[Akkordanalyse] Eigener Song

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SuperStinki01
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Hallo, Yeah! Mein erster Post!, und den wollte ich mit einer Bitte um fachmännischen Rat beginnen. Es geht nämlich um ein Lied, das ich gerade schreibe und von den Akkorden her schon fertig habe. Allerdings finde ich in diesem Lied ein Problem, das mich immer wieder zwickt.

Und zwar geht es um Folgendes: Im Refrain wechsle ich zwischen F#-Moll und F#7-Moll und spiele dann in der Strophe die Folge:

E-Dur, A-Dur, D-Dur, H-Dur, F#-Moll

Und wieder von vorne. Was mich besonders kirre macht, ist der Wechsel von D-Dur auf H-Dur. Ich weiß, dass H-Dur nach D-Dur zu spielen vielleicht etwas komisch erscheint - H-Moll ist ja parallel zu D-Dur - aber mir gefällt dieser Wechsel in diesem Lied, genauso wie den Wechsel von einem Durakkord eine Quinte runter auf einen Mollakkord (H auf f#), der oft bei mir verwendet wird. Jetzt will ich aber wissen: Was passiert da harmonisch/musiktheoretisch? Wechsle ich die Tonart? Was mache ich aus harmonischer Sicht falsch / "anders"? Mache ich überhaupt etwas falsch? Bin ich hier im richtigen Subforum? Danke.
 
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Hallo Super...,

willkommen im Forum.
Ich hoffe sehr, der Nickname soll nicht zum Programm deines Auftritts im Board werden. :D


Musikalisch "richtig" ist m.E., was gut klingt. Wir sind mittlerweile schließlich im 21. Jahrhundert.
Eine (genauere) Anwendung von Regeln einer "klassischen" Harmonielehre des 19. Jahrhunderts oder früher wäre für deine Musik ziemlich sinnlos.

Ausgenommen wäre der Fall, dass dein Lied nach klassischer oder populärer Musik jener längst vergangenen Zeiten klingen soll. Dann wären andere Akkorde notwendig, wofür eine ordentliche Notation mit Melodie die sinnvolle Grundage wäre. Vereinfacht gesagt folgst Du aber natürlich einer populären Kadenz.

Du wechselst keine Tonart, oder an welche hast Du dabei gedacht?
Im Allgemeinen wäre für Wechsel eine Bestätigung der neuen Tonart sinnvoll, zumindest würde aber eine Fortsetzung der musikalischen Entwicklung mit dem neuen tonalen Zentrum folgen.
"Drei Tonarten in einem Lied" hatten wir neulich hier in der Diskussion:
https://www.musiker-board.de/harmonielehre-analyse-muth/475259-all-things-you-improvisation-mm.html

Spielst Du wirklich Dreiklänge oder zumindest teilweise "Power Chords"?
Ich habe deine Akkorde behelfsweise so gespielt: ein Takt E, ein Takt A, halbtaktig D & B und ein Takt F#m um die 5 Akkorde in einen (angenommenen) 4/4 zu bringen (B = dt. H, Bb = dt. B):

|: E / / / | A / / / | D / B / | F#m / / / :|

Aber vielleicht meinst Du ein ganz anderes Taktmaß?
Ohne rhythmische Gliederung der Akkordfolge sind deine Fragen für mich nicht eindeutig zu beantworten.

Wenn ein E-Dur dein Ausgangspunkt ist, wäre der B-Akkord deine Dominante und damit der "dramatische" Höhepunkt in der Akkordfolge, nach dem es wieder "nach Hause" geht, also zum E. Für eine optimale Wirkung bietet sich an, diesen Akkord mit der leitereigenen Septim "A" als B7-Akkord zu spielen (B-D#-F#-A).

Dein D-Akkord (D-F#-A) hat mit dem folgenden B(7) mit das F# (Quint von B) und das A (b7 von B) gemeinsam, der Grundton D macht für das folgende B(7) einen Halbtonschritt zur Durterz D#.
Der Akkord lässt sich daher zum einen als letzter Akkord der fallenden Quinten E - A - D (Sannungsabbau) und als halbtaktige "Vorbereitung" (Spannungsaufbau) der Dominante B(7) auffassen.

Fallende Quinten werden leicht und gerne gehört. Aus diesem "Grundprinzip der Kadenz" können mit ein paar Tricks beliebig lange harmonische Bewegungen werden. Es ist ein Grundprinzip des Songwriting.

Dein folgendes F#m (F#-A-C#) kommt mir in diesem Zusammenhang wie ein unvollständiger Dominantseptakkord (mit Erweiterung) vor, nämlich als B9 ohne Grundton.

Deinen Wechsel von F#m und F#m7 im Refrain würde ich als Spiel mit Klangfarben eines Akkords auffassen. Vielleicht passiert ja sonst noch etwas im Refrain, z.B. ein Solo von der Percussion, dem Gesang oder der Gitarre usw. Es findet aber offenbar keine weitere Entwicklung der Akkordfolge statt.

Wenn Du dich für sinnvolle Abfolgen von Akkorden interessierst, kommst Du um das Grundwissen der (populären) Harmonielehre nicht herum.
Alternativ kannst Du dich ansonsten nur an die Akkordfolgen halten, die Du aus deiner Lieblingsmusik kennst.
Als Einstieg wird im Forum die folgende Site häufig empfohlen: http://musicians-place.de/
 
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Hi! Bei dem Lied habe ich mich jetzt nicht an musikalische Regeln der vorigen Jahrhunderte gehalten, was bis jetzt auch einigermaßen funktioniert hat :D
Aber du hast Recht, ich sollte das Lied und vor allem die Strophe noch ein bisschen näher beschreiben. Zur Info: Das Stück wird schnell geschrammelt, Powerchords werden gemieden. In der Strophe erhält jeder Akkord seinen eigenen Takt, jedoch werden sie anders geschlagen im Vergleich zum F#m:

|: E / / / | A / / / | D / / / | B / / / | F#m / / / :|

Ich spiele noch nach der Strophe die Akkordfolge C#m-H-Dur(beim nächsten Mal mit sus4)-F#m, die mich im Vergleich zur Strophe nicht wirklich so verrückt macht. Ach... Ich glaub, es wäre einfacher, wenn ich eine raue Skizze vom Lied aufzeichnen könnte. Habe ich auch:

http://soundcloud.com/skoolstinkz/ey-busfahrer-willst-du-ein

Auf jeden Fall weiß ich jetzt, was da vor sich geht. Danke für die vielen Infos! :great:
 
|: E / / / | A / / / | D / / / | B / / / | F#m / / / :|
Danke für's praktische Soundcloud-Beispiel.
Die Form deiner Akkordfolge ist allerdings 4-taktig:

|: F#m / / / | F#m / F#m7 / | F#m / / / | F#m / F#m7 / :|
|: E__ / / / | A__ / _/ __/ | D _ / / / | B / /__ /__/ :|
|__F#m / / / | F#m / F#m7 / | F#m / / / | F#m / F#m7 /__|
|__E__ / / / | A__ / __/ _/ | D__ / / / | B __/__ /_ /__|...


Sie ist nicht 5-taktig, wie es deine Beschreibung nahelegen würde.

Bei dem Lied habe ich mich jetzt nicht an musikalische Regeln der vorigen Jahrhunderte gehalten:
Selbstverständlich - sogar an solche, die noch noch länger zurückliegen, wie es ziemlich jede "westlich-tonale" Musik tut.

Du kannst deine Kadenz bisher lediglich nicht analysieren oder bewusst reharmonisieren.
Harmonielehre ist heutzutage kein Gesetzbuch, sondern eine ständig weiter zu entwickelnde Beschreibung von musikalischen Phänomenen im verallgemeinernd sinnstiftenden Zusammenhang.
Weiteres findest Du dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Harmonielehre

Die Auseinandersetzung mit Konzepten der (Rock/Pop/Jazz-))Harmonielehre erleichtert es einem Musiker jedenfalls, auch fortgeschrittene Konzepte für die Harmonisation und das Arrangement einzusetzen., Probleme lösen zu können und Alternativen zur Hand zu haben, wenn "werkimmanente" Langeweile droht.

Ich nahm an, deine Fragen zur Analyse zielten darauf ab. Wenn nicht, ist das Prinzip "intuitiv & schlicht" natürlich auch ok.
 
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Ups. Mein Fehler.:redface:
Aber Hauptsache ist, dass die Sache jetzt erklärt , mir die berüchtigte Unsicherheit verjagt und ein Lernanstoß zur Harmonielehre gegeben wurde. Thank you for the Erklärung.
 
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Hi! Bei dem Lied habe ich mich jetzt nicht an musikalische Regeln der vorigen Jahrhunderte gehalten, was bis jetzt auch einigermaßen funktioniert hat

Aber Hauptsache ist, dass die Sache jetzt erklärt , mir die berüchtigte Unsicherheit verjagt und ein Lernanstoß zur Harmonielehre gegeben wurde. Thank you for the Erklärung.

Den Song kann man sehr gut harmonisch erklären, WEIL du dich an die "musikalischen Regeln der vorigen Jahrhunderte gehalten" hast.

Tonart ist F#moll . Die (Moll-) Dominante ist C#m. Die Akkorde der Strophe sind: Du beginnst mit dP (Dominantparallele), dann geht es zweimal in den Quintfall (jeder Akkord ist die Subdominante des Vorgängers) und dann kommt der Höhepunkt: H-Dur, nämlich die verdurte Subdominante von F#moll.
Im funktionalen Zusammenhang kann man nun darüber streiten, ob die dP nicht eher die 2S also die Doppelsubdominante ist, weil sie nämlich die Subdominante von H-Dur ist.

Wir hätten dann im funktionalen Zusammenhang E-Dur als 2S, dann die 3S (A-Dur), die 4S (D-Dur) und dann die S (H-Dur).

4S ist Subdominantvertreter
3S ist Tonikavertreter (ist auch die tP)
2S ist Dominantvertreter
... immer also Modulo 3: Eine 6S wäre wieder Tonikavertreter...eine 5S Dominantvertreter

Und auch gut daran gedacht zu haben, im Refrain die Molldominante C#m zu spielen - sonst könnte das Ganze leicht nach Dur kippen.
 
Das ist auch eine gute Erklärung! Vielen Dank! :)
 
@RMACD

Auch wenn ich deine Analyse mit den vielen 'S' theoretisch nachvollziehen kann - mir ist sie zu abstrakt. Die Funktionsbezeichnungen, also die Erklärungen über die Dur-Parallele, sind da näher dran an dem, wie ich höre.

Das lange F#m etabliert ja diesen Akkord als Tonika. Mit E - A kippt mein Ohr zur Dur-Parallelen, also Dominante und Tonika von A-Dur. D ist dann Subdominante von A-Dur und B klingt nach Doppeldominante in A-Dur. Erst durch die (für mich anfangs überraschende) Auflösung zurück nach F#m höre ich ihn im nachhinein als Dur-Subdominante von F#-Moll. Auf alle Fälle ist B der Höhepunkt, wie du schon sagtest. Und für mich hat er eine gewisse Doppeldeutigkeit...

Durch das B vor dem F#m ergibt sich ein dorischer Klang im F#-Moll-Teil, da der Klang des B-Dur-Akkordes ja weiter wirkt. Auch die kurze eingeschobene Kadenz C#m B F#m am Ende ist typisch für dorisch.


Gruß
 

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