Alte Blockflöten in deutscher Griffweise

Da liegt sie nun und erstrahlt in neuem Glanz...

Herwiga-Pan, eine echte Herausforderung für Kopf und Finger, die erste vollchromatische Blockflöte

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Es ist für mich mal wieder faszinierend, was Max König damals geleistet hat, um das optimale aus einer Blockflöte in deutscher Griffweise zu holen.

Die Reinigung der Flöte war schon ein größerer Aufwand, der Grünspan war zum Teil schon sehr massiv. Aber da ich früher sehr viel mit Kupfer gearbeitet habe, kein wirkliches Problem. Nur die winzigen Teile fest zu halten und daran noch zu arbeiten... :rolleyes: Aber es hat echt mal wieder Spass gemacht.

Sie ist sehr gut intoniert und die Halbtöne sind auch sehr stimmig, nur wie oben erwähnt, die beiden tiefsten Halbtöne, C# und D# sind noch etwas zickig, vielleicht wird das ja noch beim Einspielen, aber auch beim überblasen sind alle Halbtöne sehr klar und überwiegend stimmig.

Sicher könnte man dieses System noch optimieren, aber es wurde nicht weiter verfolgt, denn zu dieser Zeit begann Max König sich zunehmend auf die barocke Griffweise zu konzentrieren, aber das ist eine andere Geschichte...
:m_flute:
 
Prima geworden, hab mir die Fotos gleich mal runtergezogen…
so kann ich mir deine Hübsche vor den Mahlzeiten wenigstens mal von der Nähe ansehen…

Hast du mal über eine Schellack Behandlung nachgedacht? Natürlich nur das Holz, meine ich!
 
so kann ich mir deine Hübsche vor den Mahlzeiten wenigstens mal von der Nähe ansehen…

:D:D:D Du bist auch so verrückt wie ich, gibs zu...

eine Schellack Behandlung

Ich mag allgemein keine lackierten Hölzer, ich habe in und ums Haus etliche qm Holz, alles nur geölt, oder sogar zum Teil in Natur wo es geht, z.B. stehendes Holz auf der Veranda. Auch unsere Holzfussböden die im ganzen Haus sind, alles nur geölt. Das ist Geschmacksache, aber meiner Holden und mir gefällt das so.
 
Wenn der Postmann einmal klingelt... :D

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Heute hat er mir einen wunderschönen, alten Mollenhauer -Solist Bass gebracht. Ich war überrascht wie blitzsauber er ist, obwohl er recht gut bespielt aussieht. Die Besitzerin meinte, dass da einiges gemacht werden müßte, aber es sind nur kleinigkeiten. Sogar das Rohr ist innen sauber und glatt, ohne Spinnweben, Staub und Fusseln. Jetzt habe ich endlich auch mal einen mit Anblasrohr, dass ist für mich echt sehr angenehm zu spielen.

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Schönes Stück! Aber sag mal, hast du noch Platz zum Wohnen? ;)
 
:D 12oqm Wohnfläche zu zweit und seehr wenig Möbel, denn ich mag offene Räume. Da passt noch einiges rein bevor es eng wird :m_flute:
 
Herzlichen Glückwunsch!
Die sieht wirklich schön aus. Eine Bassflöte fehlt mir noch in meiner Sammlung. Allerdings kommen für mich nur Flöten mit barocker Griffweise in Frage.
Ich wünsche dir viel Freude an dem schönen Teil.
 
Die sieht wirklich schön aus.

Ja, optisch macht die schon was her, ein feines Teilchen. Klanglich ist sie warm und weich. Aber meine Heinrich-Meister in barocker Griffweise, welche ich hier vorgestellt habe, hebt sich da klanglich nochmal deutlich davon ab.

Bei dieser habe ich mir schon ernsthaft überlegt, ob ich sie umbauen lasse zum Knickbass. Da sie einen Schnabel hat wäre dies gut zu machen, so ist sie schon recht lang, aber vom greifen her ist sie am besten von meinen drei Bässen. Durch die gut platzierten Klappen ist sie die angenehmste für die Hände. Wiewohl mir das nicht so viel ausmacht, ich hab ja große Flossen... :rolleyes: und das Anblasrohr der Molli kommt mir sehr entgegen, das wird wahrscheinlich mein "Lieblingsbass" werden auf Dauer, denn auch ihr warmer Klang gefällt mir sehr gut.
 
Junge :great: DIE ist ja super in Schuss... da wirst du den lack sicher drauf lassen, denke ich!

Ich habe von dieser Serie "Solist" den Alt in "barockenm Buchsbaum" und muss sagen: Allererste Sahne!

Bei deinem properen Bass würde ich mich aber auch nicht an der deutschen Griffweise stören, echt!
 
da wirst du den lack sicher drauf lassen, denke ich!

Ja, da sind sehr wenige und eher kleine Macken dran, von daher ist die prima so wie sie ist :great:

Bei deinem properen Bass würde ich mich aber auch nicht an der deutschen Griffweise stören, echt!

Das stört mich sowieso nicht, ich komme ja mit beiden Griffweisen gut zurecht. Lustig wirds erst dann, wenn ich öfter mal die Herwiga Pan in die Hand nehme, welche ja wieder völlig anders zu greifen ist, dann gibt es als mal zwischendurch Knoten im Hirn...:D
 
So was nennt man Gehirnjogging. Das hält die kleinen grauen Zellen fit. :)
Viel Spaß mit dem Neuzugang. Sieht klasse aus. :great:
 

Yepp,:D auch die Gehirnzellen müssen trainiert werden, sonst schlaffen sie genau so ab wie die Muskeln.


Ach, ich hab ja noch eine schöne Mollenhauer Sopran, die habe ich schon eine Weile und auch @Old Boy schon mal gezeigt, aber euch möchte ich sie auch nicht vorenthalten :D

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Als ich bei Mollenhauer anfragte, ob sie mir etwas über diese Flöte sagen könnten bekam ich zur Anwort:

"Ein solches Modell ist uns leider nicht bekannt, selbst in alten Unterlagen nicht auffindbar."

:eek:

Also stellte ich meine Frage an den Spezialisten...

Herr Thalheimer kannte sie und antwortete mir unter anderem, dass sie von Max König & Söhnen oder auch von Rudolf Otto stammen könnte. Otto hatte zu dieser Zeit auch an König Instrumente geliefert. Herr Thalheimer hat inzwischen auch eine in seiner Sammlung. Da dieses Kopfprofil nicht lange verwendet wurde von den Werkstätten müsste sie etwa 1930-35 gebaut worden sein.

Die Flöte hat einen klaren, ausdrucksstarken Klang und man kann sie wunderbar zur Drehleier spielen, was nicht immer gegeben ist, einige meiner Flöten gehen bei dem Sound völlig unter.
 
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Sehr schönes Teil! :great:

leider nicht bekannt,

Bei dem Hin und Her mit Kooperationen, Tauschen etc. hat man damals möglicherweise nicht alles "festgehalten" oder "festhalten" können, was heute rückblickend für die Firmengeschichte interessanter ist, als man es sich damals hat vorstellen können. So ist es noch spannender, sich umzugucken und versunkene und zugleich vergessene Schätze zu heben. :)
 
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hat man damals möglicherweise nicht alles "festgehalten" oder "festhalten" können, was heute rückblickend für die Firmengeschichte interessanter ist, als man es sich damals hat vorstellen können.

Auch ist viel zuviel im 2. Weltkrieg verloren gegangen, welches man im nachhinein nicht mehr, oder nur schwer nachvollziehen kann.

So ist es noch spannender, sich umzugucken und versunkene und zugleich vergessene Schätze zu heben. :)

Genau:D deswegen erzähle ich mal noch eine kleine Geschichte dazu...

Die Firma GEWA werden einige Musiker kennen, sie wurde 1925 in Groitzsch bei Leipzig gegründet als Spezialfabrik für Musikinstrumententaschen. 1929 wurde auch das Gewerbe für Instrumentenbau und der Handel angemeldet.
Die Handelsmarke GEWA findet man auch auf einer sehr preiswerten Blockflöte irgendwo bei den Blasinstrumenten dazwischen.

Das war nicht immer so. Auch die Marke "Walthari" gehört dazu, aber die findet man nur noch ab und an.
Vor dem 2. Weltkrieg gab es auch schon welche, aber bei Drucklegung von Thalheimers Werk war nur ein Exemplar aus Cocobolo mit Sicherheit der GEWA zuzuordnen.

Ich kannte Walthari schon länger, da mein Freund Walter mir mit 16 einmal strahlend "seine" neue Flöte zeigte, die sogar seinen Namen trug und vor einiger Zeit entdeckte ich in der Bucht eine Walthari Solo, welche kein Mensch wollte und hocherfreut griff ich zu:

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Eine sehr weit mensurierte Sopran aus Cocobolo, wieder mal ein seltenes Stück Blockflötengeschichte aus der Zeit um 1930 und für die weite Mensur ist sie erstaunlich leicht bis in höchste Gefilde spielbar.

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Nachkriegsflöten wurden der Werkstatt Kehr zugeordnet, soweit möglich und diese sind auch ab und an immer wieder zu finden.
Die ersten aus dieser Zeit sind auch noch für meinen Geschmack recht schön, später werden es dann eher wieder "Allerweltsmodelle". Ich picke mal zwei Stück davon heraus, die zur Zeit in der Bucht ankern, da niemand Interesse daran zeigt und ich nicht alle kaufen kann... :rolleyes:

Eine Sopran "Scholar"

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http://www.ebay.de/itm/351892631848?_trksid=p2055119.m1438.l2649&ssPageName=STRK:MEBIDX:IT

Und eine Alt "Primus"
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http://www.ebay.de/itm/142172868780?_trksid=p2055119.m1438.l2649&ssPageName=STRK:MEBIDX:IT


Nun warte ich gerade gespannt auf eine, da habe ich nicht nein sagen können, die wollte wieder niemend ausser ich:

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http://i.ebayimg.com/images/g/9WoAAOSwal5YHaMY/s-l1600.jpg



Bei dem schönen Holz konnte ich nicht anders :rolleyes: aber der Kopf wird wahrscheinlich aus Kunststoff sein.

Ich vermute, dass es auch ein recht altes Modell sein könnte, denn optisch entspricht sie recht genau einer sehr alten Herwiga Sopran von Max König.
 

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Die Walthari Sopran ist nun schon eine Weile bei mir. Der Kopf ist tatsächlich Kunststoff, beim Fuss konnte ich es erst nicht glauben und dachte, dass er auch daraus wäre. Aber er ist aus Holz. Die Maserung ist echt der Hammer, wunderschön. Das kommt bei den Fotos leider garnicht so gut rüber wie im Original. Aber was das für ein Holz ist kann ich beim besten Willen nicht sagen, da muss ich mal die Spezialisten noch fragen. Es könnte schon Cocobolo sein, nur halt ein recht "wildes" Stück.

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Die Flöte war enorm sauber, dadurch auch recht schnell gereinigt und fit gemacht. Sie ist sehr gut gestimmt und hat einen knackigen, sauberen Klang und macht Spass zu spielen.

Interessant ist, dass der Schnitt im Labium leicht schief verläuft, aber der Blockflötenbauer den Block angepasst hat und dadurch die Flöte erhalten und spielbar gemacht hat, man sieht es nur fast nicht.
 
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Eine Altflöte aus geflammtem Ahorn ist bei mir eingeflogen, wunderschön anzusehen.

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Ich habe sie mal vorsichtig der Werkstatt Kehr zugeordnet, da sie ungemarkt ist. Manche Merkmale sprechen dafür.

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Es ist eine "stille Flöte", sehr klar in der Ansprache, aber insgesamt sehr leise. Vom Klang her erinnert sie an einen Czakan, welche ja auch oft klanglich recht zart sind.

Sie ist sehr leicht mit ihren 154 Gramm und liegt wunderbar in der Hand. Meine Moeck Tuju, welche auch von Kehr stammt und meine schwerste Klappenlose ist, hat im Vergleich dazu 224 Gramm. Den Unterschied spürt man schon deutlich.

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Sie ist nun meine "Morgenflöte" geworden. Da ich gerne früh aufstehe und zum aufwachen etwas vor mich hin dudle, eignet sie sich dafür wunderbar und weckt vor allem auch keine Nachbarn... :rolleyes: :m_flute:
 
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Meine neueste Errungenschaft ist eine Altflöte mit der Markung "Marma". Hier habe ich schon mal eine Sopran vorgestellt, welche eventuell aus der Werkstatt Schneider kam.

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Sie ist fehlgemarkt und der Name ist doppelt zu sehen.

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Sie ist in Birnbaumholz und die Drechselarbeit ist recht aufwendig gemacht, wie sie meist nur bei gut ausgearbeiteten Flöten zu finden ist, aber vor allem ist sie sehr laut, das genaue Gegenstück der vorher gezeigten. Nicht umsonst wird sie Orchesterflöte heissen.

Was an ihr aber auch noch auffällig ist, die Fussklappe sitzt für den kleinen Finger ungemein günstig und man braucht ihn nur "fallen zu lassen". Absolut null Spreizung. Das war am Anfang schon fast gewöhnungsbedürftig, denn man rechnet garnicht damit. Sie muss auch gut eingestellt werden, denn sonst berührt man sie beim spielen mit dem Ringfinger. Da sieht man mal wieder das es auch möglich ist vernünftige Klappen zu bauen...

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Nachdem die "Marma" Altflöte eingetroffen ist und ich die gut bedienbare Klappe daran bestaunt habe, musste ich mal meine beklappten Alten zum Vergleich nebeneinander legen.

Von links nach rechts:
Marma
Namenlose
Hüller
Weisgerber (König)
Otto
Cid (Kehr)
Herwiga Chor (König)
Sampo (wahrscheinlich Kehr)
Heinrich Meister ( König)
Herwiga Chor (König)

Es ist ja eigentlich einfach, man muss ja nur die Länge der Klappe etwas erweitern, aber leider hat es nicht jeder gemacht. Die Marma schneidet eindeutig am besten ab, gleich danach kommt Hüller und die Namenlose.

Bei meinen drei beklappten Tenören sieht es noch schlechter aus, da ist die Bärenreiter, welche von Mollenhauer gebaut wurde, sehr weit weg vom kleinen Finger. Aber Herrnsdorf und Herwiga auch nicht gerade oberbedienerfreundlich.

Etwas mehr Material für längere Klappenhebel hätten da mit Sicherheit zufriedenere Kundschaft bei Menschen mit kleinen Händen bedeutet und diesen viel Frust und Mühe erspart.
 
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