Alte Blockflöten in deutscher Griffweise

Im Strang über meinen Herrnsdorf Tenor hatte ich erwähnt, dass ich eine alte Herrnsdorf als Sopran habe, gebaut wurde sie in der Werkstatt Jahn, hier mal gerade ein paar Bilder davon:

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Die ersten Sopran dieser Baureihe wurden ganz aus Cocobolo gefertigt, später wurde dann der Kopf wegen der Allergiegefahr aus Grenadill gebaut wie bei meiner gezeigten.

Sie ist mit 33,5 cm recht groß und im Klang und der Lautstärke kann sie problemlos mit der Trichterflöte mithalten.
 
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Nachdem ich jetzt wochenlang eine Sopranino in deutscher Griffweise in der Bucht beobachtete und mich wunderte, dass sie für 4,50€ keinen Käufer fand habe ich sie erlöst und nun kam sie bei mir an.
Vielleicht lag es am unbekannten Flötenbauer, denn Schreiber ist ja in der Klarinetten und Fagottherstellung bekannt. Aber Blockflöten war eher eine kleine Nische und sie wurden nur von ca. 1946- 1982 gebaut. Im Blockflötenmuseum findet man drei dieser Flöten.

Diese Sopranino ist vielleicht kein Spitzeninstrument, aber sie ist sehr sauber intoniert und lässt sich locker über 2 Oktaven anspielen. Sie sieht auch nóch fast unbenutzt aus.
Auf alle Fälle mal wieder ein schönes Stück Blockflötengeschichte welches ich da zu einem Spottpreis erworben habe.

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Zwei schlichte Soprane in deutscher Griffweise gibt es auch zur Zeit in der Bucht für welche sich wohl auch niemand interessiert.

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Ich habe in der Bucht eine Sopranflöte ergattert von der Werkstatt Schlosser. Im Buch von Herrn Thalheimer wird so manches über diese Familie berichtet und einige Familienmitglieder waren Instrumentenbauer. Aber Flöten welche den Namen "Schlosser" tragen sind wohl sehr selten zu finden.

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Sie keines der "üblichen" Profile. Am Kopf sind zwei gedrechselte, schwarz lackierte Ringe bei denen ich mir erst nicht sicher war, ob sie nicht aus Kunststoff sind, aber sie sind nur sehr fein lackiert.

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Ein Spross der Familie Schlosser, Oskar, wurde auch "der Schwarze" genannt. Ob sie wohl von ihm gebaut wurde? Auch im Blockflötenmuseum taucht die Werkstatt Schlosser nur mit einem Instrument auf und als Blockflötenbauer findet sie keine Erwähnung, obwohl Familie Schlosser schon Holzblasinstrumente baute lange bevor der Blockflötenboom 1926 in Deutschland begann. Da sie überwiegend für Moeck und andere Händler baute scheint es auch schwer zu sein Instrumente eindeutig zuzuordnen. Aber bei dieser ist es klar aus welcher Werkstatt sie stammt.

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Was man schwer zeigen kann ist, dass das Daumenloch nicht ganz mittig sitzt, sondern etwas versetzt, so dass der Daumen bequem greifen kann. So etwas hatte ich bis jetzt noch bei keiner meiner Flöten bemerkt.
 
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was steht genau auf dem kopf?

zu dem thema Hug & Co könnte ich dann einige Informationen liefern.


eine eigenrecherche hat mich weiter gebracht:

es scheint ein einheitsstempel bei hug zu sein, der lautet:
(erste zeile) = Alleinvertretung
(zweite zeile) = Hug & C0.

eine schöpfende auskunft gibt die firma selbst:
https://www.musikhug.ch/ueber_uns

anfragen werden überaus höflich beantwortet.

die abgebildete flöte von funstrumentalist dürfte aus der erste schaffenszeit des erbauers stammen und ist selten! Gratulation!
Vermutlich wurden die kontakte (Hug) seinerzeit über die filiale in deutschland hergestellt.



im blockflöten museum, kann ich mich erinnern, müßte ein wunderschöner bass (Hug & CO. als Stempel) aus geriegeltem holz vorhanden sein (zumindest vor einigen jahren).
 
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Hallo,
bisher habe ich mich ja nur im "Pflegefehler" Thread rumgetrieben, lese aber mir großem Interesse und Vergnügen auch hier.
Ich besitze drei Alexander Heinrich Flöten der Bauweise, die ganz oben in einem der ersten Posts als Heinrich-Form bezeichnet wurde: Tenor, Alt und Sopran, jeweils mit den drei Ringen am Kopf.
Tenor und Alt haben jeweils eine Einfachklappe.
Die Altflöte war die erste Gebrauchtflöte, die ich gekauft habe, und wurde vom Verkäufer als Modell "Royal" angeboten, was auch seitlich auf der (hoffentlich) originalen Verpackung zu lesen ist.
Die Flöte ist subjektiv ziemlich schwer, das Holz (als Birnbaum angeboten) an den sichtbaren Stellen eher
dunkler als bei den anderen Heinrichen - kann aber an der Bearbeitung liegen: Die Flöte ist entlackt und nach
Aussage des Vorbesitzers "unter Druck" mit mehreren Schellackschichten überzogen worden.
Das Teil klingt für mich traumhaft, sehr rund und stark im Ton, wie auch die andern beiden, aber hier ists noch einen Tick mehr. Die Flöte geht sauber (ob right in tune, hab ich noch nicht geprüft,ist aber für mein Ohr nicht schräg) und ohne viel Druck, also auch relativ leise, hoch bis zum g in der dritten Oktave. Ich habe aber das Gefühl, die will noch weiter, nur bin ich nicht der Crack im extremen überblasen...
Wie siehts mit Eurer Erfahrung aus - ich lese da stellenweise was von Knieabdeckung und so, das wäre mir
ehrlich gesagt zu affig - wie hoch kann denn so eine alte Deutsche überhaupt, und gibts da Tabellen für?
Was ich bisher gefunden habe, geht alles nur bis g, aber wie gesagt: Ich hab das Gefühl, sie kann mehr...
Über Anregungen würde ich mich freuen.

Viele Grüße vom Hans
 
Problem Griiftabelle gelöst: Habe bei "stretta" eine Tabelle über volle drei Oktaven für Alt (deutsch) gefunden.
Da heißts jetzt erst mal probieren und dann: Üben, üben...
 
Stimmt - ich habs mir jetzt erst richtig angesehen, und muß sagen dass ich ein Hornochse bin!
Hab erst nur kurz reingeguckt und die Darstellung mit den vielen Flötchen (ist ja klar, bei ner
chromatischen Tabelle) hat mich wohl beduselt. Meine Suchanfrage ging aber über Alt, deutsch,
dritte Oktave...naja, bleibts dann doch erst mal immerhin, wenn man "blockis" glauben kann, beim
a''', oder? Das bringt die Alte, nach meinem Klavier sogar richtig, allerdings rauschts dann ziemlich,
ich brauch deutlich "schnellere Luft". Mit dem dort für a''' angegebenen Alternativgriff kriege ich ein
gis''' bzw. as''', ist ja auch was...
Wird aber wohl an mir liegen, muß da noch ansatzmäßig rumprobieren, denke ich.
Gruß, Hans
 
muß da noch ansatzmäßig rumprobieren, denke ich.
Kann sein oder auch nicht. Da können die Flöten recht unterschiedlich reagieren. Ein lieber Mensch hat mich mal eingeladen, seine Schätze auszuprobieren. Das war hoch interessant. Ob irgendwo beim hohen a Schluss ist oder auch nicht, liegt meines Wissens nach an der Innenbohrung.

Gruß
Lisa
 
also für mich war die flöte das "Tor zum Dudelsack" bin echt froh, das mich meine eltern als Kind dazu getrieben haben in der Schule blockflöte zu lernen!
 
also für mich war die flöte das "Tor zum Dudelsack" bin echt froh, das mich meine eltern als Kind dazu getrieben haben in der Schule blockflöte zu lernen!


ja genau:

oboe
saxophon
klarinette
querflöte

die liebe verwandschaft!
 
Sorry, vertippt...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier oben auf der Seite wird eine Herrnsdorf Sopran vorgestellt - ich habe kürzlich eine sehr ähnliche
Tuju-Block-Flöte von Hermann-Moeck/Celle als "Beifang" zu einer wunderbaren Herwiga Alt (mit eingebautem Verstärker - echt ultralaut, die Gute) gefischt. Vielleicht hat jemand hier noch ein paar Infos dazu, würde mich freuen.
Die Flöte scheint zwar einen etwas vermurksten (schief abgezogenen) Block zu haben, der wahrscheinlich nur mit viel Kraft auszuschlagen sein wird - lass ich erst mal so - spricht zumindest untenrum leicht und kräftig an, in der oberen Oktave rauscht sie dann aber doch ziemlich...
Interessant auch die recht weite Bohrung.
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Diese alten Flöten haben meine Neugierde geweckt. Auch akustische Ästhetik unterliegt einem Wandel, und bin schon neugierig, was in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als ästhetisch empfunden wurde. Ich kenne zwar aus meiner Jugend noch die Tuju-Tröten, von denen einige sicher ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben, aber es gab ja auch damals bereits Flöten, die für ein gehobenes Klientel gefertigt wurden. Wenn Harlan-Flöten jemanden wie Paul Hindemith — ein Multiinstrumentalist und bekannt für sein absolutes Gehör — jemanden von der Blockflöte überzeugen konnten, dann kann nicht alles Mist gewesen sein. Aber…ich kann keine deutsche Griffweise spielen. Erste Oktave ist nicht weiter schwer, ist in etwa so wie Tin-Whistle, nur dass zum Abschluss der Oktave umgegriffen wird. Daumen weg und wir haben eine Non. Und wie geht es weiter? Der Herausforderung müsste ich mich stellen, wenn ich mir eine deutsche Seniorin aus der Bucht fischen sollte.
 
Na ja, bezogen auf den Sopran hast du die Unterschiede zwischen deutscher und barocker Griffweise nur bei f/f# in beiden Oktaven sowie beim g# in der oben Oktave. Oder verstehe ich deine Frage nicht?
 
Ich meine, Du hast schon richtig verstanden. Also bis auf f/f# und g# ist alles gleich, ob deutsch oder barock? Das wusste ich gar nicht. Ernsthaft Blockflöte gespielt habe ich erst mit einer barocken Alt. Als Kind hatte ich eine einfache Moeck, die ich gehasst habe. Da waren Beißspuren von meiner älteren Schwester drauf und mein jüngerer Bruder hatte Hühnerfrikassee reingepustet. Besonders gut war ich auch nicht, ich bin nie wirklich über das D der zweiten Oktave rübergekommen. Kaum wurde mir das E oder F/f# beigebracht, hatte ich es wieder vergessen.
 
Neuigkeiten: Heute ist meine deutsche Oldtimer-Flöte gekommen. Ich war sehr misstrauisch, vor allem, da die Anbieterin schrieb, dass die Flöte im Heizungskeller gelegen hätte. (Vielleicht direkt neben dem Ofen?) Aber für 5 Euro war es ein Experiment wert. Die Hohner Solist in C aus kanadischem Ahorn, wie großspurig auf der Pappschachtel stand, wies keinen unangenehmen Geruch auf. Das Korkfett landete allerdings, nachdem ich die Dose einmal aufgedreht hatte, mit spitzen Fingern im Müll. Na dann mal ausprobieren. Das tiefe C klang erstaunlich gut, ich war positiv beeindruckt. Am Abend habe ich dann ein paar Lieder aus einem Buch für Ocarina gespielt. Einige Volkslieder klangen deutlich besser als auf meiner Zen-On Standby Jr., meine bis dato einzige Sopranflöte. Allerdings musste ich zu meiner Enttäuschung feststellen, dass Fis spielen nicht so funktionierte, wie ich es mir gedacht hatte. Ich dachte, warum einen neuen Gabelgriff lernen, wenn man das F-Loch einfach zur Hälfte schließen kann? Aber was bei der Tin Whistle funktioniert, funktioniert offenbar nicht notgedrungen auch auf der Sopranblockflöte. Eine interessante Flöte, ohne Zweifel. Was an diesem kleinen Flötchen nun "solistisch" sein soll, wird nicht erklärt, aber möglicherweise bezieht sich das auf den (für eine Billigflöte) recht schmalen Windkanal.
 
Fis ist in der Intonation die große Herausforderung bei den Blockflöten allgemein, im allgemeinen mehr oder weniger zu hoch. Auch bei der deutschen Griffweise kommt man nich um einen Gabelgriff herum mit den 3 unteren abgedeckten Tonlöchern. Bei der barocken Griffweise hat man da die Möglichkeit, mit dem rechten kleinen Finger bei Bedarf das untere Doppelloch abzuschatten.

Bei C-Dur ist die deutsche Griffweise bei Sopranflöten zunächst einmal leichter, aber bei diversen anderen Tonarten kommt man um die Gabelgriffe nicht herum und da ist die barocke Griffweise vorteilhafter - vor allen Dingen wenn man mit anderen Blockflöten zusammenspielt. Solistisch oder bei Klavierbegleitung o.ä. fällt das zunächst nicht auf.
 
Fis ist in der Intonation die große Herausforderung bei den Blockflöten allgemein, im allgemeinen mehr oder weniger zu hoch. Auch bei der deutschen Griffweise kommt man nich um einen Gabelgriff herum mit den 3 unteren abgedeckten Tonlöchern. Bei der barocken Griffweise hat man da die Möglichkeit, mit dem rechten kleinen Finger bei Bedarf das untere Doppelloch abzuschatten.
Gilt das bei der Alt auch für das H?
 
Gilt das bei der Alt auch für das H?

Ja, das Problem ist unabhängig von der Größe der Flöte, immer die übermäßige Quart, also bei einer C-Flöte das f#, bei einer F-Flöte das h. Allerdings intonieren Flöte in deutscher Griffweise auch die (normale) Quarte, also f bzw. b, nicht wirklich sauber.
 

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