An die Profis: Mit welchen Abtastraten nehmt ihr auf?

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Ich weiß nicht, ob sich hier so viele "Profis" tummeln. Aber ich rede jetzt eben von Leuten, die wirklich hochwertiges Equipment haben und Geld damit verdienen, dass sie Musik aufnehmen, die dann nachher auch veröffentlicht wird. An sich taucht das Thema hier immer mal wieder auf, und da wir uns hier ja meistens im Bereich des Homercordings bewegen, sind wir uns da ziemlich einig, dass es kaum Sinn macht mit etwas anderem als 44,1 KHz aufzuenhem, wenn das meine Zielabtastrate ist, und mein restliches Equipment etc. sowieso kaum Profiansprüche erfüllt.

Aber wie machen das nun wirklich die Studios? Irgendwie konnte ich da noch keine eindeutigen Aussagen feststellen. Geht man da teilweise auch so pragmatisch vor und denkt sich "ich will nachher eh 44.1KHz, mehr hört der Mensch eh nicht, also nehme ich auch so auf" ? Ich meine tatsächlich mal von einem kleinen feinen Studio, dass sich auf audiophile Produktionen spezialisiert hat, gelesen zu haben, dass sogar die mit nur 44.1KHz aufnehmen - obwohl die Sachen nachher auch auf SACD veröffentllicht werden...

Und wenn mit höherer Abtasrate aufgenommen wird, dann mit welcher und vor allem - warum genau? Einfach weil "wir habens ja, schaden tut es nichts, lieber zu viel als zu wenig"? Und es ja später auch in anderen Formaten veröffentlicht werden soll? Oder weil man wirklich einen unterschied hört, wenn die Bearbeitung und das Mischen mit einer höheren Abtastrate passiert?
 
Eigenschaft
 
Hi,

ich zähle mich jetzt mal ganz feist unter die (Semi-)Profis, jedenfalls verdiene ich damit Geld und bin auch ab und zu in anderen, größeren Studios zugegen. Ich nehme mit 44,1 KHz auf, weil ich a) keinen wirklichen Unterschied zu höheren Samplerates höre und b) die Systemlast im Rahmen bleibt. Habe da mit einigen bekannteren Leuten drüber gesprochen und es gibt tatsächlich viele die ebenfalls mit 44,1 KHz arbeiten. Man hört halt oft "nimm das so auf wie es das Medium hinterher verarbeitet" usw.

Ich meine tatsächlich mal von einem kleinen feinen Studio, dass sich auf audiophile Produktionen spezialisiert hat, gelesen zu haben, dass sogar die mit nur 44.1KHz aufnehmen - obwohl die Sachen nachher auch auf SACD veröffentllicht werden...

Es gibt tatsächlich einige Studios, die sich zum Beispiel auf die Restauration von Tonaufnahmen spezialisiert haben und die setzten teilweise Wandler und Systeme ein, die nichts anderes beherrschen. Die klingen wahnsinnig gut, sind aber meinetwegen 10 Jahre alt und müssen auch aus Gründen der AFA noch 10 Jahre laufen ;)

Was ich sehr interessant finde: Chris Lord Alge, der wohl bekannteste Rock Mixer der Welt arbeitet mit einem Zuspielsystem von Sony (das 48 Spur 3348er, also eine Art digitale Tape Maschine) in das er jedes Protools Projekt zunächst überführt. An sich nix dolles, aber das System arbeitet nur maximal mit 16-Bit (und 48KHz). Für ihn ist es halt das optimale System, unabhängig von der Wortbreite. Nur mal so als Denkanstoss, vielleicht sind andere Sachen wichtiger :rolleyes:
 
zuerst mal zu den SACDs - die mit 44.1KHz aufzunehmen und dann hoch zurendern halte ich schlicht weg für Betrug am Kunden. Ich habe einige SACDs bzw. DTS-CDs und auch die entsprechenden CDs - da hört man schon einen gewaltigen Unterschied. Inwiefern sich dieser auf einem anderen Master oder 'nur' aus der höheren Auflösung ergibt, kann ich nicht sagen, da man nie wirklich erfährt, was da bei der Produktion gemacht wurde. Ich habe aber auch ein paar, da hört man so gut wie keinen Unterschied - eher im Bereich von Voodoo.

Zum Aufnehmen - 96KHz bringt mehr Details und feinere Bearbeitungsmöglichkeiten. Die richtige Umgebung (Mikrofone, Interface, Software, Abhöre und vor allem KnowHow) vorausgesetzt. Arbeitet man auch und überwiegend mit VSTIs und/oder Samples, dann bestimmen diese ja meist das Format. Frage ist halt auch, was soll 'hinten' raus kommen - bei einer Metal-Produktion ist das meist Perlen vor die Säue.... aber auch auch da gibt es Ausnahmen zB von Epica, Within Temptation oder Schiller, um mal die zu nennen die ich als SACD/DTS habe und kenne.

Du hast es ja auch gerne mit dem Foto-Vergleich ;) - in einem hoch aufgelösten Bild lassen sich halt kleine Details besser darstellen, wenn man das auf dem richtigen Ausgabegerät betrachtet und selbst wenn man es fürs WEB dann runter rendert, ist die Qualität meist irgendwie besser...

Da ich mich aber nicht zu den Profis zähle, nehm ich auch nur mit 44.1KHz auf - zumal bei Live-Recording die Randbedingungen auch ganz anders sind.

Aber lieber eine gute 44.1KHz Produktion als eine schlechte 96er :D - siehe ersten Satz hier :bad:
 
Ich nehme meistens mit 88,2khz und immer mit 24bit auf.
Selten mal mit 44,1khz

cheers
Mika
 
Sascha Paeth hat gesagt er nimmt in 44,1 auf. kenne das aus einem befreundetem studio das hauptsächlich schlager und volksmusik macht genauso.
 
Aus dem semi-professionellen Bereich: Ich arbeite für Musik ausschließlich in 44,1 und für Film in 48 (hatte noch keine Gelegenheit, für Blu-Ray-Authoring etwas zu machen, da würde ich dann wohl 96 nehmen)

Aus dem professionellen Bereich: Alle Mischer, die ich kenne und die damit Geld verdienen, arbeiten in 44,1. Einer arbeitet in 44,1 in-the-box, summiert dann analog, macht ne Summenkompression drauf und nimmt das Ganze in 96k auf.
 
in einem hoch aufgelösten Bild lassen sich halt kleine Details besser darstellen, wenn man das auf dem richtigen Ausgabegerät betrachtet
Ja, wenn.

und selbst wenn man es fürs WEB dann runter rendert, ist die Qualität meist irgendwie besser...
Unter dem "irgendwie" kann ich mir nicht so viel vorstellen ;) Meiner Meinung nach dürfte es egal sein, ob man den Tiefpass von Anfang an oder ersten nachher setzt.

Die bisherigen Antworten zeigen zwar, dass es da auch unterschiedliche Ansichten gibt, aber definitv auch Profis mit 44.1KHz aufnehmen. Finde ich dann doch eine wichtige Erkenntnis, wenn da mal unter "Anfängern" eine Diskussion auf kommt, dass man lieber mit höheren Abtastraten aufnehmen sollte.
 
Unter dem "irgendwie" kann ich mir nicht so viel vorstellen ;)
nmM - die Kantenglättung bei Linien ist dann besser, Farbverläufe sind homogener ... frag mich jetzt aber nicht, wie man das auf Audio übertragen kann. Ich bilde mir zumindest ein, dass bei einem Reverb leichte Unterschiede hörbar sind und in den Höhen klingt es irgendwie 'offener' - ist aber eher subjektiv, da ich noch keine 1:1 Versuche gemacht habe.

Ich hab auch mal versucht eine Audio-Datei von einer SACD/DTS in den Rechner zu bekommen, um die mal einfach auf 44.1KHz runter zu samplen, aber das ist mir nicht gelungen :nix:
 
Ich bezeichne mich ja nicht als Profi (im Sinne des Startposts, Theater ist ja doch ein bissel anders ;)), aber alles, was ich aufnehme, mache ich in 16/44,1 :nix:. Für meine Zwecke reicht das völlig, Unterschiede zu höheren Auflösungen (hab ich früher mal probiert) höre ich nicht... :redface:
 
der vergleich mit einem bild und mehr details hinkt für mich zumindest wenn man das endprodukt betrachtet .. dvd und blueray qualität kann man bei nem 17" aus 10m entfernung auch nicht mehr unterscheiden ;) und da das gehör eben selten mehr als 20khz hört bringt da auch frei nach nyquist-shannon eine höhere auflösung nicht mehr details innerhalb des hörbaren spektrums .. bei 30khz is das was anderes aber da wir das nicht hören reichen 20khz bzw 40khz abtastfrequenz völlig. die paar khz mehr sind ja nur dazu da um dem tiefpass ein wenig mehr platz zum arbeiten zu geben ;) wer mir da widerspricht wird auch gleich in die vodoo ecke abgestempelt oder hat das gehör eines hundes/fledermaus ..

wo allerdings die höhere abtastrate sehr wohl was bringt ist eben bei der nachbearbeitung, grade timestretch profitiert da enorm. schlecht programmierte EQs oder ähnliches ohne oversampling profitieren natürlich davon auch, aber von der sorte gibts gott sei dank nicht mehr viele ;)
44,1khz gegen 96khz ist ähnlich wie mit der dynamischen auflösung 16 gegen 24bit: 16 bit reichen in den 99% der abhörsituationen und v.a. 99,9% der gängigen stilrichtungen beim endprodukt völlig aus da der dynamikumfang bei 16bit schon ca 96db beträgt und die meisten sachen (mal abgesehn von wenigen klassik/jazz aufnahmen) eh praktisch keine dynamik mehr haben und mit nem RMS von -10db an den start gehn :D
wenn man sich dann aber vor augen hält dass man beim aufnehmen erstmal ein wenig headroom hat, vllt noch stark komprimiert .. können 16bit eng werden .. da nimmt man dann eben 24bit und ist mit 144db dynamikumfang auf der absolut sicheren seite um selbst nach bearbeitung noch mehr dynamikumfang zu haben als eine CD mit 16bit ausnutzen kann.

fazit: wer stark dynamikveränderte tools einsetzt wie z.b. einen kompressor, limiter etc oder sehr viel headroom benutzt für den lohnt sich 24bit, in der zeitlichen auflösung gilt ähnliches: wer oft timestretcht oder schlecht programmierte plugins im zeitbereich verwendet für den lohnt sich eine höhere auflösung als das endprodukt hat (im cd fall eben 44,1khz), für alle die praktisch nie timestretchen oder ähnliche aufgaben im zeitbereich ausführen können sich den erhöhten aufwand sparen und direkt in 44,1khz aufnehmen :)
 
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