Sir Adrian Fish schon meinte, selber. Allerdings habe ich Zweifel, ob man ohne Erfahrung und passendem Werkzeug den Halswinkel richtig hinbekommt.

LG, Anderl
 
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Vielleicht mag @Bassturmator was dazu sagen?

Ich versuchs mal.

Ich befürchte, dass hier nur ein Neck Reset hilft. Das heißt, der Hals wird vom Korpus getrennt und anschließend wieder neu verleimt.

So sieht es aus.

Das Problem ist sicherlich, dass der vorherige Reparaturversuch mehr zerstört als geholfen hat, da die Leimreste erst komplett entfernt werden müssen und die Verbindung zwischen Hals und Body perfekt wiederhergestellt werden muss.

Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber ich sehe auf den Fotos keinen eindeutigen Hinweis auf einen Reparaturversuch.

Das könnte die Reparatur dann unter Umständen sogar erleichtern, aber genaues weiss man immer erst wenn der Hals gezogen ist. Kosten beim Gitarrenbauer etwa 300,- €.

Viel Erfolg!

.
 
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Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber ich sehe auf den Fotos keinen eindeutigen Hinweis auf einen Reparaturversuch.
Das ist richtig. Nur anhand der Fotos kann man das nicht sehen.
Meine Aussage bezog sich auf die Aussage des TE:
...ist mir zum ersten mal aufgefallen dass der Hals anscheinend in der Vergangenheit schonmal abgebrochen ist und wieder dran geleimt wurde.
Er hat die Gitarre ja vor sich.

Kosten beim Gitarrenbauer etwa 200 300,- €.
Das empfinde ich als sehr optimistisch. Bei einer kurzen, "schmutzigen" Google-Suche komme ich da auf Preise zwischen 400-600€.
Wobei die "Hausnummer" in Relation zu den 30€ Preis für die Cimar dann auch schon egal ist.
.
 
Meine Cimar V302 - und es scheint beim TE ebenfalls das Modell zu sein - war nicht schlecht. (Irgendwann wurde sie mir unter der Bühne geklaut.) Aber 300€ würde ich nicht mehr in das Instrument stecken. Da gibt es Vergleichbares und Besseres in der Region gebraucht auf dem Markt. Für meine - für mich deutlich bessere - Seagull S12 habe ich gebraucht 220€ w/c gezahlt.
 
Er hat die Gitarre ja vor sich.

Ja schon, aber er verfügt über keine Sachkenntnis.

Das empfinde ich als sehr optimistisch. Bei einer kurzen, "schmutzigen" Google-Suche komme ich da auf Preise zwischen 400-600€.
Wobei die "Hausnummer" in Relation zu den 30€ Preis für die Cimar dann auch schon egal ist.

Das ist sehr optimistisch und gilt auch nur für den Fall dass meine Annahme stimmt und sich nicht noch schlimmere Überraschungen im Innern der Gitarre finden. Dazu kommt dass ich nicht gerne Gitarren wegwerfe und immer meine sie retten zu müssen. Hinterher ist man immer schlauer und denkt vielleicht: Hätt´ ich das mal besser gelassen.

Ich hatte mal einen Fall wo der Hals mit einem nicht wasser- bzw. wärmelöslichem Kleber eingeleimt war. Letztlich musste der Boden der Gitarre entfernt werden, Hals- und Fußklotz getauscht und dann alles wieder...

Hätte bei korrekter Berechnung einen höheren vierstelligen Betrag ergeben.

@LudwigUebel : Frag ruhig mal einen Gitarrenbauer - das sind nicht alles "Halsabschneider". Wenn man die Gitarre vor sich hat und geprüft hat was los ist, findet man manchmal auch eine günstige Reparaturmethode...

Und nebenbei: Herzlich willkommen im Musiker-Board!

.
 
Danke erstmal für die konstruktiven Kommentare!

Ja schon, aber er verfügt über keine Sachkenntnis.
Ich sag mal so: Ich habe Handwerkliche Erfahrungen, nur nicht im Gitarrenbau. Abgesehen davon dass ich mir gerne Videos darüber angucke wie Menschen Gitarren bauen :sneaky:

Das empfinde ich als sehr optimistisch. Bei einer kurzen, "schmutzigen" Google-Suche komme ich da auf Preise zwischen 400-600€.
Wobei die "Hausnummer" in Relation zu den 30€ Preis für die Cimar dann auch schon egal ist.
So viel wollte ich dann doch nicht dafür hinblättern, habe aber einen derartigen Betrag erwartet. Ich hab auch schon ein paar Gitarrenbauer angeschrieben, nur gibt es von denen nicht allzu viele hier im Umkreis.

Meine Cimar V302 - und es scheint beim TE ebenfalls das Modell zu sein - war nicht schlecht. (Irgendwann wurde sie mir unter der Bühne geklaut.) Aber 300€ würde ich nicht mehr in das Instrument stecken. Da gibt es Vergleichbares und Besseres in der Region gebraucht auf dem Markt. Für meine - für mich deutlich bessere - Seagull S12 habe ich gebraucht 220€ w/c gezahlt.
Ich finde die Gitarre auch echt schön, und sie hat einen tollen Klang. Daher tendiere ich dazu es einfach zu riskieren und selbst zu versuchen das schöne Stück zu retten.

Das ist sehr optimistisch und gilt auch nur für den Fall dass meine Annahme stimmt und sich nicht noch schlimmere Überraschungen im Innern der Gitarre finden.
Im Innnern kann ich keinen Schaden erkennen (verglichen mit anderen Akustik Gitarren), daher vermute/hoffe ich dass der Hals sauber aus der Halterung gebrochen ist.

Ich hatte mal einen Fall wo der Hals mit einem nicht wasser- bzw. wärmelöslichem Kleber eingeleimt war. Letztlich musste der Boden der Gitarre entfernt werden, Hals- und Fußklotz getauscht und dann alles wieder...
Man kann rund um die Bruchstelle noch den Leim sehen, der bei der Reperatur benutzt wurde. Ich hab testweise mal mit dem nassen Finger drüber gerieben und der Leim scheint sich zu lösen. Zudem liegt das untere Ende vom Griffbrett auch nicht komplett auf dem Korpus auf. Ich könnte theoretisch mit nem Spachtel drunter gehen und das Griffbrett anheben.
Außerdem habe ich auch versucht dem Problem entgegen zu wirken indem ich den Steg eingestellt und den Halsstab angezogen habe. Die einfachen Grund-Akkorde lassen sich damit ganz gut spielen, aber alles was über den 7. Bund hinausgeht hört sich schon schief an.

Und nebenbei: Herzlich willkommen im Musiker-Board!
Danke! Und danke nochmal für die Antworten.


Ich hab auch noch mal ein paar Fotos gemacht:
IMG_6735.JPG
IMG_6737.JPG
IMG_6738.JPG


IMG_6739.JPG


MfG
 
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Hallo @LudwigUebel !

Abgesehen davon dass ich mir gerne Videos darüber angucke wie Menschen Gitarren bauen :sneaky:
Ja, das kenne ich. Es ist faszinierend zu zuzusehen, wie Gitarren gebaut werden. :D
Und man wünschte sich, man könnte das auch.
Ich hab auch schon ein paar Gitarrenbauer angeschrieben, nur gibt es von denen nicht allzu viele hier im Umkreis.
Ich hoffe, Du hältst uns auf dem laufenden. Vielleicht findet sich ja ein Profi wie Bassturmator, der das mit einem Schuss Idealismus für wenig(er) Geld macht. ;)
Daher tendiere ich dazu es einfach zu riskieren und selbst zu versuchen das schöne Stück zu retten.
Wenn es dazu kommt, wünsche ich Dir viel Erfolg dabei! :great:
Fotos vom Restaurationsverlauf werden hier übrigens immer gerne gesehen.

LG, Anderl
 
Daher tendiere ich dazu es einfach zu riskieren und selbst zu versuchen das schöne Stück zu retten.

Dann wünsche ich auch viel Erfolg!

Ich kann auf den neuen Fotos übrigens immer noch keine deutlichen Zeichen für eine alste Reparatur erkennen.

Sieht für mich eher so aus wie ab Werk schlampig verleimt.

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Ich finde die Gitarre auch echt schön, und sie hat einen tollen Klang. Daher tendiere ich dazu es einfach zu riskieren und selbst zu versuchen das schöne Stück zu retten.
Mach's genau so. Eine gute spielfertige bekommst du für wahrscheinlich weniger Geld, als die Reparatur kostet, und im jetzigen Zustand ist sie nicht voll einsetzbar. Wenn es dir nicht gelingt, hast du viele Erfahrungen gesammelt, für's nächste Projekt. Falls es klappt, hast du im besten Fall 2 Gitarren: Die eine "neue gebrauchte" für den Preis der Reparatur und die Cimar.
 
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