
Chrischdl
Registrierter Benutzer
Hi, ich habe mir eben mal die gesammelten Tipps zum Lampenfieber (bzw. zum bestmöglichen Umgang mit selbigem
) durchgelesen, aber leider nichts für mich wirklich passendes gefunden...
Mein Problem ist folgendes: Ich habe bei Auftritten (mal mehr, mal weniger) Angst bei hohen Tönen, diese nicht zu erreichen. Beim Einsingen, im Chor und auch beim Üben komme ich gut und problemlos bis h'', an guten Tagen auch höher, das ist dann aber wirklich nur noch für Übungen tauglich, steht mir also als Tonmaterial nicht zur Verfügung. Es liegt also nicht an der Höhe an sich, die habe ich (und weiß das ja auch), aber die Versagensangst, die Höhe eben doch nicht zu erreichen führt dann dämlicherweise genau dazu....
An meinen Hörproben (im Klassikteil des Hörprobenforums) hört man das Problem teilweise auch (gerade am Anfang, wenn die Nervosität noch stark ist).
Beispiel: Letztes Jahr hatte ich ein Adventskonzert zusammen mit einem Pianisten, ein paar deutsche Lieder und Arien und Bearbeitungen von Adventsliedern. Als zweites Stück habe ich aus einer Kantate von Bach eine Sopranarie gesungen, die ich (und das ist das wirklich doofe dabei) bereits bei anderen Gelegenheiten ohne Aussetzer gesungen habe, "Öffne dich, mein ganzes Herze". Das g'' darin war nie ein Problem... bis ich eines daraus gemacht habe, als ich mich vor dem Konzert eingesungen habe und aus lauter Nervosität bei den Einsingübungen ein paar Schlenker zu hohen Tönen nicht mehr gut bekommen habe. Weitere Übungen für die Höhe waren vergeblich, ich kann es schlecht beschreiben, ein Gefühl wie ein Kloß im Hals, ich mache den Mund auf und es geht nichts.... statt weiter Öffnung ein völlig verspanntes Gefühl, ich spüre genau, dass mit dieser (Mund/Gaumen-)Einstellung ein hoher Ton gar nicht möglich ist und kann doch nichts dagegen tun.
Da mir das (glücklicherweise) vor dem Konzert passiert ist, habe ich mir kurzerhand eine harmonisch passende Alternativstimme in die Noten gepinselt. Das Konzert war dann auch ok, beim allerersten Stück war ich noch extrem nervös, das zweite habe ich mir wie beschrieben mundzahm
gemacht, und danach lief es.
Gestern ähnlich, wir proben derzeit mit dem Chor ein Gloria von John Rutter, im zweiten Satz wird auf zwei Seiten ein Solistentrio mit Frauenstimmen benötigt. Kein Problem, leider ist der erste Einstieg dieses Trios kein Trio, sondern Solo Sopran I mit Einsatz auf as''.... ich habe diesen Ton, klar, aber ich krieg ihn nicht raus! Ein reines Kopfproblem, ich habe den beiden Chorleitern (der Gesamtchor setzt sich aus zwei Chören befreundeter Gemeinden zusammen) gesagt, entweder ich singe an der Stelle was anderes (=tieferes) oder jemand anders soll das singen, ich pack das einfach nicht. Wir haben dann nach der Gesamtprobe noch mal einen Versuch gestartet, ich bekam eine Zweitsopranistin
zur Seite gestellt, wir haben die Stelle dann zu zweit gesungen - und da hatte ich den Ton, interessanterweise auch dann, wenn meine Schützenhilfe (für die ich wirklich dankbar bin) nicht eingesetzt hat, weil sie halt doch ziemlich überfallen wurde mit diesem Anliegen 
So, was mach ich nun? Im Klassikbereich ist weder Improvisieren noch Transponieren eine echte Hilfe, ersteres geht mal bei der Wiederholung einer Arie in A-B-A-Form, ansonsten kaum, letzteres ist mit den vorhandenen Instrumenten nicht ohne weiteres machbar, bei Begleitung mit Klavier/Orgel kann man das zwar ausmachen - aber eben nicht eine halbe Stunde vor dem Konzert, und bei Orchesterbegleitung geht es gleich gar nicht.
Wir haben hier vor Ort nur die normale handelsübliche Musikschule, hier hatte ich auch meinen Gesangsunterricht (damals haben sie noch Erwachsene genommen), meine Lehrerin unterrichtet da aber schon länger nicht mehr. Da es außerdem ja eigentlich kein musikalisches, sondern ein psychologisches Problem ist, bin ich mir auch nicht sicher, ob ein Gesangslehrer überhaupt der richtige Ansprechpartner ist.... dass ich den Ton *eigentlich* habe und dass ich mir mit diesem Hamsterrad im Kopf "o gott ich krieg den ton nicht ich krieg den ton nicht ich krieg den ton nicht..." keinen Gefallen tue, weiß ich ja, nutzt nur leider nichts.
In Stuttgart gibt es eine Gesangsschule (Go Vocal), bei der man Einzelcoachings buchen kann, um an bestimmten Aspekten zu arbeiten, könnte mir so etwas weiterhelfen? Da das Ganze ein sehr punktuell auftretendes und an ganz bestimmte Voraussetzungen gebundenes Problem ist, habe ich eigentlich nicht vor, eine langwierige Analyse daraus zu machen
Für weitere Ideen oder Anregungen wäre ich euch sehr dankbar
Grüßle, Chrischdl
Mein Problem ist folgendes: Ich habe bei Auftritten (mal mehr, mal weniger) Angst bei hohen Tönen, diese nicht zu erreichen. Beim Einsingen, im Chor und auch beim Üben komme ich gut und problemlos bis h'', an guten Tagen auch höher, das ist dann aber wirklich nur noch für Übungen tauglich, steht mir also als Tonmaterial nicht zur Verfügung. Es liegt also nicht an der Höhe an sich, die habe ich (und weiß das ja auch), aber die Versagensangst, die Höhe eben doch nicht zu erreichen führt dann dämlicherweise genau dazu....
An meinen Hörproben (im Klassikteil des Hörprobenforums) hört man das Problem teilweise auch (gerade am Anfang, wenn die Nervosität noch stark ist).
Beispiel: Letztes Jahr hatte ich ein Adventskonzert zusammen mit einem Pianisten, ein paar deutsche Lieder und Arien und Bearbeitungen von Adventsliedern. Als zweites Stück habe ich aus einer Kantate von Bach eine Sopranarie gesungen, die ich (und das ist das wirklich doofe dabei) bereits bei anderen Gelegenheiten ohne Aussetzer gesungen habe, "Öffne dich, mein ganzes Herze". Das g'' darin war nie ein Problem... bis ich eines daraus gemacht habe, als ich mich vor dem Konzert eingesungen habe und aus lauter Nervosität bei den Einsingübungen ein paar Schlenker zu hohen Tönen nicht mehr gut bekommen habe. Weitere Übungen für die Höhe waren vergeblich, ich kann es schlecht beschreiben, ein Gefühl wie ein Kloß im Hals, ich mache den Mund auf und es geht nichts.... statt weiter Öffnung ein völlig verspanntes Gefühl, ich spüre genau, dass mit dieser (Mund/Gaumen-)Einstellung ein hoher Ton gar nicht möglich ist und kann doch nichts dagegen tun.

Da mir das (glücklicherweise) vor dem Konzert passiert ist, habe ich mir kurzerhand eine harmonisch passende Alternativstimme in die Noten gepinselt. Das Konzert war dann auch ok, beim allerersten Stück war ich noch extrem nervös, das zweite habe ich mir wie beschrieben mundzahm

Gestern ähnlich, wir proben derzeit mit dem Chor ein Gloria von John Rutter, im zweiten Satz wird auf zwei Seiten ein Solistentrio mit Frauenstimmen benötigt. Kein Problem, leider ist der erste Einstieg dieses Trios kein Trio, sondern Solo Sopran I mit Einsatz auf as''.... ich habe diesen Ton, klar, aber ich krieg ihn nicht raus! Ein reines Kopfproblem, ich habe den beiden Chorleitern (der Gesamtchor setzt sich aus zwei Chören befreundeter Gemeinden zusammen) gesagt, entweder ich singe an der Stelle was anderes (=tieferes) oder jemand anders soll das singen, ich pack das einfach nicht. Wir haben dann nach der Gesamtprobe noch mal einen Versuch gestartet, ich bekam eine Zweitsopranistin

So, was mach ich nun? Im Klassikbereich ist weder Improvisieren noch Transponieren eine echte Hilfe, ersteres geht mal bei der Wiederholung einer Arie in A-B-A-Form, ansonsten kaum, letzteres ist mit den vorhandenen Instrumenten nicht ohne weiteres machbar, bei Begleitung mit Klavier/Orgel kann man das zwar ausmachen - aber eben nicht eine halbe Stunde vor dem Konzert, und bei Orchesterbegleitung geht es gleich gar nicht.
Wir haben hier vor Ort nur die normale handelsübliche Musikschule, hier hatte ich auch meinen Gesangsunterricht (damals haben sie noch Erwachsene genommen), meine Lehrerin unterrichtet da aber schon länger nicht mehr. Da es außerdem ja eigentlich kein musikalisches, sondern ein psychologisches Problem ist, bin ich mir auch nicht sicher, ob ein Gesangslehrer überhaupt der richtige Ansprechpartner ist.... dass ich den Ton *eigentlich* habe und dass ich mir mit diesem Hamsterrad im Kopf "o gott ich krieg den ton nicht ich krieg den ton nicht ich krieg den ton nicht..." keinen Gefallen tue, weiß ich ja, nutzt nur leider nichts.
In Stuttgart gibt es eine Gesangsschule (Go Vocal), bei der man Einzelcoachings buchen kann, um an bestimmten Aspekten zu arbeiten, könnte mir so etwas weiterhelfen? Da das Ganze ein sehr punktuell auftretendes und an ganz bestimmte Voraussetzungen gebundenes Problem ist, habe ich eigentlich nicht vor, eine langwierige Analyse daraus zu machen
Für weitere Ideen oder Anregungen wäre ich euch sehr dankbar
Grüßle, Chrischdl
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