Auftrittsangst / Angst vor hohen Tönen

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Chrischdl
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Hi, ich habe mir eben mal die gesammelten Tipps zum Lampenfieber (bzw. zum bestmöglichen Umgang mit selbigem ;)) durchgelesen, aber leider nichts für mich wirklich passendes gefunden...

Mein Problem ist folgendes: Ich habe bei Auftritten (mal mehr, mal weniger) Angst bei hohen Tönen, diese nicht zu erreichen. Beim Einsingen, im Chor und auch beim Üben komme ich gut und problemlos bis h'', an guten Tagen auch höher, das ist dann aber wirklich nur noch für Übungen tauglich, steht mir also als Tonmaterial nicht zur Verfügung. Es liegt also nicht an der Höhe an sich, die habe ich (und weiß das ja auch), aber die Versagensangst, die Höhe eben doch nicht zu erreichen führt dann dämlicherweise genau dazu....

An meinen Hörproben (im Klassikteil des Hörprobenforums) hört man das Problem teilweise auch (gerade am Anfang, wenn die Nervosität noch stark ist).

Beispiel: Letztes Jahr hatte ich ein Adventskonzert zusammen mit einem Pianisten, ein paar deutsche Lieder und Arien und Bearbeitungen von Adventsliedern. Als zweites Stück habe ich aus einer Kantate von Bach eine Sopranarie gesungen, die ich (und das ist das wirklich doofe dabei) bereits bei anderen Gelegenheiten ohne Aussetzer gesungen habe, "Öffne dich, mein ganzes Herze". Das g'' darin war nie ein Problem... bis ich eines daraus gemacht habe, als ich mich vor dem Konzert eingesungen habe und aus lauter Nervosität bei den Einsingübungen ein paar Schlenker zu hohen Tönen nicht mehr gut bekommen habe. Weitere Übungen für die Höhe waren vergeblich, ich kann es schlecht beschreiben, ein Gefühl wie ein Kloß im Hals, ich mache den Mund auf und es geht nichts.... statt weiter Öffnung ein völlig verspanntes Gefühl, ich spüre genau, dass mit dieser (Mund/Gaumen-)Einstellung ein hoher Ton gar nicht möglich ist und kann doch nichts dagegen tun.:redface:

Da mir das (glücklicherweise) vor dem Konzert passiert ist, habe ich mir kurzerhand eine harmonisch passende Alternativstimme in die Noten gepinselt. Das Konzert war dann auch ok, beim allerersten Stück war ich noch extrem nervös, das zweite habe ich mir wie beschrieben mundzahm :D gemacht, und danach lief es.

Gestern ähnlich, wir proben derzeit mit dem Chor ein Gloria von John Rutter, im zweiten Satz wird auf zwei Seiten ein Solistentrio mit Frauenstimmen benötigt. Kein Problem, leider ist der erste Einstieg dieses Trios kein Trio, sondern Solo Sopran I mit Einsatz auf as''.... ich habe diesen Ton, klar, aber ich krieg ihn nicht raus! Ein reines Kopfproblem, ich habe den beiden Chorleitern (der Gesamtchor setzt sich aus zwei Chören befreundeter Gemeinden zusammen) gesagt, entweder ich singe an der Stelle was anderes (=tieferes) oder jemand anders soll das singen, ich pack das einfach nicht. Wir haben dann nach der Gesamtprobe noch mal einen Versuch gestartet, ich bekam eine Zweitsopranistin :D zur Seite gestellt, wir haben die Stelle dann zu zweit gesungen - und da hatte ich den Ton, interessanterweise auch dann, wenn meine Schützenhilfe (für die ich wirklich dankbar bin) nicht eingesetzt hat, weil sie halt doch ziemlich überfallen wurde mit diesem Anliegen ;)

So, was mach ich nun? Im Klassikbereich ist weder Improvisieren noch Transponieren eine echte Hilfe, ersteres geht mal bei der Wiederholung einer Arie in A-B-A-Form, ansonsten kaum, letzteres ist mit den vorhandenen Instrumenten nicht ohne weiteres machbar, bei Begleitung mit Klavier/Orgel kann man das zwar ausmachen - aber eben nicht eine halbe Stunde vor dem Konzert, und bei Orchesterbegleitung geht es gleich gar nicht.

Wir haben hier vor Ort nur die normale handelsübliche Musikschule, hier hatte ich auch meinen Gesangsunterricht (damals haben sie noch Erwachsene genommen), meine Lehrerin unterrichtet da aber schon länger nicht mehr. Da es außerdem ja eigentlich kein musikalisches, sondern ein psychologisches Problem ist, bin ich mir auch nicht sicher, ob ein Gesangslehrer überhaupt der richtige Ansprechpartner ist.... dass ich den Ton *eigentlich* habe und dass ich mir mit diesem Hamsterrad im Kopf "o gott ich krieg den ton nicht ich krieg den ton nicht ich krieg den ton nicht..." keinen Gefallen tue, weiß ich ja, nutzt nur leider nichts.

In Stuttgart gibt es eine Gesangsschule (Go Vocal), bei der man Einzelcoachings buchen kann, um an bestimmten Aspekten zu arbeiten, könnte mir so etwas weiterhelfen? Da das Ganze ein sehr punktuell auftretendes und an ganz bestimmte Voraussetzungen gebundenes Problem ist, habe ich eigentlich nicht vor, eine langwierige Analyse daraus zu machen ;)

Für weitere Ideen oder Anregungen wäre ich euch sehr dankbar :)

Grüßle, Chrischdl
 
Eigenschaft
 
Nun ja, du schreibst ja selbst, dass du kein musikalisches Problem hast, sondern ein psychologisches. Was spricht also dagegen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen?

Ich hatte eigentlich nur ganz am Anfang Lampenfieber und sogar Schweißausbrüche im Proberaum, wenn Leute zu Besuch kamen. Die Erfahrung, dass ich singen kann hat mir geholfen, aber vor allen Dingen habe ich mir irgendwann zugestanden, Fehler zu machen. Ich weiß, dass ich ein gewisses Niveau abrufen kann. Über alles andere entscheidet die Tagesform. Wenn ich besser bin freue ich mich. Eigentlich arbeite ich überwiegend daran, ein höheres Grundniveau zu erreichen.

Wenn du keine psychologische Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, gestehe dir zu, Fehler zu machen. Die Angst davor lähmt dich und schnürt dir in deinem Fall die Kehle zu. (Küchenpsychologischer Exkurs: Ende :D)
 
Es spricht gar nichts gegen psychologische Hilfe, hab ich das behauptet? :confused: Ich hätte nur gerne auch musikalischen Sachverstand dabei :)
Eben dahin zielt doch meine Frage - wer ist da Ansprechpartner? Besonders geschulte Gesangslehrer? Psychologen mit musikalischer Zusatzausbildung? Und vor allem sollten die für mich auch in zumutbarer Zeit erreichbar sein, wir wohnen hier im völligen ländlichen Idyll.... Zeit für ewig lange Anfahrten kann ich bei 5 Kindern, Beruf, Musik und Sport leider nicht aufbringen;), denn ich habe ja auch kein grundsätzliches Problem mit dem Vor-den-Leuten-Singen, da ist das Lampenfieber überschaubar (und die Rückmeldungen gehen eigentlich immer in die Richtung "du bist wohl gar nicht aufgeregt" :D), sondern eben nur bei den beschriebenen Situationen mit der "Angst vor dem hohen Ton."

Warum liest du aus meiner Schilderung heraus, ich würde mir nicht zugestehen Fehler zu machen? Genau das tue ich doch - deshalb schreibe ich mir ja dann zur Not eine Ersatzstimme in die Noten oder suche gemeinsam mit dem Dirigenten eine Lösung. Ich fände es eben nur keine besonders gute Lösung, in dem Wissen, dass ich ein Problem mit dem Ton habe mir dann beim Konzert "zugestehe, einen Fehler zu machen", wenn ich das vorher vermeiden kann - zur Not damit, dass die heikle Stelle eben jemand anderes singt.
 
Versuch´s mal damit:

Konzentrier Dich voll und ganz auf den Ton NACH dem hohen Ton. Der ist nämlich oft in Mitleidenschaft gezogen, wenn man so froh ist, dass der hohe gerade geklappt hat und erfordert deswegen oft größere Konzentration. probier´s mal damit- du musst dich selbst austricksen lernen, denn dein körper weiß eh, was zu tun ist.
 
@stimme17, das ist grundsätzlich eine gute Idee :) Beim oben beschriebenen Rutter funktoniert das leider nicht, da die Stelle as''-as''-g''-es'' as''-as''-g''-es''-b'-es''-as''-as'' geht.

Siehe hier: http://www.youtube.com/watch?v=RxIr_cvUfwM&feature=related, ca. bei 4:51... einfach ein völlig freihändiger Einsatz auf dem Spitzenton.
 
hhmmmm.... also, da bleibt dann wohl nur noch zwei leckere glas sekt vorher zu trinken :-D
man muss SPASS an der Sache haben, die ganze Zeit. Ich lern es auch gerade und weiß, wie ätzend das ist. Aber wichtig ist, dass Du nicht vergisst, dass Dein Körper weiß, was er zu tun hat. Du musst nur noch lernen, ihn machen zu lassen.
 
Ich hätte eigentlich dasselbe geraten wie stimme17: vergiß den hohen Ton, singe nicht auf ihn hin, sondern konzentriere auf den, der danach kommt, bzw. den letzten Ton der Phrase. Schmeiß die hohen Töne einfach von Dir weg. Sie sind nicht wichtig.
Aber wenn man auf as" einsetzen muß, ist das natürlich nicht so brauchbar...
ich glaube nicht, daß hier ein Psychologe groß weiterhelfen wird. Vielleicht ist es sogar doch ein rein gesangstechnisches Problem, das Du gemeinsam mit eine guten klassischen Lehrer lösen kannst.
 
okay, ich hab´s mir gerade angehört. beschissene vokale und dieses seltsame r hinten (machst du das als zungen-r?)
und dann die dynamik- zum haareraufen!!!! Das du das bei klarem verstand und auf der probe gut singen kannst, heißt ja schon einiges! Jetzt musst du nur Mut zum Gutsein haben. :-D ich glaub an dich!!!!
 
Mein Problem ist folgendes: Ich habe bei Auftritten (mal mehr, mal weniger) Angst bei hohen Tönen, diese nicht zu erreichen. Beim Einsingen, im Chor und auch beim Üben komme ich gut und problemlos bis h'', an guten Tagen auch höher, das ist dann aber wirklich nur noch für Übungen tauglich, steht mir also als Tonmaterial nicht zur Verfügung. Es liegt also nicht an der Höhe an sich, die habe ich (und weiß das ja auch), aber die Versagensangst, die Höhe eben doch nicht zu erreichen führt dann dämlicherweise genau dazu....

Welchen Ton kriegste denn bei Aufführungen noch garantiert immer problemlos?

Das g'' darin war nie ein Problem... bis ich eines daraus gemacht habe, als ich mich vor dem Konzert eingesungen habe und aus lauter Nervosität bei den Einsingübungen ein paar Schlenker zu hohen Tönen nicht mehr gut bekommen habe.

Mir ist grad der kursive Passus aufgestoßen. Wenn Du eines draus gemacht hast, kannst auch Du es eigentlich wieder gradrichten, oder? ;)

Es spricht gar nichts gegen psychologische Hilfe, hab ich das behauptet? :confused: Ich hätte nur gerne auch musikalischen Sachverstand dabei :)

Ein guter Lehrer sollte immer auch ein bisschen Ahnung von Psychologie haben. Inzwischen hat sich das sogar an Unis rumgesprochen ;) Wie weit das bei Gesangsunterricht verbreitet ist, kann ich nicht sagen. Soweit ich das blicke wurden Lehrer an allgemeinen Schulen bisher so gut wie gar nicht psychologisch geschult, das ändert sich gerade. Ob die Musiker da vornweg, gleich oder hintennach sind, kann ich ned sagen.

Warum liest du aus meiner Schilderung heraus, ich würde mir nicht zugestehen Fehler zu machen? Genau das tue ich doch - deshalb schreibe ich mir ja dann zur Not eine Ersatzstimme in die Noten oder suche gemeinsam mit dem Dirigenten eine Lösung.

Mit der Ersatzstimme gestehst Du Dir den Fehler aber eigentlich doch nur für die Probensituation zu :gruebel: Bei der Aufführung gehst Du das Risiko dann gar nicht erst ein.

okay, ich hab´s mir gerade angehört. beschissene vokale und dieses seltsame r hinten (machst du das als zungen-r?)
und dann die dynamik- zum haareraufen!!!! Das du das bei klarem verstand und auf der probe gut singen kannst, heißt ja schon einiges!

Na, das hilft ja in dieser Situation! </ironie> :cool: :) Ist aber, soweit ich das sehe, nicht Chrischdl, die da singt. Scheint irgend eine östliche oder anders ausländische Aufnahme zu sein, die haben ein für uns etwas ungewohntes Latein.

Der Einsatz ist öde, das seh ich auch so. Das as und dann auch noch auf i, freischwebend im Raum, brrr. Was ich im Gedächtnis habe von Deinen Hörproben, müsstest Du den Einsatz aber locker schaffen.

In Stuttgart wäre IcePrincess unterwegs; ich weiss, dass sie auch mal bei Go Vocal war oder vielleicht auch noch ist. Sie sollte die Lehrer dort kennen und Dir vielleicht sagen können, welche für Deine Situation vielleicht passend sind. Wenn sie sich denn mal wieder rühren würde... Go Vocal war iirc weniger klassisch orientiert, aber ich glaub, das ist in diesem Fall egal.

Es ist an sich egal, ob Du zu einer Lehrerin gehst, die Ahnung von Psychologie hat oder zu einem Psychologen, der Ahnung von Musik hat. Wichtig an der Sache ist, dass Du das Vertrauen in Dich wieder findest. Wenn ich nicht grad zufällig wüsste, dass Du es nicht mit Homöopathie hast, würd ich Dir hier ja zu Globulis raten :) Vielleicht gibt es aber auch was pflanzliches zur Überbrückung. Ist an sich egal, letztlich arbeitest eh Du an Dir, so oder so.

Vielleicht würde es Dir helfen, das entsprechende Stück auswendig zu lernen. Ich habe erst kürzlich wieder festgestellt, Noten können schon auch blockieren. Stellen, die ich schon längst auswendig kann hab ich schlecht gesungen, weil ich wie paralysiert in die Noten gestarrt habe. Ich hab die dann bewusst und gezielt für die wichtigen Stellen runtergenommen und siehe da, es lief.
 
Na, das hilft ja in dieser Situation! </ironie> :cool: :) Ist aber, soweit ich das sehe, nicht Chrischdl, die da singt. Scheint irgend eine östliche oder anders ausländische Aufnahme zu sein, die haben ein für uns etwas ungewohntes Latein.

Mir war schon völlig klar, dass das die Fragestellerin nicht singt, und mein KOmmentar galt der Ermutigung! ICH würde mir dabei hoffnungslos einen abbrechen!!!!
 
Mit der Ersatzstimme gestehst Du Dir den Fehler aber eigentlich doch nur für die Probensituation zu :gruebel: Bei der Aufführung gehst Du das Risiko dann gar nicht erst ein.

Hallo Moni, ohne jetzt deinen kompletten Beitrag gelesen zu haben (komm grad vom Arbeiten und hab Hunger ;)) nur kurz dazu: Für mich ist das einfach die Sicherheit, falls ich merke, es geht nicht, kann ich auf meine Ersatzstimme zurückgreifen (in den meisten Fällen klappt es bei den Aufführungen ja schon), ist sozusagen mein Sicherungsseil :D Welchen Ton ich sicher immer habe kann ich gar nicht sagen, hängt stark vom Stück ab; es gibt Arien, bei denen machts mir gar nichts aus (a'' in Singe Seele von Händel z.B), andere sind insgesamt "schindiger", ohne besonders hoch zu sein ;)

Ach ja - ich singe immer alles auswendig, in die Noten sehe ich höchst selten (was den Dirigenten freut ;)), bei Musik hab ich viel weniger Probleme, auch viel Text auswendig zu lernen (vielleicht sollte ich so mal Vokabeln lernen...)
 
Mir war schon völlig klar, dass das die Fragestellerin nicht singt, und mein KOmmentar galt der Ermutigung! ICH würde mir dabei hoffnungslos einen abbrechen!!!!

Achso. Das war aber echt missverständlich :)

Für mich ist das einfach die Sicherheit, falls ich merke, es geht nicht, kann ich auf meine Ersatzstimme zurückgreifen (in den meisten Fällen klappt es bei den Aufführungen ja schon), ist sozusagen mein Sicherungsseil :D

Das heisst, Du singst die in den Aufführungen doch? Kam irgendwie so rüber, als würdest auf das as'' verzichten. Das wär ja dann schon die halbe Miete - und dann "einfach" immer wieder hohe Töne singen und auch bemerken, dass es klappt.

Welchen Ton ich sicher immer habe kann ich gar nicht sagen, hängt stark vom Stück ab; es gibt Arien, bei denen machts mir gar nichts aus (a'' in Singe Seele von Händel z.B), andere sind insgesamt "schindiger", ohne besonders hoch zu sein ;)

Was beisst denn an den anderen, was die Seele ned hat? Viel, lang, ständig oben oder so?

Ach ja - ich singe immer alles auswendig, in die Noten sehe ich höchst selten (was den Dirigenten freut ;)), bei Musik hab ich viel weniger Probleme, auch viel Text auswendig zu lernen (vielleicht sollte ich so mal Vokabeln lernen...)

Wär mal ein Tip, das mit den Vokabeln. Da geht's mir übrigens genauso - die Melodie klappt relativ schnell und der Text lässt sich dann daran einhängen.

Die Absicht hinter auswendig singen war eigentlich, dass der zusätzliche "Gott ist das aber hoch!"-Reiz über die Augen wegfällt, aber wenn der eh schon weg ist...

Vielleicht sind wirklich ein paar Stunden bei einer/einem wirklich lieben GL das Mittel der Wahl.
Manchmal braucht man einfach diesen sanften Tritt in den Allerwertesten ("Aber warum sind Sie denn hier, Sie können das doch!?")

Stimme17 hat es schon geschrieben, Du weisst ja, dass Dein Körper das kann. Lass ihn bei der Aufführung machen, der tut schon richtig.
 
A

Das heisst, Du singst die in den Aufführungen doch? Kam irgendwie so rüber, als würdest auf das as'' verzichten. Das wär ja dann schon die halbe Miete - und dann "einfach" immer wieder hohe Töne singen und auch bemerken, dass es klappt.
Bei der Stelle hab ich noch gar keine Ersatzstimme ;), das war nur ein Beispiel, wie ich die Sache früher schon angegangen bin, hab das dann von der Tagesform abhängig gemacht, was ich in der Aufführung gesungen habe.

Diese spezielle Stelle im Rutter umzuschreiben wäre fast ein Sakrileg.... das soll ja grade so ätherisch, unwirklich, schwerelos sein. Gemeinsam mit der anderen Sängerin hat es wie gesagt auch geklappt, mir wäre natürlich nur lieber, ich würde das auch mal alleine hinbekommen.

@Bell*: Ich werd mal sehen, ob ich abseits der Musikschule eine GL finde, mit der ich an der Stelle arbeiten kann, nicht allzuweit von hier gibt es auch Musikhochschulen, da findet sich vielleich jemand; unabhängig von dem Kopfproblem lohnt es sich sicherlich, da auch noch mal gesangstechnisch dran zu gehen.

@all: vielen lieben Dank für eure Beiträge :)
 
Hi Chrischdl

auch wenn ich dein "Nervenkostüm" nicht kenne: so wie du die Sache schilderst, würde ich sagen, das hat wenig mit Lampenfieber zu tun, sondern ist ein ganz gewöhnliches "Höhenproblem" und sollte auch entsprechend angegangen werden: mit gutem GU.

Auch wenn du beim Üben ein h'' problemlos singst, wenn du gleichzeitig sagst, dass du nur an guten Tagen höher kannst und dass das "nur noch für Übungen tauglich" ist, dann ist das meiner Ansicht nach schlicht zu wenig um ein as'' (das ja dann nur 1.5 Ganztöne unter deiner gut singbaren Spitze liegt!) unter den erhärteten Bedingungen :D einer Aufführung immer (d.h egal wo es steht, welche Silbe darauf fällt etc.) mit lässiger Lockerheit, sozusagen im Schlaf, bringen zu können. Letztes müsste aber der Fall sein, sonst wird der Auftritt logischerweise zur Zitterpartie.

Wenn ich da mal mit mir vergleiche: ich singe in Übungen recht anständig bis fis''' (an guten Tagen auch mal höher, aber auch nur noch für Übungen tauglich :)) und kann im stillen Kämmerlein auch mal Literatur bis f''' singen. Wenn ich von einem f''' 1.5 Töne runtergehe bin ich bei d'''. Wenn ich mir jetzt vorstelle, Literatur mit einem d''' in exponierter Lage in einer Aufführung zu singen: schüttel :eek:, never! (Ich habe zwar eine neuer erarbeitete Arie mit sogar einem es''', welche ich ohne Angst auch öffentlich singen würde, aber der Ton ist in einer Kadenz, die ich (resp. meine GL :D) mir zurecht geschustert habe und auf eine angenehme Silbe, das ist schon ganz was anderes, als was fix Vogegebenes!)
Ich habe mir für Aufführungen deshalb im Moment als obere Grenze, mit eben wenigen Ausnahmen, ein c''' gesetzt, d.h ein Ton der 2.5-3 Ganztöne(!) unter meinem höchsten gut singbaren liegt, und auch da schaue ich mir vorher noch sehr genau an, wo das c''' steht, wie lange es gehalten werden muss, auf was für eine Silbe es fällt...

Ist natürlich jetzt ein bisschen eine rechnerische Angelegenheit, aber um mal so zu vergleichen ev. schon tauglich...

Wenn du ein echter hoher Sopran bist, sollte bei dir ja noch so einiges an Höhe drin liegen, die du zusammen mit einem guten GL erschliessen kannst :) Und wenn du dann beim üben locker in der Dreigestrichenen rumturnst, singst du auch in Aufführungen ein g'' oder a'' ohne mit der Wimper zu zucken, empfindest es gar nicht mehr als hohen Ton und freust dich total darauf, weil man als Sopran in dieser Höhe dann erst so richtig aus sich herausgehen kann :).
Und: sollte man trotz Training seine Höhe nicht ausbauen können, dann muss man das halt akzeptieren (die Stimme ist deswegen ja nicht weniger schön ;)) und entsprechend konsequent nur Soli annehmen die etwas tiefer, z.B. im Sopran II -Bereich liegen. Ist doch viel besser, seine Grenzen so zu stecken, dass man mit dem sicherem Gefühl den ganzen Tonumfang locker zu beherrschen, ins Solo einsteigen kann. Gibt ja auch sonst immer noch den einen oder anderen Stolperstein... gerade für uns noch nicht so wirklich abgebrühten Amateure ;)
 
Hallo Tonja, du hast natürlich recht, ich weiß schon, dass ich kein richtig hoher Sopran bin und auch nie sein werde. Nach deiner Rechnung dürfte ich dann aber (solistisch) nur bis ca. f'' oder sogar nur e'' singen....

Klar, normalerweise achte ich schon darauf, dass Stücke, die ich bei Auftritten singe, (aller)höchstens bis zum a'' gehen (wie eben "Singe Seele"), da ich natürlich um meine stimmlichen Grenzen weiß (ist ja schließlich meine Stimme ;)), in aller Regel komme ich aber mit den Lagen bis g'' gut zurecht. Da wir für den Rutter aber nur auf diesen beiden Seiten überhaupt Solisten brauchen, werden die eben aus dem Chor heraus besetzt, und normalerweise singe eben ich da unterm Jahr die Soli, wenn welche anfallen.... für 3 Takte extra eine externe Sängerin zu holen ist nicht so einfach.

Hier habe ich ein Beispiel aus einer Aufführung, das bis g'' geht. Falls es wirklich so schlimm wäre, dass ich Töne 2,5 bis 3 Ganztöne unter den höchsten gut(!) singbaren singen sollte, müsste man das dann nicht auch hören? Es ist sicher keine Profiaufnahme (ich hab ja auch keine Profiausbildung) aber sooo schlimm finde ich das g'' hier jetzt nicht ;)
 
Je mehr man die Töne zu kontrollieren versucht, desto mehr scheitert man, besonders bei hohen Tönen. Vielleicht hiflt dir dieser Gedanke ein bisschen, wenn du ständig dich daran errinerst. Denn beim Üben klappen sie ja und beim Singen in Chor, also hast du diese Töne in deinem Stimmumfang und dein Stimmapparat ist an dieses 'Stretchen' dieser Höhe gewohnt. Aber was rede ich da, ich habe ja selbst mal gute mal schlechte Tage mit den hohen Tönen hihi
Die Sekunde wo mein Kopf sich einklinkt, kann ich die vergessen.
 
Nach deiner Rechnung dürfte ich dann aber (solistisch) nur bis ca. f'' oder sogar nur e'' singen

Diese Rechnerei habe ich natürlich nur mal so als Rahmen zur Groborientierung genommen, heisst nicht das alles oberhalb davon immer tabu sein muss ;) Denn, klar gibt es immer wieder Töne, die darüber liegen und die problemlos gehen. Aber mir zumindest gibt es ein gutes Gefühl, zu wissen, meine gutsingbare obere Grenze ist noch weit weit entfernt.

Da wir für den Rutter aber nur auf diesen beiden Seiten überhaupt Solisten brauchen, werden die eben aus dem Chor heraus besetzt, und normalerweise singe eben ich da unterm Jahr die Soli, wenn welche anfallen

Das ist meiner Ansicht nach noch ein zusätzliches Problem, das wir (auch chorsingenden) Amateure haben: die Chorleiter erwarten oft, dass man einfach alles, was sie einem an Soli vorsetzen auch singt, egal wie der Schwierigkeitsgrad ist. Dass wir keine Profis sind, scheinen sie immer wieder ein bisschen zu "vergessen" :rolleyes: (wobei Profis ja auch nicht alles singen würden ;)) Ich mache es jetzt aber immer so, dass ich erst mal sage, "ich schaus mir an und gebe dir in 1-2 Wochen Bescheid ob ichs mach" da kann man sich in Ruhe ein Bild davon machen, ob es anständig zu schaffen ist, kann es mit der GL besprechen etc. Natürlich hält mich der Chorleiter unseres Chores deshalb für eine elende Sopran-Zicken-Diva, hat er mir auch schon gesagt, der freche Kerl :D, aber ist mir jetzt grad wurscht :p weil die Verantwortung fürs gelingen liegt ja dann doch bei mir und solange er mich trotzdem immer wieder fragt... :)

aber sooo schlimm finde ich das g'' hier jetzt nicht ;)

nein, finde ich auch nicht :)

Je mehr man die Töne zu kontrollieren versucht, desto mehr scheitert man, besonders bei hohen Tönen.

das ist was ganz wichtiges! man muss emotional total aus sich rausgehen, andererseits darf es natürlich nicht in Geschrei ausarten, eine gewisse "körperliche Kontrolle" muss schon mit dabei sein
 
Aber mir zumindest gibt es ein gutes Gefühl, zu wissen, meine gutsingbare obere Grenze ist noch weit weit entfernt.

mir grundsätzlich auch, nur bin ich von der Stimmfarbe nun mal Sopran ;), Stücke, die so liegen würden, wären dann samt und sonders Altpartien :D

Die meisten solistischen Sachen, die ich singe, mache ich mit meinem Chorleiter als Begleiter (sehr guter Kirchenmusiker), nicht nur die Soli, die in den Chorproben so anfallen, sondern auch mal Musik zum Advent oder einen besonderen Gottesdienst etc.... und der traut mir das wohl zu :redface: Ich hab ihm schon gesagt, dass ich mich bei diesem blöden as'' nicht wirklich gut fühle, einfach weil der Einsatz so elend blöd ist, da ist nichts mit Ansingen, die Höhe elegant in einem Schlenker mitnehmen, geht alles nicht :D

Mit der bei der Probe am Samstag gefundenen Lösung einer Zweitsängerin neben mir kann ich jetzt aber wirklich gut leben, da es so funktioniert hat und ich den Ton dann tatsächlich auch hatte. An der generellen Höhenangst (die ich übrigens auch in anderem als musikalischem Zusammenhang habe) ändert das zwar erst mal nix, aber für dieses spezielle Problem ist das praktikabel und im Ergebnis einigermaßen ok.

Gesangsunterricht würd ich grundsätzlich gerne wieder nehmen, für regelmäßig einmal die Woche fehlt mir leider die Zeit (und auch das Geld, hab momentan außer einem alle Kinder an der Musikschule :D) , da muss ich mich aber erst umsehen, wo ich in der Gegend was finde...
 
@ Chrischdl

Wegen dem von dir geschilderten Problem mit der Bach-Arie ist mir noch in den Sinn gekommen: so was könntest du doch gut auch in einer Barock-Stimmung singen (z.B. Kammerton 415 Hz), dann bist du etwa einen halben Ton tiefer und das kann ja schon viel ausmachen.
Ich habe in einem Projektchor sogar mal was gesungen, das war noch tiefer (392 oder 396 oder so was in der Art, weiss nicht mehr genau), hat einen Ganzton zur modernen Stimmung ausgemacht, fand den Klang da allerdings schon etwas gewöhnungsbedürftig ;).
Nachteil: Du müsstest es dann halt mit Keyboard anstatt mit Flügel (oder war es mit Orgel?) machen, es sei denn, der Pianist ist bereit sein Instrument zu vergewaltigen ;) und umzustimmen. Oder mit barocken Streichern...
 
Den Bach habe ich bei dem Konzert mit einem Pianist gesungen, der eh schon sehr kurzfristig für den eigentlich vorgesehenen eingesprungen ist, der (sehr gute) Flügel stand im Gemeindesaal, da war umstimmen leider nicht möglich ;), wir haben auch nur einmal zusammen geprobt, das nächste war dann quasi schon Generalprobe im Konzertraum. Mit Sonderwünschen á la " das könnten wir aber doch auch wunderbar in Fis-Dur machen" wollte ich da nicht kommen ;)

Aber in den zwei Kirchen, in denen ich normalerweise singe, ist die Orgel in der einen Kirche auch etwas tiefer gestimmt, da singe ich immer gerne :D
Einen Ganzton finde ich aber auch schon sehr viel, gab es einen bestimmten Grund, warum dieser Projektchor so tief gestimmt hat?
 

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