[Amp] - Harley Benton PA-250 Power Attenuator

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Einleitung
Wer kennt es nicht? Du hast einmal deinen Amp voll aufgedreht und dir standen im positiven Sinne die Haare zu Berge. Vielleicht warst du auch physisch und emotional von den Socken, aufgrund dieser Urgewalt und vor allem aufgrund es "geilen" Sounds?
Nun, da es wahrscheinlich so gut wie nie möglich ist, einen Tube-Bolliden aufzureißen, man aber trotzdem den tollen Sound der Röhrensättigung genießen möchte, bietet sich ein Attenuator an.
Ich nutze den Harley Benton PA-100 beretis seit fast 2 Jahren und habe ca 100 Auftritte mit diesem Teilchen gespielt. Als ich dann vom Nachfolger, dem Harely Benton PA-250 Power Attenuator hörte, wurde ich neugierig.
Mehr Features, besserer Sound, etc. Alles Dinge, die mich reizten und dann kam dieses Teilchen auch tatsächlich auf den Markt....und so schnell wie es da war, war wurde es wieder aus dem Programm genommen bei Thomann. Der Line Out funktionierte nicht so, wie er sollte, das Aufnehmen über den Line Out war praktisch unmöglich. Blöd! Aber auch irgendwie nicht blöd, denn die Firma hörte auf die Nutzer, insbseondere auf die Review eines bekannten YouTubers, und korrigierte den Fehler.

Voilà, Version 2, alle fein, alles gut und vor allem alles schön aufgebaut auf meinem Plexi.


PA-250Bild.jpg


Unpacking
Der PA-250 kam in einem, ich war überrascht, schön in schwarz designtem Karton mit Aufdruck. Uuups, das entsprach jetzt mal nicht der generischen Kartonage, die man sonst so von den meisten HB-Produkten kennt. Daumen hoch, erfreulich und ansehnlich zugleich.

Erster Eindruck
Der PA-250 wirkt sehr sehr stabil und sieht dabei wunderschön aus. Die Front ist aufgeräumt, alles ist gut lesbar und es wird direkt klar, dass die Bedienung um einiges leichter von der Hand gehen wird. Alle Parts machen einen wertigen Eindruck und das Design wirkt hochwertig. Abgerundete Ecken und ein sehr schönes tiefschwarz, wirken elegant. Gleiches gilt für die Rückseite des PA-250. Sofort wird klar, dass es ein wahnsinniges Upgrade zum Vorgänger, dem PA-100 ist. Ich schätze das Gewicht auf knapp 2 Kilogramm, die Ausmaße sind etwas größer, dabei ist es wichtig anzumerken, dass der PA-250 perfekt auf einen gewöhnlichen Tube-Amp-Head, wie z.B. einem Marshall-Top passt! Andere Attenuatoren tun da nicht und sind daher für den Live-Einsatz nicht immer so praktisch in der Handhabe.

Genauere Betrachtung
Der PA-250 verträgt, wie es der Name vermuten lässt, 250 Watt Leistung. Ne Menge! Die unterstützte Imepndanz für Speaker liegt bei 8 und 16 Ohm. Hier punktet der kleinere PA-100, da er auch 4 Ohm unterstützt.
Was direkt mega praktisch auffällt ist, dass man a) zwischen Bypass und Attenuation hin und her switchen kann, b) man mit einem Klick in der Load-Funktion ist und c) die Attenuation nun in 6 Leveln geregelt wird. Klasse, denn die angeblich stufenlose Regelung funktioniert bei den meisten Attenuatoren eher sprunghaft und nicht linear und man kann sich Einstellungen nicht merken. Hier ist es wunderbar gelöst!
In der -15db-Einstellung greift auch der Fine-Switch, der die Lautstärke gefühlt von etwas über Zimmer-Lautstärke bis Nebenan-schläft-ein-Baby perfekt und harmonisch regelt.
Der PA-250 ist eine resistiver Attenuator, keine reaktiver. D.h. er wandelt Leistung in Stärke um, ein reaktiver Unit simuliert aber zugleich das Zusammenspiel zwischen Amp und Speaker - bekanntermaßen macht das einen Großteil des Sounds aus, spiegelt sich aber auch in den vielfach höheren Preisen für solche Technologie wider.

Wie klingt er denn nun
Grundsätzlich behält der PA-250 die Grundcharakteristik des Amps sehr schön bei. Klanglich geht es hier wirklich organischer als beim PA-100 zur Sache. Gerade in den ersten Einstellungen von -2 bis -6db, sind die Einbußen geringfügig. Prinzipiell bleibt das Spielgefühl aber über die gesamten Einstellungen gut erhalten und es fühlt sich zu keiner Zeit fremd an!

Der korrigierte Line Out (!)
Gerade für mich, muss so ein Attenuator ein Schweizer Taschenmesser sein. Er geht mit auf Gigs und Tour und zu Hause muss ich ihn als Loadbox zum recorden nutzen können.
Hier verfahre ich so, dass ich as dem Line Out oder dem XLR in mein Interface gehe und im Rechner dann einen Impulse Response nutze.
Da Signal ist sauber, hier verzerrt nichts und schön ist auch, dass man das Level Regeln kann. Das Signal klingt etwas mittig / mittenlastig, bietet aber eine super Basis, um dann mit einem EQ in der Aufnahme-Software zu korrigieren.
In meinem Video gibt es auch dazu ein Klangbeispiel - meiner Meinung nach reicht das vollkommen für gut klingende Aufnahmen aus!

Video Review

Wie immer, habe ich ein Video gemacht, mit einigen Soundbeispielen.


Fazit
Mal wieder kann ich nicht fassen, wie es möglich ist, so einen tollen "Bang for the Buck" abzuliefern. Für 149 € erhält man ein extrem gut funktionierendes Gerät, dass in allen Belangen sinnvoll und wertig konzipiert und produziert ist. Hut ab, dass man zur Korrektur eine Extraschleife gedreht hat, denn das hat sich gelohnt. Lediglich der Lüfter auf der Unterseite gibt mir ein komisches Gefühl, immerhin strahlt mein Amp die Wärme dann genau in den Attenuator ab und die Füßlein des PA-250 sind relativ niedrig, somit sitzt er praktisch unmittelbar auf dem "kochenden" Amp. Abe gut, man wird sich etwas dabei gedacht haben und bisher, toitoitoi, läuft alles bestens. Wahrscheinlich weicht auch ein Teil der Wärme durch die oben angesetzten Lüftungsschlitze ab. Wer also einen richtig guten Attenuator mit einigen genialen Zusatz-Features sucht, der sollte hier zuschlagen. Mein Wunsch an Harley Benton - alles beibehalten und wie den King Tone Iron Man, reaktiv machen zu einem Kurz der auch mit kleinem Budget möglich ist.
 
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Schönes Review und ich kann das so auch 100% bestätigen. Das Teil ist wirklich top (nicht nur für den aufgerufenen Preis) 👍
 
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Sehr cool. Danke für das Review!

Hast du die Möglichkeit @Guitarcoach die Loadbox mit anderen zu vergleichen?
Ich finde keine Info ob das hier eine resistive oder reactive Load / Widerstand ist zB.

Es ist direkter Konkurrent zu einem Captor, wobei dessen "Attenuation" ja eher lachhaft ist.

Im Moment fahre ich mit einem Amp in den Captor, per XLR in mein Audio Interface und nutze dort IR. Gleichzeitig gehe ich aber mit line-out in ein paar Effekte und dann in das HB GPA-100 und dann in eine Box.
Das ist insgesamt doppelt so teuer aber bietet eine stufenlose Lautstärkeregelung und eine hochwertige Loadbox.
Da die Loadbox den Sound stark färbt (habe selbst hier Palmer PGA04, UAD OX, Suhr RL und TwoNotes Captor verglichen), würde mich das schon interessieren.
 
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Hi @Lum, der PA-250 ist resistiv. Ich nutze ebenfalls den Captor für Aufnahmen, dieser ist ja reaktiv und ja, hier klingen die Aufnahmen mit dem Captor deutlich besser als mit dem Line Out des PA-250.
 
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Lesen müsste man können :redface:
Danke!
 
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