Arpeggien über mehrer Oktaven

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Shanty
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Wie spielt man eigentlich Arpeggien über mehrere Oktaven? Welche Fingersätze bringen das gewünschte hohe Tempo? Spielt man 1. 2. 3. Finger auf der Quinte und Daumenuntersatz zur Tonika? Oder versetzt man gleich die ganze Hand ohne Daumenuntersatz also 1. 3. 5. Finger? Wie kommt man letztlich auf eine gute Geschwindigkeit (klar: üben, üben, üben...) gibt es aber spezielle Übetechniken oder Tricks?

Schon mal vielen Dank für Eure Tipps.

Shanty:gruebel:
 
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Das kann man pauschal nicht beantworten. Es gibt ganz einfache Arpeggien und es gibt extrem tückisch gesetzte. In - klassischen - Noten sind normalerweise Fingersätze angegeben und die stimmen zwar nicht immer, aber fast immer. Es lohnt sich, sich daran zunächst zu halten.

Tja, und dann die übliche Methode: von ganz langsam, auch mit Metronom, bis schneller. Und das alles ohne Druck, dann klappt ´s.

CW
 
Ich folge deinem ersten Ansatz. Im Falle von 1,3,5 wäre mir die "Unterbrechung" durch den großen Sprung zum Grundton (nicht unbedingt Tonika, wir reden hier von Arpeggios) zu groß.

Lange Arpeggios finde ich relativ einfach. Da kommt man bald auf ein gutes Tempo.

Geübt habe ich immer über mehrere, meist vier Oktaven.

Bsp C-Dur (Fingersatz):
r.H.
C(1)-E(2)-G(3)-C(1)-E(2)-G(3)-C-E-G-C-E-G-C(5)-... und dann sofort im selben Tempo ab hier abwärts
...G(3)-E(2)-C(1)-G(3)...-C(1)

l.H.
C(5)-E(3)-G(2)-C(1)-E(3)-G(2)-...-C(1)-... und abwärts
...G(2)-E(3)-C(1)-...-C(5).

Unten dann natürlich sofort wieder kehrt, gesamt ca. 20 Mal hin und her, danach kurze Pause. Erst die Hände einzeln, wenns einigermaßen klappt, dann synchron.

Um schneller zu werden, ist es aus meiner Sicht mit am wichtigsten, langsam und sauber zu beginnen. Vor allem auf ein konstantes, fehlerfreies Tempo kommt es an, "ruckeln" bzw. mit kleinen Hängern ist zu vermeiden, dann lieber ein wenig langsamer angehen. Und immer locker bleiben. Dann wird es ziemlich bald schneller und schneller...

Gruß,
Roland
 
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Je nachdem wieviele Oktaven du bedienen willst, und um welche Akkorde es sich handelt.
Wenn ich simple Akkorde über die komplette Klaviatur ziehen möchte benutze ich 1 3 5, das ist sehr praktisch, da ich die
Zeit der Handbeschäftigung jeweils dafür nutzen kann die andere Hand über oder unter der anderen Hand zur nächsten Oktave zu heben.
 
Man gleitet einfach mit dem Finger der rechten Hand über die Rollklaviatur, während man mit der linken Hand den Akkord drückt, der gebrochen gespielt werden soll.
:D
 
Hallo Shanty,

schnelle Arpeggien aufwärts:

  • zuerst machst Du mit dem rechten Handrücken ein mittelschnelles Glissando aufwärts über einen guten Teil der Tastatur. Beobachte dabei genau die Bewegung, die Du mit dem Arm ausführst, und zwar die des gesamten Armes: Unterarm und Oberarm. Diese Armbewegung ist letztlich die gleiche, die Du beim Arpeggieren brauchst. Übe das so lange, bis Du diese Bewegung verinnerlicht hast!
  • Als zweites kannst Du diese Armbewegung auch in der Luft über Tastatur ein paar mal üben, Fokus weiterhin ausschließlich auf die Armbewegung gerichtet: Wie bewege ich mich da?
  • Als nächstes spielst Du mit dem rechten Daumen ein kurzes c', und zwar dergestalt, daß dieses c' der Ausgangspunkt für die schon geübte Armbewegung in der Luft über der Tastatur nach rechts ist. Dabei soll die Armbewegung gleichmäßig sein und über den rechten Rand der Tastatur hinausgehen, also nicht schon nach 10 cm stoppen. Stell Dir dabei vor, Du würdest den Daumen aus dem c' herausziehen. Auch ein paarmal üben!
  • Nun spielst Du mit dem Daumen das c' und mit dem Zeigefinger das e' schnell hintereinander und führst danach die bekannte Bewegung weiter. Das Spiel dieser beiden Töne soll dabei schon Teil der Armbewegung sein. Also nicht die Hand über die beiden Töne legen, c' und e' spielen und danach den Arm nach rechts bewegen. Im Grunde beginnt die Armbewegung schon vor dem ersten Ton.
  • Wie zu erwarten kommt im nächsten Schritt das g' mit dem Mittelfinger dazu. Immer darauf achten, die Armbewegung flüssig, fließend in der Luft bis über den rechten Tastaturrand hinaus weiterzuführen. Es ist übrigens sinnvoll, nach jeder Bewegung eine kurze Pause zur Sammlung zu machen. Also keinen hektischen Dauerloop mit dem Arm erzeugen, immer wieder unterbrechen und bewußt neu anfangen.
  • Jetzt kommt der schwierigste Schritt, für den man ggf. eine Zeitlang brauchen wird, bis er funktioniert: das c'' mit dem rechten Daumen. Nachdem Du den arpeggierten C-Dur-Dreiklang in der eingestrichenen Oktave aus der Armbewegung heraus gespielt hast, mußt Du nun versuchen, mit dem Daumen das c'' zu treffen, ohne die Armbewegung zu unterbrechen. Das geht am besten, wenn die Finger locker und passiv sind. Sie greifen die Töne nicht, sondern werden vom Arm an die richtige Stelle bewegt. Bewege den Arm dabei stetig weiter, er darf nicht ruckeln, springen oder Bögen machen. Eine straighte Bewegung nach rechts, sonst nichts. Du mußt das c'' sozusagen im Vorbeiflug treffen, die Finger müssen sich der Armbewegung anpassen, nicht umgekehrt! Man kann dabei die Hand ganz leicht nach rechts gedreht halten (Türaufschließbewegung). Der Mttelfinger, der den vorherigen Ton gespielt hat, bleibt dabei solange wie möglich ganz leicht auf der Taste kleben, ist ganz flexibel, um die Armbewegung nicht zu stören und wird erst ganz am Schluß vom Arm aus der Taste herausgezogen.
  • Als nächstes kommt das e'' mit dem Zeigefinger hinzu, danach das g'' wieder mit dem Mittelfinger. Versuche nicht, die richtigen Töne zu treffen, spiele lieber falsche Töne, als daß Du die Armbewegung unterbrichst!
  • Jetzt kommt wieder der Daumen auf das c'''. Achte darauf, daß Du keinen Daumenuntersatz spielst, bewege einfach den Arm so weit, bis der Daumen an der richtigen Stelle ist und lass ihn sozusagen dort fallen. Der Daumen bewegt sich nicht selbständig unter den Handteller, er hängt einfach herab und leistet leichten Widerstand, wenn er an die Reihe kommt. Du kannst auch probieren, das ganze Arpeggio mit irgendwelchen zufälligen Tönen zu spielen, also mit den Tönen, die sich gerade zufällig under den Fingern befinden. Einfach den Arm immer weiterbewegen. Die richtigen Töne zu treffen, kommt dann mit der Zeit, wenn man die Bewegung erst mal kann.
  • So geht es immer weiter, immer einen Ton mehr dazu nehmen, Fingersatz 1,2,3,1,2,3,......1,2,3,5. Man kann mit dem gesamten Arm auch während der Bewegung einen leichten Druck auf die Tastatur ausüben.

Der Fingersatz 1,2,3 gilt für alle Arpeggien, die mit einer weissen Taste anfangenund F#-Dur, in der Grundstellung. Für die erste und zweite Umkehrung kann man auch 1,2,4,1,2,4 nehmen. Db-Dur, Eb-Dur, Ab-Dur und Bb-Dur spielt man in der Grundstellung am Besten mit dem Fingersatz der ersten Umkehrung 2,1,2,4,1,2,4, Bb-Dur ggf. auch 2,4,1,2,4,1. Auf jeden Fall immer den Daumen auf eine weisse Taste. Die Molltonarten entsprechend.

Für Arpeggien abwärts gilt im Prinzip das gleiche wie oben: zuerst ein Glissando abwärts mit dem Handrücken, dann mit dem Mittelfinger ein g, mit dem Zeigefinger ein e, mit dem Daumen ein c usw., immer einen Ton mehr. Die ganze Hand dabei leicht nach links gedeht halten.

Viel Spaß beim Üben,
McCoy
 
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Vielleicht ist es schon gesagt: das wichtigste ist, das handgelenk zu heben, damit der daumen bequem darunter durchmarschieren kann, so kann man arpeggien auch ohne pedal (fast) legato spielen.
Links oder abwärts dreht sich das handgelenk in die gewünschte richtung, es ist im wahrsten sinne dreh- und angelpunkt des klavierspiels.
Ich benutze auch manchmal den 5.finger, spiele 4 töne und setze erst danach unter oder über, das ergibt interessante akzente.
Man muss immer nach der besten, einfachsten und damit sichersten lösung suchen. und die kann unkonventionell sein.
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Tipps, das hat mir doch sehr weitergeholfen.
Viele Grüße
Shanty
 

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