Auf das, was wir nicht zeigen…

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Es begann damit, dass mich Falco wieder einmal tagelang in seinen zwiespältigen Bann zog. Diesmal fühlte ich aber pure Liebe und Empathie für ihn. Seltsam… und so entstand folgender Entwurf:

Auf das, was wir nicht zeigen

Ich sag dir wenn Du sagst,
was dir an mir fehlt:
das, was ich nicht zeig -
zählt

Schüttle deine Mähne wie ein Löwe
Wink ab wie‘n Schlangenkopf der nach mir zielt
Leg deine Hand auf meinen Arme, bete,
dass ich gesteh, damit du dich gut fühlst

So geht er hin, der Sinn unsrer Geschichte
Fraglich ob dich je ein Mensch erkennt
Ohne Feuer, kein Rauch,
ohne Licht, keine Sicht
Auch wenn es brennt, und brennt, und brennt!


Ich sag dir wenn Du sagst,
was dir an mir fehlt:
das, was ich nicht zeig -
zählt

Schlagfertig bin ich immer erst am Boden
Geistreich bin ich so ein armer Hund
Aufgeweckt verbrenn ich mir die Pfoten
Und Liebe fühl ich ohne jeden Grund

So geht er hin, der Sinn unsrer Geschichte
Fraglich ob dich je ein Mensch erkennt
Ohne Feuer, kein Rauch,
ohne Licht, keine Sicht
Auch wenn es brennt, und brennt, und brennt!

Ich sag dir wenn Du sagst,
was dir an mir fehlt:
das, was ich nicht zeig -
zählt

Ausweise haben keinen Sinn
Wie soll ich wissen wer ich bin
Trotz Warnung oder Bitte,
Es gibt nur eine Mitte:
Das ist Wahrheit, die ich fühl

Ich sag dir wenn Du sagst,
was dir an mir fehlt:
das, was ich nicht zeig -
zählt
 
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Wow, @Tygge , ich freue mich so über deinen ⭐️!

Früher hätte ich eine Geschichte darüber geschrieben, dass jemand etwas verschweigt.-Momentan fällt mir aber niemand ein, dem ich bedingungslose Offenheit attestieren würde. Wozu soll das auch nützlich sein? :unsure: Und schon schickt mir mein Gehirn noch ein Wort: Geduld… Hab ich im Kontext nicht gezeigt… na sowas…:unsure:
 
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ich freue mich so über deinen ⭐️!
…und ich habe ihn gerne gegeben, denn du hast ein Thema angesprochen, das ich sehr faszinierend finde: Verschwiegenheit vs. Offenheit. Ein zentraler Spannungsbogen menschlicher Beziehungen, der moderiert wird durch die Geduld des Einzelnen darauf zu warten, ob, wann und wie weit sich der Andere öffnet oder verschlossen bleibt wie eine Auster. Der Stoff, aus dem Dramen gemacht sind, reduziert auf vier Zeilen. Das ist Kopfkino vom Feinsten.😀
 
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Ein zentraler Spannungsbogen menschlicher Beziehungen, der moderiert wird durch die Geduld des Einzelnen darauf zu warten, ob, wann und wie weit sich der Andere öffnet oder verschlossen bleibt wie eine Auster.
Ja! Das beschreibt die Absicht meines Textes hundertprozentig! (y)

Der Stoff, aus dem Dramen gemacht sind, reduziert auf vier Zeilen. Das ist Kopfkino vom Feinsten.😀
Herzlichsten Dank! :love: Deshalb habe ich den Text bei dieser Kürze belassen.

Was außerdem für anspruchsvollere Komponisten vermutlich anregend sein dürfte….

———

@All: Hat kein Musiker Interesse, etwas zum Rhythmus des Textes zu sagen? Ich habe nicht ohne Grund die Text-Betonung im Chorus markiert. Und damit (unter anderem) 3/4 oder 6/8 Takte oder Viertel gegen Triolen anregen wollen.

Überhaupt wundere ich mich seit Jahren, warum Komponisten im Texte-Forum keinen offensichtlichen Meinungsaustausch oder gar Kontakt für gemeinsame Projekte suchen. Schreibt ihr euch die Texte selber? Warum stellt ihr sie dann nicht gelegentlich hier vor?

Bitte nicht als marktschreierische Suche nach Partnern missverstehen. Sondern besser als meinen Wunsch nach einem ergebnisoffenen Meinungsaustausch: Welche inhaltliche oder formale Voraussetzungen setzt ihr erfahrungsgemäß voraus, um spontan Musik zwischen den Zeilen hören zu können? Bei mir sind das u.a. Bilder, ins Auge springende Widersprüche, kurze Satzzeile ( irritierend auch „Phrasen“ genannt)... und andere formale Aspekte.

[ Gerade der Gliederung von längeren Sätzen in rhythmisierte Phrasen gehört ein großer Teil meiner Aufmerksamkeit. Umso mehr staune ich, wenn in diesem Forum immer wieder nur davon geschrieben wird (allerdings nur sehr selten bei meinen Texten) dass ein Text noch etwas „unrhythmisch“ sei. Bewertet ihr Kompositionen auch danach, ob sie etwas „unharmonisch„
seien?!?]
 
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In einer Auster lebte einst ein Herz
das sich nicht öffnete aus Scherz
tief verborgen und geschützt
hats schmerzvorbeugend
stets genützt
sich zu bewahren und aufzupassen
und sich nicht einfach zu verprassen
keine Angst was zu verpassen
nur sich auf sich selbst verlassen

:D
 
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Herzlichen Dank auch dir, @Juna2023, für deinen ⭐️. :)

In einer Auster lebte einst ein Herz
das sich nicht öffnete aus Scherz

Wenn ich deinen Text als Diskussionsbeitrag recht verstehe, dann ist mein LI wahrscheinlich ganz anders gepolt, denn es öffnet sich gern zum Scherz. ;)

Als Autor respektiere ich durchaus das Schweigen Anderer. Selbst dann, wenn ich mich manchmal frage, ob ein ⭐️ wirklich wertvoller sein könnte als ein :unsure: oder ein :bad:……;)

Beim Schreiben meines Textes habe ich verhältnismäßig lange überlegt, ob ich schreibe:
Auch das, was ich nicht zeig -
zählt“

Ich habe das „auch“ wieder verworfen. Ich halte das Gesagte und Verschwiegene letztlich für gleichwertig. Aber das Ungesagte ist natürlich spannend und zählt in jeder Erzählung eine große Rolle.
 
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Herzlichen Dank auch dir, @Juna2023, für deinen ⭐️. :)



Wenn ich deinen Text als Diskussionsbeitrag recht verstehe, dann ist mein LI wahrscheinlich ganz anders gepolt, denn es öffnet sich gern zum Scherz. ;)

Als Autor respektiere ich durchaus das Schweigen Anderer. Selbst dann, wenn ich mich manchmal frage, ob ein ⭐️ wirklich wertvoller sein könnte als ein :unsure: oder ein :bad:……;)

Beim Schreiben meines Textes habe ich verhältnismäßig lange überlegt, ob ich schreibe:
Auch das, was ich nicht zeig -
zählt“

Ich habe das „auch“ wieder verworfen. Ich halte das Gesagte und Verschwiegene letztlich für gleichwertig. Aber das Ungesagte ist natürlich spannend und zählt in jeder Erzählung eine große Rolle.

Ich finde dass das auch auch einen anderen Sinn ergeben würde und das Ganze dann ehr einen bittenden Charakter hätte.:unsure:(thumbsDown):)


Schmerzloses Herz, du rastlose Seele
verschwiegen geblieben
weil von sich selbst weg getrieben
die Geste an sich
wirklich stark übertrieben
nie angekommen um sich selber zu lieben
um alles andere von sich
weg zu schieben

reden ist silber
und schweigen ist gold
Aushalten für Stärke
Versagen gewollt


Ein Kurzlied. ^.^
 
nie angekommen um sich selber zu lieben
um alles andere von sich
weg zu schieben
So geht das jetzt in eine sehr spannende Richtung. (y) Setz es doch mal ins Forum! Ich werde da sein.

Zurück zu meinen Text:
Ich finde dass das auch auch einen anderen Sinn ergeben würde und das Ganze dann ehr einen bittenden Charakter hätte.:unsure:(thumbsDown):)
Ja! Jeder Mensch sollte auf seine einmalige Gedankenwelt voll Stolz zu sein!! Und es gibt immer genügend Gründe, etwas in sich ungeteilt zu lassen. Da wir nun aber bei diesem für mich wichtigen Vers sind:
Ich sag dir wenn Du sagst,
was dir an mir fehlt:
das, was ich nicht zeig -
zählt
Egal ob ich oder jemand anderes den 3. Vers vertont: der plötzliche rhythmische Bruch von „zeig“ zu „zählt“ ist so ein Moment, wo der Text den Komponisten die Lösung brutal diktiert!
 
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@All: Hat kein Musiker Interesse, etwas zum Rhythmus des Textes zu sagen? Ich habe nicht ohne Grund die Text-Betonung im Chorus markiert.
Wenn's sich nicht reimen soll (und das tut es unter Berücksichtigung der von dir gesetzten Betonungen nicht), warum setzt du dann trotzdem Reime ein? Und rhythmisch ist das ja sehr unregelmäßig, was es zumindest mir sehr schwer macht, dem ganzen zu folgen. Vielleicht hilft Musik da wirklich dem Verständnis in den Sattel.
 
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Vielleicht hilft Musik da wirklich dem Verständnis in den Sattel.
Oh, ein Gespräch übers Vertonen? Herzlichen Dank! :love: Ich gehe mal davon aus, dass wir beide speziell den Chorus meinen. Und ich schicke mal voraus, dass ich auch JEDE andere Vertonung offen und neugierig wahrnehmen würde. Persönlich lieb ich aber, und gerade in der Musik, Überraschungen.

Ich sag dir wenn Du sagst,
was dir an mir fehlt:
das, was ich nicht zeig -
zählt
Wenn ich die Semantik extrem reduziere, kommt bei mir beispielsweise raus

di Bumm di - di Bumm di
Bumm di - di Bumm - di
Bumm di - di Bumm di
Bumm

di Bumm di - di Bumm di
Bumm di - di Bumm - di
Bumm di - di Bumm di
Bumm

Jedes Kleinkind wird sich diese Struktur schnell merken. Und vermutlich sehr bald eine Melodie dazu erfinden! ;)

Vielleicht hilft Musik da wirklich dem Verständnis in den Sattel.

Was passiert denn nun schlimmes, wenn man MEINEN Text anschließend auf so eine Kindermelodie setzt? :unsure: … Gar nix!!! Man kann die Melodie genauso leicht singen wie vorher!! Und hat anschließend unendlich viele Harmonien, Sounds, Rhythmen usw. zur Verfügung, um einer ursprünglich naiven Idee Schritt für Schritt einen erwachsenen, modernen Genre-Anstrich zu geben!!

Und rhythmisch ist das ja sehr unregelmäßig, was es zumindest mir sehr schwer macht, dem ganzen zu folgen.
Ich verstehe vermutlich gut, was du meinst. - Aber warum habe ich mir als Kind englische Texte gemerkt, von denen ich kein einziges Wort verstand??? Von „Satisfaktion“ verstand ich nur, dass ein Mann sich nicht mehr befriedigen kann. Das reiche mir damals aus, den Song wie ein Ochse zu brüllen :ROFLMAO:

Und mit dieser Weisheit im Rücken staunte ich als Erwachsener, dass ich mir den englischen Text bis heute recht gut gemerkt habe und auch emotional ganz im Sinne der Stones.

—————

So, nun haben manche Komponisten oft folgenden Einwand: Wenn die Zuhörer auf Spotify den Sinn nicht verstehen, switchen sie garantiert automatisch weiter.

Ach ja??? Gegenfrage: Wie wurde Kollegah reich trotz seiner akustisch total unverständlichen Trippletimes?

Und hier werde ich mal etwas frech und behaupte, dass viele Komponisten einfach zu feige sind, Risiken einzugehen. Prallen nicht alle neuen Pop-Genres anfangs auf Hass und Spott?

Meine persönlichen Erfahrungen; Viel zu viele Komponisten wollen vorrangig Kohle und Reichweite. Sie orientieren sich an aktuellen Charts und landen… bestenfalls in Foren mit großer Reichweite... während die Namen der angeblichen Spinner später auf gebundenen Büchern prangen…. Sorry.

Auch ich habe früher manche Newcomer skeptisch belächeltet. Heute höre ich mir gerade diejenigen deutschen Songs mehrfach und gern an, die ich nicht gleich auf Anhieb verstehe.

Fazit: ich verstehe vermutlich deine Einwände. Es gibt viele Momente, da scheine ich sie sogar zu teilen. Allerdings betrachte ich solche Momente heute eher als meine schwachen Momente!

Wenn's sich nicht reimen soll (und das tut es unter Berücksichtigung der von dir gesetzten Betonungen nicht), warum setzt du dann trotzdem Reime ein?

Abschließend zum Reimen. Natürlich braucht das Gehirn Strukturlinien, an denen es sich im Chaos orientieren kann. Natürlich gehören Klangwiederholungen dazu! Aber mit den Jahren entdeckte ich, das Endreime sehr dünnes Eis für die künstlerische Freiheit sind.

Und deshalb unterhalte (und manipuliere) ich meine Zuhörer lieber mit Alliterationen… deren Gleichklänge sind in viel mehr Worten enthalten. Im Gegensatz zu den End-Reimen. Ich liebe jede Klangwiederholung sofort, die sich mir aufdrängt. Und verwerfe sofort Klang-Kombinationen, die mir abgenutzt erscheinen. Speziell Alliterationen gibt es ja wie Sand am Meer. Eben im Gegensatz zu Endreimen.

Aber manchmal sind abgenutzte Endreime so aufdringlich, dass ich sie einfach nicht abschütteln kann. Dann komme ich (amüsiert und lustvoll) in Fahrt: Nehmen wir „Baum“ und „Traum“. Dann switche ich sekundenschnell zu den komischsten Zeilen

meine Wurzeln sind - baumartig
Ich liebe dich - traumatisch

du bist für mich -ein Traumkind.
Großartig wie - im Baum Wind

Kühlst meine Glut - in manchem Traum.
Wie der Schatten vom - Orangenbaum

usw.

Wenn schon voller Staub, dann wenigstens vom Spielen. ;)

Bin auf die Antwort gespannt

lg


:hat:
 
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Ich sag dir wenn Du sagst,
was dir an mir fehlt:
das, was ich nicht zeig -
zählt
Also ich höre da
di Bumm di- di Bumm di
Bumm di di Bumm di
Bumm - di di Bumm di
Bumm

Vielleicht liege ich falsch, vielleicht ist es irrelevant, aber verstehen würde ich es schon gerne.
 
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di Bumm di- di Bumm di
Bumm di di Bumm di
Bumm - di di Bumm di
Bumm

Vielleicht liege ich falsch, vielleicht ist es irrelevant, aber verstehen würde ich es schon gerne.
1. Du hast natürlich Recht!
2. Ich war beim nachträglichen Formatieren unkonzentriert.
3. Gottseidank konnte ich es noch korrigieren
4. Wie schön, dass es sorgfältige Leser gibt! ;)

Erst in der korrekten Abstraktion wird ja meine eigentliche Absicht deutlich: nach 3 weiblichen Kadenzen (x) die hoffentlich überraschende männliche (X).

Danke :hat:
 
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