Alte "Blues-Boxen": Wandering Boy Guitars baut Gitarren im Stil der alten Stellas

  • Ersteller DerZauberer
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Hier mal ein Zitat aus dem Buch "How Blues Evolved":

...Even after improved road conditions and new railway lines made cheap, mass-produced guitars more easily available in rural areas in the 1890s, the cigar box guitar wasn’t quite ready to die out.
Albert King, B. B. King, Charlie Christian and Lightning Hopkins are just a few of our twentieth century guitar icons said to have started out on cigar box guitars.
As well as guitars, the introduction of mail order catalogues also made more substantial instruments like pianos, pump organs, harmonicas, horns and drum kits more affordable.
All arrived by way of mail order companies like Sears Roebuck who arranged for delivery into rural and isolated communities.
It was often the smaller-bodied guitar known as the parlour guitar that was purchased, mainly because it was cheaper than the standard guitar.
Most early blues players, including Robert Johnson in the 1930s, preferred parlour guitars to standard concert guitars. ...

...This was because guitars were not rural and traditional; and they carried an aura of urbanity and upward mobility.
As well as social reasons and its cheaper price, the guitar’s greater sound range also helped it usurp the banjo.
You could emulate the chugging of a train and use a bottle or knife as a bottleneck or slide on a guitar.
As the redoubtable folk music archivist, Alan Lomax, once noted, the guitar was capable of sounding like several parts at one. “The lone bluesman could pocket the fee for a whole orchestra.”

...
If the 1830s was blues’ first watershed, an even more influential decade was to follow.
This was the 1890s when the introduction to America of mail order catalogues became a significant factor in the development of blues.
No matter how far you lived from the city, guitars and other mass-produced instruments became not just affordable, but available to all due to improved roads and railway lines.

It was during the 1890s, suggests the music historian Dr. David Evans, that one of the earliest blues performers known, one Henry Sloan, became the first musician to set field hollers to guitar accompaniment.
This was a critical step in the creation of modern blues.
Sloan is also said to have started teaching delta blues guitar in the 1890s to a young Charlie Patton, in Hinds County, Mississippi. Patton, today, is universally known as the Father of Delta Blues.

...
Also in the 1890s, acoustic guitar manufacturers started building their instruments to withstand the stresses of the new high tension steel strings on the market.
Improved guitar strings were introduced into America a decade earlier to replace the traditional cat-gut (dried bull or lamb intestines) guitar strings.
One reason for upgrading to steel was to help acoustic guitar players compete with the brighter-sounding mandolin, then at the height of fashion.
These new stronger guitars also allowed solo guitarists to start experimenting with bending their new steel strings and sustaining single notes.

...
 
Mir gefallen die vom Zauberer vorgestellten Gitarren sehr gut:great:
Hoffe trotzdem, dass ich keinen kaufen werde :good_evil:
Mir ist vor Jahren eine mittelpreisige Levin vom Ende der 1940er zugeflogen, eine schöne Ragtimegitarre. (Ob Ladder-Bracing oder nicht habe ich noch nicht nachgesehen)
Finde ich eine beneidenswerte Haltung. Du spielst auf Gitarren, die Du magst und überlässt solch technische Fragen den Gitarrenbauern.
Weil für Musiker ist es doch ganz unwichtig weshalb wir eine Klampfe mögen und weshalb sie gut klingt.
Hauptsache wir spielen tolle Musik.

Ganz hart drauf ist Abi Wallenstein

der spielt sogar auf Nylonsaiten.:evil:
und es klingt gut.
 
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Hier mal ein Zitat aus dem Buch "How Blues Evolved":

Alan Lomax, once noted, the guitar was capable of sounding like several parts at one. “The lone bluesman could pocket the fee for a whole orchestra.”
Hier ein Beispiel - Lead Belly hat nachweislich eine riesige Stella 12-String gespielt. Hört mal in den letzten 30 Sekunden hier rein, wie er nicht nur Slide zimmert, sondern nach der Textzeile "...play the piano" ab ~2:35 gleich noch das Piano "emuliert". Und klar, bei der lauten Stimme braucht's auch eine laute Gitarre... ;)

 
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Du spielst auf Gitarren, die Du magst und überlässt solch technische Fragen den Gitarrenbauern.
Als Musiker ja. Als Absolvent des Physik-Leistungskurses finde ich solche Fragen aber extremst interessant:)
Mal ohne Quatsch: Es gibt viele Instrumentenbauer, die haben sich über solche Dinge wenig Gedanken gemacht. Weshalb auch? Handwerk basiert in starkem Maß auf Tradition und auf der Interaktion mit den Kunden. Sofern die zufrieden sind, muss man sich wenig Gedanken um grundlegende Innovationen oder Konzeptänderungen machen. Leo Fender war kein Gitarrenbauer, die Ovation-Gründer auch nicht. Viele Innovationen wurden eher durch Musiker angeregt. Allerdings haben viele junge Instrumentenbauer mittlerweile einen stärker ingenieurmäßig ausgerichteten Background und damit vielleicht einen anderen Bezug zum systematischen Experimentieren, auch mit neuen Konzepten und Materialien. (Und gleichzeitig möchten viele Kunden Replikas alter Instrumente, aber das ist dann ein anderes Thema.)

Danke für das Abi-Wallenstein-Beispiel. Ich habe ihn bisher nur auf Stahlsaiten gehört und tatsächlich noch niemanden so auf Nylonsaiten sliden hören, wie ihn in diesem Beispiel!
 
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Ich wollte damit nur sagen, dass nicht alle Legenden teure Instrumente gespielt haben, sondern auch die billigen Kaufhaus Teile.
 
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Ich wollte damit nur sagen, dass nicht alle Legenden teure Instrumente gespielt haben, sondern auch die billigen Kaufhaus Teile.
Ich denke, die Formulierung "die besten Instrumente, die sie sich leisten konnten" trifft es ganz gut. Auch die "erfolgreichen" Blues-Musiker waren in der Regel ja alles andere als "reich" und mussten schauen, wie sie finanziell und sonst zurechtkommen. Also ging's um "gut und günstig", nicht um "den besten Sound den Geld kaufen kann" (=wie man das so macht, wenn man auch noch Lebensmittel braucht usw.).

(Ausnahmen bestätigen die Regel - Blind Lemon Jefferson hatte durchaus Geld, auch mindestens ein Auto, und vielleicht sogar einen Fahrer ...)
 
Ich wollte damit nur sagen, dass nicht alle Legenden teure Instrumente gespielt haben, sondern auch die billigen Kaufhaus Teile.
Klar. Man muss ja nur an die große Marktbedeutung von Hofner (ohne die Punkte über'm o), Framus oder Egmond in UK in den 60s denken. Und man muss auch daran denken, dass nicht alle Staaten (vor allem "die Staaten" nicht) so dicht besiedelt sind, wie D/NL/B in Mitteleuropa. Versandhandel war da schon hilfreich.
 
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... spielst auf Gitarren, die Du magst und überlässt solch technische Fragen den Gitarrenbauern.
Weil für Musiker ist es doch ganz unwichtig weshalb wir eine Klampfe mögen und weshalb sie gut klingt.
Hauptsache wir spielen tolle Musik
Wobei ich z. B. nun aber auch kein schlechtes Gewissen habe, weil ich mich darüber hinaus zusätzlich auch für solche eher technischen und geschichtlichen Hintergründe sehr interessiere ... :)
Für mich ist das "eins", gehört für mich zusammen und verdoppelt die Freude an dem schönen und interessanten Thema ... und ich finde es vom Verständnis her auch durchaus interessant, warum etwas auf einem bestimmten Gitarrentyp so klingt wie es klingt ...
 
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Als Musiker ja. Als Absolvent des Physik-Leistungskurses finde ich solche Fragen aber extremst interessant:)
Ich auch, deshalb hab ich viel gebastelt und gelesen und kann deshalb immer noch nicht gut spielen :evil: :evil: :evil:
 
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Willkommen im Club...
 
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Jetzt driftet Ihr aber ab. Es ist durchaus möglich, auch ohne viel Basteln und Lesen nicht gut zu spielen. Ich schwöre!

Aber noch mal zurück zum Thema. Mich würde mal interessieren, ob hier schon mal jemand ein Instrument von Blazer & Henkes gespielt oder gehört hat, das den alten Steelstrings nachempfunden ist, z.B. die Savannah. Einfach um zu wissen, ob sie "alt" klingen ...

Ansonsten möchte ich noch eine Seite zum Thema verlinken, der zwar schon älter ist, aber doch ein paar auch heute noch interessante Links enthält: klick.
 
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Wie klingt authentischer Bach???:opa:

Ganz einfach, man schickt einen Zeitreisenden mit Aufnahmegerät nach Leipzig.

aber hat man damit den richtigen authentischen Bachklang? Bach hat sich doch oft beklagt sich keine richtig guten Musiker leisten zu können.

Man muss Johann Sebastian also vorher noch gut mit Geld ausstatten, um richtig guten Bachklang zu bekommen.

Aber halt,woher will man wissen ob die damaligen Instrumente das Optimum für richtigen Bachklang bieten??

Man muss also Johann Sebastian mit auf die Zeitreise zu Thomann nehmen. Vielleicht will er dann nur noch einen modernen Flügel und einen Synthi spielen???

Nur wo bekam er damals in Leipzig an eine Steckdose????
Den Synthi musss man ihm also ausreden. :opa::good_evil:
 
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Also das sind mal echt schöne Replicas der alten Gitarren und ich würde sie glaube ich auch unter Umständen kaufen, wer weiß.
Ich denke aber auch grundsätzlich das man sich eher von dem authentischen Aussehen und weil die alten Großmeister sie gespielt haben dazu verleiten lässt ;-)
Ich habe über die letzten 20 Jahre soviele Gitarren gekauft und irgendwann wieder verkauft, genau aus solchen Gründen.
Meine Erfahrung ist das man auf jeder guten Gitarre authentischen Blues und Ragtime spielen kann, persönlicher finde ich größere Gitarren ab OM aufwärts sogar besser.

Es gibt auch Musiker die in den 30ern Stella-Gitarren gespielt haben und später aber stets eine Dreadnougt oder Roundshoulder dabei hatten.
Mississippi John Hurt und Skip James fällt mir auf Anhieb als Beispiel ein.

Deshalb habe ich mir vorgenommen erstmal nix mehr zu kaufen, bin auf 2 Gitarren runter, waren auch schon mal 20. Man kann mit verschiedenen Tunings, Saiten oder Picks echt sehr unterschiedliche Sounds produzieren und wird eins mit seiner Gitarre.
TROTZDEM SIND DAS SCHÖNE GITARREN :)
 
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Was mich betrifft ... für mich hat das erstmal garnix mit "authentisch klingen" oder mit irgendwelchen Vorbildern,
oder gar "klingen wie XYZ ..." zu tun ...

Ich mag einfach alte Sachen, schon immer - wenns geht echte, und wenn wenn nicht dann wenigsten (gut) nachgemachte. Ganz besonders bei Gitarren. Und dann ist da noch ein gewisses Stilgefühl, das bei mir wohl etwas stärker ausgeprägt ist ... meine Musik, trad. Fingestyle Blues" etc., auf Instrumenten im Stil der Zeit zu spielen, das ist für mich rein vom Gefühl her irgendwie "stimmig", da habe ich einfach von innen heraus das Gefühl "das passt" :)

Mit toll authentisch spielen hat das wie gesagt erst mal nix zu tun ... aber ich habe von Anfang an festgestellt, dass ich solche Gitarren dann auch wirklich lieber/öfter in die Hand nehme, mehr übe und spiele, als meine anderen die ich anfangs hatte ... und dass ich je nach dem jeweiligen Instrument (ich wechsle da immer wieder je nach Stimmung (Achtung: Wortspiel ;))) , die gleichen Stücke auch immer wieder anders spiele, mich auf das jeweilige Instrument einlasse, und dabei oft auch neue Ideen bekomme ...

Auf den Punkt gebracht: Ich habe einfach Freude daran, und das motiviert auch immer wieder neu :)
Und ich gebs zu ... die schlichte schwarze Grand Concert auf der Seite von dem Australier würde mich schon sehr reizen ...
Auch wenns nur ein Traum ist.
 
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Meine Motivation ist eher ein bisschen "wenn schon, denn schon", und gerne der individualistische Weg.

Mit meiner Avatar-Gitarre (NRP Style O) habe ich mir vor nun 28 Jahren einen Traum erfüllt, das ist meine teuerste Gitarre. Meine anderen A-Gitarren sind im billigen bis unteren mittleren Preissegment, und es sind auch "nur" 3 andere. Auf der E-Gitarren-Seite ist meine Haupt-Gitarre auch ein eher seltenes Instrument (St. Blues 61 South, mit P90 und Single Coil, als Thinline Tele mit f-hole nicht jedermanns Sache, aber tolles Instrument). Ergo: Ich "darf" (aus meiner Sicht) noch eine hochwertige A-Gitarre kaufen, und ich "mag" durchaus individuelle Instrumente.

Und der andere Faktor: Ich bin Lefty. Das Lefty-Angebot, auch bei den tollen Modellen die man so kaufen kann, ist klein, schwierig, oft nicht vorhanden. Oft sind Lefty-Instrumente schlecht(er) produziert und grottig eingestellt. Die "handgebauten" Instrumente hingegen, auch die Lefty-Modellle, haben immer einen guten bis sehr guten Eindruck gemacht.

Und letztlich find' ich die mal echt gelungen, rein optisch und vom Konzept her. Nun ja. Kommt Zeit, kommt Rat. Seine Warteliste ist recht lang...
 
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Die sind schon schön und ich bin echt gespannt ob sich jemand eine bestellt und davon berichtet.
 
Was mich doch etwas irritiert, ist, dass ich nichts über die verwendeten Materialien finden kann. Wird hier auch Birkensperrholz verwendet, dass sicher mehr zum typischen Blues Sound beitägt, als das immer erwähnte Ladder Bracing. Wer den Stella Sound sucht, dem seien die Framus 50/8 Teenager und die 50/3 Girlie ans Herz gelegt. Bei beiden besteht die Decke aus besagtem Birkensperrholz und die beiden Dinger produzieren einen genialen Sound. Leider haben diese Modelle keinen Halsstab und sind ohne Setup meist nur für Bottleneck tauglich. Beide Modelle werden zufällig gerade in der Bucht versteigert. Ich hab hier mal ein Beispiel für die Teenager:

Aber auch andere Modelle aus der "golden Era" deutscher Gitarrenproduktion machen bei Blues eine gute Figur. Es muss je nicht immer die obligate Framus Amateur sein.

 
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