Ab wann altert eine Gitarre?

  • Ersteller Hansgeorg
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Meiner Meinung nach muss man jedes Instrument individuell betrachten und der kürzlich veröffentliche Test an alten Geigen zeigt das, was ich schon immer vermutet habe.
Im Hörtest konnte keiner mehr sagen ob Stradivari oder neu.
Es bestimmt ja nicht nur die Seltenheit von Stradivari Instrumenten den Wert sondern auch, dass Künstler leicht zum mythologisieren neigen. Mehr noch als andere, weniger kreative.
Als ich z.B. meinen 68 er Telecaster Bass gekauft hatte gab es für mich aber keinen Anlass meinen 51 er Reissue zu verkaufen obwohl der 68 er dem Original von 1951 bis 54 deutlich näher ist. Auch mein 51 RI ist ein richtig guter Bass, obwohl noch recht neu!

Mein Tacoma Akustik Bass ist dunkler geworden. Sieht von der Maserung deutlich besser aus als am Anfang. Klanglich besser? kann ich nicht wirklich sagen.

Ich meine, wenn jemand für eine Stradivari 7 Millionen Euro ausgibt, dann MUSS sie nicht besser klingen als eine neue, nachgebaute Geige. Es ist also sowohl bei der alten Stradivari wie bei einem alten Akustik Gitarre wohl eher nicht die Triebfeder, die einen zu so einem Kauf bringt.

Es spielt auch eine Rolle, dass man in alten Instrumenten eine letzte noch mögliche Steigerung zu suchen, die einem Prestige entspricht oder, dass man die Geschichte einer alten Gitarre kennt. So hat Neil Young die Gitarre von Hank Williams und das beeinflusst wie er sagt sein Spiel positiv. Also klingt sie besser in seiner Hand als eine neue. ;)
 
Interessant. Wie muß man sich das vorstellen? Wie groß sind die Kräfte, die da wirksam werden? Ich muß zugeben, auf mich machen diese Tonerite-Dingens den Eindruck, sie seien Spielzeug.

Nun, ich habe keinen Beschleunigungsmesser, aber mit den entsprechenden Modifikationen (Mutter auf den Schwingarm epoxiert) machen die schon ordentlich "Brumm" und setzen die Gitarre (und alle Gitarren in der naeheren Umgebung) ganz schoen in Schwingung. Gefuehlt sogar mehr, als ich es bei "normaler" Spielweise erwarten wuerde.

Aufnehmen und durch Audacity jagen duerfte aber eher nichts ergeben, denn "normale" Spielweise ist ja eher von kurzzeitigen Spitzen gepraegt, wohingegen der Tonerite eine andauernde Schwingung erzeugt. Diese andauernde Schwingung ist nicht so laut wir die (kurzzeitige) Spitze beim Plektrumspiel, aber erheblich lauter als die Sustain-Phase der normal angeregten Saite. Daher denke ich pumpt der Tonerite (oder der DIY-Nachbau) mehr Energie in die Decke als "normales" spielen.

Richtig ausgefuehrt - frische Saiten, aufnehmen, Tonerite, frische Saiten, aufnehmen, vergleichen - werde ich das mal mit meiner naechsten Neuanschaffung versuchen.
 

Aha. das ist ein wichtiger Anhaltspunkt. Das ToneRite bzw. das DIY-Gerät "pumpt" etwas mehr Energie in das Instrument, als beim Spielen geschieht. Das halte ich für deutlich zu wenig, um einen nennenswerten Effekt zu erzielen. (Das ToneRite wird nur an den Saiten befestigt?) Interessant wäre auch, welche Frequenzen genau verwendet werden... Lassen sich die vorwählen/ umschalten?

Offensichtlich mute ich den Instrumenten, die ich malträtiere wesentlich mehr zu. So hört man z.B. die Resonanzen einer Brett(!)-Gitarre mangels Schallkabine z.T. noch deutlich vernehmbar ein Stockwerk höher. Bei meiner ersten Strat, die ich solch einer Behandlung unterzog, brachen aufgrund der Vibrationen mehrere Tremolofedern - seitdem hänge ich diese aus.


Nachtrag: ich fand grad dieses Bild im Netz - ist das vielleicht sogar Deine Aquariumpumpe bzw. sieht das so ähnlich aus?

http://i79.photobucket.com/albums/j126/billduck/IMG_1166.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe 1982 eine "vernünftige" Gitarre bekommen, damals war ich zwölf Jahre alt. Die Gitarre ist eine Yamaha g-240 II, damals ca. 500 Mark wert spiele ich heute noch. Sie klingt sehr warm und hat lediglich zwei Dongs bis heute abbekommen. Der Sound hat sich nie geändert. Da ist gar nichts passiert. Sie klingt immer gleich gut.
 
Sie klingt immer gleich gut.

Ich glaube nicht, dass man das wirklich beurteilen kann. Ist dein Gehör auch gleich gut geblieben? Sicher nicht. Also wirst du mit Sicherheit weniger Obertöne hören als die Gitarre sie hergibt und als du 1982 gehört hast. Woher weißt du, dass nicht die Gitarre schlechter klingt, sondern es nur deine Ohren sind?

Ah, ich glaube, du hast gar nicht bemerkt, wie dein Gehör in den letzten 30 Jahren schlechter geworden ist, oder? Siehst du, genauso wenig hast du bemerkt, wie sich der Klang der Gitarre geändert hat - sei der Grund nun dein verändertes Hörvermögen oder eine tatsächliche Klangveränderung der Gitarre.
 

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