Abnahme von Bronze-Saiten (A-Gitarre) mit magnetischen Pickups

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Ampliati
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Sali zämä,

meine Hauptfrage: Lassen sich Bronze-Saiten von Westerngitarren mit einem gewöhnlichen, magnetischen Tonabnehmer (E-Gitarren-Pickups, TA) abnehmen und ergibt das über einen E-Gitarren-Verstärker einen brauchbaren Klang?
Ich denke an Martin Guitars M 150 Akustiksaiten und an DiMarzio oder Seymour Duncan Pickups (also weder Piezo-Tonabnehmer noch Mikrofone).

Es existiert eine Vielzahl von magnetischen TA, welche man in das Schallloch der A-Gitarren einsetzten kann. Unterscheiden sich diese TA von den "gewöhnlichen" Pickups? Funktionieren diese nur mit "Nickel-Steel Strings" oder auch mit Bronze-Saiten?
(https://www.thomann.de/de/onlineexpert_80_9.html)

Die Wicklung 80/20 Bronzesaiten besteht aus 80% Kupfer und 20% Zinn. Kupfer ist nicht magnetisch; weist hingegen Zinn diese Eigenschaft auf?
Angenommen, Zinn sei magnetisch und solche Saiten lassen sich magnetisch abnehmen: Reicht der Zinn-Anteil von nur 20% aus, um eine genügend starke Spannung im magnetischen Tonabnehmer zu erzeugen?

Es geht mir mehr darum, ob das theoretisch/physikalisch möglich ist und weniger darum, ob es sinnvoll sei, eine E-Gitarre mit Westerngitarren-Saiten zu bespannen.

Für klare Antworten bin ich dankbar, sie dürfen ruhig auch ein wenig technisch formuliert sein.

Ampliati
 
Eigenschaft
 
Der Kerndraht von "Bronze-Saiten" besteht aus einem hexagonalen oder rundem Stahldraht mit etwa 0,5 - 0,6 mm Durchmesser und ist magnetisch.
Die hohe blanke e-Saite oder b-Saite eines Akustikgitarrensaitensatzes hat einen Durchmesser von etwa 0,28 mm bzw. 0,38 mm.

Das heißt eigentlich ist bei den Bass-Saiten trotz unmagnetischer Bronzeumwicklung mehr schwingende, magnetische Masse (im Kern) vorhanden als bei den Diskantsaiten.

Die Umwicklungen sind notwendig um auf die relativ tiefen Frequenzen zu gelangen (E 82,41 Hz - A 110 Hz - d 146,83 Hz) bei einer schwingungsfähigen Zugkraft von etwa 9 - 12 kg (je nach Saitenart).
Würde man den blanken 0,6 mm Draht auf E (82,41 Hz) stimmen, dann hat man diese Frequenz schon bei 2,13 kg Zugkraft erreicht - und dies ist keine spielbare Zugkraft mit ausreichend potentieller Energie um einen gut hörbaren Ton zu erzeugen.

Mit Tonabnehmern von E-Gitarren habe ich überhaupt keine Erfahrung.

Aber ich habe einen Fishmann rare earth custom blend - Schall-Lochtonabnehmer.
Dies ist ein Humbucker-Magnettonabnehmer mit Kondensatormikro der mit Bronze-Saiten auch ohne Mikro gut funktioniert.
 
@Richelle:
Danke für die prompte Antwort, einige Fragen sind nun beantwortet.

Ich habe mittlerweile meine Seagull S6 (Bronze-Saiten) mit dem E-Bow, welcher die Töne magnetisch erzeugt, gespielt, und es hat funktioniert. Da es tadellos funktioniert und der Kerndraht aus magnetischem Eisen besteht (das war mir nicht klar), sollte es mit den gewöhnlichen Pickps funktionieren.

Um herauszufinden, wie Bronze-Saiten mit solchen Tonabnehmern tönen, komme ich wohl um ein kleines Experiment - einen vorsichtigen Praxistest - nicht herum.

Noch eine Frage: Kann man generell sagen, ab wieviel Zugkraft die Saite einen gut hörbaren Ton abgibt (sozusagen eine "Minimal-Spannung")? Du sprichst von 9 bis 12 kg, ich nehme an, du meinst akustische Gitarren. Die Saiten meiner Elektrischen Gitarre haben Zugkräfte zw. 5 und 8 kg (laut Verpackung D'Addario EXL125) - würden solche Saiten auf einer akustischen Gitarre schlecht klingen?
(Den Zugkraft-Berechner habe ich bereits heruntergeladen.)

Ampliati
 
Zu dem von Richelle noch nicht beantworteten Aspekt: Im Prinzip geht's. Wenn Du hier guckst, kannst Du feststellen, dass ein Mitglied einer nicht unbekannten Gruppe sowas vor etwa 40 Jahren durchexerziert hat.
Es ergibt über einen E-Gitarren-Verstärker einen Klang. Inwieweit der brauchbar ist, ist eine andere Frage. In der aktuellen Nummer der "Akustik-Gitarre" läßt sich auf S. 42 nachlesen, dass Wolfgang Niedecken fand, "dass sie lediglich wie eine billige Elektrische klang, wenn man sie über dne serienmäßig eingebauten Pick-Up abnahm".
 
Noch eine Frage: Kann man generell sagen, ab wieviel Zugkraft die Saite einen gut hörbaren Ton abgibt (sozusagen eine "Minimal-Spannung")? Du sprichst von 9 bis 12 kg, ich nehme an, du meinst akustische Gitarren. Die Saiten meiner Elektrischen Gitarre haben Zugkräfte zw. 5 und 8 kg (laut Verpackung D'Addario EXL125) - würden solche Saiten auf einer akustischen Gitarre schlecht klingen?
(Den Zugkraft-Berechner habe ich bereits heruntergeladen.)
Bei E-Gitarren habe ich wenig Erfahrung. Aber ich denke, dass der Hauptanteil des Tones (über 90% geschätzt vielleicht noch höher) von der in bestimmter Frequenz schwingenden Saite durch den Tonabnehmer verstärkt kommt und über dem Amp nochmal eine entsprechende Modifizierung erfolgt.

Bei Akustikgitarren sollte die Decke durch die Saitenschwingung gut schwingen und der akustische Ton und dessen Lautstärke entsteht hauptsächlich durch die schwingende Decke und dem Korpusvolumen.
5 - 8 kg Zugkraft bei Akustikgitarren würden auch entsprechend gut klingen wenn diese Gitarre für diese Kräfte gebaut wird (dies entspricht in etwa Konzertgitarren mit Nylonsaiten).
Bei einer Steelstring die etwa für 60 – 90 kg Gesamtzugkraft konstruiert wird würden sich 30 – 48 kg erstens in einem deutlichen Schnarren an den Bünden bemerkbar machen und falls man den Hals entsprechend einstellt in einem dünnen, leiserem Klang mit sehr viel weniger Obertönen.
Da wäre einfach zu wenig potentielle Energie vorhanden um die Decke entsprechend zum Schwingen zu bringen.

Ich habe einmal die E-Saite für ein spezielles open G – Tuning um 9 Halbtöne auf G (49 Hz) heruntergestimmt – da hatte ich nur mehr eine Zugkraft von ca. 4 kg an dieser Saite (da kann man keine entsprechende Lautstärke mehr erzielen und der Anschlag darf auch nicht zu stark sein, um ein Schnarren zu vermeiden).

Weiters hat auch der Winkel den die Saite nach der Stegeinlage gegenüber der Horizontalen bildet einen Einfluss, da je nachdem wie der ausfällt die Druckkraft auf den Steg stärker oder schwächer wird.
Bei ca. 40° beträgt die Druckkraft ca. 1/3 von der Saitenzugkraft und bei ca. 20° nur mehr 1/6.
Und über den Steg wird die Saitenschwingung ja auf die Decke übertragen.

Eine Minimalzugkraft in dem Sinne von einem bestimmten Wert wird es nicht geben, da für eine Steelstring-Gitarre, die für 012er Saiten optimal gebaut wurde die Klang- und Lautstärkeverschlechterung kontinuierlich mit Verringerung der Saitenstärke bzw. Zugkräfte zunimmt und für manche schon unter 011er Sätzen unakzeptabel wird (zu denen zähle ich mich auch dazu).

Übrigens den Saitenzugkraftberechner möchte ich bei Gelegenheit noch ergänzen bzw. vereinfachen (Eingabe aller 6 Saiten gleichzeitig in inch ohne Kerndurchmesser, weniger Erklärungen, ect. – und das ganze in einer eigenen Tabelle, damit der vorhandene Rechner erhalten bleibt).
 

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