3 verschiedene Griffbretter: Wer hört einen Unterschied (Tonholz Blindtest)?

relact
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HFU
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Ich habe hier drei unterschiedliche Hälse einer Stratocaster. Alle drei Hälse sind aus Ahorn, sie haben jedoch unterschiedliche Griffbretter: Maple (Ahorn), Rosewood (Palisander), Bloodwood (Brosimum Rubescens).

Testverfahren
Ich habe nun diese drei unterschiedlichen Hälse nacheinander auf ein und denselben Korpus geschraubt und einige Soundsamples eingespielt und unter identen Bedingungen aufgenommen. Das heißt, Korpus, Brücke, Vibrato-Block, PUs und auch die Saiten sind in allen Aufnahmesituationen absolut ident. Ausgewechselt wurden ausschließlich die Hälse. Auch die Settings beim Aufnehmen sind absolut ident. Aufgenommen habe ich in Cubase über ein Interface von Line 6, den Toneport. Die Anschlagdynamik habe ich je Song gleich gewählt. Spiel-Fehler und Greif-Unreinheiten habe ich nicht korrigiert, es handelt sich hier nicht um eine Studioproduktion.

Mögliche Varianten
1. Variante: (A) Ahorn – (B) Bloodwood – (C) Palisander
2. Variante: (A) Bloodwood – (B) Palisander – (C) Ahorn
3. Variante (A) Palisander – (B) Ahorn – (C) Bloodwood
4. Variante: (A) Ahorn – (B) Palisander – (C) Bloodwood
5. Variante: (A) Bloodwood – (B) Ahorn – (C) Palisander
6. Variante: (A) Palisander – (B) Bloodwood – (C) Ahorn
7. Variante: Full Fake – alle 3 sind ident
8. Variante: Part Fake – 2 sind ident

Aufnahme der Soundsamples
Mit jedem Hals habe ich jeweils idente Sound-Samples mit jeder der fünf PU Stellungen aufgenommen: Hals, Hals-Mitte, Mitte, Mitte-Steg, Steg.
  • Dabei habe ich Aufnahmen mit und ohne Backing-Track verwendet, um das Stereotyp »im Bandmix hört man den Unterschied sowieso nicht« zu beleuchten. Außerdem sind Samples mit Plektrum und ohne Plektrum in Fingerstyle dabei.
  • Des Weiteren habe ich drei unterschiedliche Amp Simulationen verwendet, um das Stereotyp »die Gitarre ist egal, der Amp ist soundfärbend« zu beleuchten. Verwendet habe ich drei unterschiedliche Emulationen: VOX AC 30, Fender Bassman, Hiwatt 50.
  • Und schließlich habe ich noch unterschiedlichen Zerrstufen verwendet, um auch das Stereotyp »mit Drive klingt alles gleich« etwas zu beleuchten.

Der Blindtest
Ihr könnt euch sicher sein, dass die mit A gekennzeichneten Samples immer mit demselben Hals eingespielt wurde. Dasselbe gilt für Samples, die mit B und C ausgewiesen sind.
Um die Sache etwas reizvoller zu gestalten, könnt ihr euch aber nicht sicher sein, ob die mit A gekennzeichneten Samples nicht mit dem gleichen Hals, der mit B und/oder C ausgewiesen ist, eingespielt wurde.
Daraus ergeben sich dann neben den sechs unterschiedlichen Varianten noch zwei weitere Möglichkeiten:
  • Full Fake Variante: alle drei Varianten wurden mit dem gleichen Hals eingespielt.
  • Part Fake Variante: nur bei einer Variante habe ich den Hals gewechselt, die anderen beiden Varianten habe ich mit demselben Hals eingespielt.
Anmerkung für Schlaumeier: Sollte ein Schlaumeier aufgrund der geposteten Fotos nun den für ihn vermeintlich logischen Schluss ziehen, es müssen drei unterschiedliche Hälse in den geposteten Sound-Samples sein, da doch die Fotos jeden Hals auf dem Korpus zeigen, so sei angemerkt: im Falle einer der beiden Fake-Varianten werde ich nach Beendigung der Umfrage und bei Veröffentlichung des Ergebnisses die richtigen Sound-Samples posten. Eingespielt habe ich definitiv alle Samples mit jedem der drei Hälse. Sollte ich zu einer der beiden Fake-Varianten gegriffen haben, so habe ich die Samples zwei bzw. dreimal eingespielt, damit die Hüllkurve in der DAW nicht ident ist, für den Fall, dass ein Schlaumeier einen optischen Check versucht.


Soundsamples
Um den Vergleich, also ein direktes und vergleichendes Hin- und Herspringen zwischen den Samples an jeweils der gleichen Stelle, zu erleichtern, habe ich jeweils die drei vergleichenden Samples untereinander angeordnet:

Sample 1 und 2: PU: Hals und Hals-Mitte
Amp-Simulation: Fender Bassman
Spielweise Hals: Akkord-Zerlegung mit Plektrum (00.04 bis 00.18)
Spielweise Hals-Mitte: Lead mit Plektrum (00.18 bis 00.50)

Hals A

Hals B

Hals C



Sample 3: PU: Mitte
Amp-Simulation: VOX AC 30
Spielweise Mitte: Akkord-Zerlegung ohne Plektrum

Hals A

Hals B

Hals C



Sample 4: PU: Mitte-Steg
Amp-Simulation: VOX AC 30
Spielweise Mitte-Steg: Akkord-Zerlegung ohne Plektrum (00.03 bis 00.29), Akkord-Zerlegung mit Plektrum (00.31 bis 00.43), Akkorde mit Plektrum (00.44 bis 00.56)

Hals A

Hals B

Hals C



Sample 5: PU: Steg
Amp-Simulation: Hiwatt 50 mit Drive
Spielweise Steg: Lead mit Plektrum

Hals A

Hals B

Hals C



Geplante Bekanntgabe des Ergebnisses: 27. Dezember 2025



Gemessene Spezifikationen
der drei Hälse (jeweils C-Profil lt. Herstellerangaben):

Maple (Ahorn):
  • Hersteller: Career
  • Halsdicke am 01. Bund: 2,17 cm
  • Halsdicke am 12. Bund: 2,43 cm
Rosewood (Palisander):
  • Hersteller: Rockinger
  • Halsdicke am 01. Bund: 2,10 cm
  • Halsdicke am 12. Bund: 2,38 cm
Bloodwood (Brosimum Rubescens):
  • Hersteller: Warmoth
  • Halsdicke am 01. Bund: 2,05 cm
  • Halsdicke am 12. Bund: 2,17 cm

Fotos

Erle-Korpus ohne Hals

Korpus.jpg

Ahorn-Hals mit Ahorn-Griffbrett
Ahorn 01.jpg
Ahorn 02.jpg
Ahorn 03.jpg
Ahorn 04.jpg

Ahorn-Hals mit Palisander-Griffbrett
Palisander 01.jpg
Palisander 02.jpg
Palisander 03.jpg
Palisander 04.jpg

Ahorn-Hals mit Bloodwood-Griffbrett
Bloodwood 01.jpg
Bloodwood 02.jpg
Bloodwood 03.jpg
Bloodwood 04.jpg


Gutes Gelingen und viel Spaß!
 
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Danke schon mal für deine Mühe! Bin gespannt …

Apropos Schlaumeier: die werden vermutlich bei den Versuchsbedingungen (u.a. „absolut ident“, Anschlagdynamik) ansetzen. Ich finde aber, das ist jetzt erstmal so OK.
Das heißt, Korpus, Brücke, Vibrato-Block, PUs und auch die Saiten sind in allen Aufnahmesituationen absolut ident. Ausgewechselt wurden ausschließlich die Hälse. Auch die Settings beim Aufnehmen sind absolut ident. Aufgenommen habe ich in Cubase über ein Interface von Line 6, den Toneport. Die Anschlagdynamik habe ich je Song gleich gewählt.
 
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Hört sich für mich alles gleich an. Es würde helfen wenn da ein absolut cleanes Signal ohne Hall und sonstigen Effekt ist
 
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Hört sich für mich alles gleich an.
findest du? Ich höre da schon Unterschiede, aber welche sounds welchem Hals zuzuordnen sind, seh ich mich ausserstande zu beurteilen.
Ist mir alles ein bißchen zu kompliziert, ehrlich gesagt:redface:.
 
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hier geht es doch wohl um Tonholz, das kann was werden :)
ich muss noch reinhören
 
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Hallo,
bei Sample 3 und 4 klingt B für mich geringfügig etwas dumpfer.
Sonst höre ich keine Unterschiede.
Grüße
 
Interessant, bei Sample 1 klingen sie mir gleich.

Bei Sample 3 klingen mir A und C gleich, und B klingt „wärmer oder dumpfer“ (wobei mir das Twängigere von A und C besser gefällt).

Auch bei Sample 4 scheinen mir A und C recht gleich zu klingen, und B einen Ticken wärmer bzw. dumpfer (so wie auch bei Sample 3)

Und bei Sample 5 klingt mir wieder alles gleich ….

Hmmmm, schwierig….aber einen Tip auf die jeweiligen Hälse kann ich nicht wirklich abgeben, da ich zwar verschieden Materialien hier habe, aber es sind alles unterschiedliche Gitarren und Tonabnehmer- also keine Vergleichsmöglichkeit.

Tolle Aktion, danke für den Aufwand.

Bin auf die Auflösung gespannt.
 
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:hat:
(A): 1 Holzwurm
(B): 2 Holzwürmer
(C): 3 Holzwürmer
hört man doch, wie sich die Tierchen winden...
SCNR
 
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Hey,
am brillantesten klingt C, sollte Palisander sein, B ist recht dunkel - Ahorn, A dann Bloodwood (was auch immer das ist!?)
Wenn ich (wahrscheinlich) falsch liege danno_O:ROFLMAO:...

Spiele nur dunkele Griffbretter (Palisander, Ebenholz), da die beim Saitenziehen besser flutschen... ;)

Gruß,
Bernie
 
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Soll man/ich jetzt erraten welches Hörbeispiel mit welchem Hals (sprich: Maple (Ahorn), Rosewood (Palisander), Bloodwood (Brosimum Rubescens)) eingespielt wurde?
Das kann ich nicht - aber natürlich hört man einen Unterschied. Wenn ich Beispiel "A" als Beispiel-Sound nehme, dann ist Sound "B" deutlich "wärmer" und Sound "C" liegt soundmäßig zwischen "A" und "B".

Gruß
 
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Donnerwetter, ich finde den Aufwand auch sehr beachtlich! Respect! @relact!

Ich habe da mal über die Studiomonitore und Kopfhörer laufen lassen. Ein knochentrockener Sound und nur die Gitarre wäre in der Beurteilung für mich aber sicher hilfreicher gewesen. Natürlich kommt auch das hinzu, was man bei Spielen an Unterschieden vielleicht auch eher spürt, als dass man es so direkt hört. Da lässt sich halt nicht wirklich in einer Aufnahme einfangen.

Mein ganz persönlicher Eindruck: Wenn ich denn überhaupt glaube leichte Unterschiede zu hören, dann wären sie mir in diesen Beispielen tatsächlich völlig egal. Zumindest als reiner "Hörer".

Für mich gibt es heute auch fast nur noch: "klingt vielleicht ein bisschen anders". Zumindest, sofern mich die Gitarre denn insgesamt irgendwie anspricht und grundsätzlich so klingt, wie ich das mag.

Wichtiger ist mir außer der Haptik und Bespielbarkeit eigentlich eher Sustain und Ansprache und da spielt natürlich auch der Hals eine Rolle.

Was dann im Mix in einer Aufnahme, oder auch in der gesamten Kette von der Gitarre bis zum Speaker, ankommt, das unterliegt so vielen Einflüssen. Vom gesamten Bandsound, gar nicht erst zu reden.

Für mich (ganz persönlich!!) stellt sich heute und so auch hier, eher die Frage, wie "wichtig" das für mich überhaupt ist. ;-)
 
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Ich meine, Nuancen an Unterschieden zu hören:
A - eher mittenbetont, etwas träger im Attack
B - eher dumpfer
C - eher brillianter/heller, „glitzernd“, klarer/crisper in den Höhen

Mein (unsicherer) Guess:
A = Bloodwood
B = Palisander
C = Ahorn
 
Ich meine, wenn es Unterschiede gibt, sind die marginal und grundsätzlich unbedeutend, der Klangcharakter bleibt gleich: Stratocaster.

Prof. Dr. Manfred Zollner wird wohl recht haben, nur auf die Elektrik kommt es an: https://www.gitarrenphysik.de/ :D
 
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Gutes Gelingen und viel Spaß!
Vielen Dank für den großen Aufwand, den Du hier betrieben hast. :great:

Nach knapp 40 Jahren Erfahrung und unzähligen Gitarren kann ich mit absoluter Bestimmtheit sagen: klingt wie Gitarre. Alles andere wäre unseriös.
 
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A und C haben gemeinsamkeiten. B ist deutlich dumpfer.
Da ich bloodwood nicht kenne, wäre meine einschätzung:
A - ahorn
B - palisander
C - bloodwood

meine MtMMiM strat hat ein palisander griffbrett, aber eher aus optischen gründen
BackgroundEraser_20250101_105231609.jpg
 
Am Ende hat @relact immer den selben Hals benutzt.

Nee, wirklich ganz viel Respekt für den Aufwand.

Im ersten Sample sind die Unterschiede kaum zu hören. Im zweiten bilde ich mir tatsächlich ein, Unterschiede bei den Hälsen rauszuhören. Ob das jetzt von den Hälsen oder seinem Spiel kommt (wir sind ja keine Maschinen), sei jetzt mal dahin gestellt. Daher tue ich mir auch bei den ganzen Pickup-Vergleich-Videos im Internet schwer. Man muss die Samples immer einspielen und kann nicht wie beim Amp auf eine DI Spur zurück greifen. Aber es gibt gute Gitarristen, die tatsächlich immer ziemlich die gleiche Performance abliefern. Ich leider nicht.
 
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