Schwierig, schwierig...
Zum Rumsequencen böte sich natürlich ein Alesis Micron oder Akai Miniak an, die können klanglich auch einiges, grenzen aber an unbedienbar. Die können beide, was du willst, das Problem ist, sie dazu zu bringen. Ich hab selbst einen Miniak, aber ich hab auch 'n dickes Fell (und 2 Workstations daneben stehen). Außerdem ist bei Drums und Flächen gleichzeitig aus acht Stimmen schnell die Luft raus.
Spectralis ist natürlich das Schweizermesser des Groove. Da könnte man sogar ein Masterkeyboard (hast du ja) anschließen und grundsätzlich ausstattungsmäßig mal glücklich werden. Der kann VA, der kann echtanalog, der kann Drumsamples, der kann Sachen, die du nie brauchen wirst. Und da kann man dran schrauben. Aber da muß man sich erst in die Bedienung einfuchsen, die ist nämlich nicht ohne. Und der 2er kostet knappe zwei Kiloeuro, der 1er liegt gebraucht selbst in der Bucht ungefähr bei der Hälfte.
Mit den Elektron-Sachen bin ich nicht ganz so vertraut, die haben mich nie angesprochen, die werden aber sonst viel verwendet. Nicht unbedingt Standardware, ein bißchen ungewöhnlich, aber da könntest du dich (genügend Bares vorausgesetzt) von einem Hersteller eindecken. Nur Klaviatur brauchst du dann noch, wobei, hast du ja schon. Das heißt, ich wär mir nicht sicher wegen der Eignung von Elektron-Sachen für Flächen.
Eine Überlegung wäre vielleicht noch der Korg Radias wert. Für Korgs dicksten VA aller Zeiten ist der ein ziemlicher Underdog, müßte aber für dich gut passen. 24 Stimmen, vierfach multitimbral (wobei Drums nur einen Part belegen, wenn man welche braucht), zwei 32-Step-Sequencers (wobei ich mir nicht sicher bin, wie leicht das mit Sequenzenumschalten im vollen Flug ist). Dabei ist er mainstreamiger als Elektron und bedienbarer als ein Spectralis. Sampleimport geht nicht, aber er hat ein paar Samples mit drin, oder man baut sich seine Drums virtuell-analog nach der berühmten Nachbauanleitung für den Waldorf Rack Attack oder ganz nach Schnauze wie z. B. Dave Stewart oder Vince Clarke. Klang ist Geschmackssache, aber nach dem, was ich vom R3 und vom MicroKorg XL gehört hab, klingt der Radias ganz genehm.
Workstationmäßig wurde Kurzweil PC3LE schon genannt, wenn du auf Sampleimport verzichten kannst. Die kann auch virtuell-analog, das grenzt bei Kurzweil aber in gut 20jähriger Tradition schon an virtuell-modular. Und alles über dieselbe Displaygröße wie vor 20 Jahren.
Alternative wäre eine (nur gebraucht und auch nur selten zu findende) Alesis Fusion 6HD. Ausgewachsene Workstation, mittlerweile praktisch bugfrei (falls du auf entsprechende Negativkritiken stößt), einigermaßen schraubbar, sie kann auf Oszillatorebene Samples (ROM und RAM), Physical Modeling (Bläser), Analog-Modeling-Oszillatoren und 6OP-FM (eigentlich VPM) à la Yamaha DX7 - und das geht dann alles durch ein Filter vom Alesis Ion. Nur eins, aber selten braucht man zwei Filter. Da du eh keine ROM-Samples brauchen wirst, brauch ich auch die kostenlosen Sounds von Hollow Sun (viel Glück beim Finden) nicht erwähnen, die die Fusion noch veredeln, weil die Werkssounds so lala sind.
Was vielleicht noch eine Idee wär, das wär, eins der jetzt ausgelaufenen Akai MPCs zu nehmen, nicht nur für Drumsamples, sondern generell für Sequenzen. Das müßte gehen, zumindest beim MPC1000 mit JJOS bin ich mir sicher, daß es geht. Daran kommt dann per MIDI ein VA deiner Wahl. Auch hier kann man gut den Gebrauchtmarkt beobachten. Mit Glück gibt's einen Access Virus Indigo für deutlich unter einem Tausender, der hat 24 Stimmen, 16fachen Multimode, genialen Sound und ist bedienbar, kompakt und gutaussehend, aber auch gefragt. Hauptalternative zu Access ist traditionell Novation. Die Supernova 2 ist schon sehr üppig, aber nicht unbedingt billig, und es gibt sie nur als Pult oder mit 61 Tasten, eventuell ist dir das zu lang. Sparfuchsiger™ sind die Underdogsynths der KS-Reihe. Der KS4 hat nur 49 Tasten, es gibt auch den KS5 mit 61 Tasten. Nicht ganz so überschwenglich ausgestattet wie eine Supernova, aber immerhin 12 Stimmen, 4fachen Multimode, übersichtlich, gute Bedienung, und einen Drummode haben sie auch, quasi als Ergänzung zum MPC, falls man sich mal seine Drums selbst zusammenschrauben will.
Martman