Moin
@Silvieann
Die Probleme, die du hier schilderst, sind fĂŒr den Laien (zumal am Anfang der "Laufbahn") nicht untypisch. Es ist wirklich schwierig, den Gesang neben allem anderen (Beruf, Familie, Besorgungen, Erledigungen,...) zu organisieren. Kenn ich nur zu gut und zwar schon beim Thema GU... Dieses "mach doch einfach mal" ist mit hohen HĂŒrden verbunden, die ein HobbysĂ€nger oft kaum zu nehmen weiĂ.
Da man an den oben genannten Randbedingungen zumeist nichts Ă€ndern kann, muss man das irgendwie organisatorisch lösen. In deinem konkreten Fall hĂ€tte das z.B. bedeutet, darauf zu dringen, dass du frĂŒher vor Ort sein musst. OK, das war nicht um die Ecke, hab ich verstanden. Dann such dir jemanden, der das mit dir durchzieht und notfalls irgendwie die Zeit totschlĂ€gt.
Zum Thema Ăben: 6 Monate ist zu lang. Wenn du fĂŒr das StĂŒck so lange brauchst, hĂ€ngen die Kirschen zu hoch. Arbeite an einem kleinen aber buntem Repertoire, das dann aber auch perfekt sitzt. Mehr als vllt 8...10 Lieder mĂŒssen es doch gar nicht unbedingt sein. Wenn du die dann rund machen kannst, bist du immer gerĂŒstet. Wann ĂŒbst du? Nach vollbrachtem Tageswerk, wenn du eigentlich nur noch deine Ruhe haben möchtest? FĂŒr SĂ€nger etwas schwieriger als fĂŒr Instrumentalisten ist das Ăben am Morgen. Schwieriger, da die Stimmlippen oftmals leicht geschwollen aus der Nachtruhe kommen, und da du den Ton nicht wie bei einem elektronischen Instrument runterregeln kannst. Andere schlafen ja eventuell noch. Aber wenn es irgendwie möglich ist, solltest du dir eine Möglichkeit schaffen, morgens ein bisschen etwas fĂŒr Stimme und Repertoire zu tun. 20 Minuten reichen. AufwĂ€rmen, leichtes Einsingen, StĂŒck ĂŒben. Wenn du das jeden Tag machst, wirst du die Fortschritte sehr bald merken.
Ich töne, pruste, brumme und singe im Auto. Da bin ich alleine und keinen stört's. Stehen und liegen können, wĂ€re auch nicht schlecht, aber dafĂŒr mĂŒssen andere Gelegenheiten herhalten. Ich bin z.B. öfters mal alleine im BĂŒro...... (Was die Nachbarn da denken, ist mir dann auch ziemlich schnuppe!)
Gönn dir einen Proberaum, wenn es zuhause keine gute Möglichkeit zum Ăben gibt. Ăben kann ganz furchtbar klingen, gerade die diversen AtemĂŒbungen sind gar scheuĂlich anzuhören. Im Proberaum könntest du tönen, was die Stimme hergibt, aufnehmen, wiederholen - alles Dinge, vor denen man zu Hause eine gewisse Hemmschwelle hat, wenn das Umfeld einen vllt nicht gerade begeistert anfeuert.
Und wenn du auf eine ProfisÀngerin triffst, dann schnapp sie dir und nimm sie als Coach. Wenn das nicht gerade eine arrogante Schnepfe ist, wird sie dir als Laien-Kollegin gerne Tipps geben, sich vielleicht mit dir einsingen. Kontakte schaden nie. Ich weià nun nicht, wie das in der Klassik ist, aber im Conti gucken die Pros eigentlich nicht auf die Laien herab. Man ist Musiker, egal ob Vollzeit oder Hobby. Und wenn einer Fragen hat oder unsicher ist, wird dem geholfen.
Bau dir neben deinem GU ein Netzwerk Gleichgesinnter auf. Echte Kontakte, nicht nur FB.... (Obwohl das ein Anfang sein kann) Wenn dann Not am Mann ist (Enger Termin, Probleme beim Ăben,...), hast du Leute, die dir helfen können, und die verstehen, was du brauchst.
Das alles rettet den Auftritt nun zwar nachtrÀglich nicht mehr. Aber du wolltest es ja in Zukunft besser machen, gell?
Viel GlĂŒck und Erfolg!
Beste GrĂŒĂe,
6f